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Wißt Ihr, ob John gestern ohne Geld war?"

Ec hatte so wenig, Ew. Ehren," er­widerte Attilla frei,daß er mich bat, ihm 25 Dollars zn leihe», da er sonst weder das Fest besuchen noch sein Fahrbillet be­zahlen könne."

Aber, es war ja möglich, daß er Er­sparnisse hatte vielleicht eine Hundert- Dollarnote, die er ungern gewechselt hätte."

Attilla schüttelte de» Kops, während ein ungläubiges Lächeln seinen Mund umspielte.

«John ist nicht der Mann, um Erspar­nisse anzulegen. Trinken, Kartenspiel und andere Sachen nehmen seinen ganzen Gehalt in Anspruch und erst kürzlich noch drohte ihm der Wirt der TaverneZur Emanipa- tion," sich wegen seiner Schulden an Mr. Stratton wenden zu wollen." Attilla be­merkte mit Wohlgefallen den Eindruck, de» seine Worte herworriefen, und fügte dann noch hastig hinzu:

Ich habe durchaus keinen Groll gegen John Hood und bis heute hielt ich ihn für einen ganz guten Kerl, obwohl er ein bis­chen zu viel Spaßmacher war, auch war er ein wenig stolz gegen die anderen Farbigen, aber ..."

Ihr könnt abtreten," rief der Beamte in schneidendem Tone, worauf Attilla es für geraten hielt, zu verschwinden.

Eben war John zur Besinnung gekommen, und Mr. Clay, Blaut und der Mayor nahmen die Gelegenheit wahr, dessen Gesichtszüge aufmerksam zu studiren, während nun Dr. Brandon seinen Pulz fühlte, dessen Schläge er zählte.

Reue und Furckt vor der Strafe," lautete des Majors Orakelspruch.

Unschuld und die Unmöglichkeit sie zu beweisen," ließ Mr. Blaut sich vernehmen.

Der Staatsanwalt hörte beide Auslas­tungen, schien sie aber kaum zu beachten, denn er selbst hatte sich sein Urteil gebildet und eS lag auch nicht in seiner Absicht, es Andere ahnen zu lasten.

Ist Euch wohler?" fragte Dr. Brandon den Patienten, der die Frage bejahend, nur mit dem Kopfe nickte und dann die Hand vor die Augen legie und rief:Gebt mir zu trinken!"

Ein Glas Wasser, das ihm gereicht wurde, leerte er auf einen Zug, mit dem Ansdruck unendlichen Wohlbehagens.

Seid ihr nun im Stande, meine Fra­gen zu beantworten?" wandte sich der Staats­anwalt an ihn.

John, nachdem er einmal vergebens ver­sucht hatte, sich auf den Beinen zu halten, stand nun aufrecht.

Ich glaube, Ihr habt bereits gehört, was sich in vergangener Nacht hier zugetra­gen?" fuhr der Examinator fort.Mr und Mrs. Stratton sind ermordet worden. Am gestrigen Abend seid Ihr mit der übrigen Dienerschaft von hier fortgegangen, habt dieselbe jedoch schon um 9 Uhr an der Station zu Washington verlasse». Wo habt Ihr die Nacht verbracht?"

John ließ den Kopf hängen und schwieg.

Das ist nicht Alles," sprach Mr. Clay Weiler.Wir wissen, daß ihr gestern kein Geld hattet, einer Eurer Kameraden ver­sicherte eS uns, und heute fand man 16 Dollars in Eurem Taschenbuche. Nun denn: Von wem hattet Ihr diese Summe erhalten?"

Wieder keine Antwort.

Zwar bewegten sich die Lippen des Gärt­ners, aber ein plötzlicher Gedanke hielt sie geschlossen und er schwieg.

Außerdem, fuhr ungemein ruhig Mr. C>ay fort,was bedeutet jene Karte, die man in Eurer Tasche, die Adresse einer Firma, wo man allerhand Werkzeuge kauft, fand?"

Ich bin unschuldig!" stammelte John nach einer Pause.

Ich habe bis jetzt noch keine Anklage wider Euch erhoben," erwiderte schnell der Anwalt, doch halt wußtet Ihr vielleicht, daß Mr. Stratton eine bedeutende Geldsumme erkalten hatte?"

Johns Lippen umsvielte ein bitteres Lächeln.

Ich weiß, daß Alles gegen mich ist!" rief er aus.

Ein tiefes Stillschweigen trat ein und der Doktor, der Major, sowie Mr. Biant sahen sich wie erstaunt an, während des Anwalts nneischütterliche Kaltblütigkeit ans eine harte Probe gestellt wurde.

Sagt uns nun, wo habt Ihr Euch während der Nacht aufgchalten?" fragte er nach einer Pause weiter.Auf welche Weise kommt Ihr in de» Besitz des Geldes, und was bedeutet die Adresse?"

(Fortsetzung folgt.)

Verm ischte s.

(Geschlossene Zeit.) Mit dem Aschermittwoch (7. Februar) beginnt die soge­nannte stille oder geschlossene Zeit, und ist ins­besondere nach Z 9 der K. Verordnung vom 27. Dezember I87l, betreffend bürgerliche Fe er der Sonn-, Fest- und Feiertage, das Abhalten öffentlicher Tanzbelustigungen an den Sonntagen in der Fastenzeit und in der Karwoche ganz verboten, während das Tan­zen an den Werktagen nur mit oberamtlicher Genehmigung stattfinden darf. Die gleichen Grundsätze finden auch Anwendung auf Tanz­unterhaltungen geselliger Vereine und geschlos­sener Gesellschaften, welche in Räumen veran­staltet werden, in denen ein Wirtschaftsbetrieb (öffentlicher oder nur auf die Mitglieder der betreffenden Gesellschaften beschränkt) statt­findet. Die Fastenzeit endet mit dem Oster­fest (25. März.)

