359
standen blühende Töpfe, kein Glas war in der Küche zu sehen, ohne Strauß — zum großen Acrger Steffel's, der, wenn er Wasser trinken wollte, immer erst einen Buschen an die Wand warf.
Er war nicht liebenswürdig, aber Mutter Rosin genierte das nicht. Die Heiterkeit kam ibr von innen, sie bedurfte keiner Anregung dazu.
Mit einer Art Andacht faltete sie ihren verheißungsvollen Bogen zusammen; morgen hol' ich's, unser Geld, aber damit's ja nicht unfreundlich heranskomnu, will ich einen schönen Strauß für die Lili zusammenbinden —"
„Ein Fratz ist's," murmelte Steffel, „und die Mutter eine Putznänin!"
„Geh," meinte die Mutter Rosin, „das verstehst Du halt nicht; wenn eine so einen groben Bären zum Manne hat, sucht sie sich halt was anders zum freuen. Bei mir waren's die Blumen, bei der sind's die Kleider."
Am andern Morgen schritt sie mit dem Strauß und ihrem Bogen Papier, den sie sorgfältig in ein Zeitnngsblatt geschlagen, zur Fabrikstadt. Den ersten Dienst hatte sie bei der mit Kindern gesegneten Familie des Werkführers.
Sie wunderte sich nicht wenig über den Höllenlärm, der ihr, als sie das Haus ihrer Herrschaft betrat, aus dem Kinderzimmer entgegentönte.
Es war aber nicht nöthig Frieden zu stiften, vielmehr schien ein gemeinsamer Schmerz alle, vom Größten bis zum Kleinsten erfaßt zu haben, und als Mutter Rosin in die Stube trat, hätte sie müssen sechs Hände haben um alle diese Wesen zu befriedigen die ihr zu- zustrebten und die Aermchen nach ihr ausstreckten. Auf die Frage, was denn geschehen sei: gab eins der Kinder zur Antwort: „'s ist uns wieder eins gestorben — „worauf alle durcheinander schreien:
„Unser Kleins" — und der Schmerz von neuem losging.
Mutter Rosin war nun recht an ihrem Platz und es dauerte keine Viertelstunde, da hatte sie ihr Talent der Mütterlichkeit wiever einmal auf's Glänzenste bewiesen.
Die Kleineren schliefen in ihren Bettchen, die größeren begaben sich, gewaschen und an
gekleidet, ins Gärtchen, wo sie über dem Eifer für's Kleine einen Strauß zu pflücken, ihres Schmerzes vergaßen.
In der Küche brannte ein Feuer, und Mutter Rosin besorgte den Frühstückstisch, und ging dann hinein in die Stube, wo die Eltern weinend an dem Bettchen ihres jüngsten Kindes saßen. Mutter Rosin legte diesem die mitgebrachten Blumen auf die Brust, wollte etwas sagen und schluchzte schließlich mit der weinenden Frau um die Wette. Nach einer Weile trocknete sie sich mit der Schürze das Gesicht: „der Kaffee ist auch fertig und s' sind noch sechse da, die auf die Eltern warten, und Hunger haben. Die in der Ewigkeit sind nicht am schlechtesten aufgehoben, sagt der Apostel Paulus."
Als sie ging, eilte sie durch die Gaffen, dann es war ein wenig spät geworden und der Herr Verwalter Berger verstand keinen Spaß, wenn er seinen Kaffe nicht zur rechten Zeit bekam. Er stand schon am Fenster, trommelte gegen die Scheiben und machte ein wütendes Gesicht. Die Verwalterin, die sonst immer spät, wenn der Gemahl bereits gefrüh- stückt halte, aus dem Schlafzimmer kam, irrte heute höchst aufgeregt in Gang und Küche umher.
„Um Gotteswillen, Nosin", empfing sie die Aufwärterfrau, „sonst sitzt mein Mann um diese Zeit beim Frühstück, und ich erwarte etwas mit der Post; was fang' ich nun an. Denn, sieht er's, so gibt's einen fürchterlichen Spektakel — er kanns nicht leiden, wenn ich was von auswärts kommen lasse, ach und 's fällt mir alles gleich so aufs Herz."
Sie sah so hilflos aus, ihre zarten Hände zitterten, sie war die Anmuth in Person.
In diesem Augenblick hielt der Postwagen vor dem Haus und der Verwalter riß das Fenster auf und erkundigte sich, für wen denn ein Paket komme.
„Für die Frau Verwalter," war die Antwort.
Der Gatte nahm das Packet in Empfang und riß es auf: Was ein Hut — an meine Frau — hinter meinem Rücken."
