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Amts- und Aozeige-Dlatt für Vilddad und Umgebung.

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Urs. 77.

29. -laki'gang.

Nürnberg, 30. Juni, teure Balg, Böhm und Mohr vom Reg., die seit einigen Tagen abgängig waren, sind heute Morgen nahe dem Schießplatz er­schossen aufgefunden worden. Es liegt Selbst­mord vor.

--- - Mainz, 30. Juni. In der Scholzschen MmussiMlich'wnd"^berdieje"Zeit' Fabrik gerieth heute Morgen eine Fabrikar.

'beiterin aus Unvorsichtigkeit mit dem Kopf in eine Papierschneidemaschine; es wurde ihr der Kopf buchstäblich vom Rumpfe getrennt.

Erfurt, 30. Juni. Wie die hiesige ..Tribüne" meldet, ist der Sergeant Hoyer des Infanterieregiments Nr. 71 wegen Soldaten­mißhandlung zu acht Monaten Festung und Degradation verurtheilt worden

Württemberg.

Gestorben: 4. Juli zu Stuttgart Graf Georg v. Scheler, Forstreferendär I. Kl. in Wildbad, 27 I. alt.

Sicherem Vernehmen nach nimmt Se. M. der Kaiser im November d. I. als Gast Sr. Maj. des Königs an den Jagden im Schön: buch teil. Voraussichtlich wird über diese Zei das Hoflager nach Bebenhausen verlegt werden

Prof. Bach ist von seiner Reise nach Chicago nach Owöchentlicher Abwesenheit gestern wieder in Stuttgart eingetroffen.

Stuttgart, 3. Juli. Gestern Abend kam der Sultan von Johore (Ostindien), welcher unter englischer Schutzherrschaft steht, mit 6 Herren des Gefolges hier an und begab sich mit denselben ins Hotel Marquardt zum Abendessen. Der Sultan ist leidend, etwa 60 Jahre alt, trägt eine Brille; er ist schon seit vorigen Herbst im Auslande und hat den Winter 3 Monate in Kairo zuoebracht wo­rauf er nach Karlsbad und Paris g>eng. Er wird jetzt voraussichtlich seiner Schutzherrin der Kaiserin von Indien und Königin von Großbritannien und Irland, einen Besuch ab- flatten.

Neuenbürg, 1. Juli. Herr Arthur Schmidt von hier hatte wieder rechtes Weid­mannsglück; er erlegte gestern Abend auf der Gemarkung Conweiler einen schönen Hirsch (Achtender) im Gewicht von 2 Zentner.

Geislingen, a. St., 2. Juli. Aus ganz zuverlässiger Quelle haben wir erfahren, daß als Uebungsplatz für das württembergische Armeecorps das Gelände bei Böhmenkirch ge­wählt worden ist.

Ulm, 3. Juli. Das Fußartilleriebataillon Nr. 13 begab sich geste.n Abend 5 Uhr 55 Minuten mittelst Conderzugs nach dem Schießplatz Wahn bei Köln, wo das Bataillon bis 4. August Schießübungen hält.

Rundschau.

Von der Tauber, 29. Juni. Die Viehpreise werden stetig und gehen zum Teil schon in die Höhe, da viel Heu vom Ausland eingesührt und durch Anwendung von Kraft­futtermittel der herrschenden Notlage entgegen­gearbeitet wird. Damit kann den Sommer über viel Futter gespart und doch das Vieh in einem ganz guten Ernährungszustand er­

Die Deser- Irede wurde lautlos angehört bis gegen den

14. Inf. j Schluß, wo bei der Stelle über Deutschland als dem zuverlässigen Bürgen des europäischen Friedens, lautes Bravo erscholl. Ebenso er­tönte zum Schluß noch ein lebhaftes Bravo. Bei dem Verlassen des Saales brachte der bayrische Gesandte Graf Lerchenfeld-Köfering ein begeistert aufgenommenes, dreimal wieder­holtes Hoch auf den Kaiser aus. Zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Korps, darunter die Botschafter Szögeny und Lanza, wohnten der Eröffnung bei.

-- Der Eröffnungsfeierlichkeit im weißen Saale wohnten etwa 300 Personen bei. An­wesend waren sämtliche Mitglieder der preuß. Regierung und des Bundesrats, Caprivi, die

Berlin, 4. Juli. Die Morgenblätler s Staatssekretäre Bötticher, Marschall und Ste- melden ans St. Petersburg: Der Perscnen-! dhan, Maltzan. Der Kaiser verlas die Thron­

dampferAlfons" verbrannte in Folge einer Kesselexplosion unweit Romanow aut der Wol­ga, 25 Passagiere sind umgekommen.

