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Donnerstag, 28. Septernber 1893.

Nro. 113.

Württemberg.

Gestorben: 21. Sept. zu Wangeroog Steinbruchbesitzer Läpple von Maulbronn, Mitglied des Landesousschusses der deutschen Partei; 23. Sept. zu Liebenzell Karl Rau, res. Stadtschultheiß und Kaufmann, 74 Jahr alt.

S t u t t g a r t, 25. Sept. Sicherem Ver­nehmen nach steht aus Anlaß der Einweihung der neuen Neckarbrücke die Ernennung des Stadtschultheißen Rümelin zum Oberbürger­meister von Stuttgart bevor.

Stuttgart, 25. Sept. Heute vor­mittag von 8 bis 9 Uhr fand im Königsbau die Schlußsitzung des Gesamtvereins der deut­schen Geschichts- und Altertumsvereine unter dem Vorsitze von Geh. Archivrat Reuter statt. Der Vorsitzende verlaß ein Telegramm aus dem Kabinet des Königs. Von Staatsminister Dr. von Saiwey kam ein Schreiben zur Ver­lesung, in dem u. a. mitgeteilt wird, daß der Minister die bei dem Festmahl am 22. Sept. dargebrachten Dankesbezeugungen zu Aller­höchster Kenntnis gebracht habe und daß nach einem Schreiben aus dem K. Kabinet der König die Dankesbezeugung mit beson­derer Befriedigung entgegen genommen habe. Die Beschlüsse der Sektionen wurden von der Hauptversammlung genehmigt. Darauf schloß der Vorsitzende die Verhandlungen mit dem Wunsch frohen Wiedersehens im nächsten Jahr. Heute vormittag 10 Uhr wurde unter zahlreicher Beteiligung als Schluß des Jubi­läums die Festsahrt nach dem Kloster Maul­bronn angelreten.

Am letzten Samstag abend um 7 Uhr wurde ein Fräulein, welches die Cal- werstraße heraufging und sodann in die Lange­straße einbog, in letzterer Straße von einem sie verfolgenden jungen Mann eingeholt und ihr das Portemonnaie mit ca. 20 Mark aus der Tasche gestohlen. Das Fräulein, welches den Diebstahl sofort bemerkte, machte Lärm, worauf der Dieb die Flucht ergriff und die Langestraße hinab bis in die Hirschstraße lief, woselbst er durch einen ihn verfolgenden Schutzmann eingeholt und festgenommen wurde. Derselbe hatte das Portemonnaie samt Geld noch im Besitz.

Cannstatt, 25. Sept. Unsere Bezirks- Gewerbe-Ausstellung wird nur noch etwa 14 Tage geöffnet bleiben, denn voraussichtlich soll sie am 8. Oktober geschlossen werden. Der Besuch derselben war, wie sich bei ihrer Reich­haltigkeit nicht anders erwarten ließ, ein sehr befriedigender. Unter höchsten Persönlichkeiten, welche uns mit ihrem Besuche huldvollst be­ehrten, sind vor allem zu nennen: Ihre Maje­stäten der König und die Königin mit der Königl. Prinzessin Pauline und Se> Hoheit

Prinz Hermann von Sachsen-Weimar. Noch in den letzten Tagen traf Seine Excellenz der Herr Staatsminister des Innern von Schmid in Begleitung des Herrn Oberregie­rungsrat v. Schicker zu einer eingehenden Besichtigung der ganzen Ausstellung ein und drückte zum Schluffe derselben nicht nur seine Freude über die Ausstellung aus, sondern sprach der Stadt Cannstatt seinen speziellen Glückwunsch dazu aus, daß ihr ein so her­vorragend schönes Unternehmen gelungen sei. Die noch zu erwartenden Besucher werden un­sere Ausstellung in ebenso vollem Glanze treffen, als sie sich bei der Eröffnung zeigte.

Maulbronn, 23. Sept. Zu dem Tod des Steinbruchbesitzers Läpple wird gemeldet, daß derselbe durch einen Unfall auf der See­hundsjagd ums Leben gekommen sei. Läpple war am letzten Samstag nach Wangeroog gereist, um sich einige Tage Erholung zu gönnen und seine Frau und seinen jüngeren Sohn, die seit 5 Wochen zur Kur auf der Insel geweilt hatten, in die Heimat abzuholen. Am Don­nerstag fuhr er, eingetroffenen neuesten Nach­richten zu Folge, mit 2 Schiffern in einem Boot aus die Seehundsjagd. Als er auf offener See das scharf geladene Gewehr in der linken Hand haltend, mit der Rechten das Fernrohr ans Auge führte, ging die Flinte in Folge einer Eischütterung des Bootes los und die Kugel drang in den Hinterkopf ein, wodurch der sofortige Tod herbeigeführt wurde. Das furchtbar tragische Geschick des Verun­glückten und seiner Hinterbliebenen erregt die allgemeinste und aufrichtigste Teilnahme. Der große Betrieb der rühmlichst bekannten Maul- bronner Sandsteinbrüche verliert in dem Da­hingeschiedenen seinen höchst umsichtigen und! für das Wohl seiner Arbeiter stets besorgten Leiter, einen Mann von seltener Rührigkeit und Thatkraft, der zur Hebung der Sand­steinwerke und dadurch überhaupt des hiesigen Verkehrslebens außerordentlich viel beigetragen hat.

