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Uro. 120.

Württemberg.

— Der König hat dem Oberpostmeistcr a. D. Steidle, Vorstand des Stuttgarter Liederkranzes, die Erlaubnis zur Annahme und Anlegung des von dem deutschen Kaiser »hm verliehenen roten Adlerordens 3. Klasse erteilt.

— Nach einer Bekanntmachung des Kgl. Ministeriums des Innern vom 5. d. M sind nachgenannten Angehörigen des K. Landjäger-! korps für ausgezeichnete Dienstleistung und, langjährige treue Pflichterfüllung Auszeich-! nungen zuerkannt worden: 1) Durch Aller­höchste Entschließung Sr. Maj des Königs wurde dem Landjäger 1. Kl. Wohlfahrt in Birkenfeld die silberne Verdienstmedaille ver­liehen. 2) Geldbelohnungen haben u. A. er­halten : Stations-Kommandant Schwarz in Neuenbürg und Landjäger 1. Kl. Schuste r in Wildbad.

Ludwigsburg, 10. Okt. Gestern abend trafen aus dem Kabinet der Kaiserin für die Kinder, welche den kaiserlichen Maje­stäten bei ihrem Besuch in Kornwestheim Blu­mensträuße überreicht hatten, prächtige Ge­schenke ein. Die 3 Mädchen deS Ortsgeist­lichen, des Schultheißen und des Bürgeraus- schußobmanns erhielten jede eine goldene Bro­sche mit der Kaiserkrone und dem Namenszug der Kaiserin; dem Söhnlein des Oekonomen und Feuerwehrkommandanten Pfeil wurde ein reich in Gold und Silber getriebener Becher mit Wappen und Inschriften als Andenken an den denkwürdigen Tag übersandt. Durch diese kaiserlichen Geschenke ist den Kindern und ihren Eltern eine sehr große Freude bereitet worden.

Kornwestheim, 10. Okt. Dem Wirt und Metzger Laib hier wurde kürzlich das auf den Herbst zurückgelegte Geld im Betrag von 800—900 Mk. aus seinem Schlafzimmer ge­stohlen. Von dem Thäter hat man trotz eif­riger Fahndung noch keine Spur.

Calw, 12. Okt. Die an der Nagold gelegene, mit vorzüglicher Wasserkraft verse­hene Kuustmühle der Firma Hähnlcin und Künkeien ging gestern samt dem dazu gehö­rigen Fabrikgebäude um den Preis von 65000 Mark in den Besitz des Kunstmüllers Adolf Lutz in Calmbach über.

Besigheim, 9. Okt. Vor etwa vier Wochen balgten sich einige ledige Burschen Sonntag nachts vor einem hiesigen Wirtshaus, wobei sich einer eines Messers bedient und seinem Gegner einige anscheinend unbedeutende Stiche am Kopfe beibrachte. In der That ging auch der Verwundete seither seiner Beschäftig­ung nach und die Wunden schienen zu heilen.

Samstag, 14. Aktoöev 1893.

Vor einigen Tagen jedoch stellten sich bedeu­tende Schmerzen bei dem 19jährigen Burschen ein und eine vorgenommene Operation för­derte eine in der Hirnschale steckende Messer­spitze zu Tage. Aber auch nach Entfernung derselben stellte sich keine Besserung ein und am Freitag erlöste der Tod den Leidenden von seinen unsäglichen Schmerzen.

Waldsee, 11. Okt. Ein in Newyork als Kunstmaler verstorbener Waldseer hat der Stadtgemeinde Waidsee sein gegen 200000 Mark betragendes Vermögen mit der Be­stimmung zugewendet, datz aus den Erträg­nissen alte bedürftigeBürgerunterstlitztwerden. Die Anverwandten, welche mit kleinen Le­gaten abgesunden wurden, beabsichtigen aber, d>e Rechtsgiitigkeit des Testainentszu erstreiten, wodurch sich die Auszahlung der Erbschaft verzögern dürfte.

Vom Fränkischen, 10. Okt. Die Tochter des Konditors H. in Rothenburg a. T. war am Sonntag auf der Kirchweihe zu Reicheltshofen, kehrte abends vergnügt von dort zurück und saß gestern früh bei ihren Eltern zum Frühstück. Plötzlich wurde sie von einem Herzschlag betroffen und war sofort tot.

Rundschau.

