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auS ander«« Exportländern hat fast gänzlich aufgehört. Nur in Bordeaux zeigt sich in Folge der dortigen Institution spezieller Lager­häuser eine größere Bewegung auf dem Wein­markt und hat der Export nach Deutschland und namentlich nach Amerika in den letzten Monaten einigermaßen zugenommen.

Paris, 25. Juli. DemRappel" zu­folge beschloß die Regierung alle ausländischen Anarchisten auszuweisen und etwa neu an- kommende sofort zu verhaften.

Nach Triester Berichten wurden in den letzten Tagen in Italien 800 Anarchisten und feit 1. Mai 3500 verhaftet. 1000 wan­delten aus.

London, 24. Juli. Das Reutersche Bureau meldet aus Shanghai vom 24. Juli: Laut einer Depesche aus Nagasaki griffen die koreanischen Truppen die japanische Besatzung von Soeul an. Die Koreaner wurden ge­schlagen. Eine weitere Depesche meldet, daß ein japanischer Kreuzer ein chinesisches Trans­portschiff in den Grund gebort habe.

Das Erdbeben in Konstantinopel hat furchtbares Elend im Gefolge. In einem Stadtviertel sind bereits 110 beschädigte Häuser niedergerissen worden. Trotz der Verheimlich­ung durch die Behörden ist festzestellt, daß über 1000 Menschen in Konstantinoppel das Leben eingebützt haben. Ein unter dem Vor­sitz des englischen Botschafterts gebildetes Hilfskomitee hat dringende Bitten um Hilfe an den Lordmayor nach London gerichtet, da der lokale Beistand ganz unzureichend sei.

Bombay, 24. Juli. Ein Orkan hat im westlichen Indien große Verheerungen an­gerichtet. Tausende Acres Land wurden über­schwemmt. Die Ernte ist vollständig vernichtet. Der Eisenbahnverkehr ist unterbrochen. In verschiedenen Orten wurden zahlreiche Personen getötet.

Melbourne, 23. Juli. Um Erspar­ungen im Staatshaushalt zu erzielen, sind 600 Beamte, meistens Eisenbahnangestellte, ent­lassen worden. Die Regierung hat ihnen Land zugewiesen.

Unkrhalkildk».

Aneinander gekettet."

Amerikanischer Kriminalroman v. O- Ellendorf

(Nachdruck verbalen.) .

(Fortsetzung.)

Und würden Sie Akonit im Körper Jeffersons finden?"

Unzweifelhaft!"

Well," sagte Skerrett,unsere Be­mühungen scheinen sämtlich von Erfolg ge­krönt zu werden. Mr. Blants Mittheilungen gaben uns den Schlüssel zu Allem, was sich seit dem Tode Jeffersons zugetragen. Wir wissen daß das Paar, welches scheinbar so harmonisch miteinander gelebt, sich haßte bis auf den Tod, ebenfalls wissen wir, daß Stratton ein junges reiches Mädchen ent­führte, ohne es zu heirathen. Durchaus nicht überraschend ist der Mord, den er an seiner Frau beging, die Logik der Verhält­nisse trieb ihn dazu. Er konnte nicht fliehen, so lange sie lebte, aber ebenso wenig konnte er lange in der Villa leben. Das Doku­ment, welches er so verzweiflungsvoll gesucht, ist der Beweis des ersten Verbrechens und der Schlüssel zum zweiren. Vielleicht trieb ihn der Instinkt dazu, ähnlich wie den Hund, der den Fuchs gewittert, und erwiesen ist es, daß es Miß Marion war, welche dem Zö­gern und Zweifeln Strattons ein Ende

machte, dem, nachdem er ihren Zustand er­kannte, verlor er Klugheit, Vernunft und Ueberlegung, außerdem war er es über, drüssig, mn jenem Teufel von einem Weibe länger zu leben, denn ohne Zweifel 'gab es jeden Tag stürmische Scene» zwischen Beiden, in Folge deren er endlich den schrecklichen Entschluß faßte, sie zu ermorden."

WaS Sie vorhin äußerten, Mr. Sker­rett, überraschte mich. Halten Sie denn Miß Marion für die Mitschuldige Strat­tons ?"

Nein, Doktor, gewiß nicht," erwider­te der Detektiv, indem er eine abwehrende Bewegung machte.Miß Marion war und ist heute noch unschuldig an jenem Ver­breche». Aber sie wußte, daß Stratton seine Gattin ihretwegen im Stiche lassen würde. Beide diskutierten, planten und einigten sich, worauf sie einen Tag bestirn­ten, an dem sie irgendwo zusammentreffen und fliehen wollten."

Aber jener Brief den sie an ihre Eltern schrieb?"

Mr Blaut konnte die Aufregung kaum verbergen, sobald von Miß Marion die Rede war.Dieser Brief," rief er,der ihre Eltern zur Verzweiflung brachte, und den armen Curtis vielleicht töten wird, ist einer von Strattons höllischen Plänen I"

Sollte das möglich sein?" fragte der Doktor.

