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-mehr als drei Jahre Ferien, rettete dadurch ^ein Augenlicht und wurde nun, wo er die Schwingen seiner Kunst frei und ohne Sorgen entfalten konnte, wirklich ein berühmter Maler. Man wog namentlich seine Port- raits mit Gold auf, Marie aber erzählte stets ihren Kindern, daß das beste von ihm gemalte Portrait doch immer das von Clara Jngelow bliebe. — A. Bennett. —
Brr mischte s.
(Von der Weitaus st ellung in Chicago.) Der große Erfolg der Deutschen auf der Weltausstellung in Chicago dürfte zum erheblichen Teil dem Krupp'scheu Pavillon zu verdanken sein. Das größte Interesse verdient die 42 ew-Küstenkanone von 14 in Rohrlänge, 12,7 m Seclenlänge und einem Rohrgewichte von 122 400 llg, was etwa dem Gew chte dreier Lokomotiven entspricht. Dazu kommt noch das Gewicht der Lafette und das der Pivotirung (Drehzapscnvorcichtung) mit je 68 000 llg. Das Rohr kann um 10'/s" nach oben, um 4° nach unten geneigt werden Die geladenen Geschosse wiegen 1000 bis 1400 Irx, und zwar können sie 33 bis 65 llg Sprengladung und bis zu 3400 Schrapnellkug ln von je 0,1 üx aufnehmen. Mit einer Puloerladung von 410 (also mehr als 8 Zentnern!) hat man dem 100 Geschoß die Anfangsgeschwindigkeit 604 m und bei lOftzO Erhöhung die Schußweite 8850 m, also weit mehr als eine geografische, Meile gegeben. Die Ardeitswucht (lebendige Kraft) des Geschosses wird zu 18594 mt tMetertonnen) angegeben. Was soll dies bedeuten? Mit der Geschwindigkeit 604 m würde das Geschoß, senkrecht nach oben geschleudert, die Höhe von 18954 w erreichen, wobei der Luftwirbelwind wegzudenken ist; d. h. cs würde durch die eigene Wucht des Geschosses eine Hebungsarbelt von 18 594 mt oder 18 594 000 mkx verrichtet werden. Nur durch vergleichende Betrachtungen kann man sich von solcher Arbeitswucht eine Vorstellung machen. Ein Walzwerkschwungring von 10 000 und der mitt- deren Geschwindigkeit 40 m würde nach Abstellung des Dampfes nur etwa 800 000 mllA Arbeit leisten können. Zwei in einander fahrende Elsenbahnzüge von 300 bezw. 200 t Gewicht und 10 bezw. 20 m Geschwindigkeit würden nur 5 500 000 mllA Zerstörungsarbeit anrichten. Nur rammende Panzerschiffe würden das obige Geschoß übertreffen, denn ein Schiff von 10000 r Gewicht und 10 m Geschwindigkeit würde 50000000 mllg Zerstörungsarbeit
leisten. Das im Jahre 1886 fertig gestellte Geschütz hat bis jetzt 16 Schuß gethan, deren jeder, abgesehen von dem schwierigen Transport zum Meppener Schießplatz, Kosten im Betrage von mehreren 1000 Mk. beansprucht. Bezüglich des Eisenbahntransportes ist eS bei einem Gegenstand von 122 400 natürlich, daß es fast zu den Unmöglichkeiten gehört. Der 16achsige Spezialwagen Krupps wiegt selbst 80,8 t. Eisenbahnbrücken, wie die Hamburger Elbbrücke, müssen stets vorher daraufhin untersucht werden, ob sie solchen Lasten gewachsen sind. Beim Transport der Niesengeschütze, die Krupp vor ein gen Jahren nach Spezia lieferte, mußte eine ganze Reihe von Eisenbahnbrücken besonders gestützt werden. Später wird für solche Fabrikate nur der Kanalweg übrig bleiben. Nur der Hamburger 150 t-Kran (bei Stuckenholz u. Co. in Wetter gefertigt) war im Stande, die Ueberladung an Bord zu bewerkstelligen. Die Ausladung in Amerika würde überhaupt unmöglich gewesen sein, wenn nicht die Maryland-Stahlwerke bei Baltimore sich entschlossen hätten, einen 130 t-Kran besonders anzufertigen. Ebenso mußte die Pennsylvania Raiiroad einen dem Krupp'schen entsprechenden Spezialwagen bauen, um den Transport von Baltimore nach Chicago zu ermöglichen. Bezüglich der oben genannten Spannungen sei noch erwähnt, daß man sie mit Leichtigkeit weit höher bringen könnte, wenn man auf die Gefahr des Materialbruches hin schneller verbrennendes Pulver oder gar Dynamit anwenden wollte. Schon mit dem rauchlosen Pulver kann man Größeres erreichen als mit dem prismatischen gewöhnlicher Art. Bezüglich der Anfangsgeschwindigkeiten hat Krupp mit dem elfteren bereits 800 m überschritten.
