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aber zog eigenhändig zwei seiner besten Pferde ans dem Stall und spannte sie vor eine leichte Chaise. In Begleitung des Arztes jagte er dann der Stadt zu und machte eist vor der Wohnung des Staats­anwalts Halt.

Schnell wurde der Beamte von Allem unterrichtet. Dieser setzte sofort ein Pro­tokoll auf, das die beiden Zeugen unter­schrieben. Schon eine halbe Stunde später wurde der arme, schwer geprüfte Förster aus der Haft entlassen.

Die Freude des unverhofften Wieder­sehens im Försterhause vermag keine Feder zu beschreiben. Emilie hielt ihren Gatten fest umschlungen und weinte wie ein Kind.Ich lasse Dich nimmer los, Wilhelm!" sprach sie unter Tbräne».Ich bin so bange, daß die bösen Männer vom Gericht Dich wieder sortholen!"

Hab nur keine FurchtI" schmeichelte der Gatte. »Es ist ja noch Alles gut ge­worden. Du siehst, Gott verläßt einen braven Grünrock nicht!"

Nachdem der Verlauf der Grashof'schen Untersuchung bekannt geworden war, beeilte sich die Feuer-Versicherungsgesellschaft, den Brandschaden völlig zu bezahlen. Von ver­schiedenen Seite» wurden dann dem Förster sogar Darlehens-Anerbietungen gemacht, die der Beamte jedoch alle dankend ablehnte. Er wollte sich selber weiter helfen, und da seine Hauptgläubigerin jetzt eine längere Stundung ihrer Forderung aus freien Stücken zusagte, gelang ihm das auch. Innerhalb dreier Jahre waren alle Schulden gedeckt.

Gegen Marie Büchner erließ das Gericht «inen Verhaftungsbefehl, da sie des Mein­eides dringend verdächtig war. Die Ordre konnte aber nicht zur Ausführung gebracht werden, denn es stellte sich heraus, daß die Person die Gegend verlassen hatte. Auch «in Steckbrief erwies sich als nutzlos. Schließ­lich hieß es dle Gesuchte sei warschcinlich nach Amerika ausgcwandert.

Da . . . ein volles Jahr nach dem Tode Breitschilds . . . entdeckte ein Försterlehr­ling in einem kaum zugänglichen Tanncn- dickicht, tief im Walde, die schon größtenteils

verweste Leiche der Wirtschafterin, doch wurde die Identität der Person durch einen noch vorhandenen Ring und eine Schmuckkette festgestellt. Der um den Hals der Tobten geschlungene Strickrcst ließ erkennen, daß das Mädchen sich selbst entleibt halte. Ei» weiteres Ende des Strickes hing vom Baum­ast herab. Der Körper war also hcrunter- gefallen.

Still wurde der Leichnam an einer entle­genen Stelle des Friedhofes begraben.

Die jungen Förstersleute lebten nun glück­lich und in Freuden. Jetzt besucht schon ihrAeltester" das Gymnasium der Stadt. Wenn er so weit ist, soll er studieren. Das Schießen bat er schon von seinem Vater gelernt; er trifft bereits die stinken Kaninchen und sogar Becasstnen.

Vermischtes.

(Ein Fußmarsch von 4ft-Jahren.) In Nikolajew (Rußland) traf unlängst der 75 Jahre alte verabschiedete russische Offizier Bumaschuy ein, um ins städtische Krankenhaus überführt zu werden. B. hatte den Weg vom Stillen Ozean bis zum Schwarzen Meere zu Fuß zurückgelegt. 4ft- Jahre dazu bedurfte er und war darüber fast zu Grunde gegangen. Verabschied-t auf Sachalin und in Ostsibirien lebend ging des Alten Sinnen und Trachten nur dahin, in seiner Vaterstadt Nikolajew zu sterben. Geld besaß er nicht, eine Ueberfahrt zu bezahlen, und so entschloß er sich zuletzt zu der Fußreise, die er denn auch wirklich, wenn auch unter unsäglichen Beschwerden und Entbehrungen und von der Mildthätigkett der Leute lebend zurücklegte. Zehn Werst von Nikolajew ereilte den alten Wanderer bei strenger Kälte ein Schneesturm, doch schleppte er sich weiter, bis den erschöpft Zusammengesunkenen die Leute auflasen und ihn dem Krankenhause zustellten, wo ihm die erfrorenen Zehen seiner Füße amputiert wurden. Er hat sich jetzt schon wieder soweit erholt, daß er seiner baldigen Genesung entgegensieht.

