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itdbad und Umgebung.

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Airs. IS.

Württemberg.

Am 6. Februar d. I. ist in Neu­satz, O.A. Neuenbürg, das Wohn- und Oekonomiegebände des Schmieds und Farren- halters Jakob Friedlich Knll vollständig ab­gebrannt; die Entstehungsmsache ist nicht ermittelt.

Cannstatt, 5. Febr. Die Konkordia hielt gestern in den Räumen des Kursaales ihren Maskenball. Erheiterte schon das hübsch und sinnreich geschmückte Programm die Be­sucher, so war dies bei den wohlgelungenen Auf­führungen (Das Katzenständchen, der Vetter von Amerika, Die Feuerwehr und die Gigerln) noch mehr der Fall. Am meisten Beifall fand die von Witz und Humor strotzende Auffüh­rung Christoferl Clumbumbus oder die Entdeck­ung Amerikas, wobei die Lachmuskeln stark in Anspruch genommen wurden. Neben den vie­len, zum Teil recht schönen Karaktermasken sind die der Stadtfraubasen-Geseüschaft beson­ders zu erwähnen. In der gemütlichsten Weise blieben die Mitglieder bis in die frühen Mor­genstunden vereinigt; heute Nachmittag mach­ten sie einen gemeinsamen Ausflug nach Unter- türkhcim in den Hirsch, woran sich wohl etwa 300 Mitglieder beteiligten. In ähnlicher Weise feierte die Aurora im Gasthof z. Bären gestern Abend ihren Maskenball.

Ulm, 6. Febr. Auf der Hochebene der Alb und in den Seitenthälern ist seit gesürn eine große Ueberschwemmung. Bei Bermarin­gen gleicht die Gegend einem großen See. Die Lauter ist zu einem reißenden Strom gewor­den und drang gestern Abend in Herrlingen in die Häuser ein. In einer Wirthschaft wurde der Stubenboden durch das Wasser in die Höhe gehoben. Das Weiherbachthal steht 1^/r Meter unter Wasser. Die Ueberschwemmung rührt vom Schmelzwasser des Schnees her, welches nicht in den Boden eindringen kaim. Der Boden ist erst 2ffs Ctm. aufgethaut.

In Ulm wurve auf der Post eine falsche Fünfzigmarkrolle aufgegeben. Dieselbe enthielt beim Oeffnen statt Fünfzig-Pfennigstücke nur Zehnpienniostücke.

Rundschau.

Karlsruhe, 7. Febr. Finanzminister Ellstätter, dessen Jubiläum am 12. Febr. stattfindet, trat einen mehrwöchentlichen Urlaub nach Italien an.

Offenburg, 6. Febr. (Schwurgericht.) David Steuert von Kork ist der Ermordung seiner Frau schuldig erklärt und zum Tode verurteilt worden. Die Verhandlung vor vielleicht 600 Zeugen ergab ein trauriges Bild herzloser Rohheit. Am 3. November

Donnerstag, 9. Aebrucrr

morgens hörte ein Vorübergehender die Frau Steuert erregt ausrufen:Vid, laß mich gehen, bringst mich ja um." Eine halbe Stunde nachher zeigte Steuert den Tod der Frau an, die sich erhängt habe; bald trat der Gendarm ein; David Steuert behauptete dann, sein Vater sei bei der Frau drinnen gewesen. Beide wurden verhaftet. Der Sohn schob auf den Vater den B edacht; der Vater stellte alles in Abrede und erhängte sich am 10. November im Gefängnis. Der Schlüssel zur Erkenntnis des Beweggrundes der That scheint nur im Zeugnis des Gefangenenwarts Grundier zu liegen. Als er nämlich einmal in die Zelle kam, schrieb Steuert und auf die Frage:An wen?" antwortete er halbscherzend:An meine zweite Frau!" Reue oder so etwas war aus dem kalten Gesicht des Mörders nicht zu lesen, ebenso wenig Mitleid mit Steuert aus den Gesichtern der Zuhörer.

Mannheim, 6. Febr. DemM. T." zu Folge soll nächster Tage in New York ein geb. Mannheimer, der seine Frau er­mordet hat, durch Elektrizität hingerichtet werden.

