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Sarnsiag, 2. Dezember 1893.

29. ^Lkk-gstng.

SS ürttembe r g.

Gestorben ; 30. Nov. zu Gmünd Ober- bürgtrmeister Untersee, 1869 bis 1871 Justizassessor in Welzheim, Gmünd und Saul-, gau, 1872 bis 77 Rechtsanwalt in Gmünd,! dann Stadtvorstond daselbst, 10 Sept. 1886 Titel Oberbürgermeister, seit 21. Nov. 1891 stellverlr. Mitglied des Disziplinarhofs für Körperschaftsbeamte, Landtagsabg. für Laup- heim seit 1876, 1891 Ersatzmann im wei­teren ständischen Ausschuß, Mitglied der staats­rechtlichen Kommission der Kammer der Abg., desgleichen der Junizgesetzgebungskomm., des­gleichen der Finanzkomm und Mitgl. der Kommiss, für die Gesetz-.svoilage über diel Entlassung dienstunfähig gewordener Körper­schaftsbeamten; Mitgl des weiteren Ausschusses des Schwäbischen Sängerbundes, Ritter 1. Kl. des Fr.-Ordens, 51 I. a.

Eßlingen, 28. Nov. Gestern nach­mittag wurde die neue St. Agnesbrücke ein­geweiht und dem Verkehr übergeben. - Die Brücke, welche ein Prachtstück der modernen Brückenbaukunst ist und samt Zufahrtsstraßen und Ueberwölbung des unter ,ihr einmünden­den Geiselbachs einen Aufwand von ca. 160000 Mark erforderte, hat nur einen Bogen mit einer Spannweite von 25,5 Meter und 1,9 Meter Pfeilerhöhe. Die Breite der Brücke be­trägt 15 Meter, die Nebenweg- (Trottoirs) sind je 3 Nieter breit.

Leonberg, 26. Nov. Die gestrige Einweihung unserer neuen Turnhalle war für die ganze Stadt ein schöner Festtag. Der stattliche Festzug, an dem sich die Beamten, bürgerlichen Kollegien, die Lehrer mit den Turnklassen, der Turnverein, Liederkranz und die Feuerwehr beteiligten, sammelte sich um 11 Uhr auf dem Marktplatz und zog mit Musikbegleitung durch die Stadt in die Turn­halle. Werkmeister Güthler hat die schwierige Aufgabe, mit bescheidenen Mitteln (der Bau kommt einschlußlich des Staatsbeitrags auf 12,500 M.) eine zweckentsprechende geräumige Turnhalle zu erstellen, in mustergiltiger eigen­artiger Weise gelöst. Derselbe ist 26 Meter lang, 12 Meter breit, in romanischem Stil ausgeführt, von ebenso geschmackvoller Bau­art wie zweckmäßiger Einrichtung.

Neuenbürg, 22. Nov. Heute nach­mittag hielt Missionar Graf aus Kamerun, ein Sohn unseres Schwarzwaldes, in der hie­sigen Stadtkirche einen Vortrag über die Mis­sionsarbeit in dieser hoffnungsvollen deutschen Kolonie. Derselbe war seit 2Vr Jahren in Viktoria am Fuß des Kamcrunberges, haupt­sächlich unter dem wilden Gcbirgsvolk der Bakwiri thätig und mußte vor einigen Mo­naten nach Europa zurückkehren um seine durch das Fieber sehr geschwächte Gesundheit zu

stärke». Im letzten Jahr fanden im Schutz­gebiet 600 Taufen statt und 1400 Kinder besuchten die Missionsschulen.

Horb, 27. Nov. Gest-rn abend schied der älteste Mann des Bezirks, Seb. Blocher von Nordstetten, aus dem Leben. Geboren am 12. Okiob. 1794 beging er noch jüngst in voller körperlicher und geistiger Rüstigkeit seinen 100. Geburtstag. Er war unverhei­ratet und stand wohl schon 30 Jahre in öffentlicher Unterstützung.

N nndscha n.

Baden-Baden, 28. Nov. Eine grau­same That der gemeinsten Art hat in der Nacht vom 26 auf 27. d. M.. die Ehefrau des Agenten Sch. aus Rastatt und hier wohn­haft, verübt. Die Ehefrau lebte von ihrem Ehemann getrennt und sollte den 6 Jahre alten Sohn an den Ehemann abtreten; um dies zu vereiteln, ermordete sie den armen Knaben dadurch, daß sie Nach's die Ofen­rohre verstopfte, so daß sich die Kohlengase im Zimmer entwickelten und das Kind nach einigen Stunden schlafend erstickte. Nach begangener That wollte sie sich die Pulsadern öffnen, wurde jedoch bemerkt und nach ihrer Verhaf­tung in das Krankenhaus überfühit, wo heute die richterliche Untersuchung stattfand.

