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Schonungen der Landleute nahmen seit einigen Jahren die wilden Kaninchen derart über­hand, daß der Weiterbestand der Culturen -geradezu fraglich wurde. Ein Abschietzen der Blitzschnellen Nager nutzte nur wenig. Schließ­lich hatte sich der Korbflechter erboten, mittels -eines Frettchens unter den Kaninchen aufzu- räumen.

Die Vernichtungsweise erwies sich als -gründlich. Manchen Tag brachte der Mann aus einer langen Stange fünfzehn bis zwanzig Äanichen heim, die er dann in der Stadt zu an­nehmbarem Preise an kleine Leute verkaufte.

Konnte der Förster auch ärmlich nichts Hegen die halbjagdliche Thätigkeit des arbeits­scheuen Menschen einwende», so hatte er sich doch an den Gemeindevorstand gewandt und diesen vertraulich gebeten, die Erlaubnis zum weiteren Frettiren znrückznnehmen.

Breitschild wird es doch nicht wagen, bei seinem Kantnchenfang auch dem Wilde ^n Ihrer Forst nachzusteüe» l" meinte begü­tigend das Dorfoberhaupt.

»Ich passe sehr aus!" erwiederte der 'Beamte. Fortwährend kann ich jedoch nicht auf der Grenze Posten stehen. Schon ein Paar Mal habe ich aus jener Gegend Schüsse Hehört, die mir unerklärlich geblieben sind."

Meinen Sie, der Korbflechter besitze Dennoch eine Flinte?" warf der Gemeinde- Vorsteber ein.

Ohne FrageI Aber er mußte ein gutes Versteck für sie haben, denn wenn ich de» geriebenen Kunden sehe, schleppt er sich mur mit Netzen und Säcken herum."

In der nächsten Gemeindeversammlung kann ich ja einen Antrag in Ihrem Sinne Pellen!" gab endlich der Ortsvorsteher nach. ,Nur befürchte ich, daß die Stimmberechtigte» mit Rücksicht auf die entschiedene Schädlichkeit -er Nager Ihrem Wunsche nicht Folge geben werden."

Versuchen Sie es wenigstens!" bat der Waidmann.

Der Ortsvorsteher hatte richtig vermutet. -Seine Collegen lehnten den Antrag des Försters mit großer Mehrheit ab. Breit­schild trieb sich also ungehindert nach wie Vor in der Gemeindewaldung umher.

Grashof verdoppelte seine Aufmerksam- ckeit. Nicht nur im Walde stand er nächt­licher Weil» stundenlang Posten, um den schlauen Vogel endlich abzufasse», auch in -er Nähe von dessen Wohnung stellte er sich -oft noch spät in der Nacht auf. Der Förster ging mit der Absicht um, dem Verdächtigen Heim Austritt still zu folge« und ihn auf frischer That abzufassen. Auch diese List ivar erfolglos, Venn immer, wenn der Ge- fetzeshütcr hinter der Gartenhecke lauerte, kam der Erwartete nicht.

Einmal schien es sogar, als wisse der Korbflechter von der Belagerung da draußen. Der Waidmann sah von seinem Versteck aus, wie der Mann sich bei brennender Lampe -gemächlich entkleidete und im Hemd noch die alte Schwarzwälder Wanduhr aufzog. Plötzlich aber machte der Schalk nach dem Fenster zu eine so unanständige Geberde, daß Grashof sich zusammennehmen mußte, ihm nicht Eins aufzubrcnnen.

Es ist gerade, als ob der Hallunke Don allem meinem Thun unterrichtet würde!" grollte der Beamte beim Nachhausegehen vor sich hin.Die Pantomime galt offenbar mir! . . . Wer sollte aber in der Försterei den Verräter spielen? Der Knecht ist nicht gescheitst genug!" führte er das Selbstge- gespräch fort.Auch erfährt er nie etwas Don meinem Beginnen. Ganz so verhält es

sich mit der Magd. .. Aber die Wirtschaf­terin?" grübelte er.Ihr pflegte ich aller­dings mitzutheile», wann ich des Nachts Vigi- liren gehe. Die Aufmerksame besorgt mir immer eine Tasse guten Kaffee!" nickte der Zweifler.Sollte sie wohl am Ende. . . ? Hm! ... Ihr Gesicht verrät nichts von Falschheit. Nur der Blick ist etwas lauernd. Trau, schau! Nächstens will ich doch mal eine Probe machen."

Der folgende Tag war trüb und regnerisch. Grashof saß in seiner Schreibstube und heftete Dienstbriefe, Protokolle und Rech­nungen in ein Actenstück. Emen Controllgang schien er heute gar nickt machen zu wollen.

Als der Abend herannahte, sprach er zur sorgenden Wirtschafterin:Marie, ich muß mich gestern erkältet hahe»; mir ists nickt gut zu Mulhe. Sie können mir eine Tasse reckt heißen Tbee bereiten. Das hilft mir immer gegen katarrhalische Uebel. Ich werde mich dann auck etwas früher zur Ruhe begeben als sonst. Ein tüchtiger Schlaf soll das Uebrige thun."

Sehr wohl, Herr Förster!" antwortete bas Mädchen dienstbereir.Inzwischen will ich schnell ins Dorf eilen, um Zucker vom Krämer zu holen. "Unser Vorrat ging gestern schon zu Ende."

Schicken Sie doch die Magd!" riet der Hausberr. Es regnet' »och fortwährend, und weßhalb wollen Sie erst Botendienste verrichten?"

