umgab bis an die Hüftgegend das sumpfige Wasser.

Ein Mord!" sagte der alte mit beben­der Lippe.

Ohne Zweifel," erwiderte Dan in gleichmütigem Tone.Doch wer mag die Frau sein? Ich glaube fast, es ist Mist­reß Stratton," sagte Ben.

Wir werden es gleich sehen, cntgegnete Dan und bei diesen Worten trat er der Leicke näher, während er mit der Linken an kinem der herunterhängenden Aeste sich hal­tend, die Rechte nach der Todten ausstreckte.

Doch plötzlich fühlte er den starken Griff seines Vaters an seinem Arme.

Was willst Du thu». Junge, bist Du toll geworden?" herrschte ihn Ben an.Nie­mals in Deinem Leben darfst Du den Körper eines Ermordeten, ohne die Erlaubniß der Behörde, berühren.

Meinst Du das ernstlich?" sagte Dan zögernd.

Sicher, denn auch dafür giebt es Strafen."

Wirklich? Nun dann laß uns Anzeige beim Major von Alexandria machen."

Warum? als wenn cs nicht schon ge­fährlich für uns wäre, wenn Leute hier aus diesem Hanse und der Gegend uns an diesem Orte träfen wer weiß, ob man uns nicht anklagen würde!"

Aber Vater!" warf Dan sichtlich beängstigt ei».

Wenn wir jetzt zu Mr. Curtis gingen und ihm die Sache mitteilten, würde er uns rn erster Linie fragen, wie kommt Ihr in Strat- tons Parkl Was hattet ihr da zu suchen? Was geht es Euch an, ob Mrs. Stratton ermordet wurde?" fiel ihm der Alte in's Wort.Und überdem Dan" fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu:Man wird zweifelsohne die Leiche finden, auch wen» wir schweigen, laß uns daher lieber so schnell wie möglich von diesem schrecklichen Orte fliehen!"

Aber Dan ließ sich so leicht nicht über­zeugen.

Nein," sagte er, wir müssen diesen Fund bekannt machen, wir sind doch keine Wilde! Wir können Mr. Curtis mitteilen, daß mir im Vorbeigehen die Leiche gewahrten."

Ben leistete zuerst noch Widerstand, als er aber einsah, daß sein Sohn nickt nack­gab, entschloß er sich allein zum Mayor zu gebe» und die Anzeige zu machen.

Beideverließen die Unglücksstätte, schwangen sich über die Umzäunung, eilten an ihr Boot, aus dem sie die Netze warfen,,um fick, nach­dem sie dieselben im Felde gut versteckt hatten, sofort zum Mayor zu begeben.

(Fortsetzung folgt.)

Lokales

f Wildbad, 27. Dez. Gestern abend fand im Saale des Gasthofs z.kühlen Brunnen" die Weihnachts-Produktion des Liederkranzes in herkömmlicher Weise statt. Eingeleitet mit der Beethoven'schen Hymne:Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre", bot uns der Abend eine Reihe schöner Aufführungen, sowohl ernsten als heitern Inhalts. Die Chöre sowohl als die Einzelvorträge waren gut einstudiert und fanden beifällige Ausnahme. Das CoupletStadt und Land", vorgetragen von Hrn. Spingler, welches in humor­voller Weise die Einfachheit der Land­bewohner gegenüber den Städtern schildert

und die gelungenen Klapphornverse des Hrn. Lutz versetzten die Zuhörer in die heiterste Stimmung, ebenso das komische DuettEine Brautwerbung auf dem Lande," bei welchem sich die HH. Eisele und Link durch ihre sichere Vortrags­weise und zwanglose Darstellung besonders auszeichneten. In den CoupletsDas koschere ABC" undHört, hört" war Hr. G r o ß m a n n unübertrefflich und kam dessen Genie als Komiker wieder zur vollen Geltung. Besonders lebhaften Beifall fand in letzterem Stück der Vers, in welchem die Verlegung der Post erwähnt ist unddie Wildbader nun mit Gepäck und barem Geld halbwegs Spießfeld" zu gehen haben. Den würdigen Schluß des gutgewählten Programms bildeteEine lustige Wald­partie", Scene für Männerchor mit Soli, welche in gelungener Weise vorgetragen wurde und stürmischen Beifall erntete. Nach Erledigung ves Programms fand die eigentliche Christbaum-Feier, verbun­den mit Gaben-Verlosung statt, welche viele Heiterkeit erregte. Die Aufführung machte sowohl dem unermüdlichen Dire- genten des Vereins, Hrn. Musik-Direktor Ruß, als auch den Mitgliedern alle Ehre und möchten wir nur wünschen, daß uns derselbe während der langen Winterabende noch einige heitere und gemütliche, Abende bereiten möge. Da auch Speisen und Getränke sehr gut mundeten, war die Stimmung bis zum Schluß eine sehr ani­mierte.

Vermischtes.

In Berlin wurde gestern nachmittag ein Bettler verbaftet, bei welchem man bei seiner körperlichen Dnrcksuchung vorfand: 5000 Mk. in Wertpapieren, ein Sparkassenbuch über 6000 Mk-, 57 Mk. 50 Pfg. i» Konpons, 47 Mk. i» bar, woiuiiter sich ziemlich Kupfer­münzen befanden, eine goldene und eine sil­berne Tasckenubr, 3 goldene Ringe und eine goldene Vorstecknadel. Der Verhaftete be­hauptet, aller von seiner verstorbenen Mutter geerbt zu haben. Ob diese Angaben der Wahl heit entsprecken, wird sich zeige».

