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IS.

Donnerstag, 16. Isebruar 1893.

29. lalilMNg.

Württemberg.

Stuttgart, 12 . Febr. Der Besuch des Kaisers von Oesterreich steht hier für April oder Mai in Aussicht.

Stuttgart, 12. Febr. Die Staatsbahnen, vereinnahmten im Dezember 1892 M. 2 649 296 gegen 1891 mehr M. 83 551; die Posten und Telegraphen vereinnahmten M. 979 204, gegen 1891 mehr M. 68629.

Stuttgart, 13. Febr. Der Präsident im Ministerium des Innern, Bätzner, ist gestern plötzlich gestorben. Direktor Haber­maas von der Württ. Hypothekenbank suchte taut demMerkur" aus Gesundheits-Rücksich­ten um seine Entlassung nach.

In der Strafsache gegen Restaurateur Gottlieb Wörn von hier wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit, begangen durch Nöthi- gung und Körperverletzung, verkündete die Strafkammer das Urteil, welches auf 2 Jahre L Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von 4000 Mark an den Verletzten lautete.

Vaihingen a. E., 13. Febr. Stadt­pfleger Sie ff von hier hat die Erklärung ab­gegeben, daß er eine auf ihn fallende Wahl zum Ortsvorsteher annehmen würde. Von weiteren Bewerbern verlautet bis jetzt nichts bestimmtes.

Eßlingen, 13. Febr. Die Zöglinge des hiesigen Schullehrerseminars, die vor drei Wochen der Influenza wegen in ihre Heimat entlassen wurden, kehrten heute wieder in die Anstalt zurück; während der Vakanzzeit ist das ganze Haus einer durchgreifenden Reini­gung und gründlichen Desinfizierung mit nach­folgender Lüftung unterzogen worden.

Tübingen, 12 . Febr. In der letzten Nacht fand ein 81jähriger, in guten Verhält­nissen stehender Weingärtner einen freiwilligen Tod in der Ammer. Vor 14 Tagen war er, getrieben von Heimweh, von Stuttgart, wo er b /4 I, bei seiner Tochter zugebracht hatte, hieher zurückgekehrt und lebte hier liebevoll verpflegt bei seinem Sohne. Dem braven alten Mann scheint nach einem langen Leben voll harter Arbeit ein müheloses Dasein un­erträglich gewesen zu sein. Morgens 3 Uhr verließ er unbemerkt die Wohnung und stürzte sich über das Brückengeländer in den hoch an­geschwollenen Bach, ein Vorgang, welcher von einem vorbeigehenden Arbeiter bemerkt wurde. Der Leichnam wurde bis jetzt nicht aufgefun­den.

Horb, 11. Febr. Kaum sind seit der letzten, hier bis jetzt in solchem Grad ganz unbekannt gewesenen Wassersnot 8 Tage ver­flossen, und schon wieder sind von den nördlich und westlich liegenden hohen Bergen herab noch größere nnd reißendere Wassermassen in

unser Thal herabgestürzt und haben 1 Nacht und ffs Tag lang jeden Verkehr in einem Teil der Stadt und noch länger auf 3 Staats­straßen unmöglich gemacht; hiervon abgesehen war zwar die Gefahr noch größer, aber der angerichtete Schaden nicht so bedeutend, wie vor acht Tagen, weil schon den Tag über während des heftigen Regens genügende Mannschaft mit allen geeigneten Werkzeugen aufgestellt war, welche die kaum wieder halb fertige Straßenbrücke über den Stadtbach wieder ganz aufgedcckt hatte, und mit Ein­tritt der Nacht verstärkt wurde; gleich­wohl mußte Nachts 910 Uhr, als die Ge­fahr immer größer und die Mannschaft er­müdet geworden war, zur Ablösung noch mehr Mannschaft theiliveise aus den Betten geholt werden. Gleichzeitig schwoll auch der Neckar wieder an und überfluthete die Thalwiesen und einen Vizinalweg, kam aber nicht in die Stadt herein.

Altensteig, 11 . Febr. Heute Mittag 1 Uhr hatte der 19jähr. Sohn des Sägers arck der Kohlmühle das Unglück, seine rechte Hand der Zirkularsäge zu nahe zu bringen. Sämtliche Finger waren ihm im Augenblick von der Hand abgeschnittcn.

