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Amts- imd Anzeige-Patt für Witddad und Umgebung.

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Uro. 82 .

Württemberg.

Stuttgart, 3. Mai. Dieser Tage ist die Frau eines hiesigen Bürstenfabrikanten, Mutter von sechs Kindern, mit einem um ca. 20 Jahre jüngeren Pferdebahnkondukteur durch­gebrannt. Der Gatte soll darüber keineswegs unglücklich sein.

DerSchwab. Merkur" schreibt:Dem Vernehmen nach wurde neuerdings angeordnet, daß Offiziere, Sanitäts-Offiziere und Militär- Beamte des XIII. (königlich württembergischen) Armeekorps von jetzt ab Mäntel nach preußi­schem Schnitt zu tragen haben (im wesentlichen hinten statt 2, 7 Knöpfe, am Kragen statt einer Lasche 3 Haften); außerdem bis zur cndgilti- gen Einführung grauer Mäntel in der Armee zunächst die Generäle und Flügel-Adjutanten solche von grauer Farbe."

Ludwigsburg, 3 Mai. J.J. Maj. die Königin Regenlin Emma und die Königin Wilhelmine von Holland sind heute Abend anläßlich der am nächsten Sonntag stattfin­denden Konfirmation I. K. H. der Prinzessin Pauline zum Besuch der König!. Familie hier eingetroffen.

Dürrmenz-Mühlacker, 2. Mai. Ge­stern Nachmittag fanden sich die Waldenser von hier und Umgegend in der Restauration Mayer hier zu einer Versammlung zusammen, wobei beschlossen wurde, das nächste Waldenserfest am eisten Sonntag des September d. I. in Nordhausen, OA. Brackenheim, zu feiern Die Feste haben den Zweck, den Geist der Zusam­mengehörigkeit unter den Waldensern zu pfle­gen und das Interesse für die Sache rege zu erhalten.

Heilbronn, 2. Mai. Durch die anhaltend warme Witterung ist der Wasser­verbrauch so in's Ungeheure gestiegen, daß der Wasserzufluß der Bibcracher Quellen nicht mehr ausreicht, das Reservoir genügend zu füllen. Die Untersuchungen haben ergeben, daß von nachts 11 Uhr bis morgens 4 Uhr ein Ab­gang von 6700 Cbm. stattfindet 25 "/<> des Tagesverbrauchs. Der Gemeinderat hat deßhalb beschlossen, bis auf Weiteres die Lei­tung bei Nacht abzusperren.

Heilbronn, 2. Mai. Heute Nach, mittag traf Regierungs-Präsident v. Häber- len auf dem hiesigen Rathaus ein und ver­handelte längere Zeit mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der bürgerlichen Kollegien, Ge­meinderath Kieß.

Göppingen, 2. Mai. Heute Nach­mittag wurde eine angesehene Familie noch gnädig vor großem Unglück bewahrt. Kurz nach dem Mittagessen drang ein Geselle des Hafnermeisters Spengler auf diesen ein mit einem Stilet ein mit dem Ruf,- Weg, oder es blitzt.

Samstag, 6. Mai 1893.

Auf den Hilferuf des Angegriffenen eilte der im gleichen Haus wohnende Stations-Komman­dant herbei; der Arbeiter entfloh, wurde aber auf deni Schillerplatz ergriffen und von drei Männern endlich gefesselt und abgeführt. Of­fenbar hat man es mit der That eines plötz­lich irsinnig gewordenen Menschen zu thun.

Großbottwar, 2. Mai. (Eis en- bahnfache.) Heute erschien die Kommission, welche zum Zwecke der Güterankäufe im Bott- warthal aufgestellt ist. Nachdem die nötigen Güterkomplexe in den an der Bahn von Mar­bach aus gelegenen Nachbar-Gemeinden bereits angekauft sind, so wurde heute vorerst die an der Bahntrace gelegenen Bäume angekauft. Für einen jungen Apfelbaum, der in der schön­sten Blüthe steht, wurden 85 ^l, der bis jetzt dritthöchste Preis auf der ganzen Linie, bezahlt. Da die Bahnhöfe und die hiezu gehörigen Ge­bäulichkeiten auf der ganzen Linie zum Zweck des Baues ebenfalls schon ausgeschrieben sind, so wird man wohl auf den Anfang des eigent­lichen Baues nicht mehr lange warten dürfen.

Bissingen, 1. Mai. Die Besitzer der hiesigen Kunstmühle, die Herren Rommel, haben vor 2'/r Jahren die frühere Bissinger Säg- und Oelmühle erkauft, um die Wasser­kraft derselben von dort (bei einer Entfernung von 3 Kilometern) durch elektrische Strömung zum Betrieb und zur Beleuchtung ihrer Kunst­mühle zu verwenden. Die Bauarbciten, welche zwei volle Jahre in Anspruch nahmen, sind nun ihrer Vollendung nahe, so daß schon einige male Proben mit der Anlage gemacht werden konnten, welche zur größten Zufriedenheit aus­fielen. Das Unternehmen ist ein großarti­ges und macht auf den Beschauer vermöge der soliden Ausführung, welche den Bauherren zur vollen Ehre gereicht, den günstigsten Eindruck. Der Kanalbau, die Grab- und Betonierungs­arbeiten wurden von Holz aus Waldsee, die Turbinen-Anlagen rc. von der bekannten Ma­schinenfabrik, Escher, Wiß u. Cie. in Ravens­burg und die elektrische Anlage durch die Ma­schinenfabrik Eßlingen, unter der bewährten Leitung des Ingenieurs Braun aus Darm­stadt ausgeführt, von welchem auch der ganze Entwurf stammt. Am 26. v. M. wurde erstmals das ganze Werk (200 Pferdekräfte, von 2 durch zwei Turbinen getriebene Dyna­momaschinen erzeugt), von der Sägmühle aus in Betrieb gesetzt und durch die elektrische Kraft auf die Kunstmühle übertragen, welche nun­mehr durch Doppelkraft, die seitherige Wasser­kraft und durch die elektrische Anlage, betrie­ben und beleuchtet wird. Die Gemeinde Bis­singen darf stolz auf ein derartiges Etablisse­ment sein, dessen umfangreicher Häuserkomplex, durch 250 Flammen erleuchtet, einen wirklich großartigen Anblick bietet und sicher Manchen

29. IstikMNg.

veranlassen dürfte, beim ununterbrochenen Tag- und Nachtbetrieb Einsicht davon zu nehmen. (Ludw. Ztg.)

Ulm, 1. Mai. Gestern kamen zwei junge Leute, nachdem sie in der Steinhalde gezecht hatten, im Uebermut auf den ver­messenen Gedanken, in der noch recht kalten Donau ein Wettschwimmen zu halten. Kaum waren sie im Wasser, so sank der eine der jungen Leute, der 20jährige Sohn eines hie­sigen Briefträgers, vom Schlage getroffen, unter. Seine Leiche konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden.

Gestern erstach in dem Weiler Marien­berg bei Burghausen der Dienstknecht Hartin- ger die Bauerntochter Wimmer. Er ging flüch­tig, wurde aber in Burghausen verhaftet.

Laupheim, 3. Mai. Der Bezirks- Fischerei-Verein erhielt dieser Tage aus der kaiserlichen Fischzucht-Anstalt Hüningen (St. Louis) 30 000 Zandereier, welche in die Rot­tum, Riß, Roth und Weihung eingelegt wur­den. Außer 45 000 Stück Rcgenbogen-Forel- leneier sind Heuer 10000 Stück Aalbrut zum Aussetzen angelangt.

Rundschau.

Donaueschingen, 3. Mai. Der Gewinner des 1. Gewinnes der Donaueschin- ger Pferdemarkt-Lotterie hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet; die beiden Pferde wurden zu dessen Gunsten in öffentlicher Versteigerung ver­kauft. Nach der Verloosungs - Bestimmung geht mit heutigem Tage der Anspruch auf die nicht abgeholten Gewinne verloren; der Ge- memderath stellt jedoch den Erlös dis auf Weiteres dem rechtmäßigen Besitzer deS Loses Nr. 22 465 zur Verfügung.

München, 3. Mai. Minister v. Crails­heim ist nach Berlin abgereist.

Berlin, 2. Mai. Ein Teil der Frei­sinnigen brachte beim Reichstag einen Abän­derungsantrag zur zweiten Lesung der Mili­tärvorlage ein, worin die verfassungsmäßige Festlegung der zweijährigen Dienstpflicht für die Fußtruppen und die Feststellung oer Friedens­präsenzstärke bis zum 31. März 1895 auf 486 983 Mann festgestellt wird. Der Antrag hat 40 Unterschriften, darunter v. Virchow, Bamberger, Schräder, Barth und Baumbach. Unter den 27 Fehlenden befinden sich Brömel, Hinze, Rickert, Hähnel, Goldschmidt, Stauffen- berg, Schröder und Mayer.

DieNord. Allg. Ztg." schreibt: Der Antrag v. Huene (Centr.) zur Militärvor­lage sei als ein glücklicher Versuch zur Lö­sung der Knsis anzuseheu; derselbe gewähre sämtliche geforderten Formationen, welche nötig seien, um die mit der Aufhebung der