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nicht stören, und wenn Erich nicht mit aller Energie darauf bestanden hätte, das Konzert anzuhören, dann wäre er wahrhaftig zu Hause geblieben.

So machten sie sich dann auf den Weg und waren bald be> einem Konzertgarten angelangt, um den Erich seinen Onkel mehrere Male herumsührtc. Das kam diesem doch etwas sonderbar vor, und als sie beim vierten Rundgang waren, fragte er »ach der Ursache dieser Promenade.

Das will ich Dir sagen lieber Onkel," begann Erich.Wie Du gesehen hast, gebe ich viel Geld für Repräsentationszwecke aus; da bleibt mir nichts mehr für Vergnügungen übrig. Deshalb gehe ich nur um den Garten herum; aber nicht hinein."

Und das ist Dir gar kein Opfer?" fragte ganz erstaunt und gerührt zugleich der Haferhändler sv Aros.

O doch, lieber Onkel; aber siehst Du, wenn man sich etwas vorgenommen hat, dann muß man es auch durchführen, und ich glaube nicht, daß ich mir etwas Schlechtes vorgenommen habe."

Nein, mein Junge; das ist es wahr­haftig nicht. Das ist Heroismus, mein Sohn, und Du sollst sehe», baß ich das zu würdigen weiß;" und kühn griff er nun in's Portemonnaie und entnahm ihm einen Fünf- zigmarkscbeiu, den er gerührt seinem Neffen überreichte.Jeden Monat, mein Sohn,' erhältst Du von mir einen Zuschuß von fünfzig Mark. Aber nicht zu Repräsenta­tionszwecken, hörst Du? Du bist jung und hast das Recht, Dich zu amüsiren. Und

nur dazu gebe ich Dir das Geld." Dann ging er an die Kasse und löste zwei Billete.

Als sie in den Garten traten, saßen be­reits mehrere Gruppen Studenten an langen Tischen. Kaum war man der Beiden an­sichtig geworden, als ein Flüstern und Fragen durch die Reihen ging, welches deutlich schließen ließ, daß man eher alles Andere, als den Studenten Erich Fischer hier er­wartete. Dann löste sich ein Student aus der Gruppe los, und indem er höflichst an den Tisch unserer Freunde trat, gab er seinem Erstaunen, den liebe» Kollegen hier zu sehen, Ausdruck und bat, die Gelegenheit wahr­nehmen zu dürfen, seinen Rat in einer Streit­sache, die zwischen zwei Professoren über Auslegung einer Rolle im Staatsrecht aus­gebrochen sei einholeu zu dürfen.

Während Erich mit einer Leichtigkeit, als bandle es sich für ihn um täglich ver­kommende Fälle, Auskunft gab, saß sein Onkel freudestrahlend an seinem Platz. Donuerwetler, was hatte er für einen Neffe»! Das war ja der reine Musterknabe.

Die gelehrte Unterhaltung hätte entschieden noch lange gedauert, wen» Erich nicht ge­beten hätte, aus Rücksicht auf seinen Onkel heute davon abstehen zu müssen.

Selbstverständlich sah man dieses ein, und da man ja sonst so selten Gelegenheit hatte, den lieben Kommilitonen unter sich zu sehen, so bat man die beide» Herren mir an den gemeinschaftlichen Tisch zu kommen.

Gern wurde dieser Einladung Folge ge­geben und bald war eine solide Kneiperei im Gange. Es wurde weiter gezecht, und

als Herr Ferdinand Brandt am anderen Morgen ouswachte, da hatte er sich einen mächtigen Kater zugelegt. Zuerst war es nur ei» physischer Kater; als er aber seinen Neffen sah, der ganz fidel und lustig war, da fiel cs ihm wie ein Zentner auf die Brust. Herrgott, was mußte er für einen Eindruck auf seine» soliden Neffen gemacht habe». Denn daß er gestern Abend viel ge» trunken hatte, das fühlte er heute an seinem Befinden. Sein Neffe dagegen war ganz frisch. Sicher ein Beweis, daß er es ver­standen hatte, sich zu mäßigen.

Am Nachmittag reiste der Onkel, nach» dem er rührenden Abschied von Erich ge­nommen hatte, ab. Am Eisten eines jeden Monats aber erhielt dieser den versprochenen Zuschuß von fünfzig Mark.

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Stadt Wildbad.

Aekanntmachung.

Die hiesigen Stadtwaldungen sind mit Ausnahme folgender Abteilungen bezw. Unter­abteilungen zur Waidenutzung geöffnet:

1) Distrikt l Meistern.

Abteilung 110.

2) Distrikt ii Leonhardswald.

Abteilung 2 Kohlplatte, 5 Sandsteigle, 6 Landvogteitafel.

3) Distrikt m Sommers-erg.

Abteilung 1 Wolfschlucht, 2 Schleifweg, 3 Hannesenweg, 4 Blöcherhalde, 5 Langstichle. 15 Auchhalde (Kultur oben).

4) Distrikt iv an der Linie.

Abteilung Köpfte, 5 beim Lammwirt, soweit Kultur, Abt. 7 Steinweg.

3) Distrikt v Wanne.

Abteilung 1 Blöcherrain, soweit Kultur, 2 untere Rollwasserhalde, 3 Buchplatte, 5 Sulz­kopf, 6 Schlossersteigle, 8 Sulzebene.

«) Distrikt vi Kegelthal.

Abteilung 1 Schöntannriß, soweit Kultur.

Zur Auskunft sind das K. Revieramt und die Waldschützen jederzeit bereit; ihren Weisungen ist unweigerlich bei Strafvermeidung Folge zu leisten.

Den 27. Juni 1P3.

Stadtschultheißenamt.

Biitzner.

W i l d b a d.

Bekanntmachung.

Am Montag den 3. Juli d. I., nachmittags 6^/4 Uhr

wird der Heugraserlrag der Rennbachsägmühle- Wiese auf dem hiesigen Rathause im Auf­streich verlauft.

Stadtpflege.

W i l d b a d.

Bekanntmachung.

Alle Diejenigen, welche im abgelaufenen Quartal im hiesigen Gemeindebezirk ein neues Geschäft begonnen, oder ihr Geschäft aufgc- geben und verändert haben, werden hiemit aufgefordert, dies

spätestens 6rs 6. Juki 1893

soweit es noch nicht geschehen ist bei dem Stadtschultheißenamt anzuzeigen, andern­falls die Gewerbesteuereinschätzung bezw. Ex- catastrierung von Amtswegcn erfolgen müßte.

Den 29. Juni 1893.

Stadtschultheißenamt.

Biitzner.

W i l o b a d.

AtkiMtilllichllllg.

Am Montag den 3. Juli d. I., abends 5 Uhr kommt im städtischen Volksschulgebäude eine größere Partie alter entbehrlicher Schulsubselien im öffentlichen Aufstreich an den Meistbieten­den zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen sind.

Den 29. Juni 1893.

Stadtschultheißenamt.

Bätzner.

Eibisch- Malz- Gummi- «.saure

in stets frischer, trockener Ware bei

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KM«

Werakkordierung von Mauaröeiten.

Nächsten Montag den 3. Juli, nachmittags 6 Uhr

werden auf dem Rathaus die Gipser-, Schreiner-, Glaser-, Schlosser-, Flaschner-, Hafner- und Anstricharbeiten zur Einrichtung von 2 Woh­nungen im städt. Gebäude 152 im öffentl. Abstreich verakkordiert.

Kostenvoranschlag und Akkordsbedingungen können bei Unterzeichnetem eingesehen werden.

WU-ba-, den 30. Juni 1893.

Stadtbauamt.

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