Ich bin gleichfalls der Ansicht Mr Blants," sagte Skerrett.Der Brief wurde ihr in die Feder diktiert, denn solche Worte schreibt kein unglückliches Mädchen, das sich töten will, um die Ehre zu retten. Jedes der Worte war wohl überlegt, und abgewogen."

Sie können recht haben, Mr. Skerrett, aber wie nur brachte er es dahin, sie zum Schreiben jener Zeilen zu überreden?"

Wie? Well, Doktor, ich habe keine große Erfahrung unter Damen aus solchen Kreise». Aber Eines scheint mir sehr ein­fach, als Miß Marion einen gewissen Zeitpunkt fürchtete, juchteste der öffentlichen Meinung sich zu entziehen und in diesem Augenblick wäre sie vielleicht zum Selbst­mord veranlaßt gewesen."

Mr. Blaut schauderte. Vor einiger Zeit hatte er mit Marion eine Unterredung gehabt und sie ihn gefragt, aus welchen Pflanzen wohl das stärkste Gift präparirt würde.Ja," sagte er,sie dachte an den Selbstmord."

Möglich," meinte der Detektiv.Eines Tages, als sie sin solcher Stimmung war, erklärte sie Arthur, daß sie sich töten wolle, ebe sie sich dem Urtheile der Welt aussetze und er bewies ihr, daß sie kein Recht mehr dazu besitze. Er sagte ihr unzweifelhaft, daß er sehr unglücklich und weil er noch ge­bunden sei, den Fehler nicht gut machen könne. Er bot ihr aber an, ihr alles zu opfern und mit ihr zu fliehen. Um sich Bride zu retten, veranlaßte er sie nun, an ihre Eltern jenen Brief zu schreiben. Sicher wieder stand sie im ersten Augenblick feinem An­sinnen, aber zuletzt gab sie nach und beide flohen, nachdem sie jenen Brief geschrieben, kopirt und auf die Post gegeben hatten."

O," rief Mr. Blaut schmerzlich aus, und wir wisse» nicht, wohin der Schurke geflohen ist!"

Beruhigen Sie sich, Sir, wir werden ihn finden oder mein Name ist nicht Sker­rett, und nebenbei gesagt, halte ich die Sacke für gar nicht so schwierig. Nun wollen wir aber mal nach unserem Ge-

i fangenem sehen, vielleicht daß der Halunke Wünsche hat.

Alle drei näherten sich der Thür und Mr. Blant wollte sie eben öffnen, als Skerrett ihm i» den Arm fiel.Ueber- lassen Sie mir daS, Sir," sagte er,der Kerl ist zu gefährlich und man kann nicht wissen, was er im Schilde führt."

Als die Thür geöffnet war, sah man f Kennedy's Körper der Länge »ach ausgestreckt am Boden liegen. Er war rodt, denn er hatte sich erdrosselt.

Vielleicht ist noch Leben in ihm," sagte der Doktor, indem er hastig nach seinen Instrumenten griff, um dem Selbstmörder zur Ader zu lassen. Er überzeugte sich in­dessen bald von der Nutzlosigkeit seiner Be­mühungen und stellte dieselben ein.

Skerrett war außer sich. Mindestens hätte der Schurke doch vierundzwanzig Stunden se>n Sühnewerk verzögern dürfen es ist doch ei» miserabler Streich von ihm, da ich ihn so gerne für Mr. Clay re­serviert hätte," sagte der Detektiv.

Wir müssen ihn in seine Wohnung , schaffen lassen und uns auch dahin begeben, da ich überzeugt bin, daß wir wichtige Do­kumente und Briefe dort finden," sagte Mr.

Blant.Laufe nach des Mayors Office und hole zwei starke Leute und eine Trag­bahre," wendete er sich an seinen Diener.

Die drei entfernten sich nun, um in dem Hause Kenedy's eine gründliche Visitation vorzunehmen.

Die Leiche wurde, als man sie nach Verlauf einer halben Stunde brachte, auf den Tisch gelegt, worauf alle Möbel einer Durchsuch­ung unterworfen wurden.

Versteckt in einer Ofenröhre fand Sker- ret ungefähr ;weiundzwa»z>g Tausend Dol­lars in Gold und U.- S,- Bonds.

Hinter einem Schranke bemerkte man eine vorzüglich angebrachte, verdeckte Oeffnung in der Wand, welcher Mr. Blant seine Aufmerk­samkeit widmete. Die Mühe schien sich reich­lich zu lohnen, denn außer einem Betrage von 4000 Dollars kamen auch verschiedene Papiere an das Tageslicht, die für die Mitschuld Ken­nedy's an dem Morde Jeffersons sprachen.

Auf einem derselben sah man eine Menge Zahlen, Berechnungen, Anführungen von Be­trägen mit dem Namen der Bezahler dabei bemerkt. s

__ (Fortsetzung folgt.) _,

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