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rettet In einem der bedrohten Häuser lebte eine Familie, worunter sich eine Blödsinnige befand. Letztere wollte sich nicht entfernen und leistete dem Polizisten Widerstand, doch gelang es diesem schließlich, die Unglückliche rechtzeitig mit Gewalt sortzuschaffen. Eine starke Polizritruppe hielt die Menschenmenge, die sich angesammelt hatte, zurück, und die Offiziere thaten Alles um den vom Brande betroffenen Personen sichere Unterkunft zu verschaffen. Telegraphen und Telephondrähte, die auf den Dächern der Häuser angebracht waren, sielen häufig auf de Straßen und sobald wieder ein Gebäude vom Feuer er­griffen wurde, explodirte das Gas, wodurch die Aufregung immer wieder gesteigert wurde. In vielen Fällen sprangen die Flammen direkt über breite Straßen und so kam es, daß viele Häuser zerstört worden sind, die ziemlich weit von der Stelle liegen, wo das Feuer ausgebrochen war. Eigentümlich ist die Wir­kung des Feuers auf die verschiedenartig ge­bauten Häuser: während die aus Eisen und Stein errichteten Gebäude, deren Fronten viel­fach über die engen Straßen fielen und die gegenüberliegenden Häuser mit sich rissen, voll­ständig zerstört worden sind, stehen die Wände der aus Backstein und Holz hergestellten Häuser noch aufrecht, wenn auch ohne Dächer und ohne Dielen. Ein besonders gefährlicher Augen­blick trat ein, als das Dach eines Waaren- hauses mit Chemikalien Feuer fing. Die Flammen schoßen nach unten, doch gelang es der Feuerwehr, dies Iben zu ersticken. Während des ganzen gestrigen Tages stürzten noch Mauern ein, und in vielen Fällen waren die Feuerwehrleute genötigt dre Mauern einzu­reißen da sie die Menschen bedrohten. Gas- arbeiur rissen das Straßenpflaster auf um die Gasröhren zu schließen. Der Schaden ist ganz riesig. Der Betrag der Versicherungs­summen ist noch nicht bekannt.

LokcrL e s.

Wildbad, 25. Juli. Wie wir hören, ist das bekannteGlotterbad" im Glotter- thal bei Freiburg mit einer Geländefläche von ca. 80 Morgen an Wald, Feldern und Wiesen und dem Betriebs-Inventar für 96000 Mark in den Besitz der Frau Badbes. Wildbrett und deren Familie dahier übergegangen. Die Käufer, welche das Anwesen am 1. Oktober übernehmen werden, beabsichtigen eine Naturheilanstalt daselbst einzurichten.

Wilcldsci, 24. ckräi. Dsstsru uaekmittaK tanä äas alljäckrliek wisäerkeckreuäs Vkokl- tckäti^ksits-OonLert 2 U Dunsten armer DackdeäUrktizer in äsr Drinkballs statt. Ilnssrs treue Kaockckarstaät l?korLdeim batte auch tur äissss äackr ickre klitwirkunA sugssaAt unä mit LxtrasuA kamen äer Instrumental- versin unä äer UännsrAssanAvsrsinDis- äerballs" unter ibrsm voraitgliebsn Diri­genten, Drn. Musikdirektor 8aal, liier an. Dins uvgecksurs MeuAS von Dästsu batte sieb äsn Ländern auASseblosssu, tür äersn würdigen Dmpkang äis Ltaätvertre- tunA gesorgt batte. Unter äsn Klangen äer Dsusrweurmusik bewegte sieb äer statt- liebe 2ug äer Drinkballs -m. Dort war von äer Kgl. Laävsrwaltuug eine mit äsn baäisebev unä rvürttsmbsrgisebsn Danäes- karbsn sebön gesebwüekts Dribüus erriebtst worden, aut äer sieb niebt weniger als 62 Musiksr unä 58 8ängsr rnsamwentanäen. liVer aber 2 äbit äis Häupter", äis sieb äiebt geäräogt in unä um äis Drinkballs sebarten! Dis Deckung batten äis Dorren Musikdirektor Kuss unä 8 aal gsmsin-

