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Amts- ««d ÄMP-PM für Vilddad und Umgebung.

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Aro. 12.

Dienstag, 14. Jebruar 1893.

29. tatiiMng.

Württemberg.

Stuttgart, 10. Febr. Seine König!. Majestät haben auf die Nachricht von dem Ableben des früheren Vorstandes der Zentral­stelle für Gewerbe und Handel, Geh. Rats a. D. Dr. v. Steinbeis, Exc., den Hin­terbliebenen Allerhöchst-Ihre aufrichtige Teil­nahme an dem erlittenen schmerzlichen Verluste aussprechen lassen.

Der höchste Angestellte Stuttgarts, der Turmwächter auf dem Stiftskirchenturm, Cyriakus Staib, ist vorgestern uner­wartet schnell entschlafen. Die Leiche wurde gestern abend in einem Korb mittelst Seiles heruntergelassen und in Len am Fuße des Thur- mes stehenden Sarg gelegt, worauf die Ueber- sührung nach dem Leichenhaus erfolgte.

In letzter Zeit wurden mehrere Ein­bruch-Diebstähle in Dienstbotenkammcrn, ge­wöhnlich über die Mittagszeit, verübt. In einzelnen Fällen haben die Diebe Beträge von 100 bis 180 Mark in bar erbeutet.

Neuenbürg, 7. Febr. Der seit lan­gem schwebende Streit mit der Stadt Pforzheim über das Bezugsrecht des Grösselthalwassers ist demSchw. M." zufolge dadurch beigelegt worden, daß die Stadt Pforzheim der hiesigen Gemeinde durch eine Vergütung von 15000 Mark denHpölligen Verzicht auf alle jetzigen imd künftigen Ansprüche an die Quellen dieses Thals abgekauft hat.

Der Sturm, welcher in der vergangenen Nacht tobte, hat in Waldrennach bei Neuen­bürg bedeutenden Schaden, namentlich an den Dächern angerichtct, indem er viele derselben förmlich abdeckte.

Reutlingen, 9. Febr. Welch' treu­besorgte Helferin der Armen und Hilflosen die verstorbene Königin Olga selbst über das Grab hinaus mar, geht in rührender Weise aus dem schriftlichen Wunsch hervor, die Her­zogin Wer« von Württemberg, Großfürstin von Rußland, möge nach ihrem Tode das Protektorat über die Heil- und Pflegeanstalt Mariabrrg, (welche bekanntlich die Aermsten der menschlichen Gesellschaft, Schwachsinnige, Krüppel, geistig und körperlich Zurückgebliebene aufnimmt) übernehmen. Nun ist die Ent­schließung der Herzogin Wera bezüglich der Ilebernahme des Protektorats zur großen Freude der Anstalt und ihrer Leiter einge- troffen.

B o p f i n g e n, 9. Febr. Di« elektri­sche Beleuchtung findet auch auf dem Lande immer weiter Verbreitung. Nachdem Ingenieur und Fabrikant Bock seine Villa in dem benachbarten Aushausen mit elektrischer Anlage versehen, beabsichtigt er nun auch in dem gewerbreichen Bopfingen eine solche ein­

zurichten und eS zeigen sich die beteiligten In­teressenten dort dieser wichtigen Neuerung sehr geneigt, so daß die Verwirklichung des Planes in nicht zu weiter Ferne steht. Für eine Glüh­lampe zu 16 Kerzen Lichtstärke wird vorerst 3,75 Pfg. für die Stunde gefordert; doch dürfte bei zahlreicher Beteiligung dieser Preis später noch Ermäßigung erfahren.

Laupheim, 9. Febr. Bei einer Braut­fahrt in Schömberg traf ein Schütze den Bräu­tigam mit «nem Schrotschuß in Kopf, Arme und Oberschenkel.

Rundschau.

Karlsruhe, 10. Febr. Ein junger Mann fuhr gestern Nachmittag mitclst Droschke bei einem hiesigen Bankier vor und präs.ntirte einen, mit der Unterschrift und Stempel eines hiesigen Industriellen versehenen Wechsel über 9000 Alk. Der Bankier hegte Zweifel an der Aechtheit der Unterschrift, ersuchte den Vor- zeiger später wieder zu kommen und seine Ver­mutung wurde bei der Nachfrage bei dem an­geblichen Acceptanten auch bestätigt. Als kurze Zeit darauf der junge Herr wieder beim Bankier vorfuhr, wurde er von der inzwischen benachrichtigten Polizei in Verwahrung ge­nommen.

