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zurückgezahlt, weitere 6 Millionen harren der Tilgung während des nächsten Jahrzents. Von der nach dem Tode des Königs als An­leihe ausgenommen Schuldenlast wird der letzte Rest in weniger als Jahresfrist, nämlich im Juli 1894 getilgt sein, während die Rück­zahlung der altern Verpflichtung programm­mäßig erst 1903 zum Abschluß gelangt.

Berlin, 18. Sept. Dem Reichsanz. wird aus Dar-es-Salam gemeldet, eine Ab­teilung der kaiserlichen Schutztruppe erstürmte die bei Ugugo gelegene Haupttembe Kanyenye des Wahehehäuptlings Ucnjangaro. Der Lieutenant Fliesbach ist gefallen; der Lieutenant Richter wurde leicht verwundet.

Ein Pariser Telegramm berichtet, ein deutscher Offizier des preußischen Infanterie- Regiments Nr. 48 in Küstrin habe sich bei der Gendarmerie in Belfort gestellt und er­klärt, er habe infolge eines Wortwechsels mit einem Hauptmann diesen geohrfeigt und sei sodann geflohen. Er bitte um Einstellung in die Fremdenlegion.

Prag, 16. Sept Das Beschmieren der kaiserlichen Adler auf dem Amtsgebäuden und Briefsammelkästen wird in den tschechischen Provinzstädten eifrigst betrieben. Gestern wur­den in Tabor hiebei 2 Prager Juristen er­wischt und verhaftet.

London. 18. Sept. DerTimes" wird aus Philadelphia gemeldet, daß die Lei­tung der Chicagoer Welt-Ausstellung eine Verlängerung der Ausstellung in Betracht ge­zogen habe. Mehrere ausländische Kommis­sionen seien diesem Plan günstig gestimmt.

London, 18. Sept.Daily News" betont, daß die Manöver in Württemberg und Baden alle Unterstellungen der gegen die Regierung eifernden Presse in Beziehung auf angebliche Unzufriedenheit Süddeutschlands wicderlegt hätten. Dem Standart wird aus Wien telegraphiert, daß der deutsche Kaiser bei seinem Besuch in Ungarn mit ungewöhn­licher Begeisterung begrüßt worden sei. Der militärische Berichterstatter derTimes" veröffentlicht heute seinen ersten Artikel über die Manöver bei Metz und stellt fest, daß die deutsche Armee seit 1870 sich unablässig ver­vollkommnet habe und zumal das taktische System vollständig umgeändert worden sei.

Newyork, 16. Sept. Ein Eisenbahn»

' zug wurde in der Nähe von Newyork von Dieben angehalten und ausgeraubt. 70,000 Dollars sind entwendet worden. In dem Kampf zwischen dem Zugspersonal und den Dieben sind 8 Personen getötet worden. Das ist die zweite EisenbahnzugS-Beraubung inner­halb 8 Tagen.

Chicago, 18. Sept. Bei der Fischerei- Nusstellung erhielt Großbritanien IS Preise, Deutschland 9, Niedrrland 3, Rußland 38, Schweden 3, Frankreich 7. Bei Landwirt- ' schäst und Spirituosen Rußland 35, Deutsch­land 7, Spanien 6, Schwedens, Oesterreich, Dänemark und. Türkei je 1.

Washingto n, 17. Sept. Au» dem Staatsschatz« in Philadelphia stahl einer der Wächter des Keller-, in welchem der Schatz liegt, die Summe vrn 134 000 Kollars^ 100000 Dollars haben sich bereit» vorge- sunden. Der Wächter versprach auch den Rest zurückzuerstatten.

Vermischte-.

Baron Edmund von Rothschild in Paris hatte bedeutend- Ländereren jenseits des Jordans zur Gründung von jüdischen Kolonien erworben, konnre aber bisher nicht erreichen, daß er von dem Pascha von Jeru­salem als Eigentümer eingetragen wurde, da

nach türkischem Gesetz immer der Staat Ei­gentümer bleibt. Neuerdings ist es ihm nun gelungen, seine Absicht in Konstantinopel durch- zusetzcn, infolge dessen der Pascha von Jeru­salem Anweisung erhielt, die Eintragung auf Rothschilds Namen zu vollziehen. Die Län­dereien selbst sollen von sehr guter Beschaffen­heit sein und sich für Weizenbau besonders eignen, auch ist die Sicherheit durch die An­lage starker Militärposten bedeutend gebessert.

(Prterder Großen ndder Kar­dinal Richelieu.) Als Zar Peter im Sommer 1717 nach Paris kam, besuchte er gleich an einem der erste» Tage die Grab­stätte des Kardinals Richelieu. Er betrachtete die marmorne Bildsäule des Toten mit tie­fer Ergriffenheit und rief schließlich:Großer Mann, ich hätte dir die Halste meiner Staa­ten gegeben, um von dir die andere Hälfte regieren zu lernen!"

Die Regierung der nordwestlichen Provinzen Indiens ist jetzt mit einer Unter­suchung der Umstände beschäftigt, unter denen ein menschliches Wesen der schwarzen Göttin Kali in einem Dorfe nahe bei Be­nares im Herzen einer dichten Bevölkerung unter Englands Herrschaft als Opfer dar­gebracht wurde. Die Priester des Dorfes veranlaßten eine Brabminen-Familie, ihnen ihren Sohn, einen Knaben von 16 Jahren, zu diesem Zwecke zu übergeben. In Gegen­wart einer großen Volksmenge wurde der Knabe zum Tempel geführt, und nach feier­lichen Anrufungen schnitt ihm der erste Priester den Hals ab und besprengte mit dem warmen Blute vas häßliche Götzenbild. Dieses Verbrechen hat eine große Sensation in dem Bezirk hervorgerufen.

