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Uro. SS.

Donnerstag, 20. Juli 1893.

29. lakrgang.

Württemberg.

Stuttgart, 18. Juli. (Die 50jährige Jubelfeier des G ustav - Adol fverei ns.) In der heute vormittag von 10 Uhr an im festlich geschmückten Saale der Evang. Gesell­schaft stattgefunvenen Festversammlung erfolg­ten Begrüßungen, Ansprachen und Darbring­ung von Angebinden. In erster Linie be­grüßte Hosprediger Dr. Braun als Vorstand des Landesrereins die Festversammlung not einem geschichtlichen Rückblick auf den 6 . Nov. 1632 und 25 August 1843, an welch' letz­terem Tag der württ. Hauptverein der Gustav- Adols-Slistung ins Leben trat. Der Staatsmi­nister desKirchen-u.Schulwesens Dr.v. Sarwey übermittelte die Grüße und Glückwünsche Sr. Maj. des Königs. Auch als Vertreter des Kultministers drückte der Hr. Minister der Festversammlung die aufrichtigsten Glück­wünsche zu der Jubelfeier des 50jähr:gen Be­stehens des Vereins aus. Hierauf dankte Hos­prediger Dr. Braun. Geh. Hofiat Kübel übermittelte die herzlichen Glückwünsche I. M. der Königin. Dr. Braun fügte seinen Dan­kesworten die Mitteilung an, daß I. M. sich mit einer Festgabe von 600 Mk. bethätigt habe. Stadtschultheiß Rümelin brachte Will­kommengruß und Glückwunsch als Vertreter der bürgerl. Kollegien. Konsistorialpräsident Frhr. v, Gemmingen überbrachte Grüße und Segenswünsche von Seiten der Obertirchen- Bebörde. General-Superintendent Prälat Ege beglückwünscht den Verein zu seinem weiten und offenen Blick, den er für die Diaspora weit über die Grenzen des Landes hinaus habe. Redner gab in herzlichen Wor­ten seinen besten Wünschen für den Verein tiefen Ausdruck. Prof. Dr. Gottschick be­grüßte im Namen der theolog. Fakultät Tü­bingen dir Fest-Versammlung. Jedem einzel­nen der Redner dankte Dr. Braun mit tief­empfundenen Worten. Der Festverfammlung schloß sich das Mittagsmahl im Herzog Christof an. Nachmittags von '/r3 an fanden die geschäftlichen Verhandlungen der Abgeordneten im Saale der evang. Gesellschaft statt. Die­sen folgte um 6 Uhr der Gottesdienst in der Hospitalkirche. Der erste Festtag wird dann mit einer geselligen Vereinigung von ^28 Uhr an im Festsaal der Liederhalle mit Darstellung von lebenden Bildern, Ansprachen und Ge­sängen abschiießen.

Cannstatt. Nachdem die letzte Ge­werbe-Ausstellung in Cannstatt vor 30 Jahren stattgefunden, hat sich sowohl die Gewerbe- ois Fabrikthätigkeit bei einer inzwischen auf's dreifache angewachsenen Bevölkenuigszisfer derart gehoben und ausgedehnt, daß schon dieser Umstand neben andere» lokalen Gründen,

wie Volksfest, Wanderversammiung, Eröff­nung der neue» Brücke, für den hiesigen Gewerbeverein bestimmend war, wieder mit einer Ausstellung hervorzutrcten, die im Kleinen wie irn Großen den jetzigen Stand unserer sehr entwickelten Gewerbethätigkeit vorführeu soll. Die Ausstellung wird vom 6 . August bis Anfang Oktober, wie es auf den eben ausgegebenen Plackaten lautet, statt- sinden, und es sind die Bauten der Maschi­nenhalle» und offene» Ausstellungshallen und die Einrichtungen i» der neuerstellten Turnhalle für Kleingewerbe, sowie die gärt­nerisch.» Anlagen schon so weit gediehen, daß sie uns über die Größe und de» Umfang hinreichend orientieren und einen befriedigenden Schluß auf das Ganze zulassen. Die Ge- werbelhätigkeit selbst wird in einzelnen Bran­chen den Bejucher» der Ausstellung vorge­führt, insbesondere werden auch Elektromo­toren ihre Leistungen und ihren sicheren, re­gelmäßigen Gang zeigen. Zn letzterem Zwecke wird die in Betrieb gesetzte Dynamomaschine diene»; sie soll aber auch der Concerte u»v Abeudunkerhaltllnge» wegen, für die in aus­giebiger Weise gesorgt werde» wird, zur Speisung von 18 Bogenlampen und 40 G'übitchlern verwendet werden.

