356

Fiek in Onstmettingen wurde durch die K. Staatsanwaltschaft für ihre verdienst­volle Thätigkeit zur Ermittlung und Er­greifung des Verbrechers (Baller) die An­erkennung seitens des K. Justizministeriums ausgesprochen und denselben je eine Geld­prämie von 2050 Mark übermittelt.

Ravensburg, 28. Juli. Der Rekrut Earl Stöckler. welcher 9 Monate Gefängnis erhielt, har nach seiner Uebersührung ins Ge­fängnis angegeben, er habe den Landjäger niedergesprungen, nicht Zainer, welcher zu zwei Jahre» Gefängnis verurteilt wurde. Ob diese Angabe richtig ist, muß erst abgewartet werden.

Run- s ch a u.

Pforzheim, 28. Juli. Bei den: deutschen Turnfest in Breslau haben sich auch mehrere Piorzheimer beteiligt. Laut telegraphischer Nachricht ist folgendes Re­sultat zu verzeichnen: Schüler 15., Küfer 24., Deiß 27. Preis. Bei der immer­hin sehr starken Konkurrenz von ca. 1000 Wettturnern sind die erzielten Resultate für die Preisgekrönten wie für den Turn­verein in hohem Maße ehrend.

Baden, 28. Juli. Nach den festge­setzten Berechnungen würden sich die Kosten für eine elektrische Bahn von Lichtenthal an den Rhein auf 1 650000 Mk. belaufen. Hierunter sind auch nach demB. Wochbl." die Kosten für die Anlage eines Elektri­zitätswerkes in hiesiger Stadt inbegriffen. Die ganze Angelegenheit liegt zur Zeit in den Händen der Sonderkommission.

Maxau, 26. Juli. Der Schaden, der durch den Brand in der Linoleumsabrik von Pricker und Mond in Moximiliansau ent­standen, wird auf ungefähr 600000 Mk. an­gegeben. Die Fabrik ist erst vor 5 Jahren gebaut worden. Die Firma soll bei vier Gesellschaften versichert sein. Die Hauptge- gäude sind zerstört, nur einige Nebengebäude wurden gerettet. Gestern mußten die Feuer­wehren von Pfortz und Wörth nochmals ein- greifen, weil die Flammen wieder hell auf­loderten.

In Darmstadt hat die Polizei die von den Sozialdemokraten für nächsten Sonntag geplante Einweihung einer roten Fahne sowie Umzug mit Musik durch die Stadt verboten, dagegen wurde ein Waldkest auf dem Herr­gott s b e r g, soweit es lediglich gesellige Unterhaltung ist, gestattet.

Gießen, 26. Jul. Bei Wieseck wur­den gestern eine Anzahl man sagt 28 Soldaten des hiesigen Regiments Kaiser Wilhelm" ohnmächtig sie waren auf dem Rückmärsche vom Gefeschtschießen bei Trais a. Lunda begriffen. Der Arzt zu Wieseck leistete Hilfe, einige Mann wurden in das Garnison-Lazareth gebracht, doch befinden sich alle außer Gefahr.

Berlin, 27. Juli. Wie dasBerliner Tagblatt mitteilt, herrscht in den hiesigen chinesischen Kreisen die Ueberzeugung, daß die Entscheidung, ob Krieg oder Frieden, lediglich das Resultat der mit London geführten Unter­handlungen sein wird. Man ist über den Gang der Sache etwas beunuhigt, da der neuer­nannte chinesisech Gesandte in England wohl ein großer Gelehrter, aber in der europäischen Diplomatie wenig bewandert sei, während der japanische Gesandte als ein gediegener Diplomat gilt. Man hält aber noch an der optimistischen Ansicht fest, daß es nicht zu einem Kriege kommen wird.

Prinz Heinrich von Preußen ist aus derSachsen" zu den F-sten der Silberhoch­

zeit des dänischen Kronprinzenpaares nach Kopenhagen abgereist.

Breslau, 28. Juli. Die Sanitäts­kolonne behandelte auf dem Turnfestplatze 768 Fälle, darunter 3 Kuochenbrüche, 6 Verrenkungen, 21 Verstauchungen, 23 Kon­tusionen, 11 Muskelzerrungen, 3 schwere Hitzschläge, 3 Gehirnerschütterungen, 144 Hautabschürfungen, 133 Hautentzündungen und 20 Fälle von Sonnenbrand. Außer­dem wurde sie während des Festzuges in 134 Fällen in Anspruch genommen.

Wien, 26. Juli. In Folge der enormen Hitze in den letzten Tagen, kamen hier zahl­reiche Hitzschläge und Erkrankungen vor. Zwei Personen wurden irrsinnig. Temesvar meldete gestern 50 Grad Celsius. A hnliche Temperaturen herrschen in der ganzen Monarchie.

Budapest, 28. Juli. Gestern sind 16 Personen auf der Straße von Hitzschläge be­troffen worden.

Paris, 28. Juli. Das Zivilgericht verurteilte die Erben des ehemaligen Ministers Barbe, an die Panamaliquida­tion 550 000 Fr. zu zahlen, die Barbe zur Förderung der Panama-Gesellschaft von Baron Reinach erhalten habe.

