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U-ro. S1.

Wür Itemberg.

Stuttgart, 25. Mai. In hiesiger Stadt treibt wieder einmal eine Diebesbande, welche es namentlich in der Zeit von 11 bis 12 Uhr mittags auf die Mägdekammern ab­gesehen hat, ihr unsauberes Handwerk. Leider ist es der Polizei bis jetzt noch nicht gelungen, der Bande habhaft zu werden. Von ver­schiedenen Seiten wird uns ein Umsichgreifen der Influenza gemeldet. So sind an einer hiesigen Lehranstalt eine größere Anzahl Leh­rer erkrankt, so daß der Gang des Unterrichts nur mit Mühe aufrecht erhalten werden kann.

Tübingen, 25. Mai. Am Pfingst­montag verübte ein Stromer zwischen Duß­lingen und Mössingen einen Raubmordversuch an einem jungen Metzgerburschen, der gleich­falls auf der Reise sich befand und unvorsich- tigerweife dem älteren Reisebegleiter sein Geld gezeigt hatte. Der Stromer streckte den jun­gen Mann mit mehreren wuchtigen Stockschlä­gen meuchlings nieder, versetzte ihm dann mit einem Messer mehrere Stiche in Kopf und Hals und raubte ihm seine Baarschaft. Das Geschrei des Ueberfallenen wurde in der Ferne gehört, aber in der Nähe befand sich kein Mensch. Der Ueberwältigte hatte noch so viel Kraft, auszukommen und seinem Verfolger in der Richtung gegen den hiesigen Ort zu ent­fliehen. Gestern gelang es den Sicherheits- Organen, den Thäter in Dußlingen festzuneh­men ; es soll der Sohn einer Witwe von dort und ein Müllerbursche sein. Der Ueberfallene scheint mit dem Leben davon zu kommen.

Pfullingen, 26. Mai. Zn Pful­lingen wird elektrisckeBeleuchtung ihren Einzug halten. Müblebefitzer Rieger hat mit der elektrotechn. Fabrik With. Reisser in Stuttgart seinen Vertrag abgeschlossen über Anlage eines Elektrizitätswerks in Ver­bindung mit seiner Wasserkraft, welche nach dem Stand der heutigen Technik ausgebaut und für Erzeugung elektrischen Lichtes und elektr. Kraft dienstbar gemacht werden soll. Reisser wurde nun ersucht, hier einen Vor­trag zu halten, um die Interessenten auszu- klären und über verschiedene Fragen Aufschluß zu erteilen. Dieser Vortrag fand heute in stark besuchter Versammlung statt; der Vor­tragende legte ln klarer, eingehender Weise die Anwendung der Elektrizität für Gewerbe und Haus bar, erklärte die Vorzüge der elektr. Beleuchtung in hygienischer Beziehung, die angenehme reine Farbe des Lichtes, ohne belästigende Wärme und Verbrennungspro­dukte, die Gefahrlosigkeit der elektr. Ein­richtung bei sorgfältiger, gediegener Anlage und unter Durchführung nach den heutigen Erfahrungen auf diesem Felde. Ganz be-

Aienstag, 30. War 1893.

sonders betonte er die Vorzüge der Elek­trizität für Kraftübertragung mit dem Be­merken, daß der Elektromotor allen andern Motoren weitaus überlegen ist, nicht nur was die Billigkeit der Anschaffungskosten anbelangt, sondern auch ganz besonders in Hinsicht auf die Billigkeit des Betriebes, Einfachheit der Behandlung und die außer­ordentlich geringen Unterhaltungskosten. Für das Kleingewerbe seien ganz besonders die Elektromotoren von höchster Bedeutung. Die Versammlung verfolgte die Klarlegung dieser hochwichtigen Angelegenheit mit höchstem Interesse; Stadtschultheiß Schwille »ahm Veranlassung, Hrn. Reisser den Dank der Versammlung auszusprechen. Die Betei­ligung am hiesigen Platze ist eine rege; die Vorarbeiten sind bereirs begonnen worden, so daß vor Eintritt der Gebrauchszeit die Inbetriebsetzung stattfinden wird.

Rundschau.

Karlsruhe, 25. Mai. Der Stadt­rath hat nach derKarlsruher Ztg." beschlos­sen, in Ehrung der in der Nacht vom 20. auf den 21. d. Mts. bei Ausübung seiner Dienstpflicht gefallenen Schutzmanns Franz Haaß den Hinterbliebenen des Genannten eine Gabe von 300 aus der Stadtkasse zuzu­weisen. Dem in gleicher Nacht bei Ausübung seiner Dienstpflicht schwer verwundeten Schutz­mann Johann Gegenwarth wurde eine Ehren­gabe von 200 verwilligt und der Schutz­mann Neidig, der die Urheber der Verletzung­en zurücktrieb und verfolgte, eine Gabe von 50 Mark.