In Kissingen plant der Magistrat die Herstellung einer elektrische» Straßen­bahn, für die er bereits einen Plan von der Firma Siemens und Halske in Berlin hat ausarbeiten lassen. Diesem Projekt zufolge ist die Bahn eingleisig mit Weichen; sie beginnt am Bahnhose, führt durch die Bahnhof-, Thea­ter und Salinenstraße zur Unteren Saline, läuft am Oekonomieh f vorbei und endet vor dem Soolbade. Die Länge der Bahn ist 3,3 Kilom., d e Spurweite ist bis zu 1 in angenommen, die größte vorkommendc Steig­ung ist 1: 16, der kleinste Kurvenradius be­trägt ungefähr 20 m. Die Stromzuführung der Bahn erfolgt durchweg oberirdisch.

München. Die Neumayer'sche Fabrik norwegischer Schneeschude in München hat nun auch vom preußischen Kriegsministeüum Be­stellungen von Skis zur Einführung in der Armee erhalten.

Dresden, 5, Febr. Die Elbe befindet sich in vollem Eisgänge. Das Wasser steigt mäßig. Am hiesigen Pegel beträgt der Waf- serstand 40 am. über Null.

Homburg (in der Pfalz), 7. Februar. Im Nordfeldschacht verunglückten 4 Bergleute; 3 davon blieben tot.

Hamburg, 6. Febr. Aus Altona werden vier Cholerafälle gemeldet, von denen zwei tödtlich verliefen.

Breslau, 5. Febr. Der Prozeß ge­gen vr. msä. Schwand endigte nach mehr­wöchentlichen Verhandlungen mit der Verur­teilung des Angeklagten zu 10 Jahren Zucht­haus und Ehrverlust von gleicher Dauer.

29. laliiMng.

Stralsund, 5. Febr. Eine unerwar­tete Erbschaft ist dem hier in dürftigen Ver­hältnissen lebenden Arbeiter Schindler'schen Ehepaar zu teil geworden. Sie wurden vor­gestern zum hiesigen Amtsgericht beschicken, wo ihnen mitgeteilt wurde, daß ein Stief­bruder des Ehemannes, der vor langen Jahren nach Amerika gegangen war und dort ein Mühlenwerk betrieben hatte, plötzlich gestorben sei und sie zum Erben eines Teiles seines eine Million Mark betragenden Vermögens einge­setzt hätte. 180,000 Mark kämen, wie die N. Strals. Z. berichtet, auf den Anteil der beiden glücklichen Erben. Die Freude der Eheleute war natürlich unbeschreiblich, um so mehr, als sie von dem Verstorbenen nie ein Lebenszeichen erhalten hatten. Der Ehemann S. ist Arbeiter und die Frau ist als Wäscherin thätig.

P e st, 6. Febr. Dem amtlichen Cholera­bericht zufolge sind Hierselbst am 3. d. M. zwei neue Erkrankungen angemeldet worden.

Paris, 2. Febr. Der von der Sub­kommission der Panamakommission erstattete Bericht über die Unternehmen gicbt den Ge­winn der Unternehmer auf über 17 Millionen an.

Paris, 5. Febr. Die Urheber des ver­wegenen Einbruchs bei dem Marquis de Pa- nisse-Passis sind seit gestern in Polizeigewahr- sam. Infolge der Nachforschungen des Sicher­heits-Direktors Goron hat man 17Cambrio- leurs", 12 Männer und 5 Frauen, verhaftet, von denen 4 die Behausung des Marquis aus­geplündert haben sollen; unter ihnen ist der falsche Polizei-Kommissär, der dem Pförtner erklärte, er sei vom Untersuchungsrichter Fran- queville mit einer Haussuchung beauftragt. In den Wohnungen der Gesellen fand man eine reiche Beute, und bei einem Hehler wurde das noch nicht umgeschmolzenc Silberzeug des Mar­quis entdeckt. Die gestohlenen Gemälde sind wie es scheint, noch nicht aufgefundcn worden.

Paris, 6. Febr. Der Graf von Paris zeigte seinen Anhängern an, der bereits auf der Rückreise befindliche Herzog von Orleans werde baldigst mit ihm in Sevilla zusammm- treffen.

Paris, 6. Febr. Clämcnceau, der von Rochcfort beschuldigt worden ist, für sein Blatt, La Justicc, 3 V? Millionen von Corn. Herz erhalten zu haben, erbietet sich, die Bücher des Journals der Untersuchungskommission zur Verfügung zu stellen.

Zum Panama-Skandal wird demBerl. Tagbl." aus Paris berichtet: Ein Abendblatt will wissen, daß die Anklage­kammer auf die Einstellung des Verfahrens gegen sämtliche Parlamentarier mit Ausnahme des ehemaligen Ministers Baihaut erkennen