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selbe Bild bei Dieppe, wo sogar zwei Ret­tungsboote mit Mann und Maus in dem Augenblick untergingen, als sie den bedrohten Post und Passagierdampser erreichten, dem Hilfe zu bringen sie ausgezogen waren. Auch hierzerstörte das Meer den westlichen Wellenbrecher und riß den Hafen dann einige 20 Meter weit auf. Bis an die dänische Küste hinauf hat der Sturm sein Opfer gefordert. Im Skagerrak und Kattegat sind allein einige 20 Schiffe und Fischerboote verunglückt, und bisher sind bereits 37 Leichen geborgen. Der Dampferdienst zwischen den englischen, französischen und belgischen Häfen hatte schwer zu leiden. Aus Madrid wird gemeldet, daß schwere Wirbelstürme die Hochplateaus im Innern Spaniens schwer heimsuchten, Häuser abdeckte» undTelegraphen- liuicn zerstörten und die Kommunikationen vielfach unterbrochen sei. (B. Pr.)

Vermischt eS

Im Oberamt Freudenstadr erhielt ein vermögiicher Wirt einen Brief aus Madrid, in welchem er um Zusendung von Reisegeld an eine bestimmte Adresse gebeten wurde. Der Schreiber teilte mit, daß er vor eininigen Jahren durch das Oberamt Frendenstadt ge­reist sei und in der Nähe der «Staatsstraße Freudenstadt-Dorustädte» eine große Summe Geldes vergraben habe. Da ec nun gegen­wärtig i» Madrid von der Polizei aufgehoben werde, so bitte er, das Reisegeld seiner Tochter zu übermitteln, damit diese mit einer Begleiterin denSchatz" heben, ihn, den Wirt, für seine Gefälligkeit reichlich entschä­digen und mit dem Rest wieder in ihre Heimat zurückkehren könne. Dieser (ans Spanien schon ost unteronimene Schwindel) ist zu plump angelegt, als daß jemand leicht auf denselben hereinfallen könnte; doch kann die Veröffentlichung nichts schade», da wohl auch anderwärts derartige Versuche gemacht werken dürften.

Ein junger Mann aus der Gegend von Waldsee befand sich in Algier bei der fran­zösischen Fremdenlegion, zu der er sich frei­willig erwerben ließ. Da derselbe diesen Schritt bereute und sich nach der Heimat zu­rücksehnte, benachrichtigte er einen Freund hier­von. Dieser machte sich auf die Reise nach Algier und kam auch glücklich in der dortigen Hafen, und Garnisonsstadt Oran an. Es ge­lang ihm, seinem Freunde in einem Packet Zivilkleider zu verschaffen und demselben so die Flucht zu ermöglichen. Vorgestern sind nun beide wohlbehalten daheim wieder ange­langt. Der aus der Fremdenlegion Zurück­gekehrt hat sich bereits bei der Behörde be­hufs Antritt seiner Militärpflicht gemeldet. Diese Erfahrungen sind eine neue Warnung vor dem leichtsinnigen Eintritt in die Fremden­legion.

(Ein Bären-Fest essen.) Aus Kauf­beuren wird berichtet: vor einigen Tagen wurde hier im Hofe des Gasthauses zurWies" vor einer großen Zuschauermenge ein großer schwarzer Bär aus der z. Z. hier weilenden Ehlbeck'schen Menagerie seiner Bösartigkeit wegen erschossen. Die Exekution wickelte sich rasch und prompt ab. Em Büchsenmacher streckte das gewaltige Tier mit einem ein­zigen wohlgezielten Kernschuß in den Kopf nieder. Von 12 Uhr Mittags ab fand dann ein großes Bären-Festessen statt. Es gab Bären-Lebecknödeln, Bären-Ragouts, Bären- Coteletts, auf dem Rost gebraten, Bären- Schlegelbraten und als feinstes Stück Bären­tatzen.