Calw, 23. Sept. Heute Nacht um */,1 Uhr brach in dem Magazin des Sattlers Bauer ein Brand aus der noch rechtzeitig ge­löscht werden konnte; verbrannt sind einige neue Kinverwagcn und sonstige Sattlerwaren. Bei der enggebauten Gasse ist es als ein großes Glück zn verzeichnen, daß das Feuer von der Nachtbarschaft schon im Entstehen ge­sehen wurde; Als Entstehungsursache ist wahr­scheinlich Brandstiftung zu vermuten.

Freudenstadt, 25. Sept. Heute früh hat sich bei uns der erste Frost gezeigt. Das Thermometer sank unter den Nullpunkt und auf den Fluren lag ein ziemlich starker Reif, der namentlich den Gartengewächsen, die bei uns noch lange nicht alle eingeheimst sind,

29. ^atingang.

nicht unbeträchtlichen Schaden zugefügt haben dürfte.

Vom Allgäu, 24. Sept. Seit heute sind die Staufencr Berge (Grünten, Stui- ben, Rindalphorn, Fanach) ganz herunter be­schneit.

Rundschau.

Pforzheim, 23. Sept. Den amtlichen Nachrichten des Reichs-Versicherungsamtes entnimmt der hiesige Beobachter, daß als nichtständige Mitglieder des Reichsversicher­ungsamtes aus Süddeutschland die Herren Fabrikbesitzer H. Lerch ,n Höfen, Fabrikant Albert Wittum in Pforzheim, Gr. Oberförster Karl Rau in Pforzheim, mit der vom Bun­desrat festgesetzten Stimmenzahl von 5,088,713 bezw. 12,488,010 Stimmen, für die folgen­den 4 Jahre durch die gewerblichen und land­wirtschaftlichen Berufsgenossenschaften des Reichs gewählt worden sind.

SaSbach (A. Achern), 25. Sept. Hier traf eine böse Bescheerung ein, nämlich Straf­befehle im Betrag von 1198Mk. Ein Bürger soll 108 Mk. bezahlen. Die Strafen wurden verhängt wegen unbefugten Moosholens im Gemeindewald. Natürlich werden die Be­troffenen den Beschwerdeweg betreten und es steht zu hoffen, daß die höhere Behörde auf die gegenwärtige Notlage des Bauernstandes mehr Rücksicht nimmt, als auf den Buchstaben des Gesetzes.

München, 25. Sept. Die hiesigen N. N." dementieren die Nachricht, daß Fürst Bisckarck neuerdings von einem Schlaganfalle betroffen worden sei. Die Ankunft des Gra­fen v. Lehndorff, ehemaligen Gen.-Adjutanten des Kaisers Wilhelm I., soll mit einem event. Kaiserbesuch zusammenhängen. Sofern Bis­marcks Befinden eine baldige Abreise nach Friedrichsruh ermögliche, soll eine Zusammen- kunft des Kaisers mit Bismarck an einem dritten, bis jetzt noch unbekannten Orte ge­plant sein. Der Fürst hat keinen Appetit und macht auch schon seit 2 Tagen keinerlei Aus­fahrten mehr. Es soll bereits eine Ueber- winterung in Kissingen besprochen worden sein.

Berlin, 23. Sept. (Militärdienst der Volksschullehrer.) Bisher wurden die Lehrer mit den Ersatz-Reserve-Mannschasten ausge­bildet; jetzt, da diese Truppengattung aufge­hört hat, bilden sie eine Kompagnie für sich, die sog. 13. Kompagnie. Augenblicklich dient, wie die LübeckerEiscnbahnztg." hervorhebt, eine solche Volksschullehrer-Kompagme in einer Stärke von 180 Mann in Schleswig und ist den 84ern als 13. Kompagnie angehängt. Die wehrfähigen Lehrer aus ganz Schleswig-Hol­stein, Lauenburg und den Hansastädten sind dort zur lOwöchentlicher Hebung vereinigt.