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Chirurg und Giftmischer von Alexandrien vorzustellen," sagte der Detektiv.
Das Erstaunen Beider war groß, als sie in dem Gefangenen wirklich den Genannten rekognoscirte». Skerrett hatte ihn zuletzt durch den berüchtigten Kniestoß überwunden, zu dem er nur in den äußersten Fällen seine Zuflucht nahm. Er trug dieselbe Kleidung wie vorhin und sprach in demselben Tone und doch schien er gänzlich verändert zu sein, denn als er durch das Fenster sprang, trug er blondes Haar und einen Schnurrbart von eben der Farbe, wäbrend er nu» schwarzes Haar halte und ein glattrasirtes Gesicht.
Sich an Kennedy wendend, sagte er in befehlendem Tone, indem er auf das Sopha deutete, „setzt Euch dorthin!"
Der Angecedew, der vom Kinnbackenkrampf befallen scbien, siel wie ein Halblebloser auf das Sopha und stöhnte. „Wie nur machten Sie die schnelle Umwandlung rin sich möglich, Mr. Skerrett?" fragte der Doktor.
„Ich habe mir eine große Routine darin augeeignet, da es notwendig ist. Augenblicklich sehen Sie de» wahren Skerrett, den außer Ihnen nur noch drei Menschen kennen. Mein Beruf ist nickts weniger als rosenfarbig, Gentlemen, und unter Anderem kann ich Ihne» mitteilen, daß ich bis zu diesem Tage von acht der größten Verbrecher in den Vereinigten Staaten zum Tode venu teilt bin. Ich verhaftete sie und überlieferte sie der Justiz, worauf sie den Schwur thaten
— und die Schufte sind gerade die Leute, ihn zu halten, — daß ich nur von ihren Händen sterben würde. — Vier von ihnen sind in „Sing-Sing" und einer befindet sich auf „Blackwells-Jsland," während ich die beiden Anderen aus den Augen verloren.
(Forts, folgt.)
Lokcrtes.
Wildbad, I.Mai. Es bestätigt sich nunmehr, daß Ihre Majestät die Königin in nächster Zeit unsere Badestadt mit Ihrem hohen Besuche beehren wird, um in unseren heilkräftigen Thermen vollends Genesung zu finden. Nach dem Ausspruch der Aerzte ist lt. „Schw. M." der Gesundheitszustand Ihrer Majestät so weit vorgeschritten, daß Höchstdieselbe zu dem in hies. Stadt in Aussicht genommenen Kuraufenthalt Mitte Mai übersiedeln kann. Dem Vernehmen nach wird die Königin etwa 4 Wochen in Wildbad verweilen
Vermischtes.
(Die Photographie als Lebensretter i n.h Einem ganz merkwürdigen Zufälle verdankt »i Wien ei» armer, beschäftigungsloser Taglöhner, der in seiner Verzweiflung einen Selbstmordversuch unternahm, seine Rettung. Der Betreffende hatte sich in früher Morgenstunde an einem Baume erhängt und wäre wahrscheinlich unbeachtet geblieben, wenn ihn nicht ein Amateur-Photograph auf folgende Weise entdeckt hätte:
Der Photograph, ein Herr S., nahm, kurz nachdem der Bebanerswerte sich die Schlinge um den Hals gelegt hatte, in der betreffenden Gegend eine Aufnahme jener Partie vor, die sich der Lebensmüde zum Sterben ausgesucht hatie. Herr S., der an hochgradiger Kurzsichtigkeit leidet, nahm den unglücklichen nickt wahr und photographierte ihn unbewußt mir. Erst als der Amateur-Photograph die Matrize besichtigie, entdeckte er, daß an einem Aste der vielen Bäume ein Mensch hing. Herr S. näherte sich nun dem betreffenden Baume und fand seine Entdeckung bestätigt. Er holte rasch Hilfe herbei, worauf der Unglückliche, der bereits bewußtlos gewesen, von dem Aste abgeschnitten wurde. Die an demselben vorgenommenen Wiederbelebungsversuche hatten Erfolg; der Selbstmordkandidat kam wieder zum Leben, worauf er gelabt und der Polizei übergeben wurde. Herr S. versprach dem Bevauernswerteu ein Exemplar der Photographie zu übersenden', auf der er als Lebensmüder, bereits auf dem Wege ins Jenseits, erscheint. Eine allerdings nicht sonderlich angenehme Erinnerung.
(Kinderlogik.) Der kleine Robert: „Ach Mama, ach Mama!" — Mutter: „Was hast Du denn, mein Kind, warum weinst Du so?" — Ter kleine Robert: „Ach, Mama, ich bin gestern so gefallen und habe m ch schrecklich gestoßen." — Na, darum brauchst Du doch heute nicht zu weinen. — Der kleine Robert: „Na, gestern warst Du doch nicht zu Hause!
Freiwillige Feuerwehr Wildlmd.
Kamerad Ksnl Slinnen vom III. Zug ist gestorben und wird morgen am Himmelfahrtsfest, mittags 2 Uhr, beerdigt. Die Kameraden werden hiemit zur Beerdigung eingeladen und treten 10 Minuten vor 2 Uhr am Trauerhause, im Straubenberg, an.
Wildbad, 2. Mai 1894.
Das Kommando.
Freiwillige Feuerwehr Wildbad.
Kommenden Sonntag den 6. d. M., morgens präzis 7 Uhr, rücken die Züge IV, V. VI u. VII samt Hornisten zu einer
vedllux
aus.
Wildbad den 2. Mai 1894.
Das OovLvLLQäo.
Wildbad, 2. Mai 1894.
iOkrrrlLsrro' ,rno'.
Für die zahlreichen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem Hingang unseres lieben Gatten und Vaters
Vilkelm Klauner,
Stadtpfarrers in Wildbad,
sagen herzlichen Dank
Die trauernden Kinterbüeöenen.
Revier Wildbad.
Gras-Derkauf.
Am Dienstag den 8. Mai d. I. vormittags '/W Uhr
wird auf der Revieramtskanzlei der Grasertrag vom Polterplatz und Viehtrieb beimLautenhof; Polterplatz beider Ziegel Hütte; von der Ricken wiese; Ans fahrt bei der Ro ll ers wiese; den Bösch unge u des oberen u. unte- ren Kl e inen zth alsträßch ens mit Polterplatz beim Enzhof; Polterplatz unter der Gu stwie s e; Böschung an der alten Staatsstraße vvmAiter- bächle herunter bis zur Kälbermühle und der Rohrmißwiese öffentlich verkauft. Revier Wildbad.
Brennholz-Verkauf.
Am Freitag den 11. Mai d. I., vormittags 11'/? Uhr auf dem Rathause in Wildbad aus II, 110, 111 und 112, Vordere Mittlere u. Hintere Wanne:
Rm. buchene Scheiter 25, Aussch.-Schei- ter und Prügel 136, birken Ausschuß Scheiter u Prügel 4, Nadelholz Scheiter 69, Aussch Scheiter und Prügel 217; Anbruch und Abfall Laubholz 19, Nadelholz 91. Reisprügel: buchen 7, gemischt. 9, tannen 132.
W i l d b a d.
Bekanntmachung.
Laut oberamtlicher Bekanntmachuna findet die diesjährige Aushebung (Generalmusterung) im Bezirk Neuenbürg am 21. u. 22. Juni d. I. statt, was zur vorläufigen Kenntnis gebracht wird.
Den 2. Mai 1894.
Stadtschultheißenamt: Bätzner.