(Der Fabrikarbeiier als Millio­när.) E>ne R'esenerbschaft hat der Fabrik­arbeiter Heinrich P., beschäftigt auf dem Bo- chumer Verein in Bochum, gemacht. Vor mehreren Jahren wanderte ein naher Ver­wandter desselben aus seiner Heimat, einem hessischen Dorfe, nach Amerika aus. Kürzlich ist dieser Verwandte unter Hinterlassung eines großen Vermögens unverheiratet gestorben und hat obengenannten P. zum alleinigen Erben eingesetzt. Durch Vermittelung des Bochumer Vereins sind die nötigen Formalitäten rc. erledigt worden und sind dem mit Glücksgü­tern so plötzlich reich gesegneten Fabrikarbeiter bereits Samstag Seitens der Reichsbank 40,000 Dollars ausbezahlt worden. Das in Amerika befindliche Grundvermögen des Erblassers re­präsentiert den Wert von vier bis fünf Mill. Dollars. Der Erbe ist Wittwer, etwa 35 Jahre alt, mit vier Kindern. Trotzdem der­selbe am Samstag die große Summe ausbe­zahlt bekomm » hatte, erschien er Montag wie gewöhnlich an seiner Arbeitsstätte in der Fa­brik.

Die Not ist groß, die Zahl der Ar­beitslosen ist größer, als mancher glaubt. Um jede noch so karg besoldet.' Stelle melden sich die Beschäftigung Suchenden oft zu Hunder­ten. Die Firma Haasenstein u. Vogler in Karlsruhe hatte eine Schreiberstells zu ver­geben und 271 Bewerber meldeten sich.

(Die Bartsteuer.) Der Mülänser Sccolo" schreibt: Giolitti scheint ein unfehl­bares Mittel gefunden haben, die italienische Finanzen aufzubeffern: die Bartsteuer. Aber dieses Mittel, so schreibt man uns, würde durchaus keine Neuheit sein. Schon Peter der Große führte die Bartsteuer ein, da er wußte, wie stolz seine Russen auf ihren Kinn­schmuck waren. Die Höhe der Steuer richtete sich nicht nach der Länge der Bärte, sondern nach der sozialen Stellung ihrer Träger. Be­amte und Kaufleute bezahlen 100 Rubel jährlich, gewöhnliche Bürger und Bojaren 60 Rubel, die Bewohner von Moskau 30 Rubel und die Bauern 20 Kopeken, so oft sie in die Stadt kamen. Wie es jetzt bei der Hunde­steuer üblich ist, so erhielt damals jeder Mann bei der Bezahlung seiner Bartsteuer eine Marke, die man stets bei sich tragen mußte, da die Zollwächter unerbitterlich waren und jeden der seine Berechtigung, einen Bart zu tragen, nicht Nachweisen konnte, unter ihre Scheere nahmen. Im Jahre 1728 gab Peter II. ven Bauern den Bart frei, während alle andere ihre Steuer weiter zahlen mußten. Wer nicht zahlen wollte, wurde manchmal sogar zu Zwangs­arbeit verurtheilt. Die Kaiserin Anna machte den Bartträgern das Leben noch sauerer. Sie mußten nicht nur die Bartsteuer zahlen, son­dern auch noch von allen anderen staatlichen Auflagen doppelt so viel aufbringen, als eben­so vermögende Leute, die keinen Bart trugen. Diese drückende Last brachte die Bartbesitzer zur Verzweiflung; viele wanderten lieber aus, als daß sie sich rasieren ließen. Katharina II. schafft endlich die Steuer ab, nachdem sie 60 Jahre lang mit äußerster Strenge durch geführt war. Die russische Regierung bewahrt noch heute den Stempel aus. mit welchem die Marken hergestellt wurden.