Im Kre.se Mühlhausen fanden Jäger neulich im frisch gefallenen Schnee des Wal­des Spuren von ungewöhnlicher Größe. Das Vieh mußte mindestens ein Bär sein. Man ging behutsam, mit klopfendem Herzen den Spuren nach und fand einen eifrigen Jünger Kneipps, der barfuß im Schnee seinen Morgcnspaziergang machte.

(B linder Eiferschadetnu r.") Vor kurzem ging die Nachricht durch die Presse, der Hauptgewinn der Roten-Kreuz-Lotterie (100,600 Mk.) sei nicht erhoben worden. Das bestätigt sich, und der Sache liegt folgender, für die Betroffene recht unliebsamer Thatöe- stand zugrunde. Die unglücklichglückliche" Spielerin des Loses ist nämlich das Dienst­mädchen eines Berliner Generaldirektors einer Bcrufsgenossenschaft. Das Mädchen hatte bisher im Lotteriespiel kein Glück gehabt. Vor einiger Zeit bekam sie ein Trinkgeld und be­schloß, mit diesem Nebeneinkommen noch ein­mal ihr Glück in der Roten - Kreuz - Lotterie zu versuchen. Sie kaufte sich ein Los und schrieb, mehr aus abergläubischer Frömmigkeit, als aus Vorsicht, die Nummer ihres Loses ins ihr Gesangbuch, welches sie schon in früheren Jahren zu derartigen profanen Notizen zu benutzen pflegte. Die Ziehung kam und j daS Mädchen sah, wie die Herrschaft bemerkte,, wiederholt in der Zeitung die Liste der Ge->

winne nach. Als nun vor einigen Tagen die Notiz durch die Blätter ging, daß der Hauptgewinn noch nicht abgeholt sei, machte die Hausfrau ihrem Mädchen Mitteilung da­von und fragte, ob sie denn etwas gewonnen habe. Das Mädchen gestand, daß sie, nach­dem sie mehrere Male vergeblich in den Ge­winnlisten nachgesehen ausAerger!daS Los in den Kehricht geworfen habe. Als man nun die Zeitungsnotiz mit der Einzeich­nung in dem Gesangbuch verglich, stieß das Mädchen einen Schreckensschrei aus: die auf­gebotene Nummer des Hauptgewinns war die ihrige! Was war nun zu thun? Eine Mit­teilung an die Lottenedirektion erwies sich natürlich als zwecklos, da dieselbe den Gewinn einzig gegen Herausgabe des Loses auszahlen kann und nur verpflichtet ist, das Geld 90 Tage nach vollendeter Ziehung aufzuheben; später verfällt es für die Zwecke der Lotterie. Das Los aus dem Kehricht wiederzufinden, ist aber ein ebenso aussichtsloses Beginnen, wenn man bedenkt, daß ganze Wagen von Schull aus Hunderten von Häusern zu gleicher Zeit fortgeführt weroen. So hat sich denn das Mädchen mit einem Gesuch an die Kaiserin, die Protektorin der Rotcn-Kreuz-Lotterie, ge­wendet, in der Hoffnung, dadurch zu dem Gewinn« zu kommen.

Eine Brautwie sie im Buche steht' ! Lieutenant:Herr Kommerzienrath, Ich bitte um die Hand Ihrer Tochteri"

Kommerzienrath (das Hauptbuch nach­schlagend):Na, zum größten Teil haben Sie sie ja schon!"

(Harte Zeit überall. Der Mainz. Anz. schreibt:Es nützt uns zwar nichts, aber es tröstet uns doch, einigermaßen zu wiss m, daß allerwärts unseres Erdenballs, be­sonders in dem vielgepriesenen Land der hohen Löhne, in Amerika, noch schlechtere Zeiten sind, als bei uns So ging dieser Tage ein Brief einer geborenen Amerikanerin aus PaineSville, Ohio, datiert vom 20. Nov. d. I. ein, der folgende traurige Schilderung enthält:Die Zeiten sind schwer hier. Tausende von Men­schen sind arbeitslos, drei von meinen Brüdern sind ohne Stellung. Die Menschen hungern und frieren zu Tode. Man behauptet, die Zeiten seien härter, als sie es jemals zuvor in diesem Lande waren." Wie mag es erst unseren Landsleuten gehen, die nichts in der Tasche haben und nichts gelernt haben als ihre Muttersprache.

Darf die Fra« denken T Von A. Beruna.

Vierte, durchgesebene Auflage. Verlag von Wilhelm Köhler in Minden i.W. Preis 80 Pfennig. Die Schrift hat in 1'/, Jahren 4 Auflagen erlebt, ein auf diesem Gebiet der Literatur höchst seltener Erfolg. Auch in der Press« hat sie eine überaus günstige Auf­nahme gefunden. Wer über die, an Bedeu­tung immer mehr gewinnende Frauenbeweg­ung in Kürze eingehend sich unterrichten möchte, dem sei das, in klarer, geist- und humorvoller Weise geschriebene Buch aufs Wärmste em­pfohlen.

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