Amts- md Anzeige-Patt tnr Mtddad md Umgebung.

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Der AbonnementS-PreiS beträgt incl. dem jeden SamStag beigegebenen Iklnstrirten Ko«»ta-«5katt für Wildbad vierteljährlich I 10 monatlich 4V Pfg.; durch die Post bezogen im Oberamts- Bezirk 1 3V ^ ; auswärts 1 45 Be­

stellungen nehmen alle Postämter entgegen.

! Der Jnlertionspreis beträgt für die kleinspaltige Zeile oder deren Raum bei Lokal-Anzeigen 8 Pfg-, bei auswärtigen 10 Pfg. Dieselben müssen spä­testens den Tag zuvor Morgens 8 Uhr aufgegeben werden. Bei Wiederholungen entsprechender Ra­batt- Stehende Anzeigen nach Uebereinkunft. Anonyme Einsendungen werden nichtberücksichtigt.

Uro. 3.

SarnsLag, 20. Januar 1894.

30. iLtingang

Württemberg.

Se. Maj. der König hat den Betriebs- Inspektor, tit. Finanzrat Held in Heilbronn auf sein Ansuchen auf die Stelle des Be­triebs-Inspektors in Calw versetzt.

Stuttgart, 15. Fan. Die kirchliche Feier des kaiserlichen Geburtsfestes findet am Sonntag den 21. Jan. statt.

Hofschauspieler und Regisseur Pauli ist wegen leidender Gesundheit in den bleiben­den Ruhestand versetzt und demselben in An­erkennung seiner langjährigen treuen und er­sprießlichen Dienste der TitelEhrenmitglied des HosthcaterS" verliehen worden.

Heule Vormittag wurde auf dem hie­sigen Bahnhof ein Viehwagen ausgeladen, der so überfüllt war, daß 2 Stück Vieh tot auf­gefunden wurden. Die betr. Viehhändler sind zur Anzeige gebracht worden.

Das Publikum wird darauf aufmerk­sam gemacht, daß Thalcr österreichischen Ge­präges vom 1. April 1894 ab von Len Lan­deskassen nicht mehr in Zahlung genommen werden.

Wie derSchwab. Merkur" hört, ist Dr. Beerwald im Aufträge der Deutsch-Ost- asrikanischen Plantagen-Gescllschaft und der Deutsch - Ostafrikanischm Eisenbahngesillschaft für längerr Zeit nach Tanga in Ostafrika abgereist, um daselbst im Aufträge des Aus­wärtigen Amtes die Oberleitung bei der Grün­dung eines Reichs-Krankenhauses zu über­nehmen.

Eßlingen, 16. Jan. Seit einigen Tagen ist in dem von der Maschinenfabrik Eßlingen errichteten und betriebenen Elekirizi- tätswerke die 2. Dampfdynamomaschine in Be- tneb genommen. Es stehen nun einschließlich der Akkumulatoren 250 Pferdekräfte für den elektrischen Strom zur Verfügung. Seit der Eröffnung des Elektrizitätswerkes im letzten April hat die Zahl der Abnehmer des Stro­mes stetig zugenommen; es sind nunmehr 2500 Glühlampen, 10 Bogenlampen und 26 Elektromotoren mit zns. 95 Pferdekräften an das Elektrizitätswerk angeschloffen. Von den Elektromotoren entfallen auf Holzbearbei­tung 8 Stück mit zus. 38 Pferdekräften, auf Metallbearbeitung 8 Stück mit 27 Pfcrde- kräften, Buchdrucker, Lichtdruckanstalten, Gra­veure 3 Stück mit 6 Pserdekräften, und Metz­ger, Mahlmühlen, Brauereien, Färbereien 6 Stück mit 24 Pferdekräften. Hievon hatten nur 7 Konsumenten vorher Gasmotoren mit zus. 20 Pserdekräften in Betrieb, die jetzt durch Elektromotoren ersetzt sind. Die Kosten einer Pferdekraftstunde stellen sich auf 17 bis 20 Pfg., je nach der Größe des Motors. Die Brennstunde einer Glühlampe von 16 Kerzen kostet 3,4 Pfg.

Urach, 16. Jan. (Zur Alters- und Jnvaliditätsverficherung.) Nachstehender Fall, der in den zuständigen Kreisen bekannt zu werden verdient, ist ein Beleg dafür, daß eine Altersrente unter Umständen in eine Inva­lidenrente umgewandelt werden kann und darf. Der im Jahre 1819 geborene Nachtwächter von der Bezirksgemeinde Seeburg stand seit 1. Jan. 1891 im Genuß einer Altersrente von jährlich 106 Mk. 80 Pfg. Der Betref­fende mußte aber am 30. Nov. v. I. wegen Gebrechlichkeit seinen Dienst quittieren. Des­halb suchte er um Umwandlung seiner bis­herigen Altersrente. in eine Invalidenrente bei der zuständigen Behörde nach. Diesem Gesuch wurde in der Weise entsprochen, daß er vom 1. Dez. v. I. an eine Invalidenrente im Betrag von 119 Mk. 40 Pfg. bezieht, so daß er jetzt im Genuß einer um 12 Mk. 60 Pfg. höheren Jahresrente steht.

