Amts- und ^Mige-Patt für Witddad und Nuigebung.

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Nrs. S4.

Samstag, 22. Juki 1893.

29. latiDgang.

Württemberg.

— Se. Maj. der Kaiser hat dem Präsidenten der Generaldirektion der k. württ. Posten und Telegraphen von Weizsäcker den k. Kronenorden 2 Kl. mit dem Stern und dem k. württ. Finanzrat Zluhan im Mini­sterium der auswärtigen Angelegenheit den k. Kronenorden 3. Kl verliehen.

Stuttgart, 19. Juli. Dem Ver­nehmen nach beabsichtigt die Zentralleitung des Wohlthätigkeitsvereins Fürsorge für Ein­richtung zur hauswirtschaftlichen Unterrichtung konfirmierter Töchter aus dem Bauernstände in ausgedehnterem Maß, namentlich auch auf dem Lande zu treffen, um auch den weniger bemittelten Töchtern der Landbevölkerung Ge­legenheit zu geben, sich in den Zweigen der allgemeinen Hauswirtschaft, wie nähen, sticken, kochen, bügeln u. a. praktische Erfahrung zu sammeln. Es ist dabei j doch nicht an die Errichtung neuer Anstalten, wie die Haus­haitun gsschule in Stubersheim u. a. O, ge-! dacht, sondern an eine nach der oben genann­ten Richtung gehende Erweiterung bestehender Abendschulen oder Sonntagsschulen.

— Als vor einigen Tagen ein hiesiger Schmiedmeister mit seinem schon erwachsenen Sohne, welcher zu sehr dem Mostfaß zusprach in Streit geriet, ging der Sohn in den Keller und schlug den Hahnen aus einem 2'/a eim- rigen Faß. Als man dazu kam, waren be­reits ca. l'/e Eimer ausgelaufen.

Eßlin gen , 18. Juli. (XIV. württ. Landesschießen.) Das Wetter machte ein freundlicheres Gesicht als an den beiden ersten Festtagen. Die Schützen waren auch heute noch zahlreich anwifend. Aus dem Festplatz entwickelte sich schon vormittags ein bbhaftes Treiben. Geschossen wurde von 7—12 Uhr, worauf eine Istündige Pause eintrat, die die Schützen zum Mittagessen in der Weberschen Festhalle benützten. Um 1 Uhr wurde das Schießen wieder ausgenommen und bis abends 7 Uhr fortgesetzt. Es siel mancher gute Schuß. Alles war gespannt auf das Ergebnis. Um 6 Uhr wurde bekannt, daß Schlegel-Obern­dorf, ein alter Herr mit weißem Haar und we>ßem Bart, der glücklichste Schütze war. Er hatte aus der Feldfestscheibe die höchste Punkt­zahl und somit sich den Königspreis geholt. Dm 2. Preis aus der Feldfestscheibe Würt­temberg, Ehrengabe I. M. der Königin: Stiefelmayer-Eßlmgen, 33 Punkte, 3. Preis Ehrengabe der F-au Herzogin Wera Köhler- Gmünd, 33 Punkte, 4. Preis Ehrengabe von Ksmm.-Rat Mauser-Oberndorf: Beutelspacher, Suttgart, 32 Punkte, 5. Preis, Ehrengabe, des LandesschützenvercinS; Krauß-Gmünd, 32 Punkte. Standfestscheibe Eßlingen: 1. Preis

Ehrengabe der Stadt Eßlingen: Käs-Back- nang, ' 2 Preis, Ehrengabe der Stuttgarter Schützengilde: Fäs-Hall, 3. Pr. Schwenk- Langenau, 4. Preis, Ehrengabe S. K. Hoh. des Herzogs AlbrechtEberle-Schwabmünchen, 5. Preis, Ehrengabe von Landesschützenmeister Ed. Föhr: Linsenmayer-Heilbronn. Feldmeister­scheibe: I. Preis, Ehrengabe der Schützenge­sellschaft Eßlingen: Bergmann-Bregenz. Stand­festscheibe Königin Charlotte: 1. Preis Ehren­gabe der Schützenaesellschaft Eßlingen: Ritzel- Zell in Tirol- Jagdscheibe.- 1. Preis eine Gabe im Werte von 80 Mark: Dillinger- Mannheim. Einen Becher hat u. A. heraus­geschossen : Wilhelm Treider-Wild- b a d.

Heilbronn, 18. Juli. Die wiederholte Versammlung gegen O.B.M. Hegelmaier und Gen. wegen Urkundenfälschung findet am Donnerstag den 3. August vor der Straf­kammer des hiesigen König!. Landgerichts statt.

