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ich fürchtete, daß Charley, wenn ich bliebe, irgendwie Mittel finden würde, mich zur Erfüllung meines Versprechens zu zwingen.
Meine Liebe zu ihm hatte sich in Verachtung und Abneigung verwandelt. Ich suchte zunächst eine frühere Dienerin unseres Hauses auf und verbrachte bei ihr die erste Nacht; am andern Tage ging ich nach London und beantwortete von va Frau Ehir- burg's Gesuch. Nach einigen Wochen schrieb ich an meine Mutier, teilte ihr meinen Aufenthalt und meine Stellung mit und bat sie um die Erlaubnis, ein Jahr lang verborgen lebe» zu dürfen; es lag mir ja durchaus nichts daran, mit meinen Freunden von früher und noch weniger mit meinem Bräutigam zusammen zu kommen. Mama hat seitdem alles, was ich that, gewußt und gebilligt; ich habe ihr sogar von Ihnen geschrieben, Dr. Monk. Du siehst," — hier lächelte die anmutige Erzählerin zum ersten Mal, — „ich hatte gelernt, der Welt zu mißtrauen und war zu dem weisen Entschlüsse gelangt, mich, wenn ich je wieder mein Herz verlieren sollte, einer uneigennützigen Liebe beim Manne zu versickern." Sie blickte, als sie so sprach, mit ernsten Augen zu dem hübschen Doktor aus.
„Aber er nannte Dich — Sie — seine Frau," stammelte er. „Das sah eben seiner Unverschämtheit ähnlich! Er wollte Dich zurückschrecken, hoffte aufs neue meine Mädchenphantasie zu bestricken und so doch noch die Erbin zu gewinnen, deren Vermögen er begehrte." „Die Erbin! Nun, ja, gewiß! Die Cowells sind an sich eine sehr reiche Familie, wie Sie wohl gehört haben werden, und was mich betrifft, so haben zwei unverheiratete Tanten mir ihren Reichtum vermacht, verschiedener Aussichten von Seilen eines Onkels, der Hagestolz ist, und meiner eigenen Eltern nicht zu gedenken. Du siehst, wir werden nach allem im stände sein, einen Hausstand zu gründen!" Und mit einem fröhlichen Lachen, das sein Herz Hüpfen machte, fügte siehinzu : „Das heißt, wenn Du mit einem Mädchen, das i solcher Ausreißerei fähig und schuldig, noch etwas zu thun haben willst." Hier wurde sie wieder ernsthaft. „Ich kann Sie jetzt nicht heiraten", sagte der stolze Doktor. „Für mich ist es schlimmer, daß Sie reich sind, al; wenn Sie arm wären. Ich bin nämlich" er seufzte schmerzlich, „kein Glücksjäger." Aber natürlich nicht, das ist eben der Grund, warum ich entschlossen bin. Dich zu nehmen. Dir zu gehören. Nach jener Täuschung war es das
Ziel meiner Wünsche, einen Mann zu finden, der mich um meiner selbst willen lieb«, und nun mir die Erfüllung winkt, denke ich gar nicht daran, das langersehnte Glück fahren zu lassen. Ich habe Dich, geliebter Mann — und ich halte Dich.
Werteste WocHvicstten.
Stuttgart, 26. Juli. Der bekannte große Zeitungsverleger Pollitzer von Newyork, welcher sich mit Familie hier »ufgehalten, hatte vorgestern das Malheur, den Zug nach Freudenstadt zu versäumen! Rasch entschlossen, bestellte er sich einen Extrazug, der ihn noch eher an Ort und Stelle brachte, als der fahrplanmäßige Zug. Pollitzer, der heute als mehrfacher Millionär gilt, hat bekanntlich seine Laufbahn in Newyork als Zeitungsträger begonnen.
Dublin, 27. Juli. In Bundorau griff der kathol. Pöbel ein Protestant. Gebetsmeeting an und vertrieb die Protestanten. Es herrscht eine große Panik unter den Letzteren.
Newyork, 27. Juli. Das Bureau Reuter meldet aus Panama: Einem Privat- Telegramm aus Nicaragua zufolge nahmen die Insurgenten Managua ein.
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Stadt Wildbad.
Brennholz- und Brenn- rinden-Verkans.
Am Montag den 31. Juli d. I., vormittags 11 Uhr auf dem Rathaus in Wildbad
aus Distrikt iv Linie, Abt. 10 Kellerloch -
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24 „ Nadelhelzscheiter,
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20 „ Nadelholzprügel I. Kl.,
90 „ „ II. Kl.,
74 „ tann. Brcnnrinde.
Den 22 . Juli. 1893.
Stadtschultheißenamt.
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Montag den 31. Juli d.
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auf hiesigem Rathaus zum zweiten und leztenmal zur Versteigerung.
Wildbad den 26. Juli 1893- Stadtschultheißenamt. Bätzner.
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Verloren.
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