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Diensicrg, 26. September 1803.

29. laiii'gang.

Wür ttemberg.

Stuttgart. Anfang November kommt der Kaiser hierher zu fünilägigem Aufenthalt, um mit dem König im Bebenhäuser Forst zu jagen.

Nach demSt.-A." hat Se. Maj. der König die Verlegung der kirchlichen Feier des Geburtsfcstes I. Maj. der Königin auf den dem Geburtsfest vorausgehenden Sonntag ver­fügt. Demzufolge wird die kirchliche Feier des Geburtsfestes I. Maj. der Königin in den evang. Kirchen des Landes im laufenden Jahr am Sonntag, 8. Okt. gehalten werden, wofür von S. K. Maj. als Predigttext die Stelle: Psalm 100, 5Der Herr ist freund­lich und seine Gnade währet ewig und seme Wahrheit für und für" bestimmt worden ist.

Stuttgart. DasN. Tgbl." sagt am Schlüsse einer ausführlichen Beschreibung der neuen Neckarbrücke: Die neue Neckarbrücke bildet ein weiteres Wahrzeichen schwäbischer -Tüchtigkeit und emsigen Strebens. So viel auch schöne Brücken in Deutschland die Flu­ten des Rheines und der Donau, des Maines, der Elbe und der übrigen deutschen Ströme überwölben, gar vielfach Werke, die auch ihren Meister loben, so wird man doch sagen dürfen, daß die von Regierungsdirektor v. Leibbrand in Verbindung mit bewährten Fachmännern erstellte Brücke mit zu dem Herrlichstem ge­hört, was in unserer Zeit auf diesem Gebiete geschaffen wurde. Das ganze Land darf stolz auf dieses Bauwerk sein, welches dazu be­stimmt ist, nicht nur Stuttgart und Cannstatt noch näher aneinander zu schließen, sondern auch Neckar und Nemsthal in immer enge­rem Verkehr zu vereinigen.

Hofpianoforte-Fabrikant Adolf Schied- mayer (in Firma Schiedmayer und Söhne), Mitglied der Handels- und Gcwerbekamnnr in Stuttgart, ist vom Reichskanzler eingeladen worden, an den vorbereitenden Verhandlungen über den Handelsvertrag mit Rußland teil- zunchmen. Die Verhandlungen des Beirats beginnen am 27. d. Mts. im Reichstagsge­bäude in Berlin.

Stuttgart. (Landesobstausstellung.) Die am 26. d. Alts, in der städt. Reithalle hier stattfindende Landesobstausflellung wird über alles Erwarten gut besucht werden, denn schon liegt eine ganze Reihe Anmeldungen von Ver­einen vor, welche je in größerer Zahl die Ausstellung besuchen werden, die, wie keine der früher veranstalteten, nicht nur ein Bild der Obstzucht unseres ganzen Landes, sondern nahezu jedes einzelnen Oberamtes für sich geben wird. Zur Ausstellung gelangen: ^,. Kernobst. In Konkurrenz 64 landwirtschaftl. Bez.- oder Obstbauvereine aus 52 Oberämtern

mit 2200 Teller; außer Konkurrenz 1500 T-ller. L. Trauben. In Konkurrenz etwa 500 und außer Konkurrenz etwa 300 Teller, Zahlen, wie sie früher noch nicht beisammen waren, so daß die Traubenausstellung an sich schon großes Interesse bieten wird. Die Er­öffnung der Ausstellung findet Dienstag, 26. Sept>, vorm 11 Uhr statt.

Ca » nstatt, 21. Sept Bei der Ver­pachtung der Plätze für Schaubuden und Schaustellungen über die Dauer des Volks­festes erlöste die Stadpslege rund 16 000 M., gegen 10 269 M. pro 1891. Für den Platz eines Dampfkarussels wurden 1005 M. be­zahlt. Die Sehenswürdigkeiten und Belusti­gungen sind Heuer zahlreicher denn je.

Das Volksfest, das nächste Woche mit der Einweihung der neuen Brücke beginnt, wird unter allen Umständen einen bedeutenden Rang unter seinen Vorgängern einnehmen. Se. Maj. der König wird am Mittwoch, die Brücke entweihend, zuerst dieselbe passieren und diesen Weg Tags darauf benützen, um zur landwirtschaftl. Prcisverteilung zu gelangen. Die Wirtschaftsbuden, die Kegelbahnen sind bereits in langen Reihen aufgeschlagen. Die Zuschauertribünen sind größtenteils fertig. Etwa in der Mitte des Kreises ist die Maschinen­halle aufgestellt. Am Wege nach der Stadt erhebt sich ein Riesenbau, eine Stallung, welche 550 Stück Vieh aller Art und 35 Pferde aufzu­nehmen hat. Das heurige Volksfest dauert von Mittwoch 27 Sept. bis Sonntag 1. Okt., also volle 5 Tage, von denen, wenn die Witterung günstig bleibt, jedenfalls Mittwoch und Donnerstag sowie Sonntag Haupttage bilden werden.

