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LCrs. SS.
Württemberg.
Stuttgart. Der König hat aus seinen PrivatnutNln dem Verein zur Hilfe in außerordentlichen Notstandsfällen auf dem Lande die Summe von 10,000 Mk. zur Linderung des durch den Futtermangel begründeten Notstands für den geeigneten Zeitpunkt der Verteilung zur Verfügung gestellt.
— 24. Juli. Gegenüber den Meldungen verschiedener Blätter über die Aenderungen im Manöverplan des 13. und 14. Armeekorps hört der „Schw. Merkur," daß bi? jetzt keinerlei abändernde Bestimmung erging.
— Der Kriegsminister Frhr. Schott von Schotten st ein seierte dieser Tage auf dem im bayr. Jtzgrunde gelegenen Schloß Schottenstein seine silberne Hochzeit.
— 25. Juli. Am Neubau des Landcs- gewerbeniuseums ist soeben wieder ein Arbeiter vom hohen Gerüst auf die Straße herabgestürzt und war auf der Stelle tot.
— Die Vorstände sämtlicher Konsumvereine Württembergs beschlossen, in Stuttgart für das laufende Jahr einen gemeinsamen Wareneinkauf einzurichten. Sie berieten außerdem über die Gründung einer Großeinkauf-Genossenschaft nach dem Vorgang von Bremen und Hamburg.
Heiibronn, 24. Juli. Am westlichen Horizonte ist gegenwärtig ein neuer Komet zu sehen. Seine Helligkeit nimmt aber bereits wieder bedeutend ab, da er sich von der Erde, von der er gegenwärtig 10 Millionen Meilen absteht, rasch entfernt, und so wird er nicht mehr lange mit bloßem Auge sichtbar sein. Sein Lauf geht in südöstlicher Richtung oder von rechts nach links vom Beobachter aus der Grenzlinie zwischen dem großen Bären und dem kleinen Löwen entlang. Gegen Ende des Monats wird er im nordwestlichen Teile des Bildes der Jungfrau stehen. Entdeckt ist der neue Komet von dem Franzosen Guessinet, dessen Name er nun auch tragen wird.
Heilbronn, 22. Juli. Gestern abend ist beim Baden in der Neckarhalde der sechs- undzwanzigjährige Sohn des Graveurs Bul- lrng ertrunken. Sein Verschwinden wurde gar nicht bemerkt, man wurde erst darauf aufmerksam, als die Kleider des Ertrunkenen ungewöhnlich lange am Ufer liegen blieben. Die Leichs des Verunglückten konnte bis jetzt nicht aufgefundeu werden.
SimmersfeId, 22. Juli. Die Heidelbeerernte liefert diesmal ein durchaus günstiges Ergebnis, weshalb auch das Simri nur 1 Alk. statt voriges Jahr 1 Mk. 20 Pfg. und darüber kostet. Eine gewandte Sammlerin erntet mittelst des „Reffs" pro Tag 4-5 Sri. Die Beeren werden von Bren-
Aonnerstag, 27. AuLi 1893.
29. laki'gang.
nereien bei uns massenha t aufgekauft, viele kommen faßweise nach Tübingen und Wlld- bad. 32 volle Fässer L 600 Liter gingen allein von Simmersfeld aus nach Tübingen ab. Eine einzige Fanulie in Beuren hat jetzt schon über 100 Sri. geerntet; das ist ein hübscher Verdienst.
R » ndscha u.
— Der Gauner, welcher einen Kellner der Bahnhoswirtschaft in Karlsruhe durch Wechseln von außer Kurs gesetzten Dollar- scheinen um 485 Mark beschwindelte, wurde in Mainz festgenommen.
Hechingen, 22. Juli. Ein 4jähriges Mädchen, welches ein Quantum Kuschen samt dm Steinen verzehrte, ist gestern abend nach zweitägigem schrecklichem Leiden gestorben.
München, 24. Juli. (Deutscher Feuer-, wehrtag.) Der heute Vormittag gehakt, neu Hauplübung wohnten der Prinzregent und alle Prinzen, sowie der Kriegsminister bei. Die Menschenmassen brachten Hochrufe auf den Regenten aus. Mittags fand Festsitzung im Rathaussaale statt. Der Protektor, Prinz Ludwia, rühmte dis Humanitären Grundsätze und Bestrebungen des Feuerwehrwesens. Der Minister ves Innern sprach seine Hochschätzung aus, Bürgermeister Borscht brachte den Willkomm der Stadl, auf den Pcinzregenten, die Kaiser W lhelm und Franz Josef, sowie auf den Prinzen Luowig wurden begeisterte Hochrufe ausgebracht.
