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Amts- und Anzeige Natt für Witdbad und Umgebung.

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34.

Aonner-stclg, 23. Wävz 1893.

29. laiingang.

Württemberg.

Stuttgart, 17. März. Dem Ver­nehmen nach sind die Verträge, welche zum Ankauf der. Häuser für den Rathausbau am Markt nötig geworden sind, vom Gemeinderat mit 14 gegen 10 Stimmen genehmigt worden. Die Verträge werden noch dem Bürgeraus­schuß vorgelegt.

Cannstatt, 15. März. Am Montag vormittag fand ein Maurer in eurem Abort, in dem er arbeitete, eine Briefmappe mit fünf Hundertmarkscheinen Inhalt. Der redliche Fin­der stellte die Mappe samt ihrem reichen In­halt dem Eigentümer alsbald zu, erhielt aber nach der Cannstatcer Zeitung dafür nicht ein­mal ein Wort des Dankes, geschweige denn eine klingende Belohnung.

Eßlingen, 14. März. Heute Morgen um 8 Uhr wurde durch den von Ulm kom­menden Zug 6 hier, etwa 1 Kilometer ober­halb des Bahnhofs, ein hiesiger Mann über­fahren. Der Lokomotivführer sah den Un­glücklichen dem Schienengeleise zuspringen und gab das Zeichen zum Anhalten; allein bis der Zug zum Stehen kam, war der Mann überfahren und der Kopf desselben vom Rumpfe getrennt, vollständig zermalmt. Der Getötete ist ein Tanzlehrer von hier.

Ellwangen, 17. März. Vom hiesigen Fischzuchtverein wurden gestern an mehreren Stellen 5000 Aale in die Jagst eingesetzt. Die 8 Centim. langen Fischchen kamen aus der FischzuchtanstaltHüningenin Wasserpflanzen und Eis verpackt scheinbar leblos hier an; in das Wasser gebracht, zeigten sie sofort lebhafte Bewegungen und auch nicht eines der vielen Tierchen hatte unter dem Transport gelitten. Seit 1885 ist das der 3. größere Einsatz von Aalbrut durch den Verein. In der Jagst sind zwar von jeher Aale, welche vom Meer­strom aufwärts ziehen, eingebürgert. Die Fangergebnisse in den letzten Jahren haben aber gezeigt, daß sich der Bestand durch obige Einsätze wesentlich vermehrt hat. Auch vom Pächter der obern Jagst Mwangen-Notenbach) wurden gestern mehrere Tausend junge Aale eingesetzt.

Rottweil, 18. März. Gestern abend toste ein gewaltiger Schneesturm; heute sind die Ebenen und die Berge mit dichtem Schnee bedeckt. Die Frühlingshoffnung ist getrübt. Der Thermometer zeigte um 6 Uhr früh 2 Grad unter Null; später wurde die Tempera­tur etwas milder, heftiger Schnee trat ein.

Btberach, 20. März. Am gestrigen Sonntag Morgen beschäftigte sich ein Schmied­geselle in Birkenhardt diesseit. O.A. mit der Anfertigung von Böllerpatronen; denn am

St. Josephstag muß zu Ehren des Heiligen und sein r vielen Namensverwandten geschossen werden. Da riß der herrschende Sturm­wind die Thüre zur Schmiede auf und warf eine Papierunterlage mit Pulver in das nahe, zum Glühendmachen der Zünder bestimmte Feuer, welches hoch auflodernd die in der Nähe befindlichen 4 Kilo Pulver entzündete. Der Feuerwerker wurde schrecklich am ganzen Körper, besonders im Gesicht verbrannt und mußte mittags mittelst Sanitätswagen in das hiesige Spital geführt werden.

Ravensburg, 20. März. Die we­gen Kindsmords angeklagte Bauerntochter Emma Braun von Unterjeitingen, Gemeinde Sommers­ried, OA. Wangen, ist vom Schwurgericht zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt worden.

Ravensburg, 20. März. Eine An­zahl von Schülern der hiesigen Kreisrealschule sind wegen Schülerverbindung und unerlaubten Wirtshausbesuchs entlassen worden. Ein Schüler der Oberklasse, welcher das Sch cksal seiner Kameraden zu theilen befürchtete, hat sich heute früh erhängt. Wie man jetzt hört, sollen die Schüler der hiesigen höheren Lehranstalten in Bezug auf Wirtshausbesuch unter Polizei­aufsicht gestellt werden; den Inhabern von Lokalen hingegen ist Konzessionsentziehung an- gcdroht, falls sie den Schülern Getränke verab­reichen.

