führt. Eholera hatte der verstorbene zweifellos nicht.
Paris, 27. Juli. Die Dynamitexplosion in Albon ruft große Aufregung in der Gegend hervor. Beständig werden Tote unter den Trümmern hervorgezogen. 500 Meter in der Umgebung der Fabrik ist alles zermalmt. Beinahe alle Arbeiter sind getötet. Dip Beerdigung der Opfer findet findet morgen statt Die Ursache der Explosion ist noch unbekannt.
Paris, 28. Juli. Die Nachricht, Cor- nots Zustand benöthigte eine schmerzhafte Operation, ruft im Publikum allgemeine Bestürzung hervor.
Paris, 27. Juli. Der Regierung ist aus Dahome gemeldet worden, König Behanzin habe um eine Beredung mit Oberst Dumas, der augenblicklich am Golf von Benin den Oberbefehl, führt, gebeten.
— Dem „Goulois,, wird aus Saigun gemeldet, daß von dort 500 Mann behufs Besetzung der Provinz Battambang adgegangen seien; weitere Abtheilungen sollen Nachfolgen.
Malta, 27. Juli. Das Kriegsgericht erkannte daß der Untergang der „Viktoria" lediglich durch ine Schuld des des Admirals Aryon verursacht worden sei. Der Kapitän Bourke nud die übrigen Offiziere der „Viktoria seien verwurfsfrci. Das Gericht bedauert, das Admiral Markham nicht seine Absicht ausgeführt hat, um die Erklärung des Signals zum Kolonnenwechsel zu ersuchen. Es laufe jedoch den Interessen der Marine zuwider, den Admiral Markham deshalb zu tadeln, weil er einem Befehl des persönlich anwesenden Oberbefehlshabers ausgeführt habe.
Lokales.
Wildbad, 31. Juli. Morgen Dienstag den 1 August gelangt als Benefiz-Vorstellung für Frau Lina Frey, das hier allgemein beliebte Birch-Pfeiffer'sche Charakterbild „s'Lorle oder Dorf und Stadt" zur Aufführung. Frau Lina Frey, welche mit dieser Saison schon seit 10 Sommern an hiesiger Bühne thätig ist, darf wohl unser beliebtestes Mitglied genannt werden, dessen Ehrenabend sich gewiß erfolgreich gestalten wird.
^Vildkad, 30. duli. 8eit riwanriiA dakren vsrksklts Herr Oskar Als» nier nie, wäkrsud der 8sison auck unseren Badeort -n kesucksn und Aro'Ss und klein mit seinen AsIunAsnen ^.ukküdrunAsn 2 U erfreuen. Oie 8oires um Donnerstag Eckend war in jeder Geisse gelungen und bot rnanckes Reue. DinigeDnttäusebung vsrur- sackte jedock die Ankündigung, dass dis Salldsebg.ttsn-8ilbousttsll, worin Br. Llsu- nier so Orossss 2 U leisten imstande ist, und dis jedermann mit Begierde erwartete, nickt nur ^.ukkubrung kommen könnten. — Das Linder lest, das am 8amstag Lackmittaß stattkand, konnte der ungünstigen Witterung Kälber, niokt vis sonst in den Anlagen abgekaltsn werden, sondern wurde in den Lonversationssaal verlegt. Dock verlief dasselbe sskr beiter und Dr. Äleunier neigte siok als vortrstk- liober Arrangeur, der auok dis Dornen der soküoktsrnstsn Linder durek seine vollendete, natürliche Diebensvürdigksit sofort nu gsvinnon wusste. Allerlei ll?änno wsckssltsn ab mit den versckisdeosten Bxislen und im Lu waren die nvei keitsrsn 8tundsn kür dis Linder vorüber. Dr. Larl öluinsntkai jr. Katts nock dis Düte, dis ganns keltere Dosellsckakt nu xkotograxkiersn und vom Dienstag
»K werden die Bilder »um Verkauf ausgogeben, die sick jedenfalls eines grossen ^.bsatnss ertrsusn werden.
Nnktphaltrndrs.
Girr neuer DistanZwettkärnpf in Sicht.
Nachdem begeisterte Sportfreunde aller Art ihre Kräfte im Distanzreiten, Distanzfahren und Distanzlausen gemessen habe», ist jetzt ein neues Projekt aufgetaucht, ein Projekt, würdig, daß die Edelsten und Besten ihre ganze Kraft zu seiner Verwirklichung einsetze». Es handelt sich um etwas ganz Neue», noch nie Dagewesenes, und zwar um nichts Geringeres als um ein Distanz- Kriechen zwischen Wien und Berlin, das im nächsten Jahr zur Ausführug gelangen soll. Es hat sich ein provisorisches Komitee gebildet, das schon jetzt alle Vorbereitungen zu der großen Kriecherei trifft und s. Zt. mit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit wenden wird. Wie man sich dm Verlauf dieses hochinteressanten Wettkampfes vorzustellen hat, dürfte ungefähr uns nachfolgendem Beispiel erhellen, das uns von einem Mitglied des genannten Komitees zur Verfügung gestellt würde.
Ein mächtiger Platzregen war Nachts niedergegangen. Es war um 5 Uhr früh, als Landleute in der Nähe von Jglau eine duükle Masse sich langsam durch den Koth der Landstraße fortbewegen sahen. Beim näheren Hinzütreten entpuppte sich die Masse als Mensch. Mühselig, aber mit Energie bewegte sich das Ebenbild Goites durch die zahllosen Pfützen, das edle Antlitz vom Straßenschmutz bespritzt, die Hände und die bis zum Kniee entblösten Beine voller Schrun- ncn ünd Risse.
