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Ufrs. S7.

29. laiingang.

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Beben Hausen, 17. Aug. Der König hat heute den neuernannten K. preußischen außerordentlichen Gesandten und bevollmäch­tigten Minister von Holleben in Audienz em­pfangen , um dessen Beglaubigungsschreiben entgegen zu nehmen. Der König und Prin­zessin Pauline haben nebst Gefolge heute vor­mittag Bebenhausen verlasse», um sich mittelst Extrazugs von Tübingen aus über Friedrichs­hafen nach Villa Scefeld bei Rorschach zu be­geben, woselbst dieselben längere Zeit zu Be­such bei der Prinzessin Katharina zu verweilen gedenken.

Stuttgart, 18. Aug. Die Beerdigung des Kommerzienrats Ferd. Schmidt d. Ae. fand gestern Nachmittag auf dem Fangelsbach« friedhofe statt; sie begann mit einer von Hof- predigti Dr. Braun im Trauerhause gehal­tenen Feier. Als der Trauerzug sich dem Familiengrabe auf dem Fangelsbachfriedhofe näherte, spielte ein Sextett:Ruhe ist das beste Gut". Am Grabe standen der Sohn Kom­merzienrat Schmidt und der Schwiegersohn Oberlandesgerichtsrat von Storr, der Vor­stand der Handels- und Gewerbekammer, Geh Hofrat Dr. Jul. v. Jobst, Mitglieder der Han­dels- und Gewerbekammer, eine große An­zahl von hervorragenden Berufsgenvssen. Der Verstorbene war 18t 4 zu Mainz geboren, als der Sohn eines Kaufmanns. Schon mit 18 Jahren mußte er das väterliche Geschäft über­nehmen. Die Sensenfabr k in Neuenbürg! nahm einen frischen Aufschwung als er an, deren Spitze trat. Eine seiner Lieblings­sorgen waren die Wohlfahrtseinrichtungen für die Arbeiter der Fabrik. 1882 mußte er sich infolge von Augenleiden von der Leitung der Fabrik zurückziehen. Seinen Berufsgenossen wußte er wertvolle Dienste zu leisten; er war Mitglied des Handclsschiedsgerichts und des Oberhandelsgerichts. Stets bewies er sich als warmen und opferwilligen Freund des Vater­landes. Als Parteimann hervorzutreten, war nicht in seinem Sinn. Der Verstorbene war ein warmer Verehrer der Kunst. 1853 starb seine Gattin, mit der er in der glücklichsten Ehe lebte. Ein Schmuck des Hauses war ein herzliches, inniges Familienleben zwischen dem Vater, seinen Kindern, 6 Enkeln und 2 Ur­enkeln. Neben den vielen Kränzen, die das Grab schmückten, war ein solcher zu verzeich­nen von den Arbeitern der Neuenbürger Fa­brik. Die Feier schloß mit dem Liede:Auf- ersteh'n, ja auferstehn!

Cannstatt, 14. Aug. Hier verkaufte dieser Tage ein Weinbergsbesitzer seinen Herbst­ertrag zum Preise von 190 Mk. per 3 Hektol. Der Stand unserer Weinberge ist ein vor­

trefflicher. Die höheren Lagen zeigen eine Menge großer und schöner Trauben, und bei dem weit vorgeschrittenen Reifegrad darf allen Ernstes an einen Septemberherbst (wie 1865) gedacht werden.

Ein Händler in Heilbronn ver­kaufte silberne Bestecke so billig, daß die Po­lizei auf ihn aufmerksam wurde. Sie forschte nach und fand, daß der Mann ein Dieb war. Er hatte die Bestecke im Hotel Ritter in Wim­pfen gestohlen.

Ulm, 18. Aug. Auf dem Rückmarsch des gegenwärtig hier einquartierten 2. In­fanterie-Regiments vom Exerzierplatz auf dem Lerchenfeld sind, wie man derFr. Z." mit- >teilt, gegen 40 Mann vom Hitzschlag betroffen lund umgefallen. Ein Mann, Postpraktikant !Höfel aus Stuttgart, war sofort tot. Die > Regimentsübung dauerte 6 Stunden, die An- l kunst hier erfolgte erst um 1 Uhr mittags, j In der Bürgerschaft herrscht große Aufregung jüber das Marschunglück.

Birkenfeld, 18. Aug. Das 7 Jahre alte Mädchen des Ehr. Regelmann von hier wurde von einem Eber schwer verletzt, indem dem armen Kinde von dem Thiere das halbe Gesäß ausgerissen wurde. Die Verletzung ist eine so schwere, daß die Aerzte an dem Auf­kommen das Kindes zweifeln.