Newyork, 4. Sept, Amerikanische Blätter erzählen: Ein junger Mann Namens Smith rettete mit eigener Lebensgefahr zwei junge Damen, di« in den Fluten von Far Rockway, eines in der Nähe von Newyork gelegenen Badeortes, dem Ertrinken nahe waren. Einige Tage später saß Smith in dem Hotel in dem er wohnte, beim Mittag­essen, als plötzlich ein eleganter Wagen ver­fuhr, dem ein galonierter Diener entstieg, der Herrn Smith einlud, mit ihm eine Spazierfahrt zu machen. Ohne zu zögern, nahm der junge Mann an und wurde nach der Villa des Herrn B. Einstein, eines der reichsten Industriellen von Newyork, gebracht. Bei seiner Ankunft fand er sich von einer Schaar reizender junger.Damen umgeben, die darin wetteiferten, ihn mit Komplimenten wegen seiner mutigen That zu überhäufen. Aus der Mitte dieser Mädchenschaar trat darauf Fräulein Amelia Einstein hervor, die ihm mit einer kurzen Ansprache eine prachtvoll«, mit Diamanten besetzte golden« Uhr überreichte, di« auf dem äußeren Deckel die eingravierte Inschrift trug:Herrn Frank Smith, der am 19. August 1893 in Far Rockway zwei Mädchen mit Einsetzung des eigenen Leben» vor dem Tode bewahrte, zur frenndlichen Erinnerung." Die Uhr soll «inen Wert von 8000 Doll, haben.

(Kindermund.) I» der Schul« wird ein Abendgebet gelernt, worin eS zum Schluff« heißt:

Lieber Gott, ich bitte dich:

Bleib bei mir Hab acht auf mich."

Der kleine Ernst hat es so gelernt:

Lieber Gott ich bitte dich:

Bleib dach bis halb acht bei mich."

Gemeinnütziges.

(Aufbewahrung der Eier.) In neuerer Zeit wird empfohlen, die Eier für

den Winterbedarf mit Paraffin zu überziehen; ein Kilo Paraffin genügt für 3000 Stück. Erforderlich ist natürlich, daß die Eier voll­kommen frisch sind, da sonst die bereits be­gonnene Zersetzung trotz des Paraffins fort- schreitet. Das Ueberstreichen der Eier mit einer Auflösung von arabischem Gummi erfüllt denselben Zweck. Auch das Ueber­streichen der Eier mit Speck ist von günsti­ger Wirkung, besonders wenn sie dann in Salz aufbewahrt werden. Das gewöhnliche Einlegen derselben in Kalkwasser soll nach neueren Beobachtungen gesundheitsschädlich sein und den Geschmack beeinträchtigen.

(Kennzeichen reinen Hon igs.) Sowie bei Wein, ist es auch bei Honig selbst der Wissenschaft in manchen Fällen fast unmöglich ein absolut sicheres Urteil über dessen Reinheit abzugeben. Die streng wissenschaftliche Unter­suchung wäre für Laien indes auch zu um­ständlich und kaum durchführbar; ich will des­halb hier blos einige Andeutungen geben, w'.e man sich rasch, wenn auch selbstverständlich weniger zuverlässig, von der Reinheit des Honigs überzeugen kann. Ist der Honig noch nie bis nahezu zur Siedehitze erwärmt wor­den, so krystallisiert oder kandiert er wenige Monate, nachdem er von den Bienen gesam­melt wurde, manche Honigsorten aber schon nach wenigen Wochen; dieses Krystallisieren ist ein sicheres Zeichen seiner Echtheit. Wurde der Honig aber ein- oder mehrere Male auf- gehitzt, so verliert er die Neigung zur Kry- stalllsation, bleibt oft viele Monate lang dünn­flüssig und bildet auch bei einer etwaigen Krystallisation höchst selten ein gleichmäßiges Korn. Fälschungen im Honig kann man mit ziemlicher Sicherheit dadurch entdecken, daß man einige Löffel voll der fraglichen Masse mit Alkohol mischt, aufschüttelt und nach eini­ger Zeit untersucht, ob Flocken zurückgeblieben; ist letzteres der Fall, so enthält der Hünig fremdartige Zusätze; denn reiner Honig ist in Alkohol löslich. Auch aus dem Gerüche läßt sich auf die Echheit des Honigs schließen, da die zu den Honigverfälschungen gewöhnlich benutzten Glykosen (Kartofselsyrup und Rü­benzuckerlösung) einen eigenartigen Fuselgcruch besitzen, den ein feines Riechorgan sofort er­kennt. Hier sei blos noch erwähnt, daß der sogenannteSchweizer Tafelhomg", wie man iihn in den Schweizer Hotels bekommt, durch­schnittlich eine Mischung von etwas echtem Honig mit sehr viel Stärkesyrup ist, und da letzterer Schwefelsäure enthält, gesundheitsstö- ,rend wirken kann, wenn er in größerer Menge genossen wird, weshalb ihm die schweizerischen Bienenzüchter mit Recht scharf zu Leibe gehen und darauf dringen, daß die Bezeichnung Honig" für solche Mischungen als unstatt­haft erklärt werde.

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