AMs- Md Anzche-Statt für Witdbad Md Umgebung.

Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Samstag.

Der Abonnements-Preis beträgt incl. dem jeden Samstag beigegebenen Attrrstrirte« So««tag»Skatt für Wildbad vierteljährlich 1 ^ 10 monatlich 40 Pfg.; durch die Post bezogen im Oberamts- Bczirk 1 25 ; auswärts 1 45 Be­

stellungen nekmen alle Postämter entgegen.

Der Jnsertionspreis beträgt für die kleinspaltige Zeile oder deren Raum bei Lokal-Anzeigen 8 Pfg., bei auswärtigen 10 Pfg. Dieselben muffen spä­testens den Tag zuvor Morgens 8 Uhr aufgegeben werden. Bei Wiederholungen entsprechender Ra­batt. Stehende Anzeigen nach Uebereinkunft. Anonyme Einsendungen werden nicht berücksichtigt.

Lssrs. ZZ.

Donnerstag, 25 . August 1892 .

28 . takngang.

Württemberg.

Stuttgart, 23. August. Freiherr von Röder, Rittmeister im hiesigen Ulanemegiment, der aus der Enzweihinger Brücke bei Baihingen verunglückte, hat sich bekanntlich zur Beteilig­ung an dem Tauerritt der deutschen Offiziere von Berlin nach Wien gemeldet. Frhr. von Röder hat in den letzten Tagen sein Pferd hiezu vorbereitet, so auch am vergangenen Sonntag abend, als das Unglück während des schweren Gewitters sich ereignete

Warth O.A Nagold, 20 . Aug. Auf eine bis jetzt nicht aufgeklärte Weise entstand gestern hier ein großer Brand, dem 10 Gebäude zum Opfer fielen. Das Feuer griff bei der un- gemein großen Dürre rasend um sich. Leider mangelte es sehr an Wasser zum Löschen, da die im Bau begriffene Wasserleitung erst in einigen Wochen ihrer Vollendung entgegengeht. Ungemein strengten sich die Bürger und die aus den Nachbarorten herbeigeeilten Feuer­wehren an. des Feuers Herr zu werden. Da das Herbeiführen von Wasser aus einem ziemlich weit vom Orte entfernten Weiher zu viel Zeit in Anspruch nahm, wurden Güllen­löcher geöffnet und die Feuerspritzen mit Mistjauche gefüllt. Auch die Frauen waren unermüdlich beim Retlungswerk beteiligt. Insbesondere verdient es alle Anerkennung, wie sich die Frau Pfarrer, die Frau Lehrer und verschiedene im Ort als Luslkurgäste an- wrs.nde Fräulein bei der Rettung von Ge­rätschaften beteiligten, auch die Gluthitze nicht achteten, um den vor Durst fast verschmach­tenden Feuerwehnnänncrn Erfrischungen zu reichen.

LudwigsVnrg, 19. Aug. Infolge einer Anregung von seiten des Generalkommandos des Königs. Armeekorps wurde von dm bür­gerlichen Kollegien der Bau einer Zuschauer- tribüne für die Kaiserparade am 20. Sept. übernommen. Die Tribüne soll 6500 num­merierte Sitzplätze fassen und wird daher in der Größe derjenigen gleichen, welche die Stadt Cannstatt >m Jahre 1889 für die Parade beim Königsjubiläum erstellt hat.

Die Gemeinde Schlatt nn Amt Staufen bezahlt für Feldmäuse per Stück 1 Pfennig. In 12 Tagen wurden 41 000 Stück ab- geliefert.

Ä u no sch a u.

Aus Pforzheim, 29. Aug., wird dem Stuttgarter Südd. Korresp.-Burcau geschrieben: Im hiesigen Jsolierspital soll sich ein Cholera- Kranker befinden, welcher heute in dasselbe ausgenommen wurde. Ueber den Fall wird absolutes Stillschweigen beobachtet, trotzvem läßt die Thatsache, daß das Gerücht in der

ganzen Stadt verbreit t ist und daß gewisse Maßregeln in Vorbereitung sind, darauf schließen, daß etwas an der Sache -st. Fak­tum ist, wie von unterrichteter Seite versichert wird, daß ein fremder Kranker unter ver­dächtigen Umständen im Spital Aufnahme gefunden hat und in einem besonderen Gelasse untergebracht ist.

Durlach, 22. August. Ein Unteroffizier des drillen Bataillons des 111. Jnfanterie- reg ments wurde unter dem Verdacht, einem zum Kaisermanöver eingezogenen Reservisten ein Zwanzigmarkstück entwendet zu haben, am Freitag in Haft genommen und in Unter­suchungshaft nach Rastatt eingezogen.

Kreiöurg, 22. Aug. Der Mörder des Finanzaccessisten Ott ist derFrkf, Ztg." zufolge in Liestal (Baselland) verhaftet worden.

