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— Seit einigen Tagen weilt in Xanten der Kriminalkommissar Rautenberg der in Be« zug auf den bekannten Knabenmord bereits mehrere Zeugen vernommen hat. Das neue Verfahren richtet sich -nicht gegen eine bestimmte Person, es ist vorläufig nur ein Ermittelungsverfahren. Ob und wen dasselbe belasten wird, ist noch nicht abzusehen. Inzwischen bringt der erste Staatsanwalt in Cleve durch öffentliche Bekanntmachung in Er innerung, daß auf die Entdeckung des Mörders eine Belohnung bis zu 1200 Mark ge setzt ist.
— Die Weltfirma Gebr. Stollwercki» Köln hat abermals einen großen Erfolg erzielt. Die Chicagoer Ausstellung' hat derselben nämlich den 1. Preis auf Qualität, Haltbarkeit und Wohlgeschmack der Schokolade und Kakao, Herz-Kakao sowie Puder-Kakao, erteilt.
Mühlhausen. Wegen 12 Fällen von Weinsälschung wurde von der hiesigen Strafkammer der Weinhändler Viktor Mandald von Mülhausen zu 4 Monaten Gefängnis und 8000 Mk., seine Ehefrau zu einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten und einer Geldstrafe von 12,000 Mk. verurteilt. Die betreffenden Fälle erstreck-n sich auf die Zeit von Ende 1892 bis April 1893.
Paris, 24. Okt. Zu dem großen Bankett auf dem Marsfelde hat ein Pariser Haus u. a. folgendes geliefert: 1200 Lit. Suppe, 40 Faß russ. Sardinen, 800 Kilo Ochsenlende, 700 Fasanen, 500 Liter russ. Salat, 4000 Waffeln, 500 Kilo Trauben, 2000 Acpfel, 2000 Birnen, 2000 Fl. Champagner, 500 Lit. alten Cognac, 1200 kleine Brötchen, 4000 Flaschen Mineralwasser. Es wurden 4000 Tassen Kaffee getrunken, 3200 Teller, 20000 Glaser und 400 Platten kamen in Gebrauch. 400 Kellner und 60 Köche wurden engagirt. Das Bankett umfaßte 130 Tafeln, 3900 Personen, außerdem die Ehrentafel, woran 200 Personen saßen. Auf der Festtafel kam für 400000 Franks Silberzeug zur Verwendung.
Petersburg, 25. Okt. Ausgedehnte Kronwaldungen im Kreise Gori (Kaukasien) brennen seit 3 Tagen. Das Militär der benachbarten Garnisonen ist zu den Löscharbeiten requiriert. Der Schaden beträgt Millionen. Menschen sollen verbrannt sein.
Newyork, 21. Okt. Das Eisenbahnunglück auf dem Bahnhof der Chicago und Grand Trunk Eisenbahn in Battle Creek (Michigan) ist eines der schwersten in den letzten Jahren in den Ver. Staaten. Ein mit New-Porker und Bostoner Ausflügler« besetzter Extrazug nach Chicago fuhr mit einer Geschwindigkeit von 46 Kilometer Stunde und stieß so auf einen Eilzug Pacisic-Bahn. Die beiden Lokomotiven rieten in einander und wurden völlig trümmert. Die hinter den Lokomotiven findlichen Wagen schoben sich ineinander, Wagentrümmer gereiten in Brand und Fahrgäste wurden unter denselben begraben. 26 Personen haben ihren Tod gesunden. Viele davon sind verbrannt, denn es dauerte eine ganze Weile, bis Wasser zum Löschen des Feuers herbeigeschafft werden konnte. Den Verwundeten "sind Beine und Arme vielfach verbrannt. Sämtliche Aerzte von Battle Creek erschienen alsbald auf der Unglücksftättc. Die Verwundeten wurden in das Bahnhofsgebäude geschafft. Die Toten hatten sich fast sämtlich in dem dritten Wagen des Extrazuges befunden, der die Unglückszahl „13" trug. Der Wagen hatte schon bei mehreren Eisenbahnunfällen mitgemacht. — Drei Meilen von Kanakee stieß am 19. d. Mts.
mit Ausflüglern nach Chicago besetzter Zug aus New-Orleans mit einem Kohlenzuge auf der Illinois Central-Eisenbahn zusammen. 8 Personen wurden schwer verwundet.
Vermischtes.
— Neue Zweimarkstücke sind j-tzi zur Ausgabe gelangt. Dieselben unterscheiden sich von den alten Zweimarkstücken dadurch, daß der flache Grund in Glanzprägnng hergestellt ist. Dadurch soll den Falschmünzern, sowie denen, die etwa beabsichtigen, Falsifikate aus echrem Silber herznstellen, das bekanntlich bedeutend billiger ist, als der Nennwert unserer Münzen, das Handwerk erschwert werden.
