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Herr Maieiibluth hatte indes die noch übrigen Geschäftsstunden in heiterer Ruhe hingebracht und begab sich jetzt auf den Heimweg, voll herrlicher Vorstellungen, wie liebevoll und freudig sein Weibchen ihn willkommen heißen und ihm danken würde. Von dem Unwetter, das an seinem häuslichen Himmel hcraufgezozen war, ahnte er nichts, gar nichts. Zu Hause angekommen, war er jedoch unangenehm überrascht, von der Köchin zu erfahren, daß seine Frau gar nicht da war. In einer ganz ungewöhnlichen Aufregung war sie, wie das Mädchen erzählte, von ihrem Ausgange zurückgekommen, direkt in ihr Zimmer gegangen und nach kurzem Verweilen in demselben wieder sichtbar geworden, aber nur, um ohne ein Wort des Auftrags oder der Verständigung das Hans zu verlassen.
Was bedeutete das? Er begab sich in das Zimmer seiner Frau; richtig niemand war darin, aber auch hier so wenig wie im Empfangszimmer, die Uhr, die doch längst hätte da sein müssen. Während er in dem behaglichen Raume Umschau hielt, fiel sein Blick auf einen Brief, der recht auffallend auf der Schreibtischplatte lag. Er stürzte hin und nahm ihn auf, — der Brief war an ihn selbst gerichtet und von Annas Hand. Hastig öffnete er ihn und las: „Leb wohl für immer! wenn du dieses lieft, bin ich bereits zu meinen Eltern zurückgekehrt. Dein unwürdiges Thun ist entdeckt, ich weiß alles. Zuerst sah ich die Uhr, die dir für mich zu teuer war, bei der Schneiderin, aber um meiner Sache gewiß zu sein, ging ich zu dem Bijouteriehändler und erfuhr, daß du die Uhr gekauft und abgeschickt hast. Suche mich nicht auf, denn es nützt dir nichts, ich bin für dich ans ewig verloren. — Deine mit gebrochenem Herzen scheidende Anna."
(Schluß folgt.)
Vermischtes.
— Eine für den Schwarzwald außerordentlich aufregende Nachricht bringt die „Tägliche
l Rundschau" in ihrer letzten Samstagsnummer. I Da heißt es : „Wie die „Pol. Korr." aus St. Petersburg meldet, wird der Kaiser in der nächsten Woche im Hafen von Sebastopol eine große Flottenschau abhalten, an welcher die gesamte Schwarzwaldflotte teilnehmen soll." (Da cs sich um eine Flottenschau in Sebastopol handelt, so wird man diese neue Schwarz- walvflotte, von der, Dank der russischen Geheimniskrämerei bisher niemand etwas wußte, wohl auf Schleichwegen bis zum Schwarzen Meere hinbefördern wollen.)
— Ein Gensdarm und ein Zivilist trafen sich in einer Schenke nicht allzuweit von München und schloffen bei gutem Bier dicke Freundschaft wie gleichgestimmte Seelen. Da steht der Gendarm auf, um sich ein frisches Glas zu holen und einer klopft ihm auf die Schulter und flüstert ihm zu: „W ffens denn, Herr G-msdarm, mit wem Sie so gut sind?" — „Nein, aber wissen möcht ich's, denn es ist ein Prachtkerl!" — „Dann schauens nur in ihr Büchel hinein, da müssen Sie ja die Beschreibung von seinem Haar, seiner Nase u. s. w. drinn haben. — Der Gensdarm guckt ins Polizeiblatt, geht zum Prachtkerl, legt ihm seine Faust auf die Schulter und sagt: arretiert! — Der Prachtkerl, mit dem er Brüderschaft getrunken, war em schon seit Wochen flüchtiger Gerichtsvollzieher aus Mühldorf.
— Die Maikäferplage ist, wie dem H. Kur. unterm 15. ds. geschrieben wird, in dem hannoverischen Kreise Neustadt a. R. derart, daß die Zweige der Bäume unter der Last der gefräßigen Kerbtiere sich biegen. Besonders auf der Landstraße von Neustadt nach Hannover hängen die Bäume zum Brechen voll und sind teilweise ihres jungen Grüns völlig beraubt.
— Ueber eine neue „Mesalliance" in der russischen Zarenfamilie läßt sich „Daili Chronicle" aus Moskau einen förmlichen Roman erzählen. Darnach hätte der Großfürst Georg (geb. 1871), der wegen seiner äußerst schwachen ' Gesundheit bekanntlich nach dem Kaukasus ge-
geschickt wurde, dort den Entschluß gefaßt, eins junge Ticherkessin zu ehelich-n,die gegenwärtig in einem Telezraphenburcau eingestellt sei. D e Kaiserin habe Einspruch erhoben; allein da der Großfürst von den Aerzten auf» gegeben sei und zu der schönen Tscherkessin eine tiefe Neigung hege, so werde dis Verehelichung wohl doch noch zu Stande kommen.
Gesetzlich geschützt.
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Empfohlen von allen Aerzten.
An Stelle des keinen Nährwert enthaltenden Morgenkaffees sollten Kinder und Erwachsene, namentlich Schulkinder, Kraftbedürftige, körperlich und geistig hart Arbeitende, Magenschwache, Nervöse, Blutarme
crbs erstes Irühstück
stets Hafer-Kakao genießen. Er sättigt und kräftigt, erhöht die Lebensenergie, bewirkt bei fortdauerndem Genuß eine wesentliche Zunahme des Körpergewichtes und ist unersetzlich für Magenschwache, Blutarme und Erholungsbedürftige. Er wird nur in Kartons mit einem Inhalt von 27 Würfeln (ca. '/r Pfd.) verkauft. — Preis Mk. 1 der Karton.
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Samstag, 2Ä. Mar/ abends ffs9 Uhr
im „Löwen."