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-er sich mit einem Male außer Landes gewiesen und des Thrones beraubt. Der russische Einfluß, der im Stillen unerbittlich weiter gearbeitet hatte, war Herr im Lande geworden. Zwar nicht lange, den» gleich darauf war die Gegcnrevolut on Popow's, Mutkurow's und Stambulow's siegreich und Älexanver zog im Triumphzug wieder in sein Land ein.
Er begab sich nach Rustschuk, wo er mit Begeisterung ausgenommen wurde, ließ sich aber durch die Vorspiegelung des russischen Konsuls verleiten, einen Versöhnungsversnch beim Zaren zu machen und am 30. August die Wiederübernahme der Herrschaft von der Zustimmung des Zaren abhängig zu machen.
Diese wurde in schroffster Weise abgelehnt und so zog Älexanver zwar am 3. Sept. wieder in Sofia ein, aber nur um am 7. Sept. abzudanken. Er kam nach Deutschland zurück und lebte in Darmstadt in völliger Zurückgezogenheit.
Aber noch waren seine hohen Träume nicht ausgeträumt. Noch einmal schien cs, als wollte ihm das Geschick die Unbill vergelten, als die Hand der Tochter Kaiser Friedrichs ihm winkte. Bekanntlich war es Fürst Bismarck, der sich dieser Heirat erfolgreich widersetzte, da er in derselben nur eine Verwickelung Deutschlands in die Balkan- fireitigkeiten ersah.
Fürst Alexander aber, gedemütigt in Petersburg, zurückgewiesen in Berlin, überraschte als Ritter der Romantik die Welt noch einmal, als er 2 Jahre nach dem letzten Vorfall sich mit Johanna Loisinger, einer Sängerin am Darmstädter Hoftheater vermählte, auf seinen Fürstenrang verzichtete, und als einfacher Graf Hartenau und Oberst eines österreichischen Regiments in Graz seine bleibende Stätte fand. Die Heldengestalt des Siegers von Slivnitza wird im bulgarischen Lande nicht vergessen werden. Sein Tod wird nicht verfehlen, bei dem bulgarischen Volke Gefühle tiefster Trauer zu erregen, wie er auch unsere Sympatien für das Opfer russischen Hasses von neuem wachruft.
Vermischtes
— Frankfurter Blätter erzählen eine seltsame Geschichte von den Schicksalen eines 1000-Mark-Scheins, über dessen Verschwinden in einer Frankfurter Kaufmannsfamilie Vater und Sohn, dann auch Vater und Mutter sich entzweiten. Es kam zur Scheidung und Enterbung. Jetzt wurde die verhängnisvolle Banknote im Futter eines Winterüberziehers gelegentlich einer Ausbesserung des Kleides vom Schneider gefunden. Es kam zn einer Versöhnung, an der freilich die inzwischen gestorbene Mutter nicht mehr teilnehmen konnte.
Berlin, 12. Nov. Ein junger Adeliger hatte sich mit der Tochter eines hiesigen Industriellen verlobt. Als man zum Standesbeamten fahren wollte, zog der Bräutigam seinen künftigen Schwiegervater beiseite und erklärte diesem in Gegenwart der Tochter, er müsse zurücktreten, wenn er die Aussteuer der Braut nicht um 30,000 Thaler vermehre. Die Braut sagte keine Silbe dazu, der Vater aber war sehr bestürzt und äußerte sein Be-! fremden und Unwillen. Aus Furcht indes vor dem Aufsehen, das der Rücktritt des Bräutigams machen würde, gab der Industrielle nach. Jetzt fuhr man zum Standesbeamten. Aber zum Erstaunen der anwesen« den Zeugen sagte hier die Braut ent'chieden „Nein!" und sich an die Beamteu und Zeugen wendend äußerte sie: „Ich kann und werde mich nie dazu entschließen, meine Hand einem Manne zu geben, der nur mein Vermögen
« begehrt und so wenig Sittlichkeit und Zartheit besitze, in einem so ernsten uud feierlichen Augenblicke eine noch größere Aussteuer zu erpressen." Sagte es, ging von dannen und ließ den Glücksjäger mit seinen Gedanken allein.
— Ein Raubmörder Jose ch Schönmann, der sich im Gefängnisse von Ferrara befindet — er ist wegen dreier Raubmorde, darunter der an der Gräfin Adele Visconti-Matrove begangene, zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt — har dem „Standard" zufolge in Rußland eine Erbschaft von 2 Mill. Francs gemacht. Der russische Konsul hat die Staatsanwaltschaft um eine Photographie Schönmanns und der Papiere desselben ersucht, um ihn zu identifizieren. -
(Genau befolgt.) Schaffner (im Cou pee nach Abgang des Zuges): „Die Karte, bitte!" — Bäuerlein: „Jo i hob kane!" — Schaffner: „Wo fahren Sie hin?" — Bäuerlein: ..I waß net; i wollt überhaupt net fahren!" — Schaffner: ,,Ja warum sind Sie denn eingestiegen?" — Bäuerlein: „Na Sö hob'n jo selber vorhin mich angschrien: Emsteigen! Einsteigen! Do bin i halt ein- g'stiegen."
— Unteroffizier: „Weil heute morjen Alles so gut jeklappt hat, wollen wir fitzt die Freiübungen mit der Front nach der Wurstfabrik machen 1"
Gemein» iitzige s.