Freudenstadt, 13. Jan. Herr Mis­sionar Christian Graf gebürtig aus Grünthal, hiesigen Oberamtsbezirks, der am Erscheinungs­feste 1891 hier nach vollendeten Studien im Basler Missionshaus als Missionar eingesegnet wurde und im Sommer vorigen Jahres schwer krank in seine Heimat zur Erholung zurück­kehrte, eröffnet nach nunmehriger Wiederher­stellung eine Reihe von Vorträgen über das Land seiner Wirksamkeit, Kamerun: Land, Bevölkerung und Mission. Gestern Abenv hielt er vor zahlreichen Zuhörern seinen ersten Vortrag über Kamerun, Land und Narur. Er führte dabei etwa folgendes aus: In Kamerun sind Tag und Nacht fast gleich. Dort gibt es nahezu keine Dämmerung, auch k-inen Frühling und keinen Herbst, sondern nur eine Regen- und eine Trockenzeit. Die Temperatur schwankt zwischen 37 Grad und 14 Grad Reaumur. Die Grenzen des Landes sind noch nicht absolut festgesetzt, daher Größe und Bevölkerungszah schwer anzugeben sind. Der größte Teil des Landes ist Tiefland. In der nordwestlichen Ecke erhebt es sich zum Kamerungebirge mit dem 4000 m hohen Kamerunberg, der einen geradezu überwälti­genden Eindruck macht. Die Hauptflüsse sind der Mongo und der Sanaga; doch gibt es auch noch zwei kleinere Flußkruppen. Das Innere der Erde ist vorherrschend vulkanischer Natur und birgt Salz und Eisen in ziemlicher Menge. Der ertragsfähige Boden bringt namentlich viele Palmen hervor; auch trifft man in Kamerun die prächtigsten Urwälder, woselbst eine gewisse Schlingpflanze, der Baum­würger, die stärksten Baumriesen zum Absterben zu bringen vermag. Die Tier- und Vogel­welt ist sehr mannigfaltig. Reichlicher Bei­fall lohnte der Redner für seinen nahezu 0/e stündigen klaren und sehr lehrreichen Vortrag.

Ulm, 15. Jan. Die vor Weihnachteil hier ausgeteilten neuen Gewehre haben sich alr mangelhaft erwiesen. Die aus der Löwe'schen Fabrik stammenden Hauptteile sind korrekt; aber die aus Spandau stammenden, erst hier eingesetzten Schlösser zeigen Konstruktionsfehler, so daß die Soldaten oft gar nicht laden können.

Ulm, 17. Jan. Gestern Abend 9 Uhr ist der Landtagsabgeordnete für die Stadt Ulm, Rechtsanwalt und Gemeinderat Rob. Ebner, geb. am 14. Juni 1831, seinem Leiden er­legen. Er war seit 1876 Landtagsabg. für die Stadt Ulm, Mitglied des weiteren ständ, Ausschusses, der volkswirtschaftlichen Kommis-* sion, der Justizgesetzgebungskommission, der Finanzkommission und der Kommission für die Gesetzesvorlage über die Entlastung dienstun­fähig gewordener Körperschaftsbeamten. '

Der 2. Hauptgewinn der Münster­bau-Lotterie, 30,000 Mk. bar, kam in die schon- so oft vom Glück begünstigte Kollekte des H. Stürmer in Straßburg i. E., auf Nr. 104,830. Das Los wurde nach dem bad. Schwarzwald verkauft.

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Baden-Baden, 16. Jan. Heute Nacht verstarb unerwartet schnell der langjährige hie­sige Postdirektor Heinrich Ob er müller, ein Mann, der durch Liebenswürdigkeit und Tüch­tigkeit in seinem Beruf weit über die Grenzen unserer engeren Heimat bekannt war.

Villingen, 15. Jan. Wieder einmal ein Usrpstuuiu mobile, von dem cs zu be­richten giebt. Uhrmacher A. Häusle hier hat ein immerwährendes Triebwerk erfunden, das allgemein Aufsehen erregt. Er nennt es die konstante vorwärts strömende und retour wirkende Kraft einer Taschenuhrfeder. Die Er­findung ist verblüffend einfach, sic soll häupt- sächlich dazu bestimmt sein, als Triebwerk für Uhren zu dienen, der Erfinder glaubt aber, daß sich die Kraft auch für andere Betriebe verwenden läßt. Dem Ausziehen der Uhren wäre man also in Zukunft enthoben. Häusls ist auch der Berechner und Verfertiger der zwei Weltuhren, welche in den letzten Jahren in vielen Städten oezeigt wurden. Diejenigen, welche sich als die Erbauer derselben ausgeben, haben jeweils nur das Geld dazu hergegeben. Die Erfindung wird diese Woche zum Patent nach Berlin geschickt und es hat sich auch schon ein Kapitalist gefunden, der für die Paten­tierung in allen Ländern der Erde sorgen wird.

Offenburg. Der Postdieb Kutscher Bährle hat ein umfassendes Geständnis abge­legt. Er will von dem ebenfalls verhafteten Gypser Müller angestiftet worden sein. Letz­terer und die Velozipedfahrkünstlerin Agathe Kiefer wurden in Straßburg verhaftet, als sid