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Alter und Körperbeschaffenheit thut die Na­tur oft Wunder, wenn wir es am aller­wenigsten erwarten."

Dann aber nahm der Arzt Arthur bei Seite und bat ihn, die arme, liebende und ergebene Gattin auf den schrecklichen Schlag, der ihr drohe, vorzubereiten.Unter uns," sagte er, Mr. Jefferson kann keine zwei Tage mehr leben."

Annie, das Ohr an das Schlüsselloch gelegt, hörte die Aeußerung des Arztes und als Arthur, nachdem er Doktor R. hin- ansbegleitet, zurückkehrte, fanv er Annie lächelnd und vor Entzücken außer sich.Nun," rief sie, ihn umarmend aus,gehört die Zukunft uns! Nnr eine schwarze Wolke ver­dunkelte den Horizont unseres Glückes, aber sie ist verschwunden durch Doktor Rs Ansspruch."

Sie speisten darauf wie gewöhnlich zu­sammen, während eine Dienerin am Belte Jeffersons wachte.

Spät am Abend kehrten Beide wieder zu Jefferson zurück.

Annie bemerkte, daß seine Augen nicht geschloffen waren und näherte sich dem Kranke».

Fühlst Du Dich etwas bester, theurer John?" fragte sie.

Nicht besser und nicht schlechter."

Wünschest Du etwas?"

Ich bin sehr durstig."

Arthur, der seinen Blick auf den Freund gerichtet hatte, als jener sprach, vertiefte sich wieder in die Lektüre, die er in der Hand hielt, während Annie, die am Kami» stand, Doktor Rs letztverordnete Medizin bereitete. Als sie fertig war, zog sie wie­der die verhängnisvolle Phiole aus der Tasche.

Ehe sie mit der Haarnadel in das Fläschen tauchen konnte, fühlte sie eine leichte Berührung an der Schulter. An ganzem Körper zitternd, wandte sie sich um und stieß einen Schrei des Entsetzens aus.

Es war ihres Gatten Hand gewesen, die sie berührt hatte. Als sie nämlich im Be­griff stand, die Giftkörner mit der Haar­nadel aus der Phiole zu nehmen, hatte sich Jefferson vorsichtig unv leise erhoben und aufrecht gesetzt-, darauf eben so unbörbar den Bettvorhang bei Seite gezogen. Dann streckte er den Arm aus und stieß Annie leise an die Schulter. Seine Augen funkelten von Haß und Rache. Annies Schrei wurde ge­folgt von einem gurgelnden Laut aus Ar­thurs Munde, der alles mit angesehen und vom Schreck überwältigt worden war.

.Alles ist entdeckt!" Ihre entsetzten Blicke sprachen diese drei Worte, als sie sich be­gegneten. Dann trat ein Moment so tiefen Schweigens ein, daß Arthur den Puls an den Schläfen und im Herzen hören konnte. Jefferson hate sich still wieder in die Kiffen gelegt. Er lachte jetzt so laut und wild, wie ein Skelett lachen würde, indem es da­bet die fleischlosen Zahnreiheu aufeinander schlägt.

Annie aber war keine Frau, die sich durch eine» Schlag niederschmettern ließ und wäre er noch so schrecklich. Ihre Füße strauchelten und sie zitterte wie Laub im Winde, aber trotzdem war sie schon mit einem Plane beschäftigt, der jenen Schlag unschädlich machen sollte-

Was hatte ihr Gatte gesehen? Nichts. Was wußte er? Selbst wenn er die Phiole gesehen hätte, ließ sich dafür eine Erklärung finden. Er muhte sie in dem Augenblick zufällig berührt haben. Villeicht nur war

es so, und sie wagte es sich ihm zu nähern und mit einem Lächeln auf dem Antlitz zu sagen:Wie Du mich erschreckt hast John!"

Jefferson sah sie einen Augenblick, der ihr eine Ewigkeit däuchte, an und erwiderte einfach, ichverstehe alles."

Hier gab es keine Ungewißheit mehr Annie überzeugte sich in den Blicken ihres Gatten davon, daß er etwas wissen mußte. Aber was und wieviel?

Sie rief ihre ganze Energie zu Hülfe und fragte ihn:Leidest Du Schmerzen?"

Nein."

Warum erhobst Du dich denn John?"

Er richtete sich nun abermals in den Kiffen auf und mit einer plötzlichen Kraft­anstrengung erwiederte er:Ich erhob mich, um Euch zu sagen, daß ich genug gelitten habe, daß ich keinen Tag länger den Schmerz ertragen kann, mich langsam gemordet zu jede» von meiner Frau und meinem besten Freunde!"

