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Gliedern. Die Zufuhr von Lebensmitteln ist vielfach gestört.

Halle, 19. Jan. Der Gallischen Zei­tung zufolge wurden in der Irrenanstalt zu Nietleben seit gestern Abend 11 Uhr 28 Er­krankungen und 13 Todesfälle gezählt. Der Landral des Saalkreises machte das Auftreten der Obolsra asiatiea amtlich bekannt.

Swinemünde, 18. Jan. Die Eis­brecherBerlin" undSwinemünde" machten heute den vergeblichen Versuch, den Stetiner DampferRudolf," der seewärts nicht weit vor dem Hasen im Eise festliegt, aus seiner gefährdeten Lage zu befreien.^ Beide Eisbrecher mußten mit beschädigter Steuerung durch den EisbrecherStettin" zurückgeholt werden.

Wien, 18. Jan. Es herrscht ein furcht­barer Schneesturm, viele Eisenbahnzüge sind ausgeblieben und wird befürchtet, daß dieselben im Schnee stecken geblieben sind.

Wien, 18. Jan. Die amtliche Wiener Zeitung veröffentlicht die Ernennung des Herzogs Albrecht von Württemberg zum Ritter vom Orden des goldenen Vließes.

Wien, 17. Jan. Die Kälte hat heute etwas abgenommen, der Thermometer zeigt heute nur 7 Grad unter Null. In Prag ist heute Nacht ein Wachtposten auf den Hradschiner Schanzen erfroren. Bei einer Feldübung der Gcniesoldaten bei Prag erlitten 18 Mann an Händen, Ohren und Nasen schwere Frostwunden; dieselben wurden ins Spital gebracht. In Triest herrschte gestern furchtbarer Sturm, die Molen waren mit Eis bedeckt, im Hafen mußten I die Arbeiten eingestellt werden, der Schiffsver­kehr war unterbrochen, mehreren Dampfern und Segelschiffen mußte Hilfe geleistet werden. Die Stadt war gestern Abend fast ganz ver­ödet, der Sturm richtete großen Schaden an, 17 Personen sind schwer verletzt durch stürzende Kamine und Dachtheile. Heute hat die Bora etwas nachgelassen.

Paris, 17. Jan. Gegen Cornelius Herz ist das Strafverfahren eingelcitet worden; er wird behördlicherseits verfolgt. Seine Aus­lieferung ist zweifellos, da das gegen ihn vor­liegende Beweismaterial, wonach er sich ge­meiner Verbrechen schuldig gemacht hat, er­drückend ist.

Paris, l7. Jan. DieCocarde" be­hauptet, Ribot habe sich mit Ferr> versöhnt, um den Panamaskandal zu beenden. Sie kündigt an, es würden sich innerhalb 48 Stunden ernste Ereignisse vollziehen.

Der Panamaprozeß kommt Ende Februar oder Anfangs März vor die Ge­schworenen.

Paris, 15. Jan. Das Elend in Paris ist so groß, daß die Lehrer in den Volks­schulen angewiesen worden sind, sich zu über­zeugen, ob die Kinder, die den ganzen Tag in der Schule zubringen, auch hinreichend mit Lebensmitteln versehen sind. Es sind verschie­dene Fälle konstatick, wo Kinder verhungert sind. Deshalb sind bereits Mittel flüssig gemacht, um die hungernden Schüler mit Nahr­ung zn versehen.

Paris, 17. Jan. Dem Petit Journal zufolge würde der Untersuchungsrichter Fran- queville in Folge des Ergebnisses des gestrigen Verhörs von CH. de Lesseps heute weitere 10 bisher noch unbeschuldigte Abgeordnete vorge­laden.

Rom, 18. Jan. Bei der regierungsseitigen Durchsicht der Bankfiliale Neapel wurde ein Kassenfehlbetrag von 2*/r Mill. entdeckt. Der Kassier wurde verhaftet. Gegen den flüchtigen Direktor ist Haftbefehl erlassen.