Giengen a. d. Br., 19. Juli. Gestern Nachmittag brach in der Mousftlinglasfabrik von Robert Brestel ein Brand aus, der in einer halben Stunde das ganze Magazinsge- gebäude mit großen Vorräten von gearbeitetem und gewöhnlichem Glas zerstörte. -Die Fabrik und das angrenzende Wohnhaus konnten ge­rettet werden.

Reutlingen, 20. Juli. Bn der heute vorgenommenen Wahl eines ritterschaftlichen Abgeordneten zur 2. Kammer für den Schwarz­waldkreis wurde der bisherige Abgeordnete Frhr. v. Gültlingen mit allen gegen eine Stimme wtedergewählt.

Ehingen,19. Juli. In Allmendingen, O.A. Ehingen, hat gestern Abend ein Schuh­macher seinen Schwiegervater totgeschlagen. Er wurde an das Gericht nach Ehingen eingeliefert. Der Anlaß zu dieser That sollen Händel ge­wesen sein.

Altensteig, 18. Juli. Wieder wurde bei Nacht der Versuch gemacht, auf unserer Bahn einen Zug zur Entgleisung zu bringen; es ist dies seit l'/s Jahren das vierte Atten­tat auf unserer Eisenbahn, das aber glück­licherweise auch zeitig entdeckt wurde. Ein Straßenwärter fand nachts, kurz ehe der letzte Zug heranbrauste, zwei größere Bretterstücke, die von einer Holzbrücke weggerissen worden waren quer über beide Schienen gelegt. Kaum hatte er das gefährliche Hinderniß beseitigt, so kam der letzte Zug. Es wäre sehr zu wünschen, daß man den Thätcr, der es ent­schieden und beharrlich auf eine Zugsentgleisung abgesehen hat, zur Bestrafung bringen könnte.

— Von Schrambcrg wird dem „Schw. B." berichtet, daß Graf v. Bissingen bei einem Grasverkauf angesichts der herrschenden

Futternot nach abgeschlossenem Verkauf sämt­

lichen Käufern einen Nachlaß von 25 Proz. des Kaufpreises gewährte.

Vom Bodensee, 16 Juli. Sehr auffallend ist in diesem Jahre der so geringe Ertrag von Hopfen. Aus dem Erlös für verkaufte Hopfen haben in früheren Jahren viele Landwirthe schon ganz bedcudente Ein­nahme erzielt und damit manche Zahlungen leisten könen. Aeltere Leute erzählen, daß die Aussichten noch niemals so schlecht waren wie in diesem Jahre.

Rundschau.

Karlsruhe, 19. Juli. Gestern früh gegen 6 Uhr ersuchte ein Fremder in der Bahnhofwirtschaft einen Kellner ihm 120 Dollarscheine auszuwechseln mit dem Ver­gebe», er sei Pferdehändler, babe Pferde in Mannheim stehen, welche er auslöse» müsse, und brauche dazu deutsches Geld, jetzt aber, noch kein Bankier sein Geschäft auf habe. Da derselbe Fremde vorgestern früh bei dem­selben Kellner 3 Dollarscheine auswechseln ließ, welche später auch ein Bankier a„s- wechselte, so trug der Kellner kein Bedenke», dem Fremden die Gefälligkeit zu erweisen und gab ihm den richtigen Betrag von 485 Mk. für die Scheine. Als der Kellner diese Scheine beim Bankier umwechsel» lassen wollte, erfuhr er zu seinem Schrecken, daß die Dollarscheine zwar acht, aber schon längst außer Kurs gesetzt und ganz wertlos seien, und ist nun der Kellner für seine Gefällig­keit um die 48g Mk. betrogen.

Heidelberg, 18. Juli. Die 38. Wan- deiversammiung der deutschen, östreichischeu und ungarischen Bicnenwirtc wird in der Zeil vom 12. bis 17. Aug. d. I. in Heidel­berg tagen. Die schon jetzt überaus zahlreich eingegaiigeneu Anmeldungen von Teilnehmern und die geplanten Veranstaltungen, unter denen eine große, mit Honigmarkt ve-biiii- dene Ausstellung de» 1. Rang einuünmt, lassen erkennen, daß die diesmalige Ver­sammlung der Imker die früheren an Be­deutung weit überragen wird.

Frankfurt a. M., 17. Juli. Gestern starb Plötzlich, wie die „Franks. Z." berichtet, Landrichter Dr. Th. Buchholz, und zwar infolge Blutvergiftung, die er sich durch einen Mückenscklag zugezogen Halle. Der Fall enthält die Malmung, auch die geringsten Hautverletziiiigen von Insektenstichen »ichr un­beachtet zu lassen.

Kassel, 19. Juli. Die Söhne des Kaiserpaares sind um 3 Uhr mit Extrazug in Wiihelmshöhe eingetroffen, wo sie von einer zahlreichen Menschenmenge freundlich begrüßt wurden.