nächst sollen von der älteren Pariser (an­geblich 7 mal überzeichneten I) Anleihe 200 Millionen die damals nicht an den Mann gebracht werden konnten, nunmehr untergebracht werden. Da dies aber bei weitem nicht ausreicht, so will der russische Finanzminister neue bezw. erhöhte Steuern auf Salz, Naphta u. s. w. einführen. Würde Rußland abrüsten, so wäre kein Defizit zn decken. Aber Rußland will trotz Finanz- und Hungersnot eben nicht abrüsten, es verfolgt also einen bestimmten Zweck, für den wir Deutsche nicht blos gerüstet bleiben sondern uns leider noch mehr rüsten müsse», da sich die Kosaken durch einige redegewandte Advokaten nun einmal nicht aufhalten lasten.

Württemberg.

Stuttgart, 24. Sept. Die Einnahme des gestrigen Wohlthätigkeitskonzerts für die Notleidenden ln Hamburg beziffert sich auf über 3500 Mark, wovon auf den Verkauf der Konzertzettel, der von Mitgliedern des k. Hoftheaters übernommen worden war, über 300 Mk. kommen. In einem Falle wurden 10 Mark für 1 Zettel bezahlt.

Kannst alt, 29. Sept. Bei der heute Mit­tag auf dem hiesigen Rathause vorgenommenen Ziehung der Volksfestlotterie fiel auf Nr. 78 459 1 Pritschenwagen mit 4 bespannten Pferden; Nr. 15 637 1 Erntewagen mit 4 be­spannten Ochsen; Nr. 2558 1 Truchenwagen mit 1 Paar Pferden; Nr. 9273 1 Faßwagen; Nr. 41455 1 Erntewagen mit 1 Paar Ochsen. Ferner wurden noch folgende Numern gezogen, deren Gewinn in 1 Pferd oder Rindvieh be­steht: Nr. 39150, 14127, 58 292, 43 250, 13 838, 39 059, 19 676, 10 246, 15 691, 4763, 19 041,9117,61 298, 1704, 44 749.

Rundschau.

Karlsruhe, 28. Sept. Ein fünfzehnjäh­riger Tapezierlehrling aus der Zähringerstraße wurde mit einer Kostete mit ca. 400 Mark, zwei goldene und zwei silbernen Uhren flüchtig. Die Kassette wurde am ehemaligen Durlacher­thor im Aborte wieder vorgefundm, aber ihres Inhalts entleert bis auf eine goldene Damen­uhr und eine silberne Uhr.

Mannheim, 28. Sept. Wegen Fälschung von 49 Wechseln im Betrage von 84 415 M. verurteilte die hiesige Strafkammer den Fabri­kanten Theodor Hirsch zu 3 Jahren 9 Monaten seinen Sohn Ludwig Hirsch zu 4 Jahren 6 Monaten Gefängniß.

Kambnrg. Für die Verwirrung, die die hier während der Cholerazeit ungenügende Kontrolle bei der Führung der Zivilstands­register angerichtet hat, gibt ein Korrespondent derBasler Nachr.., folgende Beispiele an: Eine Fam lis ist erkrankt. Mann und Frau wurden nach Eppendorf gebracht, deren drei Kinder nach dem alten allgemeinen Kranken­hause. Die Eltern starben und wurden beerdigt (nach der Zivilstandskontrolle). Nach 8 Tagen aber wurden beide als geheilt entlassen, kamen nach der leeren Wohnung, erfuhren den Sach­verhalt, bekamen aber vom Beerdigungsüber- nehmer auch die eigenen Sterbeurkunden und Nummern ausgehändigt, unter welchen die beiden Leichen auf dem Friedhofe in Ohlsdorf beigesetzt seien! Hierauf geht der Mann sofort nach dem Aufenthaltsort seiner Kinder. Im Bureau wird erklärt, alle drei befinden sich auf dem Wege der Besterung. Der Vater verlangt die Kinder zu sehen, dem

Verlangen wird stattgegeben und da stellte sich heraus, daß zwei der Kinder bereits gestorben uud beerdigt, das dritte wirklich bester ist. Ein zweiter Fall. Eines wohlsi­tuierten Ladenbesitzers Frau erkrankt, wird der Heilanstalt überwiesen, stirbt dort (nach der Kontrolle) und der Mann erhebt in zwei Sterbekasten das Sterbegeld und läßt die Frau auf eigene Kosten beerdigen. Nach 4 Tagen kommt eine Postkarte von der Frau mit der Mitteilung, daß sie sich auf der! Besserung befinde und in einigen Tagen ent-! lassen werde, was auch richtig eingetroffen ist. Wer ist nun an Stelle der Frau beerdigt und wer hat das zu Unrecht erhobene Sterbegeld! wieder zurückzuerstatten? Nach dem Zivilstand ist die Frau tot und beerdigt und doch lebt sie. Solche Fälle find hier viele vorgekommen."