„O, Gott bewahr'! Entschuldigen Sie Herr Verwalter," legte sich Mutter Rosin in's Mittel, der Hut ist an mich —"
„An Sie?"
„Ja, ick bab's übernommen", log sie in
ihrer Herzensgüte, „ich mag die Frau nich gern beim Namen nennen, aber der Mann soll's nicht merken, da Hab' ich ihr gesagt, sie soll ihn daher schicken lassen —"
„So was unterstützen Sie?" brauste der Verwalter auf; Heimlichkeit, Unehrlichkeit — und mißbrauchen dazu noch den Namen meiner Frau — das ist ja abscheulich! Noch ein einziges Mal kommt so etwas in meinem Hause vor, und wir sind fertig miteinander; Hehlen und Stehlen kommt bei mir auf eins heraus, merken Sie sich's."
(Forts, folgt.)
Vollen Nutzen
bringt ein Bad nur dann, wenn der Körper zugleich auch gut eingeseift wird. Durch diese Einseifung wird nicht allein die Hautihätigke t erhöht und belebt, sondern es werden auch dadurch alle Schärfen rasch zur Ausscheidung gebracht und so namentlich dem Wundsein vorgebeugt. Die zu verwendende Seife aber muß natürlich eine ganz vorzügliche, milde und reine sein; weil scharfe Seife» das Nebel der Hautschärfe und Wundseins wesentlich erhöhen. Wir raten daher jedem Badenden an, wenn er der Vorteile des Bades sich ganz erfreuen will, beim Baden sich der trefflichen Doerings-Seife mit -er Eule zu bedienen, die Resultate lohnen reichlichst den Versuch. Zu haben st 40 Pfg. in Wildbad bei A. Held, F. Schmelzte. Engros-Verkaus: Doering LCo.Frank- furta.M.
Bogelfreuude , füttert nur Votz'sches Vogelfutter mit der Schwalbe. Niederlage bei Kurl Wilh Bott in Wildbad.
AechLe englische Gheviots und Kammgarne, Luxlein und IVIsIton, Olisviot,
ä Mk. 1.75 Pfg. pki- lllktei-
versenden jede beliebige einzelne Meterzahl direct an Private.
Vuxkin-Fabrik-Depot Oettinger unü Oo, Frankfurt s. IVI.
Neueste Muster-Auswahl franco ins Haus.
Notariell bestätigtes Lob hat l i die Exped. d. Bl. eingesehen über i oüänä.Vadall beis. vseksl-ini s Seelen a. Harz. !
1V Pfd. lose im Beutel 8 Mk. fco. I
Amtliche und Privat-Anzeigen.
ildbad
ewerve-
e. H. nr. u. K. in Liquidation.
Da wegen noch ausstehender gerichtlicher Entscheidungen der Abschluß der Liquidation noch verzögert ist, so hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 3k. vor. Mts. beschlossen, vorläufig das Restguthaben der Genossen auf Geschäftsanteile auszubezahlen, und sollen dieselben in der Woche
vom 6. bis 12. August
unter Einreichung der Geschäftsanteilbüchlein bei Liquidator Springer, Ol- gNslr. 8, in Empfang genommen werden.
Im Namen des Aufsichtsrats.
Die Liquidatoren:
A. Springer.Guft. Hammer
Aür Kaufl'eute, für Weinhändler oder
Küsermeister!
Ein erstes und leistungsfähiges Traubenimportgeschäft sucht für den Bezirk Wildbad zum Verkauf der besten und billigsten Viii «tvi V» wuliv»
mit einer tüchtigen und zuverlässigen Persönlichkeit gegen Provision oder auch gegen feste Rechnung in Verbindung zu treten. Nur schriftliche Anerbieten sind an die Exped. d. Bl. zu richten.
Revier E n z k l ö st e r l e.
Stamuiholz-Verkails.
Am Donnerstag den 10. August, vormittags 10 Uhr
im Waldhorn in Enzklösterle aus III 8 Oberes Aschenloch und Scheidhol; ans I Wanne, II Schöngarn, III Dietersberg, IV Hirschkopf, V Süßekopf, VI Langehardt und VII Kälberwald :
1962 St. Nadelholz-, Lang- und Sägholz mit 1984 Fm., Langholz I. bis V. Kl. und 454 Fm., Sägholz I bis III. Kl., 5 St. Kirschenbäume mit 0,49 Fm.
Oliven- Salat- Lampen-
in guter Ware bei
(Nachf. G. Lindenberger.)