(Zur Erhaltung der Zähne.) Eine mit Recht gerühmte Lösung zum Ausspülen des Mundes und zur Reinigung der Zähne ist die von Beaumez, von der man täglich einmal, wenn sich aber schon kleine Zerstörungen an den Zähnen zeigen, mehrmals, vorzüglich nach jeder Mahlzeit Gebrauch macht. Diese Mischung besteht aus: Borsäule 1,25, Karbolsäure 0,05, Thymol 0,0125 Gramm und Wasser 1 Liter. Hiezu setzt man 10 Tropfen Pfeffermünzspiritus, 0,5 Gramm Anisspiritus und 5 Tramm Alkohol, kann endlich auch nach Wunsch mit Cochenille färben, was aber nicht nötig ist.
(Häringe zu marinieren.) Pamit sie nicht zu scharf schmecken, lege man die Häringe zwei volle Tage lang in Wasser; besser ist eS noch, einen Tag in Wasser und einen Tag in verdünnte Milch. Nachdem sie abgehäutet und ausgenommen sind, schneide man 4 bis 5 Stücke, je nach grüße des Fisches. Inzwischen kocht man Essig ab mit Pfefferkörnern, m Scheiben geschnittenen Zwiebeln und etwas / Lorbeerblättern. Die Zwiebelscheiben, deren' es nicht zu wenige sein dürfen, nimmt man heraus und legt sie mit den Häringsstücken in ein hohes Gefäß. Die Milch der Häringe wird gewiegt, mit dem Essig verrührt und über die Häringe gegossen. So halten sie sich 8 bis 14 Tage. Vor dem Anrichten mischt man einige Löffel Oel hinzu und giebt Kartoffel mit zu Tisch. Over man schneide Aepfel in kleine Würfel und mischt sie zu der Sauce, welche man mit Oel und zwei Löffel Rahm noch verbessert, legt die Häringe mit der Sauce in eine tiefe Schüssel, deren Rand man hoch mit gekochten Kartoffelwürfeln garniert, zu denen man noch Gurken mischen kann.
— lieber das Setzen der Obst b äume entnehmen wir einein Vortrag des Lehrers Elsäßer in Adelmannsfelden folgende 7 Punkte: 1. Wann sollen die Bäume gesetzt werden? Dies kann geschehen vom Herbst an, wenn das Laub fällt, bis zum Frühling wenn das Laub kommt. In wärmeren Lagen ist die Herbstpflanzung, in rauheren die Frühjahcspflanzung
vorzuziehen. 2. Wo soll man Bäume pflanzen? Die östlichen, südlichen und südöstlichen Lagen sind den nörvlichen vorzuziehen. Auf schweren oder nassen Böden, wenn sie nicht entwässert werden können, gedeihen die Obstbäume nicht gut. 3. Was für Obstbäume soll man pflanzen ? Auf das freie Land sind in unserer Gegend die spätblühenden Sorten den frühblühenden vorzuziehen. 4. Wie soll ein guter Obstkavm beschaffen sein? Ein guter Obstbaum muß gesund sein (Kennzeichen.' glatte Rinde, Wurzelschnitt weißz; er muß richtig gezogen sein (reiche Wurzelbildung , Stamm schön und aufrecht und nach oben abnehmen, Krone 5—7 Zweige); er muß ferner gehörig erstarkt sein (Dicke in der Mitte 1 Zoll, Höhe 1,70 Meter). 5. Wie ist die Anpflanzung vorzubereiten? Hier zielt die Regel: Je mehr Bodenfläche, Licht und Luft ein Baum hat, desto größer fft sein Ertrag. Die Grube muß 70 Ctm. tief und 1,50 Meter weit sein. Noch besser wäre das Riolen des ganzen Platzes in einer Tiefe von 70 Ctm. Die Grube muß zu mit gutem Boden ausgefüllt werden, dann kommt der Baum. 6. Wie muß der Obstbaum gesetzt werden? Der Obstbaum gehört auf die nördliche Seite des ziemlich starken Baumpfahls. Die Krone von Kernobstbäumen soll nur wenig oder gar nicht, die von Stein- obstbäumm darf ziemlich stark beschnitten werden. 7. Welchen Schutz bedarf der frisch gesetzte Baum? Die Baumscheibe soll bedeckt, der Stamm eingebunden und die Bäume auf Ackerland mit 3 Schutzpfählen umgeben werden.
Jürs kleine Mavy!
Die rationelle Hautpflege in dem zartesten Kindesalter hat auf die Entwickelung des Säuglings großen Einfluß. Scharfe Seifen verursachen Brennen, Spannen und Jucken und begünstigen das Wundsein. W rd beim Waschen und Baden des Säuglings Dver rin.q's Seife mit -er Eule, die fettreichste aller Toiletteseifen angewandt, so bereitet die Mutter ihrem Lieblinge große Annehmlichkeiten, erspart ihm manche Qualen. Diese überaus milde Seife brennt nicht, spannt nicht, greift die Haut nicht an, macht sie schön, weiß und zart, verhindert das Wundsein und erhöht dw Hautthätigkeit. Für das Kind giebt es nur «luv Seife, die seiner zarten Haut wirklich zuträglich, die wohlthätig und auf seine Entwickelung fördernd und günstig wirkt und dies ist die ärztlich empfohlene Doerings Seife mit der Eule erhältlich L 40 Pfg- in Wil-- baö bei A. Held. Fr Schmelzte. En- gros-Verkauf: Doering HlLo, Frankfurt a. M.
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