(Auf der Hochzeitsreise.) Grete: „Bitte, Liebster . . hier steigen wir also aus ... ich möchte nicht, daß man im Gasthofe bemerke, daß wir auf unserer ersten Reise sind." — Hans: „Das ist sehr leicht zu vermeiden, mein Schatz! Du nimmst meine Hutschachtel und meinen Reisesack, und ich stecke meine Hände in die Taschen, und das alte Ehepaar ist fertig."
(Schlechtes Gewissen.) Onkel: „Höre mal, Julius, ist vielleicht ein Schneider in der Nähe?" — Student: „Warum?" — Onkel: Du siehst so — schuldbewußt aus!"
(Vermutung.) Redakteur: „Unser Mitarbeiter Kurz ist wohl jetzt verheiratet?"
— Verleger: „Wie kommen sie denn darauf ?" >
— Redakteur: „Ich weiß nicht, er schickt jetzt ^ so viele Schwiegermutter-Witze ein.
Vogelfreunde! Das von Gustav Voß, Hof» lieferant in Köln, auf Grund LOjähriger Erfahrung in der Vogelpflege hergestellte, rühm- lichst bekannte, vielfach preisgekrönte Singfutter für Kanarienvögel und Waldvögel, Mischfutter für Amseln, Drosseln, Nachtigallen, Staare, Lerchen, überhaupt für alle in- und ausländischen Sing- und Ziervögel ist hier nur allein echt zu haben bei Carl Wilh. Bott. In letzter Zeit wollen Laien ohne Erfahrung in der Vogelpflege die Voß'schen Vogelfutter nachahmen. Man verlange deshalb nur „Voß- sches Vogelsutter mit der Schwalbe" (eingetr. Schutzmarke. > Das viel begehrte kleine Handbuch über Vogelpflege „Der Bogelfreuud,, ist in der hiesigen Niederlage für 10 Pfg. zu haben, Prospekte umsonst; daselbst ist auch der neueste Prachtkatalog einzusehen. Preislisten über alle Arten Sing- und Ziervögel, Käfige, Volieren rc. werden auf Anfrage gratis und franco ab Köln versandt.
Was gegenwärtig von den illustrirten Blättern erster Verlagsanstalten geboten wird, darüber belehrt das uns vorliegende Heft 20 „Jllustrirte Weit" (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt) in geradezu verblüffender Weise. Textlich finden wir darin die Fortsetzung zweier ungemein spannenden, trefflich geschriebenen Romane „Auf Marschland und Meer" von F. Meister und „Trutz-Marie" von C. Buchwald daneben eine im Heft abschließende tief ergreifende Novelle „Und als das Brod gebacken war" von W. A. Meyer, — sowie den populär-medizinischen, hochinteressanten Artikel „lieber schmerzlose Operationen" von vr. Dornblüth. Von Illustrationen heben wir hervor: „Die Kreuzabnahme" von Rubens, das prächtige „Der Storch ist da", ein stimmungsvolles „Lenzbild" von Th. Volz „Wundertiere der Urwelt" mit dem gediegenen Text von E. Fraas, „Reservisten beim Photographen", der große „Columbusschild", „Das fürstlich bulgarische Brautpaar" rc. rc., nicht zu vergessen den pointereichen Humor „Das Geld." Damit ist jedoch die reiche Jnhaltslistc des nur 30 Pfg. kostenden Heftes nicht erschöpft; wir finden noch Vorschriften für praktische Damen- Geschenkarbeiten, für Küche und Haus und Hof, eine vortrefflich redigierte Rätsel-Ecks ^und einen ebenso sorgfältig ausgewählten, an Nützlichem und Belehrendem reichen Um«
! schlagtext. Dies alles zusammenfassend, müssen ^wir „Illustrierte Welt" das Zeugnis geben, daß sie in Wirklichkeit ein mustergiltiges Familienblatt ist, dem wir immer weitere Verbreitung aufrichtigst wünschen.
Amtliche und Privat-Anzeigen.
Kkmiltzk ftmmchr MM.
Kamerad Paul Hagmayer, Uhrmacher und Tambour-Unteroffizier, einer der eifrigsten Mitglieder unseres Korps (seit der Gründung von 1863) und mit dem Dienst-Ehrenzeichen ausgestattet, ist heute gestorben und wird Dienstag den 27. d. Mts., nachmittags 2 Uhr beerdigt.
Die Kompagnie tritt hiezu 10 Minuten vor 2 Uhr vor dem Trauer- Hause an.
Wildbad, den 25. Juni 1893.
Aas Kommando.
Ibum von Wildbad
I^rsis: 1.20
mit 24 Ansiebton in i? Iioto-Illt1ioArs.pl, is, ist 2U Imbon bsi
j W i l d b a d.
Zwangs-Versteigerung.
Nächsten Freitag den 30 . Juni, nachmittags 1 Uhr
kommt beim Pfand lokal hier gegen baare Bezahlung zum Verkauf:
6 Rm. buch. Ausschuß-Scheiter Nr. 32 u. 35, 6 „ Reisprügel Nr. V»
im Staatswald, Abt. Pflanzgartcn.
Den 23. Juni 1893.
Gerichtsvollzieher.
Gutbub.
Schöner
Kopfsalat
ist zu haben bei
Z). Uveibev,
König-Karlstr.