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Amts- und Anzeige Platt für VildbaL and Umgebung.
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29. laki'gang
Dienstag, 25. Juki 1893.
Uro. SS.
W ii r Hemberg.
— Sr. Mäj. der König hat dem Verein zur Hiife i» außerordentlichen Not- standssällen auf dem Laude die Summe von 10000 Mk. aus Pnvatinittte!» zur Linderung des durch den Futtermangel begründeten Notstands für den geeigneten Zeitpunkt der Verteilung zur Verfügung gestellt.
— Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, hat der Ausschuß des württ. Obstbau-Vereins beschlossen, in den Tagen vom 27. September bis 1. Oktober in der städt. Reithalle i» Stuttga.t eine Landesobstaustell- ung zu veranstalten. Es ist zu erwarten, daß bei den diesjährigen verhältnismäßig guten Obstaussichten dieselbe ei» interessantes Bild unseres heimischen Obstbaues gebe» und sich zahlreiche» Besuches erstelle» wird.
Bad Teinach. Das Jakobifest wird am nächsten Dienstag den 25. d. M., mittags 3 Uhr rwt Eselrennen, Wettlauf, Hahnentanz, Sackhüpfen, Klettern und Wassertragen in herkömmlicher Weise hier abgehalten.
Heiden he im, 20. Juli. Dem Verbände landwirthschaftl. württemb. Genossenschaften sind von der Aachen-Münchener Feuerversicherungs-Gesellschaft 5000 zur freien Verfügung betreffs Linderung des Futtcrnot- standes angewiesen worden. Diese Summe wird unter tue dem Verbanve augehörigen Genossenschafter nach Maßgabe der Bedürftigkeit verteilt werde.
Rundscha u.
Karlsruhe, 22. Juli. Der Bürgerausschuß genehmigte ein 3^°/» Anleihen von 1,500,000 Mk. für die Stadt auf Grund eines DarkehensvertragS mit der Versorgungsanstalt.
Heidelberg, 19. Juli, Es verlautet hier, Fürst Bismark werde nach Beendigung seiner Kur in K isfingen einige Tage zum Besuch hier weilen und in der Villa Landfried (Neuenhcim) Wohnung nehmen.
Lahr. Das Nichtbeleuchten einer Treppe zog dem Gastwirt Leopold Decker eine Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung zu er, und wurde deshalb vom Landgericht Offenburg am 3. Mai zu einer Geldstrafe vo» 200 Mk. verurteilt. Er legte dagegen Berufung ein. Der erste Strafsenat des Reichsgerichts verwarf die Revision und legte dem Beschwerdeführer die Kosten des Rechtsmittels auf.
Ludwigshafen, 20. Juli. Gestern Abend geriet in dem hiesigen Schlachthause der 14jährige Sohn des Metzgermeisters Züchter mit dem Metzgergehilfen seines Vaters in
Wortwechsel, wobei der Metzgerbursche auf den I 14jährigen Fichter losstürzte. Der junge Fich- ter hatte aber unglückseliger Weise ein Schläch- termeffer in der Hand, in das der Metzger- bursche blindlings rannte. Das Messer traf ihn in den Oberschenkel und zerschnitt die Schlagader, so daß der Metzgerbursche in Kurzem den Geist aufgab.
München, 22. Juli. Der 14. deutsche Feuerwehrtag hat heute begonnen; um 9 Uhr wurde die Ausstellung von Feuerlöschgerätschaften in der Schrannenhalle eröffnet. Zum morgigen Festzuge werden 6000 Teilnehmer aus dem gesamten deutschen Reich und Oesterreich erwartet.
Berlin, 20. Juli. Es verlautet bestimmt, bei der Konfeienz der Finanzmiiiister i» Frankfurt a. M. werde in erster Linie eine Tabakfabrikatsteuer i» Betracht gezogen werde».
Berlin, 21. Juli. Anläßlich des im September i» Rom tagende» 1l. iniernatio- I nalen medizinische» Kongresses ist eine medizinisch-hygienische Ausstellung i» Aussicht ge- »omme». Das in Deutschland dafür zn- sammengetretene Komits besteht aus den eisten Capacitäle»; das Reichs-Gesundheits- Amt beteiligt sich ebenfalls an der Ausstellung.