sebaktlieb übernommen unä äis srstaunliebs Dräeision, mit äsr äis boiäsn Kapsllsn su- sammsn spielten, ist sin Dswsis kür äis Düebtigksit äsr Dirigsntsu sowobl, als aueb äsr sinLsInsn Mitspislsnäsa. Dsr Männsr- ebor mit Orebesterbeglsitung , Dis Dbrs Dottss" war grossartig unä tanä stürmiseben 6sita.il. Von äsn Ossaugsvertrügen beben vir noob bssonäsrs bervor äsn Dreisebor äerInsäsrballs":Vom Rksin", äsm aueb äiesma! äer Drsis äss Dagss gsbübrts, so- äannVsrgissmsinniebt", ässssn lisbliebs Melodie uns llrn. Musikdirektor Laal aueb als Komponisten boebsebätrisn lässt, kernsr äasVals" mit ässir 8olo kür öariton. Dis Xlusikstüeks wurden äureb weg namsnt- lieb aber äis Dantasis aus äsm Liegenden Dollänäer" trskklieb vorgstragsn.

2u Dbrsn unserer Dkorrbsimsr Däste, äis wiederum ibrs Knbäugliebksit an un­sere Laässtaät so sebön bewiesen, batts aber aueb äis Kgl. 8aäVerwaltung uoeb eins llsbsrrasebuog geplant. Dr. 6aäin- speetor Dsuobt war äen ganren Dag rast­los tbätig gewesen, um kür äsn Kbsnä eins Lslsuebtung 2 U arrangisrso, kür wslebs äissnal äer DlatL vor äsm Dbsatsr gs- wäblt wuräs. 2ablreiebs Dampions sr- Isuebtsten äis KIlss von äsr Drinkballe bis 2 vr ersten Dllrbrüeks. Dis Dalle mit ibren klassisebsn Dörmen bob sieb im kssn- baktsn OIan 2 s aabllossr karbigsr Dämpeben von äsn grünen, vom Monäliebt matt be- lsuobtstsn Daumgrnppsn präebtig ab. 2wi- seben äsn gegsnübsrstsbsnäsn Läumen verbreiteten rote Dampions sin angsnebmes Dalbäunksl , äas in Kursen 2wisebsnräumsn äureb äsn grellen 8ebsin äss bengalisebsn Diobtss plötslieb wisäsr in Dagssbells vsr- wanäslt wuräs. Dasu spielte unsere un- srmüäbobs Kurkapslls noob sinigs bsitsrs lVsissn, bis gsgsn Orll Dbr unssrs Dästs äsn Dsimweg antratsn, begleitet von äsm Dank aller äsrsr, äis sis äureb ibrs Vor­träge erkrsut, begleitet aber aueb von äsn 8sgsllswUllsobsll aller, su äersn kiesten sie in edelster Vsiss ibrs Kräktsgelisben baden.

Rnirrhalirndrs.

Eine Liebesheirat.

(Nachdruck verboten.)

Es war um Mitternacht und Dr. Monk eben zu Bett gegangen, als an der Thür seines Hotelzimmers sich ein Klopfen ver­nehmen ließ.Sind Sie ei» Arzt?" fragte der Eingetretene.Jawohl."So kommen Sie bitte so schnell wie möglich nach Zimmer Nr. 20. Dame krank, sehr krank." und der Bote verschwand so eilig, wie er gekommen war.

Der Doktor war sehr müde, aber er sprang heiter aus dem Bett, kleidete sich an und begab sich über den schwach erleuchteten Korridor nach der bezeichncten Nummer. Er fand daselbst eine ältliche Dame im Ge- sellschaftsanzuge, höchst aufgeregt über den Zustand einer andern jüngeren Dame, die im anstoßenden Schlafzimmer zu Bett lag. O Herr Doktor rief die ältere,ich fürchte, sie ist sehr krank. Sie war heute zu lange im Wasser, bekam Schüttelfrost und kann jetzt kaum atmen." Der Arzt sah, als er in das Schlafzimmer trat, vor sich eine junge Dame die mit Atmungsbeschwerdeu rang. Nachdem er Senfpflaster auf die Brust, Wärmflaschen an die Füße und die geeigneten, inneren Mittel verordnet hatte, setzte er sich ans Fenster, um die Wirkung

abzuwarten, entschlossen, die Kranke nicht zu verlassen, bevor nicht eine Erleichterung ein» getreten wäre.

