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25ro. 133.

Donnerstag, 16. Wovernöer 1863.

29. tat,

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28 ii r ttemberg.

Gestorben: 11. Nov. zu Aalen Draht­stiftfabrikant Wilh. Simon, 60 I. a.; 12. Nov. zu Stuttgart Gustav K iefer, Pfarrer in Ludw'gsbura, früher in Gotteszell, 59 I. a.

Stuttgart, 13. Nov. Freiherr von Mitlnacht hat sich heute abend nach Berlin begeben, um der Eröffnung des Reichstages, welche am 16 Nov. stattfindet, beizuwohnen, und an den Sitzungen des Bundesrats teilzu- nehmen.

14. Nov. Heute vormittag wurde das Urteil in der Entschädigungsklage der ver­witweten Frau Negierungsbaumeister Seckler hier gegen den F:skus, bezw. die General­direktion der Staatseisenbahnen, verkündigt. Die Klägerin hatte auf Gewährung einer lebenslänglicheu Rente von 1400 Mk. ge­klagt, da ihr Ehemann durch die Bahn ge­tötet worden sei. Hiergegen wurde von dem Vertreter der Generaldirektion, Rechtsanwalt Kraut, behauptet, daß Seckler seinen Tod selbst verschuldet habe. Das Landgericht erkannte auf kostenföllige Abweisung der Klage.

Der Beschluß der bürgerlichen Kolle­gien, mit dem Bau eines Elektrizitätswerkes sosort zu beginnen, hat in den weitesten Kreisen Befriedigung hervorgerufen. Es wäre unmög­lich gewesen, die Frage bis zum Jahr 1899 zu vertagen, ohne damit die Weiterentwicklung der Stadt aufs empfindlichste zu stören. Der Verbrauch an Elektrizität nimmt ja überall, wo ein Elektrizitätswerk erstellt ist, in unge­ahnter Weise zu. Von einem Doppelbetrieb wird mehrfach abgeraten und Dampskraft allein empfohlen. Der Wassermangel des letzten Sommers solle eine Warnung sein.

Felibach. Tie geplante Weinsteuer, na­mentlich seither Prozentsatz bekannt ist, bringt selbst die friedlichst gesinnten Weingartner in Erregung. Nicht blos der einzelne Weingart­ner, sondern der Wohlstand einer ganzen Gemeinde hätte unter diesem Gesetz zu leiden; bedenkt man z. B., daß im hiesigen Orle bei 425000 Mk. Weinumsotz, wie es Heuer der Fall war, die genannte Steuer rund 63 000 Mk. betragen würde, so wird selbst der freigebigste Steuerzahler denKopf schütteln. Es haben deshalb auch die dies, bürgerlichen Kollegien, ebenso der Ausschuß der Weing.- Gesellschast sich einer gegen diese Steuer ge­richteten Eingabe an das Ministerium auge­schlossen. Die übrigen Gemeinden weide» Nachfolgen.

Feuerbach, 10. Nov. In Gegenwart der bürgerlichen Kollegien übergab gestern Geh. Kommerzienrat Gustav S i e g l e, der mit seiner Gemahlin erschienen war, das von ihm ge­stiftete Krankenhaus der Gemeinde Feuerbach. Nach erfolgter Uebcrgabe des Schlüssels sprachen

der Ortsgeistliche, der älteste Teineinderat für den erkrankten Ortsvorstand und der Spital­verwalter ihren Dank im Namen der Gemeinde aus. Der Spitalarzt Dr. Meier von Feucr- bach sprach seine Freude über das neue Ge­bäude aus, das allen hygieinischen Anforder­ungen der Neuzeit entspreche. Das Gebäude ist massiv von roten und gelben Backsteinen aufgeführt und bietet Raum für 20 Betten.

Reutlingen, 12. Nov. In früher Morgenstunde wurde heute die Einwohnerschaft Reutlingens durch die Kunde von einem schweren Raubmord aufaeschreckt. Bäckermeister Bcrtsch und seine Frau wurden des Morgens in ihrem Blute schwimmend in ihren Betten aufgefun­den. Der oder die Thäter hatten, offenbar sehr lokalkundig, ihren Weg durch die Mehl­kammer bis in das Schlafzimm r gefundm, dort die Kommode, wo Vertsch sein Geld auf- zubcwahren pflegte, erbrochen und durch Schläge mit einem schweren Beil die Eheleute nledergestrcckt. Es fielen ihnen etwa 400 M. in die Hände. Mann und Frau sind so schwer verletzt, daß ihr Aufkommen sehr in Frage steht. Die Schläge waren bei beiden auf den Hmterkopf geführt; cs scheint, daß sich der Mann den Einbrechern gegenüberstellte, und sich schwer verletzt noch nach seinem Belt schleppte.