Berlin, 22. Juli. Vor etwa 2000 Personen hielt gestern Abend Stöcker über die Wahl in Neustettin eine Versammlung ab. Dieselbe verlief sehr tumultuos und es entstand eine Schlägerei, so daß der Vorsitzende die Versammlung schließen mußte.
— Wegen Singens sozialistischer Lieder in einem öffentlichen Lokal wurde gegen eine Anzahl Reservisten eine militärgerichtlichc Untersuchung eingcleitet.
— Der hier erscheinende „Sozialist", das Organ der „Unabhängigen", hat diesen seinen zweiten Titel in „Organ aller Revolutionäre" umgeändekt.
Aus Rudolstadt, 20. Juli wird der „Frkf. Z." gemeldet: Amtsrichter Laugethal wurde wegen Unterschlagung von Kollateral- geldern vom hiesigen Schwurgericht zu 6 Jahren Zuchthaus, 1500 Mk. und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Verhandlung nahm 4 Tage in Anspruch.
Barmen, 21 Juli. Die Strecke Barmen - Töllethurm der Barmer Bergbahn, die erste elektrisch «Zahnradbahn in Deutschland, gebaut von Siemens und Halske in Berlin, wurde gestern Nachmittag vollständig befahren. Die Bahn ist 1630 in lang, größte Steigung 1 : 5,5. Der Betrieb wird am 1. Aug. eröffnet-
Dortmund, 22. Just. Laut „Dortmunder Zeitung" erklärte heute die Zeche Friedrich Wilhelm ihre Zahlungsunfähigkeit, da die Gewerke die Ausschreibung einer Zubuße ablehnten. Die Zeche halte 1892 eine Belegschaft von 320 Mann, welche 50,088 Tonnen insgesamt förderten.
Posen, 17. Juli. Ei» hiesiges Dienstmädchen liegt seit fast einer Woche »1 ununterbrochenem, festem Scklaf. Das Mädchen ist, abgesehen von einigen kleinen Anfällen vo» Hysterie, vollständig gesund. Es kam, nur durch Nadelstiche oder Auftröpseln von heißem Siegellack so weit aus ihrem Schlummer geweckt werden, daß es die Augen aufschlägt. Znm eigentlichen Bewußtsein kommt die Krank; indessen anscheinend nie. Die Nahrung, die ihr in den Mund ein- gestößt wird, besteht aus einem Milchbrci.
Niederbronn, 18. Juli. In den letzte» Tage» trafen 10 englische Offiziere unter Führung eines Obersten zu zwei- bis dreitägigem Aufenthalte hier ein, deren Hauptziel die Besichtigung des Wörther Schlachtfeldes bildete.
— InParis wurde kürzlich eine Trauung im Gefängnis vollzogen. Der Bräutigam war der unlängst zu 20jähriger Depor ation verurteilte Anarchist Bricou, der Mitschuldige Bertets in dem Attentat gegen Vöry, die Braut seine Geliebte Marie Delange, die von den Geschworenen freigesprochen wurde. Ein Beigeordneter des 14. Bezirks vermählte die beiden im Gefängniß-Bureau bei geöffneten Thüren, wie es das Gesetz will. Die Zeugen der Neuvermählten waren 4 Gefängniswächter. Nach der Zeremonie erhielt Bricou die Erlaub- niß, sich einige Augenblicke mit seiner Frau zu unterhalten. Der nächste Gefangenentransport wird ihn nach Neu-Kaledonien führen, und seine Frau wird ihn mit vem Kinde, das sie in ihrer Untersuchungshaft geboren hat, dorthin folgen.
Antwerpen, 13. Juli. Die Frage, ob der Blitz einen fahrenden Eisenbahnzug treffen könnte, ist nun gelöst. Bei einem Gewitter, das sich gestern über den Provinzen Antwerpen und Brabant entlud, schlug der Blitz in die Lokomotive eines von hier nach Mecheln fahrenden Personenzuges. Wie die Spuren an den Eijenteilen der Wagen bekunden, hat der Blitz sich durch den ganzen Zug fortgepflanzt, ohne daß die Reisenden irgend eine Erschütterung verspürten. Nur der Heizer und der Maschinist waren durch den Schlag fast zu Boden geworfen worden.
Stockholm, 19. Juli. Die kaiserliche Mcht Hohenzollern mit dem deutschen Kaffer-