Annie und Arthur standen wie vernichtet. Ich wollte Euch sagen," fuhr Jefferson fort,daß ich endlich Eurer grausamen Pflege überdrüssig bin! Könnt Ihr denn nicht sehen wie so schrecklich ich leide? Be­eilt Euch doch mit Eurer Arbeit, kürzt meine Schmerzen und tötet mich schnell, Ihr Gift­mischer!"

Nach den letzten Worten sprang Arthur mit stierem Blick und ausgestreckten Armen von seinem Stuhle auf. Jeferso», der diese Bewegung wahrnahm, griff unter das Kopf­kiffen und brachte einen Revolver hervor, den er auf Arthur richtete.

Nicht einen Schritt weiter!" rief er.

Er dachte, daß Stratton, nachdem er eingesehen, daß Alles entdeckt sei, sich aus ihn stürzen und ihn erwürgen würde. Aber er war im Jrrthum, denn Arthur hatte seine Besinnung verloren und fiel gleich darauf in seinen Stuhl zurück.

(Fortsetzung folgt.)

Vermischtes.

(Eine Hegelmaier-Anekdote.) Der Herr Oberbürgermeister von Heilbronn machte neulich eine Exkursion auf diekrumme Ebene." Er sitzt mit seiner Fräulein Tochter und eini­gen Herren im N-benstübl- desEngel" in D. Kommt ein wißbegieriger Mann aus D. in die Wirtschaft; dem sagt der Wirt: Wol­len Sie den Hegelmaicr sehen, drinnen im Zimmer ist er. Der Neugierige vermutet, Hegelmaier sei dort imBilde" zu sehen, gehr hinein, kümmert sich nicht um die dasitzende Gesellschaft und sucht alle Wände ab, und da er niemaud auf den Porträts findet, der den Hegelmaier vorstellen könnte, sagte er verdrieß­lich : Ich habe gemeint, der Hegelmaier hänge dal Dieser verliert bei solchen Situationen bekanntlich den Humor nicht, wendet sich um und sagt: Hier ist er leibhaftig, hängen thut er noch nicht, er sitzt nur.

Straßburg, 7. Juli. In einer Ge­meinde von mehr als 1000 Einwohnern hatte ich kürzlich mit dem Bürgermeister zu sprechen. Ich erkundigte mich bei einem an seiner Haus­thür stehenden Einwohner nach dem Hause des Ortsvorstehers ciues sogenannten Ehren­bürgermeisters. Antwort (wörtlich):Dort lugt der Spitzbub heraus." Beim Bürger­meister erlaubte ich mir am Schluß meines Besuchs zu fragen, welches Einkommen mit der Stelle verbunden sei. Stolze Antwort (wörtlich):Nichts als die Ehre!" Ich ant­wortete:Ja, ich hörte es soeben von einem Ihrer Einwohner" und ging betrübt von dannen.

Allgemeine Renten-Anstalt zu Stuttgart.

Die Geschäftsergebnisse dieser Anstalt im Jahre 1893 sind laut Rechenschaftsbericht durch­aus günstige. Der Reingewinn betrug Mark 478,956 gegen Mk. 429,937 im Vorjahre und das Gesamt-Vermögen, von welchem 87,71°/» in bestgesicherten Hypotheken angelegt sind, ist auf Mk- 72,009.598 gestiegen, während die Sicher­heitsfonds (Extrareierven) sich auf Mk. 4 877,695 erhöhten. Der Versichernngsstand betrug am 31. Dezember v. I. 40,785 Policen über Mark 59,332.573 versich. Kapital und Mark 1,756,557 versicherte Rente. Die Prämien-Reserven dieser Versicherungen beziffern sich auf Mk. 35,880,738. Der Verwaltungsaufwand belief sich auf nur 0,62°/» des Gesamtvermögens. Als Dividende kommen zur Verteilung 30°'» der Prämien bei der Lebensversicherung und 2°/» der Rente bei der Rentenversicherung.

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meiner Mitmenschen bin ich auf Wunsch gern bereit, unentgeltlich Jedermann mitzu­teilen, wie sehr ich jahrelang an Magenbe­schwerden, Appetilosigkeit und schwacher Ver­dauung gelitten und wie ich ungeachtet meines hohen Alters von 82 Jahren davon befreit worden bin.

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