Berlin. Die Oberlausitzer Zeitung be richtet: Laut einem hierhergelangten Schreiber ver Neifebegleitenn der Tochter Emin Paschas aus Bagamoyo, Fräulein Liese Bader, lebt Emin Pascha noch unter befreundeten Arabern, ist aber total erblindet. Er erwartet dort die nötigen Mittel, um die Reise nach der Küste anzutreten, für welche er eine Dauer von 6 Monaten in Aussicht nimmt. ^
— Die Meldung von dem F utt erau s- fuhr-Verbot in Oesterreich wird bestätigt. Das amtliche österreichische Blatt veröffentlicht eine Mmisterialverordnung, wonach im Einvernehmen mit dem ungarischen Ministerium die Ausfuhr von H>u, frischen und getrockneten Futterkräutern aller Gattungen,
^ Stroh und Häcksel über die gesamten Grenzen des österreich-ungarischen Zollgebiets vom Tage der Veröffentlichung an den Zollämtern bis auf Wiederruf verboten ist. Die bereits aufgegebenen Bahn- und Schiffladungen sind von dem Verbote ausgenommen. Die Wirk- i ungen des Ausfuhrvelbots werden sich ver Minütlich vor Allem für Deutschland bemerklich machen, welches bislang beträchtliche Menge» von Futter aus Oesterreich-Ungarn bezog.
— E>n furchtbares Unwetter, das seit 20 Jahren seines Gleichen nicht hatte, ging Ende voriger Woche über Oftfriesland nieder. Der Schaden ist ein enormer. Wiederholt schlug der Blitz ein und zündete; ebenso sind mehrere Personen erschlagen worden. Aus den Weiden erschlug der Blitz zahlreiches Rindvieh.
Brüssel, 21. Juli. Ein furchtbares Verbrech n w>rd dem „N. W. Tgbl." aus Waterloo berichtet: Der Fleischhauer Grimon- prez tötete sein eigenes Kind, zerschnitt die Leiche und verkaufte die einzelnen Teile als Fleischware in seinem Laden. Der Knecht machte die Anzeige. Der Mörder wurde verhaftet und die Bevölkerung konnte nur mit Blühe davon zurückgehalten werden, das Ungeheuer zu zerreißen.
— Die belgische Kammer hat die Gewährung von Diäten an ihre Mitglieder beschlossen. Bemerkenswerter Weise ist dieser Beschluß gegen den Widerspruch des Ministeriums Bernaert gefaßt worden. Jed r belgische Abgeordnete soll hmfort außer freier Fahrt auf allen Eisenhahnen des Landes eine jährliche Entschädigung von 4000 Fr. erhalten.
Aus London 19. Juli wird über dm großen Brand noch berichtet: Das Häuserviertel, das gestern in der City durch die große Feuersbrunst zerstört worden ist liegt zwischen Houndsditch und Leadenhaltslrcet, wo viele nach auswärts handelnden Kaufleute ihre Geschäfte haben. Die 50 abgebrannten Waaren- häuser waren meist 4stockig, viele noch ganz neu. In den Gebäuden befanden sich, wie in allen Geschäftshäusern der City, Nachts nur wenige Menschen Das Feuer wurde zuerst von einem Konstabler gegen 2 Uhr Morgens bemerkt, und derselbe alarmirte sofort die Polizei und Feuerwehr. Das Feuer scheint in Nr. 38 und 40 St Mary Axe, dem Druckerei- und Papiergeschäft von William Brown, u. Co. ausgebrochen zu sein. Es verbreitet« sich mit so großer Geschwindigkeit, daß das ganze Gebäude i» wenigen Minuten in Flammen stand. Es war windig, und nach dem Einsturze von Browns Hause verbreitete sich das Feuer schnell auf die nebenstehenden Gebäude. Um 3 Uhr waren 30 Dampf- fpritzen zur Stelle, und es fehlte auch nicht an Wasser, um 6 Uhr waren es 40 Dampfspritzen mit 213 Mann. Der amerikanische Wasserthurm wurde in Thätigkeit gesetzt, ungeheure Wassermafsen wurden in die Flammen geschüttet, allein trotzdem gelang es nicht, dieselben zu begrenzen. So viel bis jetzt festgestellt ist, jhat Niemand,' weder von den Jn- saßen der verbrann.en Häuser, nach den Feuerwehrleuten eine Verletzung erlitten, doch haben sich bei den Elfteren Viele nur mit Mühe ge-