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E>n tief tragisches Geschick waltet über der Familie des königlichen Wildmeisters Weber in Wildpark bei Potsdam. Nachdem sich kaum das Grab über der Leiche der Tochter, die sich in Athen vor einiger Zeit aus Liebesgram vom Parthenon herabgestürzt hatte geschlossen, hat sich am Sonntag wiederum ein hoffnungs­voller Sohn erschossen. Der junge Mann diente beim Leib-Garde Husar en-Regiment in Potsdam, wo er vor Kurzem zum Unteroffi­zier avanciert war. Der junge Weber war fortwährend kränklich, so daß er überhaupt nicht zum Militär genommen iverden sollte und nur auf Veranlassung des Kaisers, dem der Vater die Bitte vorgetrag n hatte, bei den Leib-Gardehusaren eingestellt war. Am Sonntag besuchte der junge Weber seine Eltern, bei denen er den Kaffee einnahm. Die Mutter bemerkte durch das Fenster, daß auf dem Waldweg die Braut ihres Sohnes, eine Försterstochter aus Barnim, daherkam. und machte ihren Sohn mit den Warten: Jetzt kommt Marie!" auf den Besuch des jungen Mädchens aufmerksam. Schweigend erhob sich der junge Weber und man glaubte, er würbe seiner Braut entgegengehen, bis plötzlich aus dem Hose ein Schuß erdröhnte, der, wie sich alsbald ergab, dem Leben des jungen Mannes ein jähes Ende bereiter hatte; mit demselben Gewehr, mit dem sich vor einigen Jahren sein beim Garde-Jägcr-Batail- lon stehender Bruder getötet, hatte er sich er­schossen. Was ihn in den Tod getrieben, steht noch nicht fest, doch dürften darüber Briefe Auskunft geben, die Weber vorher zur Post gegeben hatte. Mit diesem Sohn ver­liert drr schwergeprüfte Wildmeister schon sein 4. Kind durch Selbstmord.

Die größte Druckerei der Welt ist die Regierungsdruckerei in Washington. Ihr Unterhalt kostet jährlich 3500000 Dollars, die Anzahl der in ihr beschäftigten Personen beträgt 3100 In dem Etablissement werden die sämtlichen Druck- und Buchbtnderarbeiten für die beiden Häuser des Konkresses, die verschiedenen Ministerien und deren zahllose Bureaux, das Bundesobergericht, die Naiio-

nalbibliothek, kurz jeden Regierungszweig hergestellt, der nur irgend etwas zu drucken hat. Welche Unsummen von Material hierbei zur Verwendung kommen, erhellt aus der nachfolgenden Aufstellung: So verbrauchte die Regierungsdruckerei im vorige» Jahre 210 000 Ries Papier, welche 100 000 Dollars kosteten, 24000 Pfund Druckerschwärze, 28400 Pfund Leim, 14000 Pfund Seife, 140 Faß Mehl, 6000 Pfund Pottasche, 6000 Pfund Faden 4000 Pfund Zwirn, 4000 Pfund Glycerin, 4000 Pfund Antimon 2000 Pfd.Zinn, 1000 Pfd. Plumbago, 800 Pfund Höllenstein, 700 Pfund Wachs, 3600 Pakete Goldblatt, 40000 Fuß russisches Leder 4000 Dutzend Schaffelle 400 Stück Buchtuch, 300 Dutzend türkische Safsianleder und 230 , Quadratfuß Kalbsleder. Alle lithographi­schen kartographischen und ähnliche Arbeiten werde» kontraktmäßig in Newyork und Phila­delphia besorgt und beanspruchen allein eine jährliche Ausgabe von 70000 Dollars. Für Stahlstiche werden gegen 10000 Dollars jährlich bezahlt.

Düs älteste Silberwerk in Europa ist das in Plzibram in Böhmen. Infolge der großen Silverentwertung lohnt der Bergbau nicht mehr weshalb der Betrieb eingestellt wird.

Der vernünftigste Wahlkreis.Welches ist der vernünftigste Wahlkreis im ganzen deutschen Reich? Der Wahlkreis Hanau denn er hat bei der herrschenden FutternothStroh" gewählt."