Der Doktor war jung, talentvoll, aber arm. Nur er selbst wußte, mit welchen Entbehrungen er sein Ziel erreicht hatte. Nach Vollendung seiner Studien und gut bestandenen Staatsprüfungen war er in einem Hospital thätig gewesen, um da prak­tische Erfahrungen zu erwerben, danach, im Herbst, gedachte er sich in irgend einer auf­blühenden Stadt niederzulassen. Den gan­zen Sommer hindurch hatte er so angestrengt gearbeitet, daß nun, Ende August, einer der Hospitalärzte in ihn gedrungen war, zur Erholung für ein paar Tage an die See zu gehen, und Monk, obgleich kaum imstande, solche Reise zu bestreiten, war doch im Ge» fühl der dringenden Notwendigkeit dem Rat gefolgt. Das waren die ersten vierundzwanzig Stunden seines Aufenthaltes, und er hatte einen Patienten.Fügnng der Vorsehung," murmelte er bei sich selbst, als er da saß und der geheimnisvollen Musik der Meeres­wellen lauschte,wenn man mir meine Dienste bezahlt, kann ich etwas länger hier bleiben."

Es war zwei Uhr vorbei, als er das kranke Mädchen verließ, von dessen Brust der schreckliche Druck fast ganz gewichen war und dessen Puls sich beruhigt hatte. Sie war sogar imstande gewesen, ihm mit einem sehr süßen Lächeln zu danken, als er sich für die Nackt Verabschiedete.

Nach dem Frühstück kehrte er »ach Nr. 20 zurück. Die ältere Dame empfing ihn sehr freundlich und stellte sich als Frau Chirburg vor.Das junge Mädchen, Fräulein Cowell," sagte sie,deren Leben Sie, wie ich glaube, gerettet haben, ist meine Gesell­schafterin, aber ich hänge an ihr beinahe so, als wenn sie mir nahe verwandt wäre. Natürlich werde ich ihre Kur bezahlen, und bitte Sie, Herr Doktor, ihre Bemühungen fortzusetzen, so lange dieselben noch im min­desten notwendig sind."

Das dankbare Lächeln, mit welchem die Patientin ihren Arzt willkommen hieß, ging ihm zu Herzen, wie noch nie zuvor ein Lächeln. Wie schön sie war! Neunzehn Jahr vielleicht, oder noch jünger. Eine Fülle dunklen Haares war über ihr Kissen geworfen; ihre Stirn hatte die klare Weise der Jasminblüten; lange, dichte Wimpern verschleierten halb den Glanz wundervoller, schwarzer Augen; ihre Wangen waren zu rosig, um von Gesundheit gefärbt zu sein, aber sie erschien dadurch nur um so reizender. Die ans der Beltdecke ruhende, kleine Hand war weiß wie eine Schneeflocke und weich wie Atlas! ihm entging das so wenig, wie die sie zierenden, wunderlicblichen Grübchen, als er thr Handgelenk erfaßte, um nach dem beschleunigten Puls zu fühlen.

Natürlich war Fieber da, und es be­durfte einer mehrtägigen, sehr sorgfältige» Behandlung, um sie von einem so ernsten, Anfall wiederherzustellen; aber die augen­blickliche Gefahr war doch, wie der junge Arzt versickern konnte, vorüber. Frau Chir­burg erfuhr, daß er aus London war; sie kannte zwei oder drei der berühmte» Aerzte sprach mit ihm über dieselben und nahm sich auch die Freiheit, einiges über ihn selbst zu fragen. In verbindlicher Weise bemerkte sie für einen talentvollen Mediziner wäre die Hauptstadt der einzig geeignete Wohn­ort.

Tatsächlich hatte diese reiche, alte Welt­dame ein lebhaftes Interesse für den hübschen.