dem Kilimandscