UukrhMndrs.

Dorf und Stadt.

Eine einfache Erzählung aus dem Lebenv. M.B (Fortsetzung.)

Der Knabe spielte ein paar Akkorde. Allmälig aber klangen die Weisen eines Liedes unter seinen Fingern hervor und mit einer wundersam zum Herzen gehenden Stimme fang er:

Wenn die Blümlein draußen zittern Und die Abendlüste wehn,

Willst Du mir das Herz verbittern, Willst schon wieder von mir gehn.

O bleib bei mir und geh nicht fort, Mein Herz ist ja der schönste Ort! Amalie hatte gleich bei der ersten Strophe in ungeheuerer Erschütterung die überströ­menden Augen mit ihren Händen verhüllt. Mit überwältigender Macht stellte sich die Erinnerung an die verklungenen Tage vor sie, an jene seligen Stunden, wo sie in schuldlos heiterer Jugendfreude mit Gottlob so oft zu dem gleichen Instrumente das gleiche Liedchen gesungen, wo ihr reines, traumbeglücktes Herz von den Bitterkeiten des enttäuschungsvollen Lebens noch keine Ahnung gehabt hatte. Die weichen Töne drangen ihr wie ein schmerzlicher Vorwurf, wie eine wehmütige Anklage tief in die Seele. Immer reichlicher flössen ihre Thränen. Sie quollen in heißem Strome zwischen den schlanken Fingern hervor. Eine unbeschreib­liche Sehnsucht nach dem entschwundenen Glück, nach der verlorenen Hoffnung ergriff sic. Sie fühlte, wie ihr ganzes Innere in einen wachsenden Aufruhr geriet und hielt es zuletzt auf ihrem Platz nicht mehr aus. Die Augen verhüllend, stürzte sie fort.

Um die Lippen des Doktors hatte An­fangs bei dem unerwarteten heftigen Ge­fühlsausbruch seiner Nachbarin ein spöttisches Lächeln gezuckt. Er vermutete für denselben einen Grund, zu dem ihm das vorausge­gangene lukullische Gelage allerdings einige Berechtigung gab. Als sich jedoch die Auf­regung Amaliens von Minute zu Minute steigerte, wurde er selbst auch unruhig und in ernstlicher Besorgnis eilte er ihr, als sie davon stürmte, nach. Auf der Treppe holte er die immer noch Weinende ein. Er wollte sie zurückhalten, doch mit Gewalt riß das Mädchen sich los und floh über den Korridor aus dem Haus auf die Straße.

Amalie wußte selbst nicht, was sie wollte und that. Nur fort, fort, drängte es sie, hinaus aus der unerträglichen Atmosphäre, welche sie fast erstickte, welche ihr den Athen, benahm. Unaufhaltsam stürmte sie Weiler. Begegnende riesen ihr Halt zu, sogar ein Schutzmann vertrat der Dahtneilenden mit drohendem Befehle den Weg. Sich wich ihm auS und floh noch schneller davon.

Da bemerkte sie wie eine Schaar lachender und kreischender Masken von der entgegen­gesetzten Seite herkam. Auch sie war ent­deckt worden. Einige Gestalten lösten sich ab und näherten sich ihr. Ausgelassene Bemerkungen und Rufe trafen ihr Ohr. Sie fühlte sich von einer namenlosen Angst er­griffen. Rasch bog sie zur Seite ab und und suchte durch ein kleines Gäßchen zu ent­kommen, hörte jedoch zu ihrem nicht ge­ringen Schrecken, wie sie verfolgt wurde. Mit fliegenden Athen, beschleunigte sie ihr Schritte und hatte balv wieder eine breite Straße erreicht. Die Verfolger waren nicht

zurückgeblieben. Mit höhnischem Lachen rannten sie von rechts und links auf sie zu. Da sah sie unmittelbar vor sich ein geöffnetes Hofthor. In ihrer Verzweiflung machte sie einen Seitensprung und suchte im Innern des matterleuchtenden Hofraums Schutz. Auf einmal stieß ihr Fuß an einen harte» Gegenstand. Sie strauchelte und fiel mit dem Kopf auf den steinernen Haustritt, wo sie das Bewußtsein verlor. Eine der Mas­ken war ihr bis dahin gefolgt. Als diese jedoch das leichenblasse Antlitz des Mädchens gewahrte und das über de» Stein herab­rinnende Blut, wandte sie sich schnell ab und ergriff, ohne sich weiter um die Verun­glückte zu kümmern, die Flucht.

Tiefe Stille herrschte ringsum. Nur der Mond schaute vom wolkenlosen Himmel auf das im Blut liegende Mädchen, dessen Sinne eine tiefe Ohnmacht umfing.

Da schallten rasche Schritte die Straße herauf. Ein Mann näherte sich dem Hof­thor. Er trat ein, prallte jedoch bei dem Anblick, welcher sich ibm bot, mit einem lauten Ausruf des Schreckens zurück. Er faßte sich schnell wieder. Mit dem Ausdruck innigen Mitleids betrachtete er die Unglück­liche und ergriff ihre Hand. Er überschaute die Lage sofort. Heftig zog er die Glocke. Gleichzeitig schloß er die Thüre auf. Ei» Lichtschein schimmerte in das Dunkel heraus und ein weibliches Wesen crsckien.

Schnell Liseite," befahl der Herr,bringe die Lampe; hier ist ein Unglück passirt."

Das Mädchen verschwand, kam aber gleich wieder mit einem Lichte zurück. Sie erschrack nicht wenig, als sie die blutige Gestatt auf der Hausstaffel sah. Der bunte Flitter, welcher die Formen Amaliens umgab, weckten einen Argwohn in ihr.

Eine Dirne wahrscheinlich," sagte sie, die zu viel getrunken und den Weg ver­fehlt hat."

Der Herr schien diese Ansicht zu teilen. Am besten meinte er, wird es sein, wenn wir die Polizei rufen, damit das arme Ding ins Spital gebracht wird." Er nahm dem Dienstmädchen das Licht aus der Hand und leuchtete in Amalies wachsweißes Gesicht.

In grenzenloser Ueberraschung hob er den Kopf.Ist es möglich rief er," oder täuscht mich ein Spiel der Natur? Diese Züge sind mir bekannt!"

Er beugte sich nieder und schaute forschend in das selbst in dieser Lage »och schöne Antlitz.

Sie ist's," murmelteer, und ein tiefes Bedauern sprach sich in seinem Mienenspiel aus,Herrgott im Himmel, was hat man aus dem armen Kinde gemacht!*

Er besann sich einige Sekunden lang und hielt dann Lisette, die zur Herbciholung der Polizei forteile» wollte, zurück.

Bleib," gebot er.Wir behalten die Verunglückte vorerst bei uns. In Deiner Kammer ist ein Bett leer. Dahin bringen wir sie und statt aus die Polizei gehst Du zum Arzt!"

(Fortsetzung folgt.)

alles bisher Dagewesene und verdiente historisch festgestellt und auf der Chicagoer Ausstellung mit der goldenen Medaille prämiiert zu werden. Aus einem einzelnen Ehepaar sind in Zeit von 7 Jahrzehnten ihrer so viel geworden, daß sie für sich allein ein ganzes Dorf be­völkern könnten. Aber hören wir was unser Gewährsmann, Herr Nikola Schneider, der selbst Mitglied dieser gesegneten Familie ist, uns darüber mitteilt:Familien - Nachricht. Nikola Schneider aus der Picade Dacta Tarawa teilt allen Freunden und Bekannten mit, daß Peter Schneider gebürtig aus Neu-Vor- weiler bei Saarlouis, im Jahre 1827 mit seiner Ehefrau Margarethe grb. Ströhen und 7 Kindern nach Brasilien auswanderte und sich in Bom Jardim anläsfig machte. Er starb dort im Jahre 1862, während ihm seine Frau 1871 im Tode nachsolgte. Die Anzahl der Nachkommen dieser Familie besteht aus 582 am Leben befindlichen Personen.

Ein reiches Obstjahr prophezeien die Landleute. Seit den 50er Jahren halten die Bäume zu solch' früher Zeit einen so reichen Blütenflor nicht, wie in diesem Jahr, und da ein langer, harter und kalter Winter hinter uns liegt, so stehen Nachtfröste, die bei etwa vorhergehender nasser Witterung eintreten könn­ten, nicht mehr zu befürchten.

Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen. In Berlin ist ein Kaufmann, der einem un- getreuen Lehrling wider besseres Wissen ein gutes Zeugnis ausgestellt hatte, auf Grund dessen dieser bei einem Bankier angestellt wurde den er bald darauf um 900 Mark bestahl, zum vollen Ersatz dieser Summe verurteilt worden.

(Wer kann mehr als Adam?) Ein Defraudant! Denn der macht sich selbst aus dem Staub was Adam nicht gekonnt hat.

(Ein Staatsstreich in Spanien.) Der Staatsstreich in Serbien hat, wie die Kleine Presse" mitteilt, heute folgendes Zwie­gespräch an der Börse verschuldet: A.:Wis­sen Sie schon von der neuen Depesche aus Madrid? B.:Nein" A.:Der Kö­nig von Spanien hat seine Amme verhaften lassen und sich für entwöhnt erklärt."

Der größte Ochse der Welt, der in München während des Pferdemarktes aus­gestellt war und 34 Zentner wiegt, wurde von seinem Besitzer, Gastwirt Loibl in Mühldorf, an den Viehhändler Strobel in München um 3300 Mark verkauft, der ihn zur Weltaus­stellung nach Chicago schicken w Ü.

Vermischtes.

Eine gesegnete Familie.) Die in Curityba (Brasilien) erscheinendeDeutsche Post", schreibt: Daß die brasilianische Erde fruchtbar und die Volksvermehmng eine ziemlich schnell voranschreitende ist, gehört zu den be-I kannten Thatsachen. Aber eine Vermehrung,!Wildbad wie sie die Familie Schneider in Bom Jardim s Apotheker

1 tLZliode

Mit diesem ungemein niederen Betrage kann jede Dame, jeder Herr die Schönheit des Antlitzes, Weiße der Hände, des Halses, Zartheit der Haut nicht allein conservieren, sondern auch erlangen und zwar dadurch, daß er zu seiner Toilette ausschließlich Doering's- Seife mit der Eule verwendet, die in Qualität, Güte und Wirkung unvergleichlich ist. Durch diese Toiletteseife führen wir der Haut das zu ihrer Erhaltung und Pflege nötige Fett zu und vermeiden somit nicht allein das frühzeitige Altern, das Rissig- und Sprödewerden derselben, sondern wir geben ihr auch die Frische und zarte Reinheit, die selbst ein weniger hübsches Antlitz so anziehend, so wohlgefällig macht. Zu 40 Pfg. ist Doeringssetfe mit der Eule zu haben in """" " bei A. Held, F. Schmelzte, Or. Metzger Eugroß-Bere

und Umgegend aufzuweisen vermag, übersteigt aus: Paul Weiß L EP. Stuttgart.