O, das thue ich mit Vergnügen!" be­teuerte Marie.Die paar Wassertropfen beachte ich nicht. Gleichzeitig denke ick auch noch einige andere Kleinigkeiten einzukaufen; unsere schlaue Liese behält nicht mehr als zwei Aufträge."

Der Beamte nickte zufrieden obwohl er die Magd doch nicht so für beschränkt hielt. Keinen Augenblick zweifelte er mehr daran, daß die Hausregentin nur die Gelegenheit benutzte, ins Dorf gehen zu können.

Marie ergnff einen mächtigen sogenannten Familienschirm und entfernte sich. Leichtfüßig trippelte die schlanke Gestalt von Stein zu Stein. In auffallend kurzer Zeit aber kehrte sie schon zurück.

Das ging ja schnell!" sprach der Waid­mann ohne jedwede Betonung und warf eine» prüfenden Blick auf die am Himmel dahin­jagenden Wolken.

Der Regen hat etwas nachgelassen," bemerkte das lächelnde Mädchen.Ich glaube, sobald derMond aufgeht,klärt es sich noch auf."

Einerlei, ich will mich heute schonen!" erscholl die Gegenäußerung.

Ach thun sie das ja, Herr Förster!" rrwiederle die Wirtschafterin lebhaft.Es ist draußen in der Nacht naß und kalt, und wie leicht könnte sich aus der unbedeutenden Erkältung eine gefährliche Krankheit ent­spinnen!" setzte die Bewegliche hinzu.Ihr Leben muß Ihnen doch mehr wert sein als ein Reh oder ein paar Fasanen!" (Forts, f)

Vermischtes.

In dem Städtchen CaracaI in Ru­mänien starb dieser Tage ein Grieche, der stets von den Almosen lebte, das er von mit­leidigen Landleutcn erhielt. Kurz vor seinem Tode ließ er seine Frau schwören, daß sie ihm den alten, schmutzigen und geflickten Rock, den er 20 Jahre lang täglich getragen hatte, ins Grab legen werde. Die arme Frau mußte die Barmherzigkeit der in Caracal lebenden Griechen anflchen, um die Kosten für das Begräbnis des Mannes beschaffen zu können. Ein mildherziger Landsmann, der di« Witwe

des Bettlers besuchte und tröstete, sagte ihr, daß er ihr für den Toten einen besseren Rock geben werde; er machte ihr klar, daß es un­schicklich sei, die Leiche mit einem so schmutzi­gen Fetzen zu bekleiden, als es der famose Lumpenrock war. Aber die Witwe wollte ihren Eid nicht brechm. Als der Grieche et­was von einem Ew hörte, wurde er argwöh­nisch und riet der Witwe, den Rock gut zu untersuchen, bepor sic ihn mit dem Leichnam in die Grube lege und die Witwe fand, nach­dem sie das Rockfutter getrennt hatre, in dem alten Lappen 350 000 Franken in Staats­schuldscheinen, die der Geizige mit ins Grab hatte nehmen wollen.

(Welch e r H err s ch er hat di e meisten Frauen?) Der Kaiser von Marokko, Mu- ley Hassan, ist der Gatte von 6000 Weibern, welche in den 3 Hauptstädten seines Reiches, Marokko, Fez unv Meskines verteilt sind. Die ihm an Fraucnbesitz nachstehenden orien­talischen Herrscher sind : der König der Aschan- t>s, welcher 3000 Weiber hat, der König von Siam, welcher deren 600 besitzt, der Schah von Persien mit 400 und der König von Da- homc mit 250. Der Sultan der Türkei be­sitzt wohl 300 Frauen; von diesen führen l jedoch nur 6 den TitelKadin", welcher sie als die eigentlichen Frauen erklärt, während die übrigenOoalik" genannt werden.

Gol»»e Regel«.

Wer seinen Acker fleißig baut.

Auf eig'ne Tüchtigkeit vertraut;

Wer gleichermaßen wohl bemißt.

Was er der Wiese schuldig ist;

Wer seinen Viehstand sorgsam pflegt Und Futter stets in Vorrat legt;

Wer seinen Handel baar besorgt Und nicht leichtsinnig kaust und borgt;

Wer mit der Sonne früh aufsteht Und frisch an »eine Arbeit geht;

Am Sonntag ruht und Herz und Geist Mit frommen weisen Lehrern speist;

Wer sich an Ordnung, Reinlichkeit Im Haus und Hof und Stall erfreut;

Wer Habsucht und Verschwendung flieht Und seine Kinder brav erzieht;

Wer mäßig bleibt in guter Zeit Und gern entbehrt in Not und Leid;

Wer auch in dem geringsten treu.

In Wort und Werk von Falschheit frei; Mit dem wird's gut im Hause steh'n.

Wie es auch kommen mag und geh'n.

(Kisenöahnsache ) Mit dem 1. Januar d. I. ist für die Beförderung von Expreßgut ein neuer Tarif zur Ausgabe gelangt. Die Frachtsätze erfahren bis zu einem Gewicht von 5 ÜA eine Ermäßigung. Beispielsweise beträgt die Fracht für die Entfernung bis zu 5 auf 80 üm 20 das wäre die Entfernung von Wildbad nach Stuttgart. Auf die schnelle Beförderung und rasche Bestellung der Expreß­gutsendungen machen wir ganz besonders auf­merksam.

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