Pforzheim, 9. Okt. Unserer Stadt­verwaltung ist die Brandentschäviguug für das Rathaus durch die staatliche Brandkaffe in Höhe von 112,000 Mark ausbezahlt wor­den.

- Der 3. Schwarzwaldbädertag wurde hier am 7. und 8. Okt. abgehalten. Etwa 30 Aerzte aus Baden, Württemberg uno der Schweiz hatten sich eingefunden. Nach dem Bericht des Geschäftsführers Hrn. Dr. Frey in Baden, zählt der Verein bereits 68 Mit­glieder und hat bei der balneotherapeutischen Gesellschaft in Berlin unbedingte Anerkennung gefunden. Vorträge hielten die Herren Dr. Heiligenthal von Baden über „Medo-Mechanik, schwedische Heilgymnastik im großh. Friedrichs­bad und im Kaiserin Augusta-Bad" (der Hr Vortragende hat seit 1884 allein 6500 Pa­tienten behandelt); Dr. Brandts in Baden über „Muskelkraft und Muskelermüdung" nach fremden und eigenen Untersuchungen; Dr. Guilbert über medikamentöse Bäder; Dr. Wurm aus Teinach über Behandlung der Mineral­quellen; Dr. Brandis über die „Franklini- sation und ihre Anwendung bei Nerven- und anderen chronischen Krankheiten"; Dr. Keller aus Rheinfelden zeigte eine Anzahl Apparate zur Erstellung meteorologischer Stationen. Die nächstjährige Versammlung findet in Baden­weiler statt.

Der Kirchweihe wegen erscheint nächsten Dienstag tei« Blatt.

29. latii'gklng.

Heidelberg, 11. Okt. Dem Verneh­men det „Bad. Korr." zu Folge haben die Regierungen von Preußen und Hessen mit dem von Baden gemachten Vorschlag einer Zusammenlegung der Bahnhöfe der Main- Neckar-Bahn und der Badischen Bahn in Heidelberg sich nunmehr grundsätzlich einver­standen erklärt. Verschiedene hierbei in Be­tracht kommenden Fragen machen zwar noch weitere Verhandlungen nötig, es darf aber bestimmt angenommen werden, daß im näch­sten Frühjahr mit der Umgestaltung des Hei­delberger Bahnhofs wird begonnen werden können.

Mannheim, 11. Okt. Zwei junge Mädchen machten gestern gemeinsam ihrem Leben durch einen Sprung in den Neckar ein Ende. In einem zurückgelassenen Briefe ga­ben die beiden Lebensmüden unglückliche Liebe als Grund des Selbstmords an. Die Leichen wurden bis jetzt noch nicht geländet.

Hornberg, 11. Okt. Der diesjährige Obstertrag im benachbarten Gutach wird lt. „Chronik" auf 200,000 Mk. geschätzt: das in einen» Orte mit 2062 Personen. Es trifft somit nicht viel weniger als 100 Mk. auf den Kopf der Bevölkerung.

Mainz, 12. Okt. Das Kriegsgericht verurteilte gestern den Kapellmeister Kern gemäß der Anklage zu einem Jahr Festung und zur Degradation. Der Verurteilte wurde heute nach Köln abgeführt.

— Der ungeheure Obstscgen in Oberhcssen ist leider zum Teil bestimmt, elend umzu- kommen. Nachdem die erwarteten großen Ein­käufe süddeutscher Obstweinfabrikanten ausge­blieben sind, sind die Bauern daselbst mit ihren meist noch recht unzulänglichen Kelter« und Dörrvorrichtungen der Aufarbeitung der Obstmassen nicht gewachsen. Das Fallobst bleibt in Gräben rc. ungeputzt liegen. In einzelnen Orten beginnt man das Vieh damit zu füttern.

,, ürzburg, 11 Okt. Lieutenant Hof­meister wurde freigesprochen. Die Verhand- ung schloß nachts vor 12 Uhr.

Berlin, 9. Olt. Nach einer Korre­spondenz aus Friedrichsruh äußerte sich Dr. Schwenninger, daß sich die Konstitution deS Fürsten Bismarck in der letzten Krankheit als eine vorzügliche bewährt hat. Er sehe im Augenblicke dem nächsten Dezenium Bismarcks mit größerem Vertrauen entgegen, als vor 10 Jahren, wo er die Behandlung des Fürsten übernahm.

Berlin, 12. Okt. Aus Friedrichsruh erkährt die „Nat. Z.", daß es mit dem Be»