Eßlingen, 16. Juli. (XIV. württ. Landesschießen.) Binnen wenigen Wochen ist unserer Stadt die Ehre wiederfahren, 3 her­vorragende Festivitäten begehen zu können: das Kriegerbundfest, das Königsfest und gegen­wärtig das Landesschützenfest. Seit gestern ist Eßlingen in freudiger Erregung. Bis in die fernsten Straßen reicht die Dekoration. Um 6 Uhr heute früh verkündeten die Tagwache und Böllerschüßen von der Burg den Beginn des Schützenfestes. Im Laufe des Vormittags langten aus allen G-genden des Landes die Schützen ein, am Bahnhof von Deputationen mit Musik empfangen. Die Reutlinger Schützen­gilde überbrachte die Bundesfahne, die der dortige Schützenmeifter Ellwert dem Landes­schützenmeister Föhr zustellte. Dieser dankte der Stadt Reutlingen für die treue Obhut, die sie dem Banner seit dem letzten Schützen­tage gewährt und überreichte es sodann dem Oberbürgermeister von Eßlingen. Nach 12 Uhr begann die Aufstellung des Festzugs auf der Maille und setzte sich wegen des eingetretenen Regenwetters erst um 1 Uhr durch die Haupt­straßen der Stadt in Bewegung, wo die Schützen überall mit Jubel begrüßt und mit Blumen überschüttet wurden. Der Festptatz liegt gegen eine halbe Stunde gegen Bergheim zu von der Stadt entfernt. Seine idyllische Lage gleicht derjenigen des Weiler Rennplatzes. Bis zum heurigen Schützenfest befand sich der Eßlinger Schießplatz auf der Burg. Die Geschichte der

Eßlinger Schützengilde reicht bis ins 14. Jahr­hundert und ist bis auf's engste mit den wech­selvollen Schicksalen der alten Reichsstadt ver­woben. Gleich nach Eintreffen des Zugs auf dem Feflplatz begann das Schießen. Bis abends 7 Uhr waren etwa 50 Medaillen und 2 Becher herausgeschossen. Die Hauptbeteiligung wird für das morgen nachmittag beginnende Kon- kurecnzschießen erwartet. Der heutige Tag schloß mit einem brillanten Feuerwerk und auf dem Festplatz, der eine Unzahl von Schaustel­lungen rc. darbietet, herrschte bis in dch Nacht ein lebhaftes Getriebe. Leider hat der Unter­grund des Platzes durch die letzten Regengüsse bedeutend Not gelitten. Unter den Ehren­gaben befinden sich Geschenke des Königs (Po­kal), der Königin (Humpen), des Herzogs Albrecht, der Herzogin Vera, des Obecschützen- meisters Baron v. Palm, der Gülden von Stuttgart, Cannstatt, Heilbronn, Reutlingen, Hall, Oberndorf u. s. w.

Der zweite Festtag war vom Wetterglück mehr begünstigt, als der erste. Der Regen stellte sich heute nicht wieder ein und freund­liche Sonnenstrahlen verbreiteten sich über den Festplatz. Der Anbruch des Festtages wurde heute früh 6 Uhr durch die Tagwache der Feuerwehrmusik verkündet. Von 711 Uhr wurde das gestern begonnene Schießen fort­gesetzt. Um 11 Uhr sammelten sich die Schütze» zahlreich in der Weberschen Festhalle zum Schützentag, welchen. Landeseberschützen­meister Föhr eröffnte. Oberfchützenmeister Fihr. v. Palm bewillkommnte die Schützen und spricht seinen Dank sür deren zahlreiches Erscheinen aus. Nach Verlesung des Proto­kolls über den letzten Schützentag und des Kassenberichts wurden verschiedene Anträge eingebracht u. a. einer von Hauptmamr a. D. Kübel-Stuttgart, der dahin geht, der Schützen­tag wolle beschließen, daß auf den Landes- Schützenfesten nur mit Jagdflinten geschossen werden könne. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Als nächster Festort wurde einstimmig Hall gewählt. Hierauf wurde zur Neuwahl des Ausschusses geschrit­ten. Um 1 Uhr fand das Mittagsmahl statt, bei welchem Toaste auf Se. Maj. den König, die Königin Charlotte, die Fsststadt und deren Oberbürgermeister, L.-O.-Schützenmeister Föhr u. s. w. ausgebracht wurden. Hierauf wurde ein Huldigungstelegramm an Se. Maj. den König abgesandt, welches dankend erwidert wurde. Beim Konkurrenzschießen auf der Feldfcheibe errang Rodi je., Gmünd mit 60 Schuß --- 120 Punkt den ersten Preis und auf der Standscheibe Fr. Kentner-Heidenheim mit 60 Schuß ----- 120 Punkt den ersten Preis. Die Preise bestehe,: aus einem silb. Pokal mtt Deckel. Das Schießen ging auch