Aus dem Allgäu, 18. März. Die Witterung ist zur Zeit bei uns sehr abnorm. Wir sind wie mitten in den tiefsten Winter zurückversetzt. Nachdem gestern Nachmittag bereits starkes Schneegestöber eingetreten war, das die Nacht hindurch snhielt, worauf Morgens Aufklärung eintrat, erhob sich heute vormittag gegen 11 Uhr neuerdings stürmisches Schnee­wehen, das mit kurzen Unterbrechungen den Tag über anhielt. Der Sturm war so heftig, daß Kinder auf der Straße umgeweht wurden. Die ganze Landschaft ist wieder in eine tiefe Schneedecke gehüllt. Im Uebrigen lag der alte Schnee noch massenhaft, auf den sich nun noch der Neuschnee häuft.

Friedrichs Hafen, 17. März. Ein österr. Dampfboot brachte heute die Hirtenbuben aus dem Bregenzer Wald; auf dem morgigen Ravensburger Markt sucht sich jeder Bauer einen aus und stellt ihn zum Viehhüten ein; werden die Waiden verlassen, sammelt man die Kinder wieder und unter Begleitung, wie sie gekommen, führt man sie in ihre Heimat zu­rück, wo sie und ihre Ersparnisse freudig er­wartet werden. Wie die Zugvögel, so sieht man auch die Hirtenbuben als Frühlingsboten an, heute hat's aber auf die Burschen noch einmal tüchtig heruntergeschneit; sie sind über­haupt etwas früh daran, denn wenn auch ein

Paar Schlüsselblumen an sonnigen Halden sich entfallet haben, so sehen doch die Wiesen noch recht braun aus und zum Weiden gibt's noch nichts.

Vom Schwarzwald, 19. März. Die deutsche Elektrizitäts-Gesellschaft, welche von der Stadt Triberg das Recht erworben hat, die Kraft des Wasserfalles auszunützen, beab­sichtigt nunmehr, da dieser Ort mit dem elek­trischen Strome versorgt die Leitung auch noch in weitere industrielle Gegenden des Schwarz­waldes zu führen. So sollen die Städte Furt- wangen, Hornberg, sogar Freiburg unv zu­nächst St. Georgen mit Licht und Kraft ver­sorgt werden — genügende Beteiligung, wo­ran es sicher nicht fehlen kann, vorausgesetzt. Für St. Georgen wurde z. B. die Beding­ung gestellt, daß mindestens 50 Pferdekräfte gezeichnet bezw, untergebracht werden; der Preis für die Glühlampe und Brennstunde wird dann angeblich auf 2 Pfennige, die Pferdekraft pro Stunde 6 Pfennige zu stehen kommen. Die Unternehmer beabsichtigen fer­ner, die ihnen zur Verfügung stehende Wasser­kraft noch weit besser zu gestalten, indem bei Schönwald ein Sammelweiher gebaut werden soll; man hofft auf diese Weise 1000 und mach mehr Pferdekräfte zu gewinnen.

Rundschau.

Mannheim, 20. März. Nach der in Mannheim erschienenen „N. B. L.Ztg." soll ein dortiger Schneidermeister Dowe eine kugelfeste Uniform erfunden haben. Nach demselben Blatt fanden von Seiten der 10. Komp, des in Mannheim liegenden Jnf.Neg. am letzten Freitag Schießversuche auf dem Schießplatz im Käferthal statt, die die Widerstandsfähigkeit des Dove'schen Stoffes auf kürzere und weitere Entfernungen festgestellt haben sollen.

Mannheim, 20. März. Milder vom hiesigen Schneidermeister Dowe erfundenen Masse für kugelsichere undurchschlagbare Brust­panzer wurden heute abermals eingehende Schieß­proben angestellt, welche ergaben, daß an der Masse ohne Rücksicht auf die Entfernung jedes Geschoß wirkungslos abprallt. Ein Berliner Konsortium bot dem Erfinder unter glänzenden Bedingungen den Abkauf der epochemachenden Erfindung an.

Darmstadt, 19. März. Der Groß­herzog wird am nächsten Dienstag eine Reise antreten, um den Höfen von München, Stutt­gart und Karlsruhe einen Besuch abzustatten.

Berlin, 19. März. Besondere polizeiliche Maßnahmen waren für den gestrigen Erinner­ungstag der Revolution von 1848 getroffen worden. Von 11 Uhr ab war die gesammte

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