382
sichtig zu leben, um das Vordringen der Seuche zu verhindern.
— Eine Probe-Uniformierung hat das 35. Infanterie-Regiment in Brandenburg a. H. jetzt durchzumachen. Es sind nämlich dorr für Unteroffiziere nnd Mannschaften blaue Blousen eingeführt, die der leichten österreichischen Militärkleidung sehr ähnlich sind. Die Abzeichen befinden sich beim preußischen Militär durch Litzen und Treffen auf den Äermeln während sie bei den östereichischen Truppen- theilen durch Sterne am Kragen angezeigt werden.
Gotha, 16 Aug. Der gestrige Tag verlies ohne besondere Aenderung im Befinden des Herzogs; die Nacht war gut, die Schwäche dauert an.
Dresden 16. Aug. Eine strenge Verordnung der kgl. Polfieidirektion welche demnächst in Kraft treten wird, bestimmt, daß Kellnerinnen, Kassiererinnen, überhaupt alle in Gastwirtschaften, Weinstuben und Konditoreien beschäftigten weiblichen Bediensteten nachts 1 Uhr die Schankstäuen ungesäumt zu verlassen haben. Die Wirte sind verpflichtet, so lange ihre Wirtschaften in Betrieb sind, jederzeit persönlich anwesend zu sein oder für Stell- mrtretung zu sorgen. In den Schankräumcn sind alle Einrichtungen verboten, wodurch Räume und Platze versteckt, verhüllt oder in irgend einer W ise dem freien Ein- und U öer- blick entzogen werden. Die Kellnerinnen haben anständige und unauffällige Kleidung zu tragen; auch ist ihnen verboten, an den Fenstern und Thüre» der Schankräume zu verwesten, Personen in die Schankräume einzuladc» oder Gäste zum Trinkeu zu b.reden. Ebenso ist es ihnen untersagt, an den Gastrischen in Gemeinschaft mit den Gästen Platz zu nehmen. Die Strafen für Verstöße gegen diese Bestimmungen steigen bis 150 Mk. Geld oder 14 Tage Haft.
Duisburg, 15. Aug. Das am neuen Hafen gelegene Dampfsägewerk Brugmann und Sohn ist in vergangener Nacht niedergebrannt. Große Holzbestände sind eingeäschert. Der Gefammtschaden wird auf eine halbe Million geschätzt und ist durch Versicherung gedeckt.
Metz, 15. Aug. Während e uer in Metz abgehaltenen Voiparade zur Kaiserparade stürzte dem „B. T " zufolge der Hauptmann Römer von 145. Regiment vom Schlage getroffen todt nieder.
N e w-A o r k, 15. Aug. Ein Großfeuer verwüstete ein ganzes Viertel der Stadt Min- neapolis. 300 Gebäulichkeiten sind verbrannt. 2000 Personen obdachlos. Der Schaden beträgt 10 Millionen Franken.
Untki-Haltendks.
Stellung und Beruf der Irau.
Ueber vorstehendes Thema hielt Hr. Stadtpfarrer Dr. Mosapp in Heidenheim in einer Versammlung des dortigen evangelischen Arbeitervereins, die namentlich von Frauen sehr besucht war, einen interessanten Vorirag. Dabei ging der Redner aus von dem biblischen Scköpfnngsbericht, nach welchem die Frau des Mannes Gehilfin sein soll, d. h- einerseits ein Wesen gleicher Art, andererseits doch in gewisser Beziehung ihm untergeordnet. Er zeigte sodann, wie die natürliche» Verschiedenheiten des weibliche» Geschlechts vom männlichen das erstere zu einer harmonischen Ergänzung des letzteren befähigen. Hierauf ging der Redner dazu
über, zu zeigen, wie je nach der niederen oder höheren Kultur »fe, die ein Vock ein- nimmt, auck die Anschauung oes männlichen Geschlechts von dem weiblichen eine geringere oder eine edlere ist. Dem Neger gilt die Frau gleich einem arbeitenden Haustier, dem Australier noch weniger, dem Samojeden als etwas Unreines, und bei allen unzivsti' sichten Völkern steht dem Mann nicht blvs das Reckt brutalster Mißhandlung, sondern auch das über Leben und Tod der Frau zu. Anders bei den Israeliten, welche, wie ver- ichiedeue Stellen der H. Schrift beweisen, bobe Achtung vor dem »'etlichen Geschlecht batten. Bei den übrigen or entalischen Völkern finden wir von dieser angesehenen Stellung der Frau nichts; sie ist bei den meisten nur wie eine höhere Sklavin gewütet nnd darf nie an die Oeffentlichke-t treten Bei de» alten Griechen fand die Fra», entsprechend der bohen Kulturstufe d.s Voltes, eine humane Behandlung und, je mehr die Zeit fortschritt, eine freie, einfluß.eichs Stellung. 