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Uro. 114.
Samstag,
30. September: 1893.
29. tskn-gang.
Württemberg.
Gestorben: 27. Sept. zu Besenfeld Alb. Sackmann, Kfm., 37 I. a.
— Se. Kgl. Mas. h't aus Anlaß bei Eröffnung der neuen Neckarbrücke zwischen Stuttgart und Cannstatt nachstehende Auszeichnungen verliehen.- den Titel und Rang eines Präsidenten dem Borstand der Mini- sterialabt. für den Straßen- und Wasserbau Reg.-Dir. v. Leibbrand, den Titel eines Oberbürgermeisters dem Stadtschultheißen Rümelin in Stuttgart, das Ritterkreuz des Ordens der Württ. Krone dem Oberbürgermeister Nast in Cannstatt, das Ritterkreuz I. Kl. des Friedrichsoidens dem Baurat Schaal bei der Ministenalabt. für den Straßen- und Wasserbau und dem Bürger- aussckußobmann R.-Anw. Karl Schott in Stuttgart, das Ritterkreuz II. Kl. dieses Ordens dem- Abteilungsingenieur Reihling in Cannstatt und dem Gemeinderat, immatrikulierten Notar Kümmerle» daselbst, die Verdienstmedaille des Friedrichsordens dem Bauassistent Rieckert in Cannstatt.
S t u t t g a r t, 24. Sept. Gestern nachmittag wurde Fabrikant Christoph Leins sin Firma C. Leins u. Co.) auf dem Pragsriedhofe zur Ruhe bestattet. Bei der großen Zahl seiner Arbeiter und Angestellten gestaltete sich das Leichenbegängnis zu einer großartigen Trauerfeier, da über 200 Kranzträger dem Sarge folgten.
Stuttgart, 26. Sept. Die feierliche Eröffnung der Landesobstbau-Ausstellung in der städtischen Reithalle hat heute Vormittag 11 Uhr stattqefunde». Auf Einladung des Vorstandes des württembergische» Obstbauvereins Fischer ergriffder Minister des Innern, v. Schmid, das Wort und teilte mit, daß der König ihn beauftragt habe, der Versammlung die königlichen Grüße entbieten und kund zu thun, welch warmes Interesse Se. Majestät für die Bestrebungen des würt- tembergischen Obstbauvereins habe. Der Mini» er wies weiter darauf hin, welche Höhe die Obstzucht in Württemberg schon erreicht habe, wie aber der Bedarf zu einer noch erhöhten Anstrengung auffordere, da Millionen von Mark alljährlich für Obst ins Ausland gehen. Nach längerer Rede des Vereinsvorstandes, die mit dreifachem Hoch ans S. M. den König schloß, erklärte der Vorstand die Ausstellung für eröffnet. Die Ausstellung gibt ein vollständiges Bild von dem ausgedehnten Obstbau Württembergs; hervorragend vertreten, sowohl quantitativ als qualitativ ist besonders der, Schwarzwaldkreis. Bei der Preisverteilung erhielt u. a. der landw. Verein Neuenbürg ein Diplom 1. Klasse-
— Mit Wirkung vom 1. Okt. d. I. an wird im direkten Verkehr zwischen württ. Stationen einerseits und Stationen der gr. bad. und der pfälz. Eisenbahnen andererseits die Giltigkeitsdauer der Rückfahrkarten durchaus auf 10 Tage festgesetzt; das gleiche gilt für die Rundreisekarten des württ.-bad. Verkehrs mit Ausnahme der Tour XIV, deren Giltigkeitsdauer vom I. k. Mts. ab 20 Tage beträgt. Die für den Innern wüett. Veikehr bestehende Bestimmung, wonach die Giltigkeit um Mitternacht des letzten Geltungstages erlischt, auch eine Verlängerung der Giltigkeitsdauer durch Sonn- und Festtage ausgeschlossen ist, greift künftig auch für die vorbezeichneren direkten Rückfahr- und Rundreisekarten Platz.