Mannheim, 21. Aug. Auf die Er- greifungdesdurchgebrannten sozialdemokratischen Kassiers des Medicinal-Vereius, Wilhelm Häns- ler, hat die Staatsanwaltschaft 300 Mark Belohnung ausgesetzt. Derselbe soll in Lürllch gesehen worden sein. D e Rheinivasserwärme Hot mit dem gestrigen Tage ihren höchsten ! Stand erreicht, den dieselbe wohl seit Menschen- gedcnken nicht aufzuweiscn hat. Die Wasscr- wärme des Rheins erreichte gestern Mittag nämlich den abnorm hohen Stanv von 21 Grad Reaumur.

Landa», 21. Aug. Von hier schreibt man derFranks. Ztg.": Vor Jahresfrist ließen sich zwei Lieutenants von dem hier garnisoninnden kgl. bayrischen 18. Jnf.-Reg. beigehen, ihnen anvcrtraute Löhnungs- und Menagegelder zu unterschlagen. Beide wurden aus dem Offizicrsstande ausgestoßen und zu längeren Freiheitsstrafen verurtheilt. Den Dritten im Bunde machte der Lieutenant St. im selbigen Regiments, der vor einigen Tagen den Dienst quittiren mußte, da er sich infolge momentaner Geldverlegenheit Unregelmäßig­keiten bei der Führung der Menagekasse des Zuchthaus-Detachements Kaiserslautern, über das er das Kommando führte, zu Schulden kommen ließ. St. ist der Sohn eines pen­sionierten bayrischen Majors.

München, 20. Aug. Die badischen und elsüssischen Bohnen haben abgelehnt, im Wcchseimrkehr mit Bayern die Gültigkeit der Nückfahrkurieii auf 10 Tage auszudehneu.

Verkitt, 20. Aug. DieNordd. Mg. Ztg." bespncht die Preßerörierungen über Ille Stellung des Reichskanzlers Grafen v. Caprivi zur Frage des zweijährigen Heeresdienstes; sic erinnert dabei an Cap ims Reichstagsr-de vom 16. Mai 1890, worin er sich gegen die prinzipielle Verkürzung der Dienstzeit aus­sprach und fügt hinzu, alle mUlärischerseits

zur Prüfung der Organisationsfragen vorge­nommenen Schritte hätten zu abschließenden Ergebnissen bisher nicht geführt und nicht führen können.

Sekondclieutenant Zimmermann, der in A Henk ei» vom Hauptmann Müller erschossen wurde, war der einzige Sohn seiner Eltern. Der Grund zum Duell war Eifersucht. Der Hauptmann hatte Verdacht gegen seine Frau und den Lieutenant, gab vor, zur Jagd zu reisen und fuhr mit dem Zuge davon. Jedoch auf der nächsten Bahnstation stieg er in den kreuzenden Zug. Unvermutet zurückkehrend, fand er den Lieutenant Zimmermann zu un­passender. Zeit in seiner Wohnung; er trieb ihn mit der Reitpeitsche aus dem Hause bis zur Kaserne, und die Folge war das Duell.

Die Ansicht, daß niit der Entschei­dung des Kaisers gegen die zweijährige Dienstzeit auch die bereits ausgearbeitete Militärvoilage beseitigt sei, und daß dem Reichstag tu der nächsten Seisio» eine an­dere Mtiitärvoelage nicht zugehen werde, ist ganz allgemein und erfähit nirgends Wider­spruch

Aerkin, 19. August. Der Kaiser ließ dem Berliner Magistrat durch den dienst- tbucnden Flügeladjutanten telegraphieren, er habe dem Oberpräsidenten von Achenbach befohlen, bei der jetzigen Temperatur de» Nachmittagsunterricht in den Schulen bis auf weiteres auszusetzen, und er bitte, ein gleiches für die öffentlichen Schulen Berlins schon heute auzuorduen. Der Magistrat beschloß, unverzüglich die betreffenden An­ordnungen zu treffen.

Werlin, 20. Aug. Die Aeußerungen S. M. des Kaisers gegen die 2jährige Dienst­zeit werden jetzt von verschiedenen Seiten und auch von Ohrenzeugen bestätigt und es wird dabei allmählich bekannt, daß die Ansprache des Kaisers an die höheren Offiziere nach der Parade einen politischen Anflug gehabt habe. Ein hiesiges Blatt berichtet, der Kaiser habe an die Worte, daß er lieber eine kleine Armee mit längerer Dienstzeit will, die Bemerkung geknüpft, das gelte zumal bei einer so außer­ordentlich fr edlichen Weltlage, wie die gegen­wärtige es sei. Er soll direkt den Wunsch ausgesprochen haben, die Herren möchien diese seine Aeußerung über die friedliche euro­päische Konstellation und die sich daraus er­gebenden Schlüsse für die Frage der Dauer der Dienstzeit, als von >hm hcrrührend ver­breiten.

HnndelwalS, 19. Aug. Von Giindel- wald ist gut der dritte Teil verbrannt. Die Zahl der verbrannten Firste beträgt 95 100, die Zahl der Obdachlosen 300400 Per­sonen- Der Jmmobiliarschaden beläuft sich