13. Nov. Heute früh wurde bei dem 18jährigen Bäckergehilfen Diemer das bei Bäcker Bertsch geraubte Geld gefunden. Der­selbe behauptet, cs hinter einer Holzbeuge ge­funden zu haben, allein trotz allen Leugnens sind die Indizien gegen denselben so schwere, daß an seiner Thäterschaft kaum mehr gc- zweifelt werden kann. Der Verhaftete wurde heute Nachmittag nach Mündigem Verhör in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert, unter starker Bedeckung von Schutzleuten und gefolgt von einer aufs äußerste erregten und erbitterten Menschenmenge.

Calw, 12. Nov. Im Laufe der letzten Wochen wurde der Grund zu einem Weite gelegt, das mehr und mehr die Aufmerksam­keit auf sich zieht. Die Orte auf den Höhen des Schwarzwaldes, Aichelberg mit Hühnerberg und Meistern, Oberweiler, Hornberg, Zweren­berg, Hosstett, Agenbach, Würzbach m't Nais- lach, Altburg, Spindlershof, Alzucberg, Ober­ried, Monakam und Unterhaugsteit, die stets und im heurigen Sommer insbesonders unter ihrer Wasserarmut zu leiden hatten, entschlossen sich, dem Gedanken an eine gemeinsame Wasser­leitung, nach dem Vorbild der Albwafferver- sorgung, näher zu treten; auch 6 Gemeinden des Oberamts-Bezirks Nagold: Simmersfeld, Ettmannsweiler, Ueberberg, Altensteig Dorf, Beuren und Gaugenwald zeigen sich einem An­schluß geneigt. Des Weiteren handelt es sich

um den Beitritt von etwa 6 Gemeindm des Bezirks Neuenbürg und selbst jenseits der bad. Greine soll sich neuerdings Lust zu einem An­schlüsse geltend machen. Alles in Allem wird die Gruppe, wenn sie in dem geplanten Um­fang zu Stande kommt, etwa 35 Wohnplätzr mit über 10,000 Einwohnern umfassen. Die Quellen, die am Fuße des Hühnerberg ent­springen und treffliches Wasser in überreicher Menge spenden, wurden von dem Staats­techniker , für das Wlifferversorgungswescn Baurat Ehmann in Stuttgart, bereits einer eingehenden Untersuchung unterworfen, ebenso die Wasserkraft der kleinen Enz, die das Wasser auf die umliegenden Höhen heben soll. Zwei Hauplreservoirs, das eine links des Flusses auf dem Aichelberg, das andere rechts auf der Höhe bei Agenbach, sollen dasselbe auf­nehmen und den einzelnen Gemeinden zuführen.

Heilbron», 10. Nov. DieN. Z." schreibt zu dem Fall Hegelmaier: Hier hört man vielfach die Ansicht aussprechen, daß im Laufe dieses Jahrhunderts die Erledigung des Falls Hegelmaier" nicht mehr zu erhoffen sei; die meisten der betettiglln Personen wären dann gar nicht mehr vorhanden, wie denn in­zwischen bereits 3 der besonders beteiligten Gcmeinderäte mit Tod abgegangen sind. Sämt­liche städtische Angelegenheiten leiden unter dcm derzeitigen Provisorium, welches nächstdem 2 Jahre lang dauert, in der schwersten Weise und doch scheint das Ende noch lange nicht abzusehen sein.

R » » ds cha ».

Pforzheim, 14. Nov. Recht ansehn­liche Geschenke gehen dem Stadtrat für die Ausschmückung des großen Rathausfaales zu. So überwiesen die Altlöwenwirt Fr. Becker Erben 1000 Mk> und Frau Emma Jäger We. namens der Joh. Kienle'schen Familie 2000 Mk. dem Stadtrat, der die Zuweisungen annahm.

Der mit 800 Mk. flüchtig gegangene Ausläufer Jäckle wurde am Samstag abend in Karlsruhe durch die dortige Schutzmann­schaft verhaftet und alsbald hieher ins Amts- gesängnis verbracht. Von dem unterschlagenen Gelde fanden sich bei dcm Verhafteten noch 521 Mk. vor, für das andere Geld, 279 Mk., hat sich derselbe in Karlsruhe Kleidungsstücke gekauft, einen großen Teil davon aber bei Dirnen in der kleinen Spitalstraße gelassen. Auch der flüchtig gegangene und in Hcil- bronn verhaftete Buchhalter Ganzert wurde Samstag nacht durch den Stationskomman­danten von Heilbronn ins hiesige Amtsgefäng­nis eingeliefert.

Ettlingen, 10. Nov. Das Tagesge­spräch in unserer Stadt bildet die Konkurs-