Rundschau.

Karlsruhe, 18. Aug. In Donau- eschingen starb am 15. August, abends, der 17 Jahre alte Gymnasiast Otto Heck, der am 14 d. Mts. von einer bis Marseille ausge­dehnten Vergnügungsreise an Durchfällen leidend dahin zurückgekehrt war. Durch die im Hygienischen Institut der Universität Frei­burg vorgenommene bakteriologische Untersuch­ung des Darminhaltes ist nach heute einge­troffener telegraphischer Nachricht Edolsrs ama- tioa festgestellt. Da alle erforderlichen Vor­sichtsmaßregeln zur Verhütung einer Verbrei­tung der Krankheit rechtzeitig getroffen worden sind, gibt der Fall keinen Grund zur Beun­ruhigung. Ein in Mannheim am 16. d. Mts. vorgekommener plötzlicher Todesfall, der in verschiedenen Blättern erwähnt wurde, rührt nach der bakteriologischen Untersuchung nicht von Cholera her.

Karlsruhe, 18. Aug. Das Projekt einer Nebenbahn Karlsruhe - Herrenalb macht rasche Fortschritte. Mit der Firma Sönderop und Co., in Berlin, die auch die Kraichgau- bahn und Psorzheim-Ettlinger Bahn zu bauen übernommen, ist nun ein Vertrag abgeschlossen. Der Erbauung der Bahn wendet man hier sehr reges Interesse zu.

Bad en-B ad en, 19. August. Ober­bürgermeister Gönner ist einstimmig wieder auf 9 Jahre gewählt worden.

Baden, 16. August. Am Mittwoch den 30. ds. Mts, nachmittags 4 Uhr wird auf der Lichtenthaler Allee ein Blumen-Corso veranstaltet. Es sind hiezu vom städtischen Kur-Komitee 3 Ehrenpreise gestiftet, ferner kommen zur Verteilung 9 Banner und 12 Anerkennungspreise.

Aus Baden, 16 Aug. Die Unter­schlagungen des ff Oberingenieurs Scholl in Offenburg sollen sich, lautB. L." auf 800 000 Mk. belaufen.

Bretten, 18. Aug. Im benachbarten Rinklingen soll sich lt.B. W." gestern Nacht ein choleraverdächtiger Todesfall ereig­net haben. Ein Mann, welcher abends er­krankte, ist bereits nachts gestorben. Auch dessen Dienstmädchen soll an den gleichen Symp­tomen erkrankt sein.

Homburg v. d. H, 17. Aug. Der Prinz von Wales ist heute Nachmittag um 4 Uhr zum Kurgebrauch hier eingetroffen.

München, 17. Aug. Zirkusdirektor Eduard Wulff hat nach derA. Abdz." seinen ganzen Zirkus um 1 Million Mark an eine englische Aktiengesellschaft verkauft, sich aber verpflichtet, noch 5 Jahre beim Zirkus als Direktor zu verbleiben

München. Die Firma Kathreiners Malz- Kaffee-Fabriken Wilhelm und Brougier hier ist von den bisherigen Inhabern m eine Gesell­schaft mir beschränkter Haftpflicht umgewan­delt worden. Das Gesamt-Kapital beträgt

1 Mill. Mk. und ist dessen Erhöhung auf

2 Mill. Mk. im Gcsellschaftsvertrag bereits vorgesehen. Als Gesellschafter figuriren neben den bisherigen Besitzern, welche mit einem be­trächtlichen Kapital beteiligt bleiben, hervor­ragende Industrielle und Kaufleute Mittel- und Norddeutschlands. Die Umwandlung erfolgte um den Betrieb, Herstellung und Verschleiß von Kathreiners Kneipp-Malz-Kaffee, welcher nach mehrfach patentiertem Verfahren fabrizirt wird, nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland weiter auszudehnen.

Berlin, 18. Aug. Nach einer Mit­teilung oes Reichsversicherungsamts wurden im I. 1892 ausgezahlt an Altersrenten 21,1, an Invalidenrenten 1,3, zusammen 22,4 Millionen Mk. Im Reiche machten die In­validenrenten 6 Prozent der Rentenzahlungen überhaupt, in Preußen 5, in Bayern 10 aus. Bei den als besondere Kasseneinrichtungen zu- gelassenen Knappschafiskassen überstieg der An­teil der Invalidenrenten fast durchweg schon den Anteil der Altersrenten.

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