63

Im Dorfe hatte Grashofs Festnahme nngeheurrs Aufsehen erregt. In Jägerkreisen wurde sogar eine Agitation für den armen Verhafteten ins Werk gesetzt. Es war das eine schriftliche Erklärung sämtlicher Forü- beamte» des Ressorts, worin gesagt wurde, daß man Grashos ein derartiges Verbrechen/ wie es vorlag entschieden nicht zutraue.

Der Untersuchungsrichter nahm die wohl­meinende Ehrenbezeugung auch in Empfang und fügte Lie de» Akte» bei; auf de» kri- miniualilchen Gang der Angelegenheit konnte sie aber naturgemäß keinen Einfluß aus­üben.

Verschiedene Zeuge» wurde» in der Sache vernommen. Ihre Aussagen brachte» indes wenig Klärung in das Dunkel. Gra- Dirend für den Gefangenen waren nur die zu Protokoll gegebenen Aeußerungen des Ortsvorstehers und des Versicherungsagenten.

Der die Lache sühreude Jurist, ein älterer Beamter von weitreichender Mcuichenkenntnis, versuchte wiederholt, den Beschuldigten zu «irrem Geständnis zu bewegen.Sagen Sie getrost Alles, Herr Förster/' sprach er ein­dringlich bei einem länger,. Verhöre.Lie erwerben sich dadurch Anspruch auf die Milbe der Richter. Ihre Lage ist eine äußerst fatale, uud weil Sie die Auspfänd­ung fürchteten, nahmen Sie Zuflucht zu dem letzte» verzweifelten Schritt! . . . Nicht wahr, so liegen die Sachen?"

Machen Sie mit mir, was Sie wollen!" stöhnte der gequälte Mann.SLeiiibai sprechen die Umstände für meine Schuld. Aber ich habe . . -bei Gott schwöie ich es . . . die Scheune nicht angezündet l" (Fortsetzung folgte

Honig als Heilmittel.

Honig gegen Sodbrennen. Die Blätter der Betonie werden gedörrt, pulverisiert, mit Honig vermengt und mit heißem Wasser übcr- gossen und dieser Thee lauwarm getrunken. Honig gegen Mundfäule. Honig mit zerrie­benem Meerrettig in den Mund genommen, heilt die Mundfäule sehr schnell. Met ge­gen Husten und Schlaslosigkkit Man trinke

täglich dreimal eine Kaffeetasse voll guten Met. Honig zur Erlangung einer klaren Stimme. Eine handvoll Ehrenpreis und Blumen vom Himmelbraud 1 Deka gestoßener Anis werden in 1 l Met gesotten und davon des Tages einigemale getrunken. Honig gegen Hals­entzündung. Pulverisierter Leinsamen mit Honig vermischt und als Pflaster aufgelegt, bringt Linderung. Honig gegen Halsgeschwüre. Man siede Rettigsamen in Essig und Honig und gurgle sich damit. Honig gegen Hals­weh. Honig in heißem Leinöl möglichst war getrunken, lindert die Schmerzen sehr. Honig gegen Verschleimung. Meerzwiebel, Essig und Honig werden zu gleichen Teilen gesotten und dieser Absud des Morgens getrunken. Honig gegen Husten. Nimm 500 ^ Zwiebeln, schäle und kerbe sie ein, thue sie alsdann mit 100 g Honig und 200 g Meliszucker in 1 1 Wasser und lasse das Ganze Vs Stunden kochen. Ein vortreffliches Zugpflaster. Honig und Pfefferkuchen oder Honig und Noggenmehl zu einem dicken Brei gerührt und auf Ge­schwüre gelegt, zieht diese in kurzer Zeit auf und bringt sie zur Eiterung. Honig gegen Frostbeulen. Gereinigter flüssiger Honig, mit Lorbeer- und Terpemnol vermischt gilt allge- mern als eine vorzügliche Einreibung der Frost­beulen.

Vermischtes.

Bezüglich der Sonntagsruhe fällte gestern die sechste Berliner Strafkammer am Landgericht I eine interessantes Entscheidung. Ein Cigarrenfabrikant begab sich in ein Schank­lokal, ließ sich ein Glas Bier vorsetzen und verlangte fünf Cigarren. Die Wirthin trug kein Bedenken, ihm das Gewünschte zu ver­abfolgen. Der Eigarrenhändler aber nahm seine Cigarren und stellte gegen die Wirthin den Strafantrag Das Schöffengericht erkannte auf Freisprechung, worauf die Staatsanwalt­schaft Berufung einlegte. Der Vertheidigee, Rechtsanwalt SchöpS, führte an, daß die Schank- wirthe nach einem ministeriellen Erlaß befugt seien, Gegenstände, die zu ihrem Betriebe ge­hörten, auch über die Straße zu verkaufen daß aber ganz besonders bei Cigarren dies

der Fall sein müsse, da ja ein Schankwirth nicht wissen könne, ob der Gast sie nicht in seinem Lokale rauchen wolle. Der Gerichts­hof schloß sich, wie die Post berichtet, di-sen Ausführungen an und erkannte ebenfalls auf Freisprechung.