(Wie man alt wird.) Ein Rentner in Paris hat ein recht schlaues Mittel erson­nen, sein Leben zu verlängern. Vor nunmehr zwölf Jahren ging er zu einem Notar und sicherte seinen zwei Mägden kontraktlich ein jährliches Einkommen von 600 Frank zu, das sich jedoch um 100 Frank für jedes Jahr, welches dem alten Herrn noch weiter beschie- den wäre, vermehren sollte. Man kann sich

denken, daß es nun. die eifrigste Sorge der beiden Frauen war, ihren Gebieter so lange als möglich am Leben zu erhalten. Sie um­gaben ihn mit einer geradezu rührenden Sorg­falt, pflegten und behüteten ihn wie Mütter, und der kluge Mann ist auch w rklich erst vor ein paar Tagen, im Alter von 87 Jahren verschieden.

(Der D o n I uan.) Geck:Aber, mein Fräulein, ich weiß gar nicht, warum Sie zweifeln, daß Sie meine erste Liebe sind, die anderen Damen haben nie den geringsten Zweifel gehegt!"

(Seine Rechnung.)Weißt Du be» stimmt, daß der Alte in den ersten Nach» Mittagsstunden nicht zu Haus« ist?"Na, ich denke mir wenigstens; die Tochter trtegt nämlich um diese Zeit Gesangstunde!"

Die im Verlag von H. Killinger in München erscheinende und von H. Schwaiger und N- Zwickh redigierte illustrierte ZeitschriftAlpen» freund", welche bereits weite Verbreitung besitzt und namentlich in letzter Zeit durch ihren inte­ressanten, oft auch humoristischen Inhalt, ins­besondere aber durch dis jüngst eröffnete Por- trät-Gallerie hervorragender Alpinisten u.s-w- in alpinen Kreisen allgemeine Beachtung findet, hat sich nunmehr auch dem immer mehr in Auf­schwung kommenden Schneeschuhsport zugewen­det, indem während der Wintermonate em ge­sondertes Beiblatt unter dem NamenSchnee» schuh" erscheint, das den Abonnenten des Alpenfreund" gratis zugestellt wird, jedoch auch gesondert (für 2 Mark pro Jahrgang» bezogen werden knnn. Dieses Blatt, welches hervor­ragende Fachmänner unter seinen Mitarbeitern zählt, wird neben dem eigentlichen Sport mit dem norwegischen Ski insbesondere dem prak­tischen Bedürfnisse Rechnung tragen, denn be­kanntlich ist der Ski nur unter besonderen lo­kalen und klimatischen Verhältnissen von Vorteil, während bei Touren im Gebirge z. B- der we­sentlich verschiedene kanadische Schneeschuh mehr Aussicht auf Verbreitung hat. Hierdurch hat das Blatt sowohl für die eigentlichen Sports­men als auch für Touristen und Jäger im Mittel­und Hochgebirge und dessen Bewohner Bedeu­tung. Praktische Belehrungen, Abbildungen und Tourenberichte führen den Anfänger rasch in den Sport ein. Probenummern liefert die Ex­pedition beider Zeitschriften gratis und franko.

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bringt ein ^ . Bad nur

dann, wenn der Körper zugleich auch gut ein­geseift wird. Durch diese Einseisung wird nicht allein die Hautthätigkeit erhöht und be­lebt, sondern es werden auch dadurch alle Schärfen rasch zur Ausscheidung gebracht und so namentlich dem Wundsein vorgebeugt. Die zu verwendende Seife aber muß natürlich eine vorzügl che milde und reine sein; weil scharfe Seifen das Nebel der Hautschärfe und Wundseins nur noch erhöhen. Wir rathen daher jedem Badenden an , wenn er der Vor­theile des Bades sich ganz erfreuen will, beim Baden sich der trefflichen Dveriug's Seife mit der Eule zu bedienen, die Resultate lohnen reichlichst den Versuch, Zu haben L 40 Pfg i» Wildbad bei A. Held, Fr. Schmelzte. Engros-Lerkauf: Doeriua L Co., Frankfurt a. M.

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