Karlsruhe, 25. Mai. Die nunmehr geschloffenen Sammlungen des Stadtrats für die Abgebrannten des Dorfes Klengen haben im Ganzen 8072 Mark ergeben. In diese Summe sind die Beträge, die direkt nach Klengen gesandt wurden nicht mit einbe­griffen.

Vom Mummelsee, 25. Mai. Der Architekt, der das große Hotel hier oben baute, das bekanntlich durch den Schneedruck wieder einstürzte, wurde für diesen Unfall verantwort­lich gemacht und muß nun ca. 5000 Mark Schadenersatz zahlen.

Aus Baden, 25. Mai. Schwere Ge­witter sind über das badische Oberland sowie über den Schwarzwald niedergegangen. In Offenburg, Freiburg, Nonnenweier und Wald- kirch schlug der Blitz ein und es wurden in­folge dessen mehrere Gebäude ein Raub der Flammen. In Sirnitz schlug der Blitz in einen Baum, unter welchem 3 Personen standen. Dieselben wurden schwer betäubt, kamen aber glücklicherweise mit dem Leben davon. Das

29. latingang.

Unwetter richtete an vielen Orten großen Scha­den an.

Oetisheim. Nach einer Zusammen­stellung ist der Vermögensfland des früheren Erlenbach - Müllers Schäfer, der bekanntlich floh, aber von Amerika ausgeliefert wurde, kein erfreulicher. Die Gesamtsumme der an­gemeldeten Forderungen beträgt 47 344 Mk. 20 Pf., darunter bevorrechtigt 78S Mk. 49 »Pfennig, der verfügbare Massenbestand be­trägt nur 2931 Mk. 56 Pfg., wovon noch die Masse-Unkosten abgehen.

Mannheim, 25.Mai. Dowe'sGlüök und Ende! Von dem Erfinder derkugelsiche­ren Uniform" wird berichtet: Dieser Tags sind Domes Einrichtung, Möbel, Kleider und dergleichen iin Versteigerungslokale zwangs­weise unter den Hammer gekommen. Der Besitzer einer Kleiderhankflung hatte für Dome die Hausmiele bestritten, und, um wieder zu seinem G lde zu kominen, die Einrichtung versteigern lassen. Die Voraussagungen der Blätter, daß Dowe in allernächster Zeit es zum Millionär bringen werde, sind durch vor­stehende Nachricht schnell widerlegt worden.

Ta u ber bisch of she im, 25. Mai. Der Vagabund, welcher in verflossener Woche auf der Landstraße nach Gerlachsheim einen Raub­anfall auf eine hiesige Dame machte, wurde in Heidingsfeld bei Würzburg festgenommen und heute von bayerischen Gendarmen in das hiesige Gefängnis eingeliefert. Es ist ein ganz verwahrlostes Subjekt, ein s. Zt. aus der Lehre entlaufener Schlosserlehrling namens Ernst Wick aus Cöslin. Am 12. d. Mts. wurde er erst aus der Gefangenenanstalt in Schwäbisch Hall entlassen, wo er 9 Monats wegen Diebstahls verbüßte. Wick ist der That geständig und giebt ferner zu, daß er selbst vor einem Morde nicht zurückgeschreckt wäre, hätte ihn das Fuhrwerk nicht gestört.

Aus der Pfalz, 25. Mai. In Neu­stadt a. d. H. hat sich ein dortiger Gymna­siast, Sohn eines dortigen Notars, wegen ver­letzten Ehrgefühls erschossen. Er kam vor­gestern abend spät nach Haufe und als man ihm deshalb Vorwürfe machte, ging er auf sein Zimmer und machte seinem Leben ein Ende. Daß der junge Mann sonst exzentrisch war, kann man nicht behaupten.

Aus der Pfalz, 25. Mai. Die gräß­liche Explosion in der Pulverfabrik von Gebr. Martin in St. Ingbert, der 7 Personen, darunter der Werkmeister, zum Opfer fielen, erfolgte gegen 7 Uhr abends. Die Leichname waren meist entsetzlich verstümmelt und eine große Strecke weggeschleudert worden, so soll man im Felde einen Rumpf ohne Kopf und Beine gefunden haben. Die Arbeitshütten