Mit 45 000 Mark in Staatspapieren ist in Berlin die 23 Jahre alte Tochter eines Restaurateurs im Norden der Stadt ihrem Vater durchgcgangen. Das junge Mädchen hatte sich neulich früh vom Hause entfernt, und als dasselbe nach Verlauf von vier Stun­den noch nicht wiedergekehrt war, schöpfte der Vater Verdacht, und bei der Untersuchung seiner Kasse machleer die niederschmetternde Entdeckung, daß mit der Tochter zugleich seine Ersparnisse im oben angegebenen Betrage verschwunden waren; 400 Mark in barem Gelbe hatte die Durchgängerin zurückgelaffen. Der sofort ins Werk gesetzte Versuch, den Verkauf der Papiere zu sperren, blieb leider erfolglos, denn die ungetreue Tochter hatte die Wertpapiere in der Zwischenzeit bei dem Bankier ihres Vaters in dessen angeblichem Aufträge bereits umge­setzt. Von dem Mädchen fehlt bis jetzt jede Spur.

Im feinen London gilt gegenwärtig als sicherstes Zeichen zur Erkennung eines wahren Edclmannes die Tätowierung, nach­dem sie durch den Herzog von Dort, den Sohn des Prinzen von Wales und zukünftigen König von England, Hof- und gesellschaftsfähig ge­worden ist. Es ist unglaublich, aber wahr! Der Gemahl der schönen Prinzessin May ist tätowiert wie ein Matrose der englischen Marine.

(T r ö stl ich.) Reisender (im Vorstadt-Hotel) Aber Kellner, das Wasser in dem Glas sicht ja ganz schmutzig au»- Wer soll denn das

trinken!" Kellner: Habens keine Angst, Euer Gnaden. Das Wasser kommt frisch vom Brünnle. Nur das Glas ist ä bische schmutzig.

(ImHote l.) Frau:Unser Paul schreit fortwährend, das ist wirklich unangenehm in dem fremden Hotel." Mann:Stelle den Bengel vor die Thür in den Korridor zum Ausklopfen."

Neueste Rachrichte«.

S t u t t g a r t, 29. Jan. Am 26. Jan. starb hier Wilhelm Schwa ndt, Restaurateur zum Stadtgacten, 46 I, a.

Sicherem Vernehmen nach beabsichtigt der Direktor der Lebensversicherungs- und Er« sparn-sbank hier. Oberreg. Rat a. D. v. Geßler, in den Staatsdienst zurückzutreten. Wie ver­lautet, ist Oberreg Rat v. Geßler zum Direktor des Medizinalkoll-giums in Aussicht genommen.

Berlin, 30. Jan. Die Budgetkom- mission des Reichstags lehnte die gefordeten 20000 Mk. Gehaltserhöhung für den Bot­schafter in Rom ab. Die Stempelsteuer­kommision kam auch heute noch nicht zu einer weiteren Abstimmung.

Paris, 30. Jan. DerFigaro" ver­öffentlicht eine Unterredung mit Cornelius Herz, worin dieser mit neuen, zahlreiche fran- zössische Politiker bloßstellenden Enthüllungen droht, falls nicht der von den Reinach'schrn Erben gegen ihn angestrengte Zivilprozeß bis zum nächsten Donnerstag zurückgezogen und das Auslieferungsverfahren gegen ihn einge­stellt sci.

Sofia, 30. Jan. Die Prinzessin Fer­dinand wurde heute früh von einem Prinzen glücklich entbunden. (Prinz Ferdinand hat sich bekanntlich am 8./20. April 1893 mit Marie Luise von Bourbon, Prinzessin von Parma, vermählt. Die Geburt eines Thron­erben, womit das fürstliche Haus erst Wurzel in Bulgarien faßt, wird als eine Bürgschaft für die Dauer der gegenwwärtigen Zustände im Lande mit ungeheurem Jubel begrüßt werden.)

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verliert seinen Reiz und Gefälligkeit, wenn der Teint nicht klar, wenn die Haut rauh, rissig oder gerötet ist. Diese Erscheinungen sind meist die Folge des Gebrauchs minder­wertiger Füllseifen. Nicht dringend genug kann daher jeder Dame die bewährte Üvv- ning's mil slei'LuIs em

pfählen werden; letztere ist in Qualität und Milde derart, daß, wer sich mit dieser Seife wMcht, obige Erscheinungen nicht zu befürchten hat. Für 4V Pfg. käuflich in Wil-bad bei A. Held. Fr. Schmelzte.

Ilsnlcssgung,

Vor ungefähr 0, Jahre erkrankte ich an einer schweren scrophulösen Augenentzündung, welche mit Lichtscheu, eiterndem Thränenfluß und heftigen Schmerzen verbunden war. Bald da­rauf stellten sich kleine Bläschen und Geschwüre auf der Hornhaut ein, welche sich in große Flecken umwandelten und große Trübungen, Hornhautflecken zurückließen. Trotz sorgfältiger, fast täglicher Behandlung des Arztes, welcher stets scharfe Tropfen in die Augen that, die ent­setzlich bissen, wollte weder die Netzentzündung der Augen, noch speziell die Flecken weichen. Da wandte ich mich an den

Sli i» Ibi V«N»«Ui»x 1« vi»88«tU«rt, welcher mit seinen schönen homöopathischen Arzneien in 4 Wochen mir die Augen derart heilte, daß auch nicht die geringste Entzündung oder Trübung zurückgeblieben ist- Gerresheim, Glashütte, Nachtigall 765.

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