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schlägst," fuhr der Onkel, als die erwartete «Inspektor Werner mit triumphierender Miene > Be
Antwort ausblieb, dringender fort, „Deinen Einfluß auf den reichen Doktor viel zu gering an. Er kommt vor Entzücken und Wonne jedesmal ganz außer sich, wenn Du seine Einladung zu einer Spazierfahrt annimmst. Und doch ist dies ein so harmloses Vergnügen, daß, zumal da ich auch dabei bin, kein Mensch etwas dagegen einwenden kann. Du benahmst Dich heute recht unartig gegen Viktor. Er ging im Hellen Zorn fort. Ich will Dir einen Rat geben. Wir werden morgen das schöne Frühiingswetler zu einer Rundfahrt benützen. Schließe Dich an, dann verfliegt sein Zorn wie Tpreu vor dem Winde »nd er denkt nicht mehr daran.
Amalie spielte mit ihrem Kreuzchen. Wohlgefällig betrachtete sie es. Es war, als verdränge das Anschauen des Kleinods ein an- Leres Bild.
„Du sprichst wohl von allen Ehren," nahm sie nach einer Weile zaghaft und stockend das Wort, „aber wenn Gottlob es sehen würde-"
„O Du grundgütiges Närrchen," unterbrach sie der Onkel und zog das erglühende Mädchen mit übermükigem Lachen an sich, „da hört man wieder so recht, daß das Dorsgespenst noch immer in Deinem Kopfe spukt. Wenn Gottlob es sähe? Du hast in der That recht! Der rabiate Hinterwäldler würde die Augen nicht schlecht aufreißen, wenn mau ihm zeigte, wie sein Schätzchen in der prächtigen Karosse als noble Dame über die Straße hinfliegt. Aber erstens weiß er es nicht, und zweitens ginge es ihn selbst wenn er es wüßte, nichts an! Du fährst mit mir, dem Bruder Deines Vaters, damit ist Alles gesagt!"
Ein glühender Strahl der Frühlingssonue siel in diesem Augenblick durch die halbgeöffneten Gardinen i» das reich ausgestattete Zimmer. Er tanzte über die gestickten Teppiche und glitt dann wie ein Schmetterling an den Prächtigen Tapeten entlang. Amalie folgte dem Eindringling. Dann erhob sie sich, streifte den Vorhang vollends zurück und schaute in das Gewühl der geputzten hin- und herwogenden Spaziergänger und der dahinrollenden Wagen hinaus. Sie holte tief Athem. Nicht ohne Kampf kam sie zu einem Entschluß. Der Brief des Verlobten war nicht ohne Einfluß geblieben. Er hatte sie mit eindringlichem Ernste aus dem berückenden Spiel mit dem Feuer geschreckt. Durch ihr pochendes Herz war es ihr laut genug gesagt worden, daß sie sich nicht mehr auf dem richtigen Wege befand. Auch sitzt wieder fühlte sie seine Schläge. Sie erkannte die ernste Mahnung und das Zünglein der Wage neigte sich bereits zu Gunsten des Pfltchlbewußtseins, da schlugen die Akkorde einer rauschenden Musik an ihr Ohr. Die Wachparade zog mit klingendem Spiel die Straße herab. Die Augen des Mädchens leuchteten.
Der Onkel stellte fahren morgen nach flüsterte er ihr zu,
Konzert geben wird,
Du bist auch dabei?"
Das Mädchen warf noch einen langen Blick aus das bunte Schauspiel, auf die wogende Menge, und wie verlockender Sirenengesang schlichen die herrlichen Weisen in ihr verlangendes Herz. Es widerstand nicht. Die ernste Stimmung war mit einem Schlage verdrängt.
sich neben sie. „Wir dem Walvschlößlein," „wo Militärmusik ein nicht wahr, Malchen,
das Haus.