In Mannheim grassiert die In­fluenza in schlimmster Weise. Ein Arzt er­klärte, wie dasMannh. Tgbl." meldet, daß! in Mannheim allein 10,000 Menschen von der tückischen Krankheit befallen seien, die teils das Bett hüten, teils die Influenza mit sich herumtrageu. Ganze Familien liegen darnieder.

Wiesbaden, 29. Nov. Wie in der letzten Sitzung des hiesigen ärztlichen Vereins mitgeteilt wurde, sind hier 5000 Personen an Jnflumza erkrankt. Fast in jedem Haus sind.^kann

Kranke.

Berlin. Zu dem versuchten Attentat auf den Reichskanzler wird "och berichtet: Das Kästchen, das an den Reichskanzler kam, ist zwei Zoll hoch und sechs Zoll lang. Es war mit Pulver gefüllt. In ihm befand sich eine Patrone, die noch nicht endgültig unter­sucht ist und welche durch eine Vorrichtung bei Aufhebung des Deckels des Kästchens hätte cxplodwren müssen. Deklariert war die Sen­dung alsRadieschensamen". Es war nicht beabsichtigt, der Oeffentlichkeit vor abgeschlos-

fielen, schöpfte er Verdacht, nahm die Körner Mit ins Nebenzimmer, wo er sie auf einem Aschenbecher entzündete und dieselben sich als Schießpulver erwiesen Die Patrone im Käst­chen war mit einem weißen Stoff gefüllt und hat die Größe einer Gewehrpatrone. Die Perkussionsvorrichtung, die die Entzündung bewirken sollte, ist ziemlich laienhaft gearbeitet. Wie derFrkf. Ztg." gemeldet wird, waren, als Adjutant Major Ebmayer am Sonntag das Kästchen zu öffnen versuchte, die Mitglie­der seiner Familie zugegen. Das im Käst­chen enthaltene Pulver würde allein genügt haben, Unheil anzuüchten.

Berlin, 28. Nov. (Reichstag.) Bei Be­treten des Saales wird der Reichskanzler von Mitgliedern des Lundesrates und von Abge­ordneten anläßlich der Vereitelung des Mord- Anschlags beglückwünscht. Bei der Fortsetzung der 1. Etatslesung ergreift der preuß. Finanz­minister Miguel das Wort, um die Er­wägungen darzulegen, welche die Regierungen zu den vorliegenden D.ckungsvorschlägkn ge­führt haben. Er sehe persönlich kein staats­rechtliches Hindernis für die Erhebung direk­ter Steuern durch das Reich; aber die Ein­führung einer direkten Reichsbesteuerung sei thatsächlich unzulässig und unausführbar, da die verschiedenen Einzelstaaten erst gezwungen werden müßten, zum Zweck der Einführung der Reichssteuer ihr Steuersystem umzuzestal- ten, oder besondere Reichsbehörden hiefür er­richtet werden müßten. Es wäre das ein mit dem föderativen System Deutschlands unver­einbarer Eingriff in kas innerste Wesen der Einzelstaaten. Ueberdies belaste die Einkommen­steuer weit überwiegend die mittleren Klaffen.

sei daher richtiger, die Genußmiltel zu be­steuern, welche Jedermann willkürlich entbehren " Für */s Deutschlands sei der Wein

em Genußmittel der wohlhabenden Klaffen. Es dürfte schwer fallen, indirekte Steuern zu finden, welche weniger wie die vorgeschlagenen die schwächeren Schultern drücken. Gegen eine Wehrsteuer liegen die gleichen Bedenken vor wie gegen eine Einkommensteuer. Dev Minister legt die Nachteile einer Erbschafts­steuer dar, von welcher ebenfalls die Mittel­klaffen am nn isten betroffen würden. Die Tabaksteuer anlangend, so mache sie in dev vorgeschlagencn Form den inländischen Tabak­bau frei und entlaste den kleinen Tabakbauer im Westen. Sie vermindere den Konsum nicht

jener Untersuchung Mitteilung von der Sache ^

u machen. Nicht einmal der Kaiser war s°, wre d.e brutale Gew.chtssteuer; sie treffe unterrichtet worden. Der Begleitbrief war ; den Tabak nach fernem Wert« M.quel we.st aus Orleans. Es war ein einfacher Geschäfts-, auf dre be. weitem höhere Besteuerung des b§ek, in dem gesagt war, ein Gartenbesitzer Tabaks .» anderen Landern hm. Richter erlaube sich, e,ne Probe Nadieschmsamens zu (fre.s. VolkSp.) wendet sich gegen den Passus überreichen. Als Major Ebmayer bemerkte,!der Thronrede worm d,° Symp°th,e-Kund- daß schwarze Korner aus dem Packet heraus- gedungen für den Kaiser als Bewe.s der Ge-