Münsingen, 22. Sept. Die Ankunft der ZahnradlokomotiveAchalm" auf hiesigem Bahnhof, mit welcher die Probefahrten auf der Linie Honau-Münsingen unternommen wer­den, wurde gestern von Jung und Alt er­wartet und begrüßt. Die Maschine ist viel größer und schwerer als die andern Lokomo­tiven, ein wahrer Koloß. Es ist dieser denk­würdige Tag wohl in der Kronik der Alb und unserer Stadt zu verzeichnen, ist doch damit ein jahrzehntelanges Wünschen und Hoffen für die Albbewohner erfüllt.

R « ndscha n.

Karlsruhe. Der Dieb, welcher bei dem preußischen Gesandten von Eisendecher einen Einbruch verübte, ist in dem ehemaligen Diener Jakob Ehinger aus Baden ermittelt worden. Am 21. Sept. stand er vor der'Strafkammer Karlsruhe. Gestohlen hatte Ehinger aus dem Zimmer der Frau von Eisendecher zwei Geld­beutel mit kleineren Geldbeträgen, sowie einen Schlüsselbund, mittelst dessen Schlüssel Ehinger,

ein Rokokoschränkchen öffnete, ans dem er eine Hunbertmarknote, die 3 Kaiser-Zwan­zigmarkstücke des Jahres 1888, eine goldene Bückse mck 2 Zwanzigmarkslücken nnd weitere 29 Mk. enrwenoete Sodann stahl Ehinger >m Zimmer des Herr» Eisendecher aus dem Schieibtisch, den er anbohrte, einen Tausend- markjcheili und3Hundertmarkscheine. Ehinger, der wegen Ungebörigkeiten ohne Zeugnis entlassen worden war, gab vor, er habe sich hiefnr rächen wollen und keinen Vermögeils­vorteil für sich beabsichtigt. Die Straf­kammer verurteilte Ehinger zu 2 Jabren, 2 Monaten Zuchthaus, abzüglich 2 Monaten Untersuchungshaft. Außerdem wurden ,hm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren abgebrochen.

Aus Kissingen, 20. Sept., schreibt man derN. Fr. Pr." : Beim Fürsten Bis­marck war dieser Tage der bekaante Kunst­maler Alters zu Besuch und zur Tafel ge­laden. Der Künstler, der im fürstlichen Hause schr intim verkehrt, hat einige neue Aufnah­men zu seinem vielbekannten Bismarck-Album gemacht. Alters kam von Capri, wo er in wenigen Wochen eine große Serie von Bildern vollendet hat. Fürst Bismarck ist, wenn er sich auch wohler befindet, in der Freiheit der Körperbewegung noch sehr gehindert. An Ge­wicht hat der Fürst in der kurzen Zeit seiner sehr ernsten Krankheit 10 Pfund verloren.

Bonn, 20. Sept. Als ein recht brauch­bares Zugthier hat sich hier jüngst ein Elephant erprobt. Fünf starke Pferde konnten einen mit den Rädern stark eingesunken, schwer beladenen Lastwagen nicht weiterbringen und alles Antreiben war umsonst. Man bat nun einen anwesenden Budenbesitzer, mit einem Stephanien auszuhelfen. Kaum zog der Dick­häuter an, da setzte sich auch schon der Wagen in Bewegung. Der Elephant ging dabei so gemütlich weiter, als wenn er sich auf einem Spaziergang befände. Mit dem Rüssel suchte er im Vorwärlsgehen noch den Boden ab, ob sich nichts Eßbares vorfinde.

Der Reichsanz. meldet: Der bisherige Stellvertreter des Gouverneurs von Deutsch- Ostafrika, Oberst Frhr. v. Scheele, ist zum Gou­verneur von Deutsch-Ostafrika ernannt worden.

Newyork, 22. Sept. DemHerald" wird über Valparaiso aus Buenos Aires ge­meldet, daß die Lage in Argentinien sehr ernst sei. Ein Bataillon der Bundestruppen, welches nach Tucuman zur Unterdrückung des Aufstandes geschickt worden, sei desertiert und habe sich den Aufständischen angeschlossen. Den Truppen fei in den Kasernen durch Polizeibeamte miigeteilt worden, daß sie mit dem Tode bestraft werden würden, wenn sie die Aufständischen unterstützten.