Amalie war nach dem Tode ihrer Mutter nur noch wenige Tage in Thalheim geblieben. Nach dem Verkaufe der bescheidenen Habseligkeiten nahm der Onkel das Mädchen mit sich. Vorher hatte es zwischen Gottlob und Amalie noch eine ergreifende Szene gegeben. Vor dem drohenden Verluste brach die Liebe mit ihrer ganzen überwältigenden Stärke aus dem Gemüt des Burschen hervor. Nun fand er auch Worte für seine Gefühle und es gereichte ihm tn dem bittern Trennungs- schmerz zu einigem Tröste, daß das Mädchen mit vertrauensvoller Offenheit die gleichen Empfindungen verrieth. Es wurden vor dem Abschied die schönsten Pläne gemacht. Gottlob gedachte «och zwei oder drei Jahre in seiner Stellung zu bleiben und dann irgend ein Anwesen zu erwerben, das für das Pärchen eine sorgenfreie Zukunft versprach. Die Liebenden träumten von lauter Glück und Sonnenschein. Daran, daß je ein Schatten dazwischen fallen könnte, dachten sie gar nicht. Selbst Gottlob, den das eigentümliche Auftreten des Onkels Anfangs stutzig gemacht hatte, scheuchte in der Freude über die innige Erwiederung seiner Neigung alle Zweifel und Bedenken von sich. Sic versprachen einander reckt oft zu schreiben, ewig treu zu bleiben und nur das winkende Ziel im Auge zu behalten, welches den jungen Leutchen als der Inbegriff aller irdischen Wonne erschien.
Amalie verging fast vor Weh, als sie bei der Abfahrt des Zuges den letzten Kuß von ihrem Gottlob empfing. Allmälig wurde sie ruhiger. Die wechselnden, fremdartigen Bilder halfen ihr über die trüben Gedanken hinweg. Der Onkel that auch das Seinige und wußte der Phantasie des unerfahrenen Mädchens so verlockende Nahrung zu geben, daß diese mit freudiger Spannung den Boden der Großstadt betrat. Amalie blieb einige Tage im Hause des Onkels. Gar bald fand sie heraus, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Tante eine hochaufgeschossene Dame mit roten Haaren und scharfgeschnittenem Gesicht, kam ihr in einer Weise entgegen, daß sie um jeden Preis fortverlangte und den Dienst einer Kellnerin als Wohlthat empfand. Auch in dieser Stellung wurden gar bald ihre anfänglichen Illusionen zerstört. Der Onkel hatte für eine» Platz in einem noblen Haufe gesorgt. Das wunderschöne Mädchen, dessen plastische Formen die hübsche Tracht noch mehr hervorhob, machte Aussehen. Sie konnte sick der Huldigungen kaum erwehren, welche sie von allen Seiten empfing. Sie freute sich Anfangs darüber; sie dachte im Stillen, wie würde Gottlob stolz sein, wie sein Schatz
eMÄe, von welchen sie bis jetzt noch gar keiiiMlhnung gehabt hatte, deren Same aber unter dem Einfluß der täglichen Umgebung allmälig doch in ihrem Gemüte aufging.
(Fortsetzung folgt.)
Amalie half dem Onkel das Glas vollends leeren, sie scherzte und lachte!vor ihren Augen eine ganz neue Welt, «nd eine halbe Stunde später verließ der »entwickelte Lebensanschauungen, Ideen
s,"
den vornehmen Herrn gefallt, bewahrte je- ste doch dabei eine Zurückhaltung die bei keinem derselben die Hoffnung auf irgend eine Gnnst- gewährung aufkommeu ließ. Sie glaubte damit daS Rechte zu thun, mußte aber bald genug die Erfahrung machen, wie für sie aus dieser Handlungsweise eine bittere Erfahrung um die andere entsprang. Die Kolleginnen lachten sie wegen ihrer Sprödigkeit aus, auch von dem Dienstherrn mußte sie manches Wort hören, das ihr wehe that und als sie schließlich dem Onkel ihre Not klagte, sah sie sich erst recht vom Regen in die Traufe versetzt. Werner sprach unverblümt und offen mit ihr. Er entrollte
- Er«
und
Vermischtes.