(Reiche Erbschaft.) DasWiener Tag­blatt" berichtet, die dortige jüdische Familie Ultmann Habs von dem vor 23 Jahren ver­storbenen Erzbischof von Rotterdam, NamcnS Färber, der ein Oesterreicher und getaufter Jude war, 13 Millionen geerbt. Wenns nur wahr ist!

(Was eine gute und kluge Frau vermag.) Benjamin Franklin fragte einst einen Handwerker in Philadelphia, warum er immer so guten Muthes und gegen jedermann so freundlich wäre.Daran ist meine Frau schuld," antwortete der Mann,sie versüßt mir durch ihre Freundlichkeit und Liebe, durch ihren Fleiß, ihre Ordnungsliebe und Aufmerk­samkeit gegen mich, täglich das Leben. Und das erfreut mich und macht mich fröhlich."

(Schuhwerk wasserdicht zu mach­en.) Im Winter und überhaupt zur Regen­zeit ist es eine fast täglich wiederkehrende Klage, daß das Schuhwerk der Kinder nicht wasser­dicht ist, daß sie infolge davon mit durch­näßten Füßen in der Schule sitzen müssen, und mit Recht wird für Erkältungen der Grund in diesem Uebelstand gesucht. Demselben läßt sich aber mit geringer Mühe und geringen Kosten abhetfen, wenn man neue Schuhe und Stiefel, che si- getragen sind folgendem Ver­fahren unterwirft: Man bestreicht die Sohlen mittels eines Pinsels mit gekochtem' lauwarmen Leinöl, und läßt dasselbe in der Sonne ein­ziehen. Auf dem Oberleder dagegen verrei e man wiederholt mit einem Wattebäuschchen etwas Rizinusöl, jedesmal aber nur soviel, daß das Oberleder nicht fettglänzend wird sondern das Oel ganz aufsaugcn kann. Wenn das Ober­leder zu stark eingefettet wird, setzt sich der Staub darin fest und das Leder bekommt dauernd eine graue unsaubere Farbe. Durch diese Behandlung werden nicht allein Schuhe und Stiefel verdicht sondern auch sehr halt­bar und dem lästigen Knarren und Krachen des Schuhwerks wird vorgebeugt.

Amtliche uns Privat-Arrzeiaen.

Privat-, Real- und Gewerbeschule Calw.

Beginn des Nächsten Schuljahres den 17. April. Schulaufnahme vom 8 Jahre an. Tüchtige Vorbildung für das praktische Leben. Vorteile: Kleine Klassen; Fertigung der Hausaufgaben unter Aufsicht eines Lehrers; Verpflegung auswärtiger Schüler im eigenen Pensionat. Weitere Auskunft, Lehrplan rc. durch

Hiinkulsschuldirektor Spöhrer.

artLLvUvr

L§vi»-IroptviL,

vortrefflich wirkend bei Krankheiten des Magens, sind ein

Unentbehrliches, altbekanntes Haus- und Bolksmittel.

Merkmale, an welchen man Magenkrankheiten erkennt, fix»: Appetitlosigkeit, Schwäche des Magens, übelriechender «Ihem, vlähim», snnreS ansstelle», Kolik, Sodbrennen, übermäßige Schleim-roductio», Gelbsucht, Ekel und Erbrechen, Mngenkrnmps, Hart» leidigkett oder Verstopfung.

Auch bei kopsjchmerj, falls er vom Magen herrührt, Urierladt« des Magens mit Speisen und Getränken, «für»»»»,, Leber- »nd Hämorrhoidnileiden als heilkräftiges Mittel erprobt.

Bei genannten Krankheiten haben fich die Marinrekter Plngen-sropfen feit vielen Jahren aus daS Beste bewährt, was Hunderte von Zeugnissen bestätigen. Preis it Flasche sammt Gebrauchsanweisung SV Ps., Doppelflasche Mk I.sv. Cent.al- Berfand durch Apotheker Earl Brady, Skremfker (Mähren).

Man bittet dt» Dchubmark« «nd Unterschrift »« beachten.

Die Mariateller Mo,en-Dropsen find echt zu haben in

Zu haben in Witdbad bei Apotheker Or. Metzger.

Mekannlmachung.

Am Donnerstag den 16. Februar, vormittags 10 Uhr

wird die Lieferung des Bedarfs an Brennholz, ca. 50 cdm Buchenholz und 700 obni Weichholz für 1893/94 für die Garnison-Anstalten in Karlsruhe und Ettlingen im Bureau der Garnison- Berwaltung i« Karlsruhe, Linkenheimer- straße 19, vergeben. Bedingungen liegen dort aus, bezw. können gegen Einsendung von 50 Pfg. bezogen werden.

Revier Wildbad.

Stammholz Verkauf.

Am Douuerstag den 16. Februar, Vor­mittags IIV 2 Uhr auf dem Rathaus inWiid- bad aus I Meistern Abt. 2 Auchhalde, au» II. Eibcrg Abt. 13 Hintere Kriegswaldebene und Abt. 22 Wildbaderkopf:

Langholz I. bis IV. Clasie 957 Fm.

V. Classe . . 5

I. bis III. Classe 122

OsLLss

in allen Sorten empfiehlt 6?.