Paris, 28. Juli. Bei dem von demPetit Journal" veranstalteten Wett­bewerb derWagen ohne Pferde" (kleine Wagen mit mechanischem Betriebe, Dampf, Steinöl, Steinölgas, Elektrizität u. s. w.) ist der erste Preis von 5000 Fcs. zwi­schen zwei Wagen geteilt worden, welche beide den von dem bekannten württem- bergischen Mechaniker Daimler er­fundenen Motor benützen. Eine Straßen- lokomtive, welche irgend einem Fuhrwerke vorgespannt werden kann und als erste am Ziel ankam, erhielt den zweiten Preis (2000 Frs.), weil zu dem Betriebe der­selben ein besonderer Maschinenführer an­gestellt werden muß. Ein elektrischer Wagen, eine Ersindug des italienischen Grafen Carli, konnte an dem Wettbewerbe nicht teilnehmen, well die Zollbeamten der französischen Grenze nicht wußten, nach welchem Artikel des Meline'schen Tarifs der elektrische Wagen verzollt werden sollte. Dieser blieb also an der Grenze liegen zur großen Verzweiflung des Erfinders, der bestimmt auf einen Erfolg in dem Wettbewerbe gerechnet hatte.

Vor dem Pariser Zuchtpolizeige­richt begann heute der Contumazprozeß gegen Cornelius Herz. Die Anklage lautet auf Erpressung. Der Angeklagte ist nicht erschienen und sein Advokat ver­liest das Krankheitszeugnis der englischen Aerzte. Er wird dnrch Einspruch des Staatsanwalts an einer weiteren Antrag­stellung verhindert.

In Montpellier wurde ein 19- jähriger Bäckergehilfe Baret verhaftet, welcher in einem Cafe erzählt hat, daß er in Cette ein intimer Freund Caserios gewesen sei; er wisse auch, daß demnächst in einer Anarchisten-Gruppe durch das Loos entschieden werden würde, wer Crispi erdolchen solle.

Das Schwurgericht bejahte in dem Prozesse gegen den Anarchisten Meunier alle Schuldfragen und verur­teilte ihn zu lebenslänglicher Zwangsarbeit.

Die Deputiertenkammer hat den ganzen Gesetzentwurf gegen die Anar­chisten in der Endabstimmung mit 268 gegen 163 Stimmen angenommen.

London, 26. Juli. Die Gesellschafts­blätter melden, der König von Württemberg werde demnächst den Hosenbandorden erhalten. Der Herzog Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha (der frühere Herzog von Edinburg, zweiter Sohn der Königin) sei beauftragt, nach Stuttgart zu reisen und (im Namen der Königin) die Investitur vorzunehmen, eingetroffen,

London, 27. Juli. Die Nachricht, daß der Krieg zwischen China und Ja­pan bereits begonnen habe, wird bestätigt. Schon vor drei Tagen habe eine See­schlacht stattgefunden, in welcher die Chinesen mit bedeutenden Verlusten unter­legen seien. Der König von Korea sei Gefangener in den Händen der Japanesen. Das Personal der betreffenden Gesandt­schaften behauptet jedoch, von diesen Er­nststen nichts erfahren zu haben.

Vom Kongo lauten die neuesten Nachrichten, Major Dhanis kündigt seine Rückkehr nach Europa an und berichtet über den Tod des Lieutenants Wonters, dessen Mut er das höchste Lob erteilt. Die Offiziere des Barons Dhanis nahmen, die Mörder Emin Paschas, die vor ein Kriegsgericht gestellt und für schuldig erklärt wurden, gefangen. Ferner wur­den die Mörder Hodisters und seiner Ex­pedition gefangen, auch die Teilnehmer an der Ermordung Emins, ebenso Rachid und Said Ben Abedi, die bedeutendsten Verbündeten.

LokaLes.

Wildbad, 30. Juli. vr. Ferdinand Götz, der Geschäftsführer der deutschen Turnerschaft ist zum Kurgebrauch hier eingetroffen.

Uiittichoük»-«».

Aneinander gekettet."

Amerikanischer Kriminalroman v. O- Ellendorf.

(Fortsetzung.)

Wußte ich es doch!" rief er erfreut. Hier Gentlemen, haben wir die Bestä­tigung meines ursprünglichen gerechtfertigten Verdachtes gegen Kennedy als Mitschuldigen an Jeffersons Tode. Er verkaufte das Gift an Mrs. Jefferson für die Summe von 40000 Dollars. Lesen Siel"

,,40000 Dollars erhalten von Mrs. Jef­ferson am 3. März 1867 las Skerret

Für das Aconitin, welches er mir ge­stohlen hatte," sagte der Doktor ärgerlich.

Nun habe ich Material genug, um Mrs. Clay's Meinung über den Fall total ins Gegeutheil zu verändern, Gentlemen. Nehmen wir dieses Papier an uns, legen an alles Uebrige hier die Siegel und begeben uns ohne Säumen ins Bureau Mr. Clay's."

Dem Vorschläge stimmten Mr. Blaut und der Doktor bei und alle drei waren bald darauf auf dem Wege zum Staatsan­walt.

Wie lange Sie mich warten ließen, Gent- lemn," sagte vorwurfsvoll der Beamte, als das Trio in feine Office trat.

Und wir haben nicht eine Minute ver­loren," bemerkte Mr. Blaut,waren noch nicht einmal im Belte seit 48 Stunden."

Haben Sie Entdeckungen gemacht?"

In der That, Sir und sehr wich­tige," sagte Skerrett,die Leiche von Mr. Stratton aber ist nicht gefunden worden und