— Em für Pserdebesitzer und Gastwirte interessanter Prozeß kam dieser Tage vor dem Landgericht in Hechlngen zur Entscheidung. Ein Kutscher hatte zwei Pferde bei einem Wirte in R. eingestellt und den 17j'Hrigen Sohn des Wirts mit dem Tränken der Tiere beauftragt. Auf dem W^e zum Brunnen scheuten die Pferde, wobei eines derselben, ein wertvolles Thier, ein Bein brach und getötet werden mußte. Der Besitzer klagre nun gegen den Wirt auf eine Entschädigung von 1000 Mk., in der Annahme, dieser habe damit, daß er die Pferde in seiner Stallung unterbringen ließ, die Verpflichtung übernommen, dafür zu sorgen, daß ihnen kein Unfall znstoße. Ein als „Sachverständiger" vernommener Kutscher äußerte sich dahin, daß cs Sache des Kutschers gewesen wäre, das Tränken der ihm von seinem Herrn anvertrauten Thiere selbst zu besorge», oder wenigstens dabei anwesend zu sein. Der Gerichtshof kam auch zu dieser Ueberzeugung und wies den Kläger kostenfäüig ab.
— Ein seltenes Familie »ereignis ist cs, wenn von einer Familie fünf Generationen am Leben vorhanden sind wie dies in der tn der Urbanstraße zu Berlin wohnenden Familie Schmechel zu verzeichnen ist. Die Ururgroßmutter, eine noch verhältnismäßig rüstige Frau, zählt 89 Jahre, ihre Tochter, die Urgroßmutter, ist 66 Jahre alt. Die Großmutter steht im 48 Lebensjahre, deren Tochter, die Mutter, nur 18 Jahre jünger ist. Die Tochter der Letzteren ist ein niedliches Baby von sieben Monaten, welches Urur- und Urgroßmutter täglich nach dem Kreuzberg-Park fahren.
— Ein lustiger Vorfall ereignete sich am Donnerstag in München. In einem Hotel entstand ein großer Mensche,:zusammen- lanf. „Was ist's?« „Was giebt's?" „Hört's denn nicht?" „Dös G'fchroa do drentl^ „O mein! o mein! Ein Verrückter! Ein Verrückter ! Und richtig, da droben redet, nein da brüllt ein Mensch in unglaublichster Weise. Nachdem einGendarm geholt ist, stürzt alles die Treppe hinauf,denGeistesgestörten unschädlich zumachen. Die Thüre wird geöffnet und der Verrückte entpuppt sich als-ein Land
tagsabgeordneter, der seine Jungfernrede über die Futternot bei offenem Fenster einstudiert.
(Ein Millionär als Viehtreibe r.) Aus Mainz wird geschrieben: „Auf dem hiesigen Viehhof spielte sich ein heiterer Vorfall ab, der nebenbei den Armen ein hübsches Stück Geld einbrachte. Ein Metzger aus Wiesbaden, der sich zum angehenden Millionär emporgearbeitet hatte und an Stelle der Metzgerei jetzt einen Vichhandel treibt, hatte oen kürzlich abgehaltenen Markt mit 3 schweren Ochsen im Werte von 1200 Mk. befahren. In der mit dem Viehhof verbundenen Restau- elnratio» traf der Wiesbadener mit dem Teil-
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Haber einer großen Viehhandlung von Mainz zusammen, der sich ebenfalls zum Millionär emporgehandelt hat. Letzterer erklärte im Lauf der Unterhaltung u. A., daß er sich auch heute noch vor keiner Arbeit scheue. Der Wiesbadener bezweifelte dies und proponierte dem Mainzer Händler, er schenke ihm seine drei Ochsen, wenn er dieselben persönlich nach Hallgarten führe, dem 5 Stunden von Mainz entfernten Orte im Rheingau. Der Mainzer Händler ging sofort auf den Vorschlag ein, nahm die Ochsen an den Stricken und trieb wohlgemut mit ihnen davon. Er erklärte bei seinem Abtrieb unter dem stürmischem Bravo der Viehhofsbesucher, daß er die Ochsen nach Hallgarten treibe, dort verkaufe und den Erlös den Armen zuweise.
(Mißtrauis ch.) Lehrjunge: Herrgott, so ein dick bestrichenes Butterbrot, habe ich noch nie bekommen! Det is gewiß Kunstbutter, nu will die Meesterm an mir probieren, ob es ungefährdet jenossen werden kann
Gemeinnütziges.
(Ueder O b st NI o st.) Nach den im Laboratorium der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel gemachten Beobachtungen zeigen in diesem Jahre hauptsächlich die aus Birnen bereisten Moste eine» sehr geringen Gehalt an Säure (Minimum 3,6 pro Mille.) Solche Moste sind, wie die letzte Nummer des „Gewerbeblattes" mitteitt, zwar süß, haben aber einen faden Geschmack, sind wenig haltbar und besitzen bisweilen eine blauschwarze Farbe. Zur Beseitigung dieser liebeistände empfiehlt sich der Zusatz einer entsprechenden Menge von Weinsäure oder Weinsteinsänre, welche den Zweck hat, den Birnenmost auf den normalen Säuregehalt (etwa 6 pro Mille) des Apfelmostes zu bringen. Damit aber die richtige Menge von Weinsäure angewendet werde, ist eine chemische Untersuchung des Mostes auf seinen Gehalt an Säure nötig, wozu im chemischen Laboratorium der K. Zentralstelle gegen mäßige Entschädigung Gelegenheit geboten ist. Die Beimischung von Weinsäure zum Most mag manchem bedenklich erscheinen ; doch liegt hiezu nach den gemachten Erfahrungen kein Grund vor, da schon in früheren Jahren schwarzblau gewordene Moste durch künstlichen Zusatz der fehlenden Weinsäure nicht nur wieder schön gelb, sondern auch wohlschmeckend und haltbarer gemacht wurden.
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