Dur lach, 9. Febr. Soldatcnmißhand- lungen bilden seit einigen Tagen das Gesprächs­thema. Die Mißhandlungen sollen von einem Feldwebel und einem Unteroffizier begangen worden sein. In einem Fall soll der Feldwebel einem Soldaten befohlen haben, kochende Suppe zu essen, infolge dessen der Mann erkrankte und starb. In einem andern Fall soll es sich um das beliebte in den Mund spucke» handeln. Die Mißhandlungen sollen seit 1885 stattgc- funden haben; über die einzelnen Mißhandlungen erfährt man leider nichts Positives, auch ist über das Urteil des Kriegsgerichts nichts be­stimmtes bekannt. ES v-rlautet, daß der Feld­webel zu acht, der Unteroffizier zu vier Jahren Festung verurteilt worden fern soll.

Aus Baden, 10. Febr. Wenn wir den Störchen glauben dürfen, so wäre des Winters Gewalt nun gebrochen, und bald würde eS heißen:Siehe der Lenz lacht in den Saal." In Gattenwciler bei Staufen ist nämlich, lautStaufener Wochenblatt," der erste Storch eingetroffen. Möge das Vertrauen, das der Frühlingsverkünder dem Wetter ent­gegenbringt, nicht getäuscht werden.

In Konstanz ist der kathol. Stadt­pfarrer Bundschuh, der lange Zeit dir Stadt­pfarrei innehatte, nach schwerem Leiden gestor­ben. Hr. Bundschuh war in Konstanz in allen Kreisen wegen seiner maßvollen und duldsa­men Richtung sehr beliebt.

In Speyer ist die Witwe des im vorigen Jahre verstorbenen Bäckermeisters Auth, eine sehr vermögende Frau, aus Geiz Hungers gestorben. Dieselbe hatte, obwohl krank, aus Geiz jede fremde Hilfe zurückgewiesen. Man fand die Frau, als sie sich 24 Stunden lang nicht hatte sehen lassen und man darauf ge­waltsam die Thür ihrer Wohnung öffnete, tot im Lehnsessel sitzend. Der Arzt konstatirte Hungertod. Die einzige Tochter der Verstorbenen befindet sich in einer Kreisirrenanstalt.

Dresden, 9. Febr. Der jüngst hier verstorbene Rechtsanwalt Gustav Lehmann hat sein ziemlich beträchtliches Vermögen zum großen Teil zu wohlthätigen Stistungszwecken hinterlassen. Seinem langjährigen Bureau- vorstcher hinterließ er die Summe von 100,000 Mark, seiner Wirtschafterin 60 000 Mk. Die Summe von 400,000 Mk. bestimmte er zur Begründung einer Altersversorgungs-Anstalt für Bureaubeamte rc.

Leipzig, 9. Febr. Gestern brach in Schäfers Restaurant am Neumarkt Feuer aus, welchem sechs Personen, darunter die Tochter des Wirtes, zum Opfer gefallen sind. In diisem Lokale fand eine karnevalistische Unter­haltung statt, in deren Verlauf ein Gast leicht- sinnigerweise Feuerwerkskörper entzündete. Da­durch wurden die Dekorationen, mit welchen das Zimmer geschmückt war, in Brand gesetzt. Es entstand nun unter den Anwesenden eine Panik, und Alles drängte nach dem Hausflur. Der Qualm des Feuers hatte sich jedoch so schnell verbreitet, daß es obigen sechs Personen nicht gelang, den Ausgang zu erreichen. Sie erstickten. Außerdem haben noch mehrere Per­sonen schwere Verletzungen davongetragen. Der leichtfertige Brandstifter, Weinhändler Kretzschmar, wurde heute früh verhaftet.

Berlin, 11. Febr. DerVoss. Ztg." wird gemeldet: InBaku brach in einer Bade­anstalt Feuer aus, während sich 300 Frauen und Kinder darin befanden. Ein furchtbares Gedränge entstand, wobei mehrere Frauen er­drückt oder totgetreten, viele schwer verletzt wurden.

Der Gesetzentwurf über den Hausier­handel, der dem Reichstag noch zugehen soll, wird nach einem Bericht derVossischenZcitung" folgende Bestimmungen enthalten: 1- Der Hausierschein ist nur gültig für den Bezirk der Behörde, welche ihn ausgestellt hat. 2. 'Er kann auf kürzere Zeit, als für vaS Kalender­jahr erteilt werden. 3. Die Ausstellung des Hausierscheines ist in gewissen Fällen abhängig von dem durch die zuständigen Behörden lcst- zustellenden Bedürfnis. 4. Der Hausierschein ist auch für denjenigen notwendig, welcher an seinem Wohnort, oder am Sitz seiner gewerb«