'Nock besser hatte» es die Frauen bei Römern. Diese haben der Frau ihre rechtliche Stellung als der alleinigen undebeubüi t>- genGeuossindes Mannes angewiesen. Beispiel«' aus der römischen Geschichte illnstrirte» bas hohe Ansehen, das die lönuschen Flauen, insbesondere die älteren, die sogenanmen Matronen, genossen, aber auch die tchamlofe Frechheit und Lasterhaftigkeit, in welche m der Kaiserzeit die römische» Frauen versanken. Bei den alten Deutschen genossen die Frauen hohe A chtuiig. Berühmt ist die Reinhaltung der ehelichen Treue bei den Germanen. Zu emer wahrhaft freien und edlen Stellung hat der Frau erst das Christenthnin ve>- bolfeu, das ernst machte mit dem Grundsätze, daß alle Menschen vor Gotc gleich seien. Heutzutage ist in sozialer Hinsicht bei allen zivilisirte» Völkern der Frau volle Gleichberechtigung mit dem Mann ziigestaiiden, ja im gesellschaftlichen Verkehr eine höhere Achtung und Rücksichtnahme; mir ihre Rechts- mündigkeit und ihre Stellung im bürgerlichen und Staatsleben ist gegenüber der des Mannes beschränkt. Damit kommt Redner auf die sogenannte Franenfrage zu spreche». Er wies »ach, wie durch Aeuteruug des wlrtsckaitllcveu Betriebs in unser» Hausern seit etwa einem Jahrhundert den Frauen manche Arbeitsgelegenheit geiiommen und sie zu andern Thätigkeiten gedrängt worden sind, die sie ihrem eigentlichen Beruf entfremden. Es sollte nirgends so sei», ,daß die verheiratete Frau des Verdienstes wegen Haushaltung nnd Kinder im Stiche lassen und den ganzen Tag in der Fabrik zubringen muß. Wie aber für die Massen von verheirateten Mädchen bei entsprechender Vorbildung gesorgt werden kan», zeigt das Beispiel von England und Noidamerika, wo Mädchen und Frauen in vielen Zweigen des öffentlichen Lebens schöne Anstellung gefunden haben. Das Wahlrecht, das teilweise in diesen beiden Ländern den Frauen schon gegeben ist, bezeichnet der Redner als von zweifelhaftem Wert und keinem wirklichen Bedürfnis entsprechend. Im allgemeine» sei daran festzuhalten. daß der Mann für das Außenleben, die Frau für das Juneulebe», der Man» für den Staat, die Frau für das Haus geschaffen sei, wie Schiller es in seiner „Glocke" so schön ausdrückl, und da hat die Frau ihre rechte Stellung und ihre» schönsten Beruf, wo sie eines Mannes wahre Geh'lfin ist, pie Anteil nimmt an seinen Freuden und -sorgen, an seinen geistigen Interessen. „Der Mann des Weibes Haupt, die Frau des Mannes Herz."
Vermischtes.
(Folge ; desi Sonntagsruhegesetzes.) Folgendes hübsche Ges hichtchen. erzählt der „A. St.-Ä:" Die Frau Fabrikant T. >n Berlin bekam am Sonntag Besuch von zwei bekannten Damen. Um die Gäste mit irgend etwas zu traktieren, schickt sie ihre beiden Jüngsten nach der Konditorei, um Kirschkuchen holen zu lasse». Nach einer Zeit langen Wartens kehren die kleinen Sendbote» zurück. Ais jedoch die Fr u Mama dem Korbe die leckere Speise entnehmen will, findet sie diesen vollständig teer. Ans ihre erstaunte Frage, ob denn die Kleinen keinen Kirschenkncken gekauft hätten, erfolgte die naive Antwort: „Ja, wir haben für das Geld Kuchen gekauft, aber der Herr Konditor hat gesagt wege» der Sonntagsruhe dürfen nur ihn nicht mit über die Straße nehmen, wir niümen ihn gleich bei ibm ansessen und das haben wir anch ge- kliun."
tzEine schö ne Ausrede.) Ei» Angeklagter, der des Holzdiebstahles übersühn wurde, soll zu seiner Entschuldigung angeführt hoben, daß Schiller durch sein Wort: „Nehmet Hol; vom Fichtenstamme," ihn zu der That verleitet habe. An diese Anekdote erinnert eine Ausrede, die dieser Tage d r des Diebstahls beschuldigte Schlächtergeselle Robert Galle vor der 131. Abteilung des Berliner Schöffen-erichls vorbrachte. Am 19. Juni 1893 war der Angeschuldigte mit einem leeren Schlächterwagen, der vor der Zentral-Maiflthalle hielt, während der Führer sich aus kurze. Zeit ins Innere der Halle begeben hatte, davongesohren. Der Dieb wurde eingeholt, erhielt zunächst einen fühlbaren Denkzettel und wurde dann verhaftet. Im Termine behauptete Galle, daß er nur das „Opfer seiner Gefälligkeit" geworden sei. Er habe zufällig neben dem Wagen gestanden, als ein Schutzmann ihn mit den Worten angefahren habe: „Machen Sie, daß sie mit dem Fuhrwerk fortkommen. Sie dürfen hier nicht halten!" Der Angeklagte will gedacht haben, daß er den Führer vor einem Strafmandat bewahren könnte, wenn er den Schutzmann in seinem Irrtum beließ! Er habe deshalb den Wagen bestiegen und sei langsam davon gefahren in der Absicht, „nur eine kleine Rundlour zu machen, um dem Schutzmann aus den Augen zu kommen." Diese Ausrede des Angeklagten erregte allgemeine Heiterkeit, fand beim Gerichtshöfe aber leider keinen Glauben, denn er verurteilte den „gefälligen" Mann zu drei Monaten Gefängnis.
Für Reich und Arm! Jede scharfgelaugte Toilette-Seife ruiniert die Haut, vermittelt vorzeitiges Altern, Runzeln, Gesichts- röre rc. Bedient man sich beim Waschen anstatt solcher der milden Doeriug's Seife mit der Eule, bekanntlich der beste» Seife der Wet, erzielt man schönen. Teint, frisches Aussehen, zarte und schöne Haut. Preis 40 Pfg. Zu haben in Wildbad bei A. Held, F. Schmelzte. Eu- kros-Berkauf: DoeringL Co. Frankfurt a M
Ucberzieherstoffe für Herbst u. Winter a Mk 4.45 pp Mp. Buxkin, Cheviot und Loden ä Mk. 1.75 pp. Mp.
nadelfertig ca. 140 ow. breit, versenden in einzelnen Meiern direct an Jedermann Erstes Deutsches Tuchversandtgeschäft
Fabrik-Depot.