„Hurrah! Der erste Distanzkriecher hak Jglau passirt, am 8. Juli, 5 Uhr 10 Minuten Morgens präzise. Soweit der Blick in ver Ebene schweift, kein Konkurrent zu erspähen! — Sei» Sieg ist zweifellos. All Heil, wer auf sJgiiatz Bierkatz gewettet hat." So verkündete der Telegraph es von Jglau aus der Welt, der bewundernde», staunenden Welt.
Wer ist Ignatz Bierkatz?
Das Blechtäfelchen an seinem linken Fuße sagt es.
Ignatz Bierkatz, Faßkellner ans Oberhaching.
„Ein Faßkellner! — ich Hab es mir gleich gedacht," sagt der Schullehrer von Jglau, welcher eine Zeit lang neben dem Heldei. einhergeht.
„Welcher mächtige Nacken, welcher ausdrucksvolle grandiose Kopf! — So stelle 'ch mir den Helden der olympischen Spiele vor; so die Götter der Antike. — Und diese Ausdauer, diese zähe Energie; schade nur, daß der Göttliche so stark — transpirirt." — Der Schullehrer «rat unter dem Eindruck dieser Wahrnehmung zurück.
Ignatz aber kroch weiter, langsam, stetig, unablässig. Auf seinem Rücken trug er ein Gefäß, 2 Liter fassend, angefüllt mit gesäuerter Milch. Ein Gummischlauch, leider etwas defekt geworden, stellte die Verbindung her zwischen dem Gefäß und dem Munde des Kämpen. Seine weitere Nahrung bestand in Aepfeln, welche er in einem geflochtene» Korbe gleichfalls auf dem Rücken trug.
Kein Mitkämpfer hat Ignatz eingeholt. Am 10. Juli kroch er, begrüßt von einer vieltausendköpfigen Menge, auf dem Tempel
hofer Felde iu Berlin durch das Ziel. Vom 11. bis 13. Juli wurde er gewaschen, am 14. Juli preisgekrönt. Ein Lorbeerkranz und ein silberner Spucknapf, dieser auf drei goldenen Schnecken ruhend, war sein Lohn.
Das Zeichen des Sieges im Arme, sauste Ignatz in blumenbekränztem Extrazuge seiner Heimat zu. Aber schon in München mußte er die Fahrt jählings unterbrechen; die Lokomotive wurde ihm kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof ausgespannt und ca. 2000 Mitglieder der bayerischen Krichervereine zogen den Train, auf dem Bauche liegend, in die Halle hinein. Mit Rosen bekränzt, von hundert Bannern umgeben, gelangte Ignatz auf dem Rücken des Oberkriechers reitend in die Stadt. Hinter ihm entwickelte sich eiN Korsokriechen von stioch nie dagewesener Großartigkeit und Pracht. Die Stadt hatte geflaggt, am Abend war sie illuminiert. Das Bankett fand im Schützenhause statt. Der Oberkriecher hielt die Festrede Und verbreitete sich, ausgehend von dem bekannten Liede: „Was kraucht dort in dem Busch herum?" über die eihische, hygienische und volkserziehende Bedeutung des Kriechens. Als der Redner unrrr stürmischem Beifall geendet, wurde von anwesenden medizinischen Autoritäten eine Messung der Bauchmuskeln des Ignatz Bierkatz vorgenommen und eine Verdickung der Lederhaut derselben von 0,7934 Millim. konstatiert. Unter den Klängen des Liebes: „Wenn der Mops mit der Wurst über'n Rinnstein springt" endete um 1 Uhr nachts die erhebende Feier."
Wenn der wirkliche Verlauf des Distanzkriechens diesem Phantasiegrbilde nur einigermaßen gleichkommt, so dürfen wir ein erhebendes Schauspiel erwarten . . (Pf. B.)
Vermischtes.
— Die Freitreppe eines Bahnhofes wurde neuerdings rn New-Ijork in sehr vorteilhafter Weise durch eine mittelst Elektrizität getriebene endlose schräge Wandelbahn ersetzt. Man tritt, wie das Berliner Patentdureau Gerson und Sachse schreibt, einfach auf das untere Ende dieser sich beständig bewegenden Wandelbahn und wird mit einer Geschwindigkeit von 35 cm. in der Sekunde nach oben getragen. Es ist selbstverständlich, daß das Geländer gleichfalls als endlose Kette konstruiert ist und die gleiche Geschwindigkeit besitzt. Die Einrichtung arbeitet so bequem und sicher, daß selbst Kinder und bejahrte Leute ohne jede Schwierigkeit sich befördern lassen. Die Länge ist in dem genannten Fall 16 m. der Höhenunterschied 6 m.
(DiePrak tisch e.) Herr: „Mein Fräulein, für Sie ginge ich durchs Muer!" — Fräulein: „Gehen Sie lieber durchs Nebenzimmer und sprechen Sie mrt Papa I"
(Ein langer Kuß.) Im Feuilleton des „Märkischen Sprechers" hat sich der Setzkastenkobold folgenden Scherz geleistet: „Fräulein Edith, ich habe sie lieb, sehr lieb," kam eS leise von den Lippen des Verwundeten- ünd ein verklärender Schimmer breitete sich über seine Züge, da er den Mund Ediths für «inen Monat auf dem seinen fühlte.
(Uniform der Kellner.) Wir lesen im Berner Bund: Der Kellnerfrack scheint nunmehr definitiv auf den Aussterbeetat zu kommen. Seit längerer Zeit schsn beschäftigen sich viele Gastwirte mit der Frage, ob nicht der unpraktische „Schwalbenschwanz" durch ein regelmäßigeres Kleidungsstück ersetzt werden könnte. Der Deutsche Gastwirtsverband hat seiner Zeit ein Preisausschreiben erlaffen und