(Giftige Gummiwaren.) Der Student Bulowski hat sich unter Leitung des Professor Crismann am hygienischen Institut zu Moskau der dankenswerten Arbeit unterzogen, die Gif­tigkeit der Gunnmwaren zu prüfen, mit denen Kinder in dauernde Berührung kommen. Bu­lowski untersuchte 36 Gegenstände, Saughüt­chen, Ring und verschiedene Spielsachen, die zumeist aus russischen, doch auch aus deutschen und französischen Fabriken stammen. Aus den Ergebnissen der von der medizinischen Fakultät zu Moskau preisgekrönten Arbeit teilt die Gartenlaube" einiges den zahlreichen Inte­ressenten, d. h. allen Müttern kleiner Kinder, zur Beherzigung mit:

1. Unschädlich sind schwarze Gummisachen, wenn sie auf Wasser schwimmen, sowie alle Gegenstände auS rotem und rotbraunem Gummi.

2. Alle grauen Gummisachen können schäd­lich werden, zumal wenn sie, wie Saughüt­chen, längere Zeit Flüssigkeiten, z. B. Milch und Speichel, ausgesetzt werden; sie enthalten mehr oder weniger Zinkoxyd.

3) Sehr gefährlich sind schwarze Gummi° suchen, die im Wasser untcrsinken; sie ent­

halten Blei, das bekanntlich ein äußerst ge­fährliches Gift ist.

4) Die Farben, mit denen Gummiwaren bestrichen sind, enthalten öfter giftige Sub­stanzen.

Praktisch ließen sich daraus folgende Leh­ren ziehen: Man gebe den Kindern nur un- bemalte Gummisachen in die Hand oder in den Mund; sie sollen aus rotem oder rot­braunem Gummi oder aus solchem schwarzen Gummi sein, der im Wasser schwimmt. Grauer Gummi darf kleinen Kindern nicht gegeben werden. Schwarzer Gummi der im Wasser untersinkt, ist am besten überhaupt zu ent­fernen aus einem Hause, in dem kleine Kin­der sich befinden.

(Teures Heu.) Von dem Jahrgang 1604, der mit der diesjährigen Witterung fast gleiche Verhältnisse aufweist, wird in der württ. Chronik von I. U. Steinhofer folgendes gemeldet: Es entstand ein so großer Mangel an Futter, daß die Wannen Heu 11 Gulden ( 1 Karoline) und ein Sack Spreuer 10 Kreuzer gegolten. Es war sehr dürr, der Honigtau verderbte die Obst­blüten, durch Regen und Sonnenhitz wurde das Lanb in den Weinbergen verbrannt, daß cs fast alles herabgefallen; derweilen also die Trauben ihren Schirm verloren, war sich schlechte Hoffnug auf den Wein zu machen. Da aber nach dem Johannistage (24 Juni) gleich geschlacht Weiter mit sachtem Regen eingefallen, so gab es wieder alles Verhoffen einen vollkommenen Herbst; auch das Korn ist gut geraten. Der Scheffel Diukel galt 4 st. 15 kr. Der Eimer Wein kostete zu Stuttgart 5 fl. 55 kr., in Tübingen 6 st. 11 kr., in Gröningen (Markgröningen) 4 fl. 51 kr.

(Erkenntlich.) Hausfrau:Ich habe Ihnen ein gutes Zeugnis ausgestellt, obwohl ich eigentlich wenig zufrieden mit Ihnen war." Abziehende Köchin.-Ach, Madame, da sie so gut sind, so will auch erkenntlich sein und Ihnen sagen, daß der Küchenschlüffel auch die Speisekammer schließt."

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Stadtpflege Wildbad.

Obligationen-Verlosung.

Bei der am 4. Juli d. I. stattgehabten Verlosung der planmäßig einzuziehenden städtischen Obligationen sind folgend- Nummern gezogen worden:

cu. /c -> 1000 IVIsrk Ne. 140

>-!t. 6 . s soo dir. 38 . 200 u. 23 S

>-it. O. t> 200 dir. 127.

Die Rückzahlung dieser Obligationen geschieht wie die Einlösung fälliger Coupons kostenfrei bei der Sta-tkaffe, bei den Bankhäusern Josef Schweizer und Etzlirrger Sk Cie. in Stuttgart sowie bei der deutschen Genossenschaftsbank von Sörael. Parisius K Cie. Commandite in Frankfurt a. M.

auf 31. Dezember 1893

und hört auf diesen Zeitpunkt die Verzinsung auf.

«i, db. d,»-»s. Z-Ii lssz. Stadtpflege: Nometsch.

Mädchen-Gesuch.

Ein fleißiges, kräftiges Mädchen das den Hausarbeiten vorstehen kann, wird sofort ge­sucht.

Zu erfragen in der Expedition d. Bl.

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roh und gebrannt

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_ (Inh. G. Liudenberger )

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