Mart ins ms os, 10. Febr. Heute abend 5 Uhr wurden wir durch Feuerlärm erschreckt. Die große Scheuer des Michael Hamann war in ihrem ober» Stockwerk in Brand geraten. Der herrschende starke Wind verursachte, daß das Feuer äußerst rasch um sich griff, so daß die herbeigeeilten Löschmannschaften von hier und Nachbarorten fast völlig machtlos waren, trotzdem cs an Wasser durchaus nicht mangelte. Glücklicherweise stand die Scheune völlig frei und den Nachbargebäuden drohte somit wenig Gefahr. Uebcr die Entstehung des Brandes läßt sich zunächst nichts Sicheres angeben.

Freudenstadt, 12 . Febr. Auf An­regung des kiesigen Gewerbevereins hielt gestern Abend Oberingcnieur Cox, Direktor der elektro­technischen Fabrik in Cannstatt, in den Räu­men des Gasthofs zum Adler einen anregenden Vortrag ü er elektrische Beleuchtung und Kraft­übertragung. Der Adlersaal, sowie die Murg­thalstraße vom Adler bis zum Oberamteige­bäude und der obere Marktplatz waren elektrisch beleuchtet. Von dem Vorstand des Gewerbe­vereins, Stadtschultheiß Hartranft, vorgestellt, erläuterte Oberingenieur Cox die Vorzüge des elektrischen Lichts der Versammlung und unter­stützte seinen Vortrag durch Experimente. Nach­dem er sich über die Erregung der Elektrizität durch galvanische Elemente und deren Be­nützung zu elektrischem Licht verbie tet hatte, ging er über zu der Dynamomaschine, dann zu der elektrischen Kraftübertragung und ihrer Anwendung auf gewerbliche Betriebe. Zum

Schluß verbreitete sich Redner über die Anlage- und Betriebskosten des elektr. Lichts. Stadt- schulrheiß Hartranft hob hierauf hervor, daß der Gewerbeverein vor allem im Auge hatte, heute seinen Mitgliedern einen belehrenden Uvterhaltungsabend zu bieten; das gewählte Thema sei zugleich eine praktische Frage, um dem Gewerbe neue Bahnen zu öffnen und dem Kleingewerbe eine Weiterentwicklung zu bieten. Der Vortrag solle nun zunächst An­regung geben zu weiterer Erörterung und zum Gedankenaustausch der Bürger unter einander und er würde sich freuen, wenn der Frage der elekrischen Beleuchtung unserer Stadt nahe getreten würde. Zum Schluß sprach er dem Redner den Dank der Versammlung aus und toastierte auf denselben.

Vom oberen Schwarzwald, 11 . Febr. Große Schneemassen haben sich letzte Nacht und heute wieder von Neuem eingestellt, dabei herrscht ein heftiger Weststurm, der den Schnee an vielen Stellen mehrere Meter hoch zu­sammenfegt. Ueberall müssen die Bahnschlitten in Thätigkeit gesetzt werden, und können bei einer Bespannung mit oft 6 bis 8 Zugthieren nur mühsam vorwärts kommen.

Rundschau.

Kaufmann Karl Ziegler in Mann­heim, der einen Selbstmordversuch durch Ein­atmen von Leuchtgas beging, ist, ohne daß ihm das Bewußtsein wicdergekehrt wäre, ge­storben. Wie verlautet, hat Z. den Tod ge­sucht, weil er unglücklich in Kaffee spekuliert hatte. Seine Familie wird allgemein bedauert.

Auggen A. Müllheim, 11. Febr. Ein junger Mann aus hiesiger Gemeinde, der zur Zeit als Dreijährig- Freiwilliger im drillen Jahre beim Freiburger Regiments dient, geht nächstens ab zur Schutztruppe in Deutsch- Südwestafrika. Derselbe soll, wie verlautet, ein Gehalt von 1100 M. jährlich erhalten.

K ö n i g s h 0 se n a. d. T., 13. Februar. Auf der Jagd des Oekonomicrates Spi-ß- Sailtheim wurden auf hiesiger Markung an der Tauber zwei wilde Schwäne durch den Jagdaufseher erlegt. Die Tiere sind sehr hübsch gezeichnet und wiegen zusammen 39 Pfund. Es scheint ein Paar zu sein.

Nürnberg, 12. Febr. Wir haben heute hier schon wieder Hochwasser; die Pegnitz ist ausgetreten, und es mußten an manchen Stellen im Innern der Stadt zur Herstellung des Verkehrs Notbrücken geschlagen werden.

Bayreuth, 12. Februar. Das hier verbreitete Gerücht, vor mehreren Jahren sei eine hiesige Dame als todt beerdigt worden, obwohl sie nur scheintodt gewesen sei findet