(Wenn ist der Anspruch auf Invalidenrente begründet?) DaS Reichsversicherungsamt hat neuerdings entschieden, daß der Anspruch auf Invalidenrente nur dann begründet ist, wenn der Versicherte nicht nur in seinem Beruf, sondern überhaupt durch irgend welche seinen Kräften und Fähigkeiten entsprechende Lohnarbeit den a. a. O. näher bestimmten Lohnbetrag nicht mehr zu verdienen vermag. Bei Prüfung dieser Frage sind allerdings die individuellen Kräfte und Fähigkeiten insofern nicht ohne Bedemung, als es nicht angehen würde, den Rentenbewerber auf eine Thätigkeit zu verweisen, die er mit den ihm zu Gebote stehenden Kräften und Fähigkeilen zu leisten offenbar außer Stande ist. Ferner hat das Reichsversicherungsamt entschieden, daß unter der „dauernden" Erwerbsunfähigkeit nur eine solche verstanden werden kann, deren Beseitigung in absehbarer Zeit nach menschlicher Voraussicht nicht möglich ist.
— Walfische im Mittelmeer dürften eine Erscheinung sein, die sich nicht alle Tage zeigt. Ihrer fünf treiben sich gegenwärtig, wie aus Madrid berichtet wird, an der Ostküste von Spanien umher und verbreiten Schrecken unter den friedlichen Schaaren der Fische, die nach allen Richtungen das Weite suchen.
— Ueber die Bedeutung einer Milliarde in Gold und in Silber hat sich in diesen Tagen des Panamaskandals ein Franzose Rechenschaft zu geben versucht und ist dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt: In Gold wiegt eine Milliarde 322,580 Kilogramm, ihr Volumen beträgt ungefähr 12 Kubikmeter. Zu Golddraht versponnen könnte sie einmal um den ganzen Erdball gelegt werden und es würde noch Draht für eine hübsche Schleife übrig bleiben. Eine Milliarde in Silber wiegt fünf Millionen Kilogramm, ihr, Volumen beträgt 477 Kubikmeter. Sie würde, versponnen, einen Drahtfaden mit dem respektablen Durchmesser von vier Millimetern liefern, den man einmal um den ganzen Erdball legen könnte. Um eine Milliarde in Gold fortzuschaffen, müßte man 64 Bahnwagen zur Verfügung haben, die auf den Schienen einen Längenraum von 400 Meter einnehmen würden; für eine Silbermilliarde brauchte man sogar 1000 Bahnwagen von je 5 Tonnen Raumgehalt; auf dem Bahnkörper würden diese Waagen sich über sechs Kilometer ausdehnen. Einen eine Milliarde darstellenden Goldblock könnten kaum 6000 (!) Personen von der Stelle bewegen. > Was die Silbermilliarde anlangt, so könnte in angemessener Weise über 300,000 Personen verteilt werden, indem man jeder dieser 10 Kilogramm zu tragen gäbe. Zum Schluß noch etwas Militärisches: Aus einer Milliarde könnte man 32 ausgewachsene massiv goldene oder 634 silberne Soldaten anfertigen.
(Erklärung.) Lehrer: „Was versteht man unter Mutter-Sprache?" — Schüler: „Daß Vater nix zu sagen hat!"
<Jm Dienstbotenbureau.) „..Ich würde Ihnen einen Neger als Bedienten empfehlen; erstens sind sie sehr zuverlässig und dann . . . schmutzen sie auch nicht so leicht.
Not-rteH bestätigte» Lob hat» die Sxped. d. Bl. ekngcfehcn üoerö ollänä.^übak beiS kseksi-ink » «» — » Seelen a. Harz. I 10 Pfd. lose im Beutel 8 Mk. fco. (