Stuttgart, 27. Sept. Die überaus hohen Gewinnste der deutschen Privatfeuer- versicherungs-Gesellschaften haben schon wiederholt den Gedanken nahe gelegt, sie zu den Kosten des Löschwejens, das bekanntlich in Württemberg durch die neue Feuerlölck- ordnung eine sehr große Last geworden ist, in höherem Maße als bisher heranzuziehen. Im Jahre 1890 erzielten die 14 größten Feuerversicherungs - Aktiengesellschaften mit einem Grundkapital von 23,4 Milk. Mk. einen Reingewinn von 9,6 M>ll. Mk., d. h. 40,85 Proz. des Grundkapitals. Bisher hatten die in Württemberg zum Geschäftsbetrieb zugelassenen Gesellschaften je 1 Proz. ihrer Bruttoeinnahme und Versicherungsprämien in die Zentralkasse zu bezahlen, in welche die Gebäudebrandversicherungsanstalt 3 Proz. der Brandschadensumlage entrichtet. Durch königl. Verordnung konnten diese Beträge bis zum Doppelten des angegebenen Satzes erhöht werden. Immerhin erscheint aber dieser noch viel zu niedrig im Hinblick darauf, daß die Gesellschaften beinahe die Hälfte der gesamten Prämieneinnahmen in ihre Taschen stecken. Vom Standpunkt der größeren Gemeinden des Landes, die gewiß mit Stuttgart darin einig gehen, will jetzt der hiesige Gemeinderat an die Regierung die Bitte um Einbringung eines Gesetzentwurfs richten, wonach im Wege der K. Verordnung den Versicherungsgesellschaften die Verpflichtung zur Beitragsleistung zu de» Kosten des örtlichen Feuerlöschwesens bis zur Höhe von 6 Proz. auferlegt werde, i Ca nnst att, 27. Sept. Begünstigt vom prächtigsten Herbstwetter fand heute Vormittag in Anwesenheit des Königspaares, des k, Hofs, I der Hofstaaten, der Generalität, der Bezirks ! und städt. Vertreter von hier und S-i,tt-;arl- und einer großen Zahl E'.ngcladener die s.P'--j liche Eröffnung der neuen König Karls-Brücke, statt. An den ZufrhBen sowohl von de>?
Stuttgarter als der Cannstatter Seite her,
waren prachtvolle Empfangsbogen errichtet, die Glieder des königlichen Hauses nahmen in einem Königszelte Platz. An den König wurden 4 Ansprachen gehalten und zwar von dem Staatsminister des Innern v. Schmid, dem Erbauer der Brücke, Präsident v. Leibbrand und den beiden Oberbürgermeistern Nast von hier und Rümelin von Stuttgart. Der König erwiderte in längerer Ansprache und dankte besonders auch dem Erbauer der Brücke mit huldvollen Worten. Nach dem Gang über die Brücke wurden von Festjungfrauen noch poetische Grüße, begleitet von Blumengaben, an die Majestäten und die k. Prinzessin Pauline gerichtet. Das Publikum war nach Tausenden zugeströmt um sich die durchaus gelungenen Festlichkeiten anzusehen.
— Die Gesamtkosten der Brücke (eiserner Ober-. bau) betragen bei einer Länge von 246 m und einer Breite von 18,0 ur (Fahrbahn mit 2 Pferdebahngeleisen und 2 Gehwegen) 1,300,000 N!k. Die größte zulässige Belastung der Brücke durch gleichmäßig verteiltes Menschengedrängs beträgt auf der Fahrbahn 400 Kilogr. per Quadrmm., auf den Gehwegen 560 Kilogr. per Quadratur., durch Fuhrwerke: auf der Fahrbahn 20 Tonnen auf den Geleisen 40 Tonnen. Die neue Neckarbrücke darf zu dem Schönsten gerechnet werden, das in unserer Zeit auf dem Gebiete des Brückenbaues geschaffen worden ist.
Cannstatt, 27. Sept. Das Festmahl im Kursaal aus Anlaß der Eröffnung der Neckarbeücke vereinigte heute Mittag etwa 300 Personen, darunter die Minister v. Schmied und v. Riecke, den ständischen Ausschuß mit Präsident v. Hohl an der Spitze, Mitglieder des Geheimen Rats und hohe Beamte, die Leiter des Brückenbaus, die verschiedenen Bauunternehmer, die bürgerlichen Kollegien von Stuttgart und Cannstatt, Vertreter der technischen Hochschule Stuttgart, Mitglieder der Kammer der Abgeordneten u. s. w. Den ersten Trinkspruch brachte Minister v. Schmid auf seine Majestät den König aus, den zweiten Oberbürgermeister Nast-Cannstatt auf den Ehrenbürger von Cannstatt, Minister von Schmid, den nächsten Oberbürgermeister Rümelin von Stuttgart auf den Reg. Präs. v. Leibbrand, de» Erbauer der Brücke. Derselbe toastete auf die Städte Stuttgart und Cannstatt und ihre Vertreter. Bürgerausschnßobmann Schott auf die Mitglieder des Landtags und Prä- sivent v. Hohl auf das geliebte Vaterland Württemberg. Minister v. Riecke gedachte
- es hochfeinen Königs Wilhelm, dessen An- Zenker an si-em Grbu Wtage in ch/en ' nas geweiht wurde, und Gcn.R.g Guvdert- Stuttgart erinnert daran, daß heute vor