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vatier Braun. 17. Wahlkreis: St.-A. Rem- old. Ts haben 7 Stichwahlen stattzufinden im 1., 2., 3., 4., 5., 8. 9.. Wahlkreis. Daran sind beteiligt fünf Kandidaten der deutschen Partei und ein ihr nahestehender Landwirt, ein Konservativer, sechs von der Volkspartei und ein Sozialdemokrat.
Das Resultat der Wahl in Stuttgart brachte in mehrfacher Hinsicht Uebrrraschungen. Zunächst lief den Erwartungen zuwider der geringe Zuwachs der sozialdemokratischen Stimmen. Diese waren von der Reichstagswahl im Jahre 1887 bis zu der im Februar 1890 um mehr als das Doppelte — von 4480 Stimmen auf 10 444 — gestiegen; von der letztgenannten Wahl bis zur gestrigen beträgt der Zuwachs nur wenige Hunderte, nämlich 209 Stimmen. Fast noch auffallender ist, wenn man die Stimmungsberichte vor den Wahlen in Vergleich zieht, der geringe Erfolg der Volkspartei Während im Jahre 1890 Karl Lotter 4661 Summen auf sich vereinigte, errang deren im gestrigen Wahlgang Friedrich Hausmann 4263. Der Kandidat des Zentrums, Landrichter Gröber, hat es auf nur 782 Stimmen gebracht.
Untkchaltkndrs.
Aur ein Modell.
Nach dem Englischen
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Einige Tage waren vergangen. Als Richard Lacy drei Sitzungen mit Marie Blackwood gehabt hatte, begann er sich erstaunt zu fragen, was in aller Welt er ohne sie wohl angefangen hätte. Nicht nur hatte sie „Clara Jngelow" gelesen, sondern sie schien auch den etwas schwer begreiflichen Charakter der Heldin durchaus zu verstehen und war immer mit nützlichen Ratschlägen und treffenden Bemerkungen zur Hand. Richard gestand sich, daß sie seinen Stift thatsächlich beeinflußte. Mit sehnsuchtsvoller Spannung sah er allemal ihrem Besuche entgegen. Nicht, daß es sich irgendwie in ihrem Beisammensein um Liebesgespräche gehandelt hätte, Frl. Blackwood redete nur, wenn es die Gelegenheit erforderte, und Lacy gehörte nicht zu jenen Künstlern, die gleichzeitig plaudern und arbeiten können, aber doch beschäftigte ihn das stille, bescheidene Mädchen von einer Sitzung zur andern fortwährend. Aus gelegentlichen Aeußeruugeu hatte er entnommen, daß sie keinerlei Verwandte besaß und mit einer älteren Freundin zusammenwohnte, die auch Modell war und sie durch Zureden bewogen hatte, sich auf Richards Zeitungsgesuch zu melden. Es war also wirklich das erste Mal, daß sie auf solche Weise eine» Erwerb suchte. Eines Tages nun, als sie im Atelier zur gewohnten Stunde erschien, war Richard eben die Beute eines ganz ungewöhnlich heftigen Kopfschmerzes. Das Leiden suchte ihn öfters heim, war aber genötigt gewesen, seine Vormrttagsthätigkeit plötzlich einzustellen, da der Schmerz ihn völlig über- mannte.
„Herr Lacy, was sehe ich! Sie sind krank!" rief Marie, als sie ihn in diesem Zustande fand. „Ach, es ist nur mein gewöhnlicher Kopfschmerz," antwortete er mit schwacher Stimme. „Sie müßten wissen, daß ich ihn öfters bade, — ich denke, ein wenig Ruhe —" Er konnte den Satz nicht vollenden, sondern sank ohnmächtig zur Erde. Ais ihm das Bewußtsein wiederkehrte, fand
er sich auf dem einzigen Ruhebett, das die Wohnung aufzuweisen hatte, und Marie stand über ihn gebeugt, ein Fläschchen mit Riechsalz in der Hand. „Wo verwahren Sie den Thee?" fragte sie lächelnd. „Ich will Ihnen ein Glas bereiten." Er deutete aus ein Schränkchen in der Ecke. Bald darauf konnte er mit einem Gefühl ruhiger Freude, dessen er sich noch nach Jahren erinnerte, ihre stillen, anmutigen Bewegungen bei Bereitung des Getränkes beobachte». Einem Manne, der gewohnt ist, allein zu leben und für sich selbst zu sorgen, erscheint nichts köstlicher und wohlthuender als der Anblick eines reizenden, liebenswürdigen weiblichen Wesens, das jene einfachen häuslichen Arbeiten verrichtet, denen er selbst sich infolge eines ungünstigen Geschickes wiederwillig unterziehe» mußte. „Uebrigens," sagte der Kracke, als er zufrieden seinen Thee schlürfte, „wie kam ich auf dieses Lager?" — „Ich trug Sie bin," erwiederte Marie mit einem leichten Erröten. „O, Sie — Sie selbst —" stammelte er. Ich pflegte meine Mutter drei Jahre, ehe sie starb, verstehe mich also auf dergleichen; und dann sind sie nicht sehr schwer." „Doch viel zu schwer für ihre Kraft," sagte Richard und dann sprach er ihr seinen Dank aus, und sie versicherte, er hätte wirklich keine Ursache, es wäre nichts, gar nichts, gar nichts von Bedeutung.