(Hungrige Wölfe.) Aus einigen rus­sischen Gouvernements meldete in den letzten Tagen der Telegraph, daß die Wölfe sich den

Dörfern und menschlichen Wohnungen nähern und daß die Bestien, gepeinigt durch Hunger und Kälte, sogar Menschen anfallen. Eine halbe Stunde vom Städtchen Kargopol (Gou­vernement Olonez) wurden vier vom Kirchen­gang heimkehrende Bauern, sowie zwei Kinder von einem Rudel Wölfe überfallen und gänzlich aufgefressen. Auch in Oesterreich-Ungarn sind in dem diesjährigen harten Winter die Fälle, in welchen Menschen von Wölfen angefallen wurden, ungewöhnlich zahlreich. Besonders heimgesucht sind das nördliche Ungarn, Galizien und Siebenbürgen. In Ungarn nahm die Plage derart überhand, daß große Treibjagden abgehalten werden mußten.

(Eisenbahnräuber.) Bei der Stadt Rowosenaki im russischen Gouvernement Tiflis wurde ein Personenzug von 12 bewaffneten, tscherkessisch gekleideten Räubern überfallen und zum Stehen gebracht. Die Räuber drangen in den Postwagen, töteten drei Beamte, ver­wundeten den vierten und raubten Geld- und Werthsendungen im Werthe von ungefähr 400,000 Rubeln. Sic flüchteten sodann in die Berge, wo sie von Gendarmen und Mili­tärabteilungen verfolgt werden.

(Gesühnt.) Richter:Also Sie gestehen, in den Keller des Wirtes eingebrochen zu sein und den Wein gestohlen zu haben? Können Sie einen Milderungsgrund anführen?" An­geklagter:Ja Herr Richter, ich Hab den Wein auch selber getrunken "

Eine neueGenetalkarte von Württem­berg , Baden» Hesse« nnd Elsaß-Loth­ringen" ist soeben im Verlag von Carl Flem- nring in Glogan erschienen. Im Maßstabe von 1: 600000 gehalten, giebt sie ein so de­taillierte? Bild der Eisenbahnen, Landstraßen und Ortschaften, daß sie fast überladen erscheint. Die Darstellung ist außerordentlich übersichtlich und klar, das politische Kolorit äußerst vorteil­haft gewählt, und wie das Flußnetz charakter­istisch ausgestattet ist, so hebt sich die reiche Bo­dengliederung mit greifbarer Deutlichkeit von dem farbenreichen Kartenbilde ab. Alles in allem wie geschaffen zum praktischen Verbrauch, wird diese neue Generalkarte von Würt­temberg, Baden Hessen und Elsaß-Loth­ringen namentlich allen Geschäftsleuten und Beamten, Touristen und Ausflüglem rc- hoch­willkommen sein. Durch den erstaunlich billigen i Preis von 1 Mark wird jedermann die An­schaffung ermöglicht.

Amtliche uns Privat-Auzeigen.

Stammholz-Werkauf. l

Am nächsten Freitag den 24. d. Mts., j vormittags 11 ft- Uhr j

werden auf dem hiesigen Rathause im öffent­lichen Ausstreich verkauft:

aus Stadtwald Sommersberg Abt. 8 Wildbaderhang:

399 Tannen I.IV. Kl. mit 6 09,17 Fm.

aus Stadtwald Wanne Abt. 1 Blücher­rain:

234 Tannen I.V. Kl. mit 406,14 Fm. 3 Forchen I. u. III. l,63 Fm.

ans Stadtwald au der Linie Abt. 10 Kellerloch:

29 Buchen I. u. II. Kl. mit 26,74 Fm. Liebhaber sind eingeladcn.

Wildbad den 17. Februar 1893.

Stadtschultheißenamt.

Bätzner.

Revier Calmbach.

Nadelholz-Stammholz- nnd Eichcu-Vcrkaus.

Am Monntag den 27. Februar, vormitttags 11 ft- Uhr

werden auf dem Rathaus in Calmbach ver­kauft

s dem Staatswald Scheurengrund Distrikt Meistern: I

60 tann. Klötze u. 207 St. tann. Lang­holz IIV. Kl. mit zus. 287 Fm., 2 Eichen mit 0,96 Fm.;

aus Akt. Windplatte, Distr. Eiberg:

110 St. tann. Langholz V. Kl. mit 20 Fm. und 84 Abschnitte eich- Baus nnd Handwerksholz mit zus. 43 Fm.

Revier Enzklösterlc.

Stammholz Verkauf.

Am Samstag den 4. März, vormittags 10 Uhr

im Waldhorn zu Enzklösterle ans dem Staats­wald I. Wanne Abt. 3 und 10. II. Schön­garn Abt. 2, 8 und 11 und Scheidholz aus II. Schöngarn Abt. 11 und VII. Kälberwald : 1119 St. Langholz I.V. Kl. mit 1733 Fm., darunter 530 Forchen mit 628 Fm., 115 St. Sägholz I.III. Kl. mit 118 Fm., 4 Buchen mit 3 Fm.

Aluminium-Griffel

sind zu haben bei

Ehr. Wildbrett.

L. OpoHsiftsn.