Prag, 24. Sept. Heute begann vor dem hiesigen Schwurgericht der Prozeß gegen den Domänendirektor Weinelt und dem Ver­walter Kleidorfer wegen Erbschleicherei, durch die sie sich von dem schwachfinnigeen Grafen Geork Waltstein Legate von 442,000 Gulden zuwenden liefen. Als Zeugen sind zahlreiche Mitglieder des hohen Adels und die Minister Bacquehem und Schönborn vorgeladen.

Ueber die Matthäi in Keideu (Appen­zell) erhält die N. Z. Z. folgenden näheren Bericht: Heiden 23. Sept. Eine schreckliche Blutthat versetzte heute Morgen um 5 Uhr die hiesige Bevölkerung in große Aufregung Aus bisher noch unaufgeklärten Gründen holte des Morgens um 2 Uhr ei» Schrei­nergeselle Würth von Steinach, Kt. Thurgau, ein geladenes Vetterligewehr, mit 6 Pat­ronen geladen, und kehrte damit wieder in die Wirtschaft zum Badhof zurück, wo er schon vorher Streit gehabt haben soll. Morgens 5 Uhr drang er in die Schlaf­kammer des Wirtes ein und drohte, den Ersten, der sich ihm nahe, niederzuschießen. Der Knecht des Badhofwirtes, ein Gärtner Busch, hatte unterdessen den hier sehr ge­achteten Polizisten Etter herbeigeholt. So-! gleich fiel ein Schuß, Der Polizist stürzte, tätlich in die Bauchgegend getroffen, zu­sammen. Darauf sandte der Mörder dem über die Treppe fliehenden Busch einen Schuß nach, der denselben ins Genick traf und sofort tötete. Kurz vor halb 7 Uhr hörte die zahlreich vor dem Hause, wo die grauenhafte That geschehen war, versammelte Menge, einen dritten Schuß. Der Mörder hatte sich durch einen dritten Schuß der irdischen Gerechtigkeit entzogen.

Hlew-'DorK, 21. Sept. Eine Räuber­bande hat einen Eisenbahnzug der Atchinson, Topeka und Santa Fe Eisenbahn bei Osage City in Kansas, zur Entgleisung gebracht, wobei 5 Personen getötet und viele ver­wundet wurden. Der Zug bestand aus zwei Personenwagen, drei Schlafwagen, Gepäck- und Postwagen. Die Entgleisung erfolgte auf einer Brücke, welche über eine Schlucht führt. Auf der Strecke fällt die Bahn stark ab und der Zug fuhr deshalb mit einer Fahrgeschwin­digkeit von 60 Km. in der Stunde. Die Schienen waren verrückt worden. Ein Wagen fuhr in den andern hinein, nur die drei Schlafwagen blieben auf dem Geleise. Von den Fahrgästen gerieten viele unter die Brücke, während andere aus dem Fenster geschleudert wurden. Der Zug führte Doll. 1 600 000 Courant mit sich, welche die Mexikan Zentral- Eisenbahn nach ihrem Hauptbureau in Boston schickte. Nahe der Brücke sah man im Gras e eine Stelle, wo drei Männer gelegen hatten.

Die Gesellschaft hat eine Belohnung von 1000 Doll, zur Verhaftung der Räuber aus­geschrieben. Auf der Pennsylvania-Ecken­bahn stießen heute früh bei Laucaster zwei Expreßzüge zusammen. Beide Züge wurden zerschmettert. Der Lokomotivführer des einen Zugs wurde getötet und derjenige des andern schwer verletzt, ebenso die Heizer auf beiden Seiten. Bei dem Zusammenstöße auf der Fort Wayne und Chicago Bahn sind 21 Personen getötet worden.

(Auf den Schießstande). Hauptman (zu einem Einjährigen):Einjähriger Müller sie zielen viel zu lange! Was sind sie im Civilstande?" Einjähriger Müller: Kaufmann, Herr Hauptmann!" Hauptmann:Na, glauben Sie nur nicht, daß Sie hierdrei Monate Ziel" haben!"

Lokales.

Wildöad, 30. Sept, Vom 1. Oktober ab verkehren die Züge auf hiesiger Station wie folgt:

Wildbad ab: 5.50, 6.58, 8.30, 1.10,

5.40, 9.05.

an.-8.17, 11.02, 3.53, 8.47,

11 . 20 .

Marktberichte. Stattgart, 29. Sept. (Obstpreiszettel.) Zufuhr auf dem Wilhelmsplatz: 1800 Ztr. württ. Mostobst zu 6 Mk. bis 6 Mk. 20 Pfennig, auswärtiges 4 Mk. 50 Pfg. bis

4 Mk. 80 Psg. pr. Ztr. 28. September Güterbahnhof. Schweiz. Mostobst 15, Hess. 2 Waggons, Preis per Waggon 760 bis 800 Mk. und 900-1000 Mk., per Zlr. 4 Mark bis 4 Mk. 30 Pfg. and 5 Mk. bis

5 Mk. 20 Pfg.

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