Sofia, 18. Jan. Fürst Ferdinand be­gibt sich übermorgen zu längerem Aufenthalt nach England. In der Begleitung des Fürsten befinden sich der Minister des Aeußern, der Justizminister und der Präsident der Kammer. Die Verlobung des Fürsten mit der Prinzessin Helene von Orleans steht nunmehr fest und dieselbe wird kurze Zeit nach seinem Eintreffen in England stattfinden.

Aus Petersburg wird uns mitgetheilt, daß der Großfürst-Thronfolger als Hochzeits­geschenk für die Prinzeß Margarethe hervor­ragende Erzeugnisse russischer Goldschmievekunst mitbringt. E n Diadem im national-russischem Geschmack aus Diamanten und Perlen, sowie ein Theeservice in Altsilber sollen dabei die erste Stelle einnehmen.

Peter sburg, 17.Jan. AufderSlatoust- Samara'schen Linie ist ein Eisenbahnzng in voller Fahrt in Branv geraten. 48 Rekruten kamen um, 7 erhielten Brandwunden. Ein Verwundeter ist später gestorben.

Chicago, 17. Jan. An einem der Hauptkreuzungspunkte des Verkehrs ereignete sich ein fürchterliches Unglück. Während ein Pserdebahnwagen sich gerade über eine Eisen­bahnkreuzungsstelle bewegte, fuhr ein Eisenbahn­zug in ihn hinein und zerschmetterte ihn. De 6 Insassen des Pferdebahnwagens, sowie dessen Kutscher wurden schwer verletzt, einer

sofort tödlich. Das Unglück soll durch die Unvorsichtigkeit des Pferdcbahnkutschers veran­laßt worden sein, der denn auch verhaftet wurde.

Lokales.

Wild bad , 20. Jan. Herr Direktor R. hier, ein warmer Verehrer des Fürsten Bismar ck und demselben persönlich be­kannt, gratulierte wie alljährlich auch diesmal dem Fürsten zum neuen Jahre und wurde nun vor einigen Tagen durch folgendes eigenhändige Antwortschrei­ben aus Friedrichsruh beehrt:

Ihre freundlichen Glückwünsche zum neuen Jahre erwiedere ich von Herzen und mit verbindlichem Danke "

v. Bismarck.

Gegen Husten ist Citronensaft ein äußerst einfaches und wirksames Mittel. Aus einer Citrone drückt man den Saft heraus, gießt kochendes Wasser hinzu und versüßt diese Mischung mit Honig. Hiervon trinkt man den Tag über. Da man jetzt Citronensaft aus jedem Droguengeschäft bezthen kann und sich derselbe gut hält, so kann man noch schneller und billiger obiges Getränk bereiten. Man nimmt einen kleinen Theelöffel Citronen­saft auf ein Weinglas voll Wasser und thut den nöthigen Honig hinzu. Auf diese Weise hat man eine angenehm schmeckende Limonade bereitet, die auch zugleich eine sehr gute Wirkung gegen Husten hat und ihres angenehmen Ge­schmackes wegen auch von Kindern sehr gern genommen wird.

(Der Nachlaß einer Kräutlerin.) Vor einigen Tagen starb in Wien die 70jäh- rige Kräutlerin Marie Windschek; da keine Erben vorhanden waren, wurde durch dai magistratische Bezirksamt die behördliche Sicher­stellung des Nachlasses vorgenommen. Der Leiter der Kommission fand im Bette der Ver­storbenen eine große Anzal von Staats-Bank­noten, wie auch 75 alte Staatsnoten » 50 Gulden, sowie Obligationen, deren Coupons seit 7 Jahren nicht abgetrennt waren. Der gesammte Nachlaß der Kräutleri'n beträgt über 70 000 Gulden und wurde vorläufig bei der städtischen Hauptkasse deponirt. Marie Wind­schek hatte bis zu ihrem Tode einen Verkaufs­stand, war ungemein geizig und galt als sehr arm.

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