Aber die Sache bedeutete doch mehr, als beide glauben mochte». Von jenem Tage an waren sie nicht mehr in dem Verhältnis von Künstler nud Modell, sondern Freunde, innige Freunde; Richard entdeckte plötzlich, das Marie unbedingt viermal wöchentlich, statt wie sonst dreimal, sitze» müßte, da es ihm andernfalls unmöglich sein würde, die Bilder zur festgesetzten Zeit fertig zu bekommen. Dann äußerte er den Wunsch, ihr Potratt als Clara Jngelow für die Ausstellung zu malen, die in wenigen Monaten eröffnet werden sollte." „Aber wie sollen dann die Bilder für das Buch fertig werben? fragte sie, unter den langen Wimpern schelmisch hervorblinzend. „Nun, ich glaubte, daß das Malen des Portraits mir auch bei der andern Arbeit ganz bedeutend helfen würde," erwiederte er etwas verlegen. „Ich kann Ihnen das nicht so genau erkläre», aber ich weiß bestimmt, es würde mich nur fördern." „Ganz recht," sagte sie sanft, „ich glaube, Sie zu verstehen und sie verstand ihn wirklich.
Im Laufe der Zeit fand Richard heraus, daß man ganz gut zu gleicher Zeit arbeiten und plaudern konnte, und so sprachen die beiden über allerlei. Zu des junge» Mannes Erstaunen entdeckte er, daß Marie ihm auf allen Gebieten das Wissens, soweit sie Frauen zugänglich, ebenbürtig, wenn nicht überlegen war, und immer genußreicher gestalteten sich für ihn die Gespräche während der Sitzungen, immer näher trat er dem Mädchen in geistiger und seelischer Hinsicht. Bald fand man es unmöglich, sich beim Schluß der Sitzungen sofort zu trennen. Richardmeinte, mehr körperliche Bewegung würde ihm für seinen Kopfschmerz wohlthun, und gewöhnte sich daher an, Marie nach Hause zu begleiten. War dann das Pärchen an der Hausthür angelangt, so fielen beiden noch eine Menge Dinge ein, die notwendig besprochen werden mußten, als läge zwischen diesem und dem nächsten Zusammensein eine unermeßlich lange Zeit.
(Forts, folgt.)
GLwas vorn Glücklich sein.
Es gibt Menschen, welche stets voll Neid auf andere sehen, die sie glücklicher wähnen, als sie es selbst sind. Worin aber besteht gewöhnlich das größere Glück des nächsten? In seiner größeren Zufriedenheit.
Freilich der Neid ist ein häßliches Laster, welches den damit Behafteten hindert, glücklich zu sein. Hierin liegt aber der beste Beweis dafür, wie oft die Menschen an ihrem Unglück selbst schuld sind, und welche tiefe Wahrheit das alte Sprichwort in sich birgt: Jedermann ist seines Glückes Schmied. Das Glück kommt selten von außen; man muß die Anlage, ich möchte beinahe sagen, das Talent, glücklich zu sein, in sich tragen. Wie oft fühlt sich von zwei Menschen, welchen era gleiches Geschick beschieden ist, der eine beglückt, während der andere unzufrieden und der Ansicht ist, gerade er sei zum Unglück geboren. Es ist zu oft bewiesen worden, daß das Glück durchaus nicht der stete Genosse der Hochgestellten und Reichen ist. Man findet es sogar häufiger in den bescheidensten Verhältnissen bei anfpruchlosen Menschen, als auf Thronen und ihrer nächsten Umgebung, die nicht selten von Sorge und Unglück heimgesucht sind.
Wer mit wenigem zufrieden ist, der ist schon darum gut daran, weil er sich viel leichter beglückt fühlen wird, als ein anspruchsvoller, schwer zu befriedigender Mensch. Der erstere wird die meisten Neider haben, und gerade diese werden am wenigsten begreifen, warum er sich wohl fühlt, warum sein Antlitz, dieser Spiegel der Seele, seine innere Heiterkeit, seine Lebenslust wiederstrahlt. Mit lachendem Munde und fröhlichem Sinn kommt man leichter durch die Welt, als mit böser Laune und vergrämten Zügen. Man findet schneller Freunde und man erreicht leichter die Gewährung seiner Wünsche und Bitten. Man ist überall gern gesehen, weil Frohsinn und Heiterkeit so gut ansteckend sind, als üble Laune und Unzufriedenheit. Wer glücklich ist, wer dem Leben immer eine gute Seite abgewinnt, dem wird es auch gelingen, andere zu seiner optimistischen Lebensanschauung zu bekehren, und er wird immer mehr zum Bewußtsein seines Glückes, seiner Zufriedenheit kommen, je mehr Glückliche zu schaffen ihm gelingen wird. Ist doch das Glück eins der wenigen Güter, die sich in dem Maße vermehren, als man von ihnen mitteilt. Daher heißt es mit Recht:
„Wer glücklich ist kann glücklich machen:
Wer's thut, vermehrt sein eigen Glück."
Für's kleine Baby!
Die rationelle Pflege in dem zartesten Kindesalter hat auf die Entwickelung des Säuglings hohen Einfluß. Scharfe Seifen verursachen Brennen, Spannen und Jucken und begünstigen das Wundsein. Wird beim Waschen und Baden des Säuglings Doer rings-Seife mit -er Eule, die fettreichste aller Toilettenseifen angewandt, so bereitet die Mutter ihrem Lieblinge große Annehmlichkeiten, erspart ihm manche Qualen. Diese überaus milde Seife brennt nicht, spannt nicht, greift die Haut nicht an, macht sie schön, weiß und zart, behindert das Wundsein und erhöht die Hautthätigkeit. Für das Kind giebt es nur eine Seife, die seiner zarten Haut wirklich zuträglich, die wohlthätig und auf seine Entwickelung fördernd und günstig wirkt und dies ist die ärztlich empfohlene Doerings- Seife mit der Eule, erhältlich in Wlk-sta- bei A. Held, F. Schmelzte, Eugros- VerkansrDoeriug L Co.Frankfurt a. M.