Amts- md Anzeige-Natt Ar Wildbad and Umgebung.
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«ro. 14S.
Samstag, 23. Dezembev 1893.
29. taiirgang.
Eis und Schnee, durch Dunkel und Sturm Laut hallt es mahnend von Thurm zu Thurm: Die Glocken läuten das Christfest ein; Glückwünschende Rufe klingen darein.
Und Lichter schimmern und Lieder schallen Aus des Königsschlosses prangenden Hallen,
Aus des Bürgerhauses bescheidenem Bann,
Aus der Försterklanse tief draußen im Tann;
Und wo sich auf dem unendlichen Meer Zwei Schiffe begegnen, durch Nebel und Böe Strahlt es und grüßt es hinüber und her:
Ehre sei Gott in der Höhe!
Ein Sabbath des Herrn, eine heilige Zeit!
Die Menschheit wandelt im Feierkleid,
Mit entrunzelter Stirn und müßiger Hand,
Der Sorgen frei und dem Joch entspannt.
Und wie die Räder der Arbeit, schweigen Die Leidenschaften im Menschenherzen,
Und lichte, fromme Gedanken steigen
Still leuchtend auf wie am Baum die Kerzen:
Kein Neid, kein Streit! Vergieb, versöhne!
Nachklingt es im Busen wie Glockentöne;
Es soll ein Ende des Haders werden Und Friede auf Erden!
Und Friede mit Gott. Durch die Seele zieht Aus alten Zeiten ein süßes Lied.
Ich lernt es als Kind von der Mutter Mund,
Und wieder singen's die Kinder zur Stund':
„Vom Himmel hch da komm' ich her ....
Vom Kind in der Krippe die gute Mär.
Und das Herz vertraut, und das Herz wird weich:
Das Wort stieg nieder und ward uns gleich,
Und wahr wird werden an aller Welt,
Was die Engel sangen ob Bethlehems Feld:
Nun wird es Friede auf Erden fein,
Und im Himmel ein Jauchzen und Benedei'n
Und den Menschen ein Wohlgefallen! <x. L.
Wür ttemberg.
Stu 1 t g a r t, 20. Dez. Tie Handelsund Gewerbekammer sprach sich mit 11 gegen 4 Summen gegen eine Börsensteuer aus und mit 14 gegen eine Stimme gegen die Frachtbrief- und Quittungssteu.w.
— Die württ. Oberpostdirektion hat mittels Erlaß an die Postämter angcordnct, daß, wenn es sich durch den großen Gepäckverkehr, den die Weihnachts-Feiertage alljährlich mit sich bringen, als erforderlich zeige, die Dienststunden an den beiden Sonntagen vorher über die gewöhnliche Zeit auszudehnen seien. Auch sollen aus dem Grunde, die Schalter an Orten, wo dies sonst nickt der Fall sei, an den Sonntag-Nachmittagen offen gehalten werden.
Plockingen, 9. Dez. Ein reicher Kindersegen wurde einer hiesigen Familie zu teil. Nachdem dieselbe vor 3 Jahren nick zwei Knaben und einem Mädchen beschenkt wurde, kamen heute drei weitere Knaben an. Der Kinderkreis besteht nun aus 11 Knaben, 1 Mädchen.
Tübingen. (Schwurgericht.) Der des betrügerischen Bankerotts angeklagte Schuhmacher I. F. Henßler von Altensteig wurde freigesprochen. — Strafsache gegen den Dienstknecht I. Brenner von Egenhausen wegen Verbrechen gegen die Sittlichkeit. Die Strafe lautet auf 7 Monate Gefängnis. — Stefan Wanncr, Schreiner von Kay, welcher des betrügerischen Bankerotts angeklagt war, wurde freigesprochen
Horb, 18. Dez. Drei Männer von Salzstetten waren mit Tannenzapfenbrechen beschäftigt. Um nun das mühsame und beschwerliche Auf- und Absteigen zu ersparen, faßten sie die Aeste der nächststehenden Tanne und schwangen sich hinüber, aber sie erreichien ihren Zweck nicht, sondern stürzten hoch herab zu Boden; einer war sofort tot, die beiden andern liegen lebensgefährlich verletzt darnieder?
Spaichingen, 20. Dez. Die hiesige, vor einigen Jahren in der Nähe des Bahnhofs neu erbaute mechanische Trikotfabrik von Bold und Rupp (Inhaber Honegger) ging gestern durch Kauf um die Summe von 65,000 Mk. an Hrn. Fabrikant Kleinlogel aus Sigmarinaen über. Sicherem Vernehmen nach wird derselbe die Arbeitslokale wesentlich vergrößern.
Ulm, 20. Dez. Die Ziehung der nächsten Ulmer Münsterbaulotterie mit einem Hauptgewinn von 75,000 Mark findet unwiderruflich am 16. Januar 1894 statt.
Rundschau.
Wurmberg, 19 Dez. Dem Amtsdiener sind aus seiner Wohnung, während dieser anläßlich der Gemeinderats-Wahl den ganzen Tag über auf dem Rathaus war, 400 Mark entwendet worden. Der Thäter dürfte in einem flüchtig gewordenen Enkel zu suchen sein.
Fur twangen, 19 Dez. Unsere Stadt erhält demnächst elektrische Beleuchtung, gleich Triberg und Hornberg. Mit dem Äufstellen der Lampenstangen hat man bereits beaonnen.
Wegen der Christseiertage erscheint nächsten Dienstag kein Blatt.
Frankfurt a. M., 20. Dez. Die Frkf. Ztg. meldet aus Prag: In Rakonitz bei Prag wurde gestern abend dos Haus des Aovokaten Dr. Wolf durch Dynamit vollständig zerstört. Wolf selbst, sowie seine Frau und 2 Töchter wurden ohnmächtig, doch unbeschädigt, aufgefunden. Die Nachbarhäuser sind furchtbar zu- gerichtet. Da vorgestern aus dem Prager Pul- vcrverschleiß Dynamit gestohlen wurde, so vermutet man ein anarchistisches Attentat.
Berlin, 20. Dez. Der „Reichsanz." bezeichnet die Zeitungsnachrichten, betreffend einer Aenderung der Militärkonvention zwischen Württemberg und Preußen als irrig. Die schwebenden Verhandlungen bleiben auf dem Boden der genannten Konvention und betreffen eine zweckmäßigere Regelung der Kommandierung und Versetzung württembergischer Offiziere, und umgekehrt, vermittels Anordnung, wodurch die Anciennitätsverhältnisse der beiden Kontingente mehr übereinstimmend erhalten werden. Sicher ist anzunehmen, daß die militärischen Hoheitsrechte des Kaisers und des Königs von Württemberg unberührt bleiben. Alle Ernennungen und Beförderungen werden nach wie vor von den Kontingentsh.rren befohlen werden. — -In der gestrigen Sitzung des Bundesrats bestätigte derselbe das vom Reickstag angenommene Gesetz über die Unterstützung der Invaliden aus dem Kriege deutscher Bundesstaaten vor 1870 sowie der Hinterbliebenen der Invalide». '
Berlin, 20. Dez. lieber die Verhandlung der Steuervorlagen im Reichstag stxht