Die Verordnung, betr. das Verbot von Streu und Futtermitteln wurde heute vom BundeSrat genehmigt; sie tritt sofort in Kraft.

Nach einer Meldung desBerl. Tagbl." aus Karlsruhe wurde in der dortigen preußi­schen Gesandtschaft ein Einbruch verübt und Wertobjekte im Betrage von 15 000 Mark ge­stohlen. Der Thäter ist bisher unentdeckt.

4 Juli. Der Kaiser verlieh dem Fi­nanzminister Miquel das Großkreuz des roten Adlerordens mit der Krone.

Berlin, 4. Juli. Zur heutigen Reichs­tagseröffnung war der Kaiser in Leibhusaren- Uniform zu Pferde von Potsdam nach Berlin gekommen. Vor der Eröffnungsfeierlichkeit im weißen Saale des Schlosses wohnte der Kaiser mit mehreren Prinzen, darunter die Söhne des Prinzen Albrecht, Regenten von Braunschweig, dem Gottesdienst in der Schloß- ^ kapelle bei. Nach 12Vi Uhr kam der Zug! aus der Kapelle unter den Klängen des hollän-! dischen MarschesHeld Wilhelm von Nassauen". Vor dem Kaiser schritt Fürst Stolberg, hinter dem Kaiser und den Prinzen jfolgten der Reichskanzler Graf Caprivi und Staatssekre­tär Bötticher. Inzwischen hatten sich die Ab­geordneten sehr zahlreich versammelt, viele Zentrumsmitglieder wurden bemerkt, nur die Volkspartei und die Sozialisten fehlten, sonst waren alle Parteien vertreten. Die Uniform überwog. Nach wiederum einer Viertelstunde betrat der Kaiser in der Uniform der Gardes

den

halten werden.

B ensheim, 30 Juni. Die Diph-^du Kops unter Vortritt des Pagenkorps terrtis herrscht hier sehr stark. Es liegen 86 Schulkinder an derselben Krankheit darnieder.

Von gestern abend bis heute früh sind 3 Kinder gestorben. Die Schule wird voraus­sichtlich geschlossen werden.

'Saal. Die Schloßwache zog hinter den Ab­geordneten auf und präsentierte. Der Alters­präsident Dieden von Trier brachte das drei­malige Hoch auf den Kaiser aus, in das die Versammlung begeistert einstimmre- Die Thron­

rede bedeckten Hauptes. Nach Beendigung der Rede erklärte der Reichskanzler den Reichs­tag für eröffnet. In der Diplomatenloge waren mit den Mitgliedern des diplomatischen Korps auch zahlreiche Damen anwesend. Im Abgeordnetenhaufe erwiderte heute auf die Interpellation Douglas, betr. Maßregeln ge­genüber der Choleragefahr, der Kultminister Bosse: Bei einer neum Choleraepidemie wür­den wesentlich dieselben Maßregeln angewendet wie 1892, aber die Verkchrsbeschränkungen auf das mindeste Maß herabgesetzt. Virchow empfiehlt Verbesserung der lokalen Einrich­tungen und des Desinfektionsverfahrens, sowie die Leichenverbrennung bei Epidemien.

4. Juli. 1. Sitzung des Reichstags. Alterspräsident Dieden eröffnet die Sitzung, Er beruft d e provisorischen Schriftführer. Der Namensaufruf ergicbt die Anwesenheit von 291 Mitgliedern. Das Haus ist also beschlußfähig. Eingegangen ist der Gesetzent­wurf betr. die Friedenspräsenzstärke. Nächste Sitzung Mittwoch 11 Uhr. Präfidenten- Wahl.

4. Juli. Als ersten Vizepräsidenten des Reichstags stellt das Zentrum von Ruol- Berenberg oder Graf Hompesch. Wird der Süddeutsche Buol gewählt, so stellen die Na­tionalliberalen als 2. Vizepräsidenten Ham- macher, für den andern Fall Bürklin. Die Thronrede macht einen guten Eindruck. Der Reichstag ist stark besetzt.

Berlin, 5. Juli. DieNordd. Allg. Ztg." vernimmt, die neue Militärvorlage weiche von dem Antrag Huene in nur ganz unter­geordneten Punkten ab. Es sollen statt 24 23. Pionierbataillone formiert werden. Im übrigen sind die Aenderungen lediglich redak- tionelllr Natur.

Nach dem Ergebnis des diesjähiigen Mnsternngsgeschästes beträgt die Zadl der