375

„O, ich bätte es schon längst thun sollen," antwortete sie, indem sie mit dem Zeigefinger zunächst über eine bestaubte Stuhl- lene fuhr und denselben auf seine Nase drückte, so daß dieselbe einen grauen Fleck erhielt.

„Else!" sagte er, sie bittend anseheud.

„Walter!" rief sie in keinem Widerspruch duldenden Tone.

Ein paar bittende, verweigernde, stehende und abweisende Blicke flogen noch hur und her; dann erhob sich der Maler, um aus­zugehen.

„Jetzt werde ich auch nie wieder eifer- süchrig," versicherte er, als er sie zum Ab­schied zärtlich an sich zog und küßte.

„Vorläufig wisch Dir mal den Fleck von der Nase", antwortete sie lackend, indem sie sich durch einen Blick in den Spiegel davon überzeugte, daß er noch nicht abgefärbt hatte, „und dann versprich nickt zu viel. Zunächst wollen wir in Betreff Deiner Eifersucht nur

einmal die Probe auf wenige Tage, bis zu Deinem Geburtstage machen."

„Nur a paar Tage mal Ohne die tolle Qual,

Die dann so sakrisch brennt,

Hui, wenn i das könnt!" improvisirte er und schwenkte, während er sang, sein Frauchen in übermütiger Lustig­keit im Zimmer herum.

„Bist Du närrisch?" sagte sie, als sie wieder zu Atem gekommen war, „jetzt werden die klatschsüchtigen Nachbarn erzählen, es ! es habe heute bei uns eine große Szene ehe­lichen Unfriedens mit Prügeln und Geschrei gegeben."

„Laß sie erzählen, wenn's nur nicht wahr ist," antwortete er beschwichtigend.

Dann ging er.

Als sie allein war, schritt die junge Frau nochmal nachdenklich im Zimmer auf und nieder. Ihren Mund umschwebte ein leichtes, schelmisches Lackeln, Sie trällerte eine lustige

Melodie vor sich hin, trommelte mit den rosigen Fingern auf die Scheiben, kurz be­wies auf alle Weise, daß sie über etwas nachdachte, von dem oer, der soeben gegangen, keine Ahnung hatte. Endlich räumte sie eilig die Geschirre vom Tisch, zog ein zier­liches hellbraunes Miniaturjäckchen an, setzte ein neben der Fülle ihres Haares fast ver­schwindendes Kapothütchen auf und verließ mit pfiffigem Lächeln ebenfalls das Haus.

(Schluß folgt.)

Marktberichte

Stuttgart, 12 . Aug. (Krautmarkt.) Zufuhr 820» Stück, Preis per 100 Stück 20 30 Mk.

Stuttgart, 12 . Aug. (Mvstobst) Wil­helmsplatz. Zufuhr 200 Ztr. Fallobst. Preis pr. Ztr. 1 Mk. 90 Pfg. bis 2 Mk.

Tübingen, 12 Aug. (Obstmarkt.) Acpfel und Birnen 150 Säcke. Aepfel per Ztr. 1 Mk. 40 Pfg. bis 1 Mk. 6 » Pfg., Birnen 1 Mk. 80 Pfg, bis 1 Mk. 90 Pfg.

Amtliche uns Privat-Anzeigen.

W i l d b a d.

Weg-Sperre.

Wegen Wegsperre ist der ZiegelhÜttkN- tveg über die Gütersbachbrücke für Fuhrwerke vom 14 bis 19. d. Mts. gesperrt.

Den 10 . August 1893.

Stadtschultheißenamt. Bätz ner.

Revier Wildbad.

Schlagraum-Verkauf.

Am Freitag den 18. d. Mts., vormittags '/e 8 Uhr

wird der Schlagraum aus Abt. II 32, Vor­dere Kriegswaldhalde, 101 Hintere Langsteig, 102 Vorderes Allloch, 111 Mittlere- 112 Hintere Wanne und 113 Wannepflanzgarten auf der Revieramlskanzlei verkauft.

Revier Wtldbad.

Arenrcholz- Derkaus.

Am Mittwoch den 23. August, vormittags llffs Uhr

kommen im Rathaus von Wildbad zum Verkauf:

aus Distrikt II Eiberg, Abt. 68 Rohrmiß und Abt. 73 Rohrmißwiese:

1 Rm. buchen Ausschuß-Scheiter u. Pr.

213 „ Nadelholz Ausschuß-Scheiter und

Prügel.

127 „ Nadelholz-Anbruchholz,

102 „ tannene Reisprügel und

120 „ Brennrinde.

Revier Wildbad.

Stammholz-Verkauf.

Am Samstag den 26- August, vormittags Il^/s Uhr

auf dem Rathaus in Wildbad aus Distrikt I Meistern Abt. 14 Heselsteig:

691 Stück Langholz I. bis IV. Kl. mit 1114 Fm.,

158 „ Sägholz I. bis III. Kl. mit 151

Fm.

Aus Distrikt II Eiberg, Abt. 113 Wanne­pflanzgarten :

179 Stück Langholz 1. bis IV. Kl. mit 361 Fm.,

77 „ Sägholz I. bis 111 . Kl. mit 86

Fm.

Notariell bestätigtes Lob hatl

die Exped. d. BI. eingesehen über I ollSlick-L-LbsK beiS «soll»rin I - I - Seel«« a. Harz. I 10 Psd. lose im Beutel 8 Mk. fco. I

Ebi« ge u

M FkllMchMckk

Zum Gartenbesprihen

empfiehlt:

Rote Gummischläuche, Garantie für höch­ste» Druck,

für ^/t" Gewinde pr. Meter Mk. 1,25, „.1" - „ .. Mk. 1.70

Hanfspritzenschiinche, wasserdicht nur beste Qualität,

für 2 / 4 " Gewinde pr. Meter Mk. 0.70,

„ 1" . .den 0.75,

Schlauchgewinde können zum Einbinoen zuge­sandt werden. -

Schlauchgewinde, Mundstücke und paffende Hahnen werden auch dazu gegeben und billigst berechnet.

Probeschläuche, fertig eingebunden, samt Hahnen und Mundstück werden abgegeben.

««IKVL,

Schlauchfabrikant.

LllpoHepien.

E'oä'e/- ^k/L-^e/7,

Oliven-

Salat-

Lampen-

in guter Ware bei

Oel

(Nachf. G. Lindenberger.)

Den verehelichen Hausfrauen diene, daß vorhandene Fleischbrühe auf keine Art bester und billiger verlängert werden kann, als mit

Carl Aberle.

Wegen Räumung des Kellers verkaufe ein

Quantum guten

Apfelmost

zu billigem Preis.

Karrt Schutrneifter,

Schteinermeister.

als:

Spruch- u. Liederbücher, Mibtische Kefchichten. Lesebücher l. Heit Lesebücher »I. Heit Kinöertehren Wechenbüchtein

Iibetn

sind in neuer Sendung eingetroffen bei

Okr.

Io Emmenshaler- ' Kräuter- ! u. Rahm-1

empfiehlt

„Was die Tannen rauschen"

von L. 8oI,I«L. Vorzüglich recenfiert! Eleg. drosch, (weiß mit Golddruck) Mk. 1.30. Verlag von Wilh. German in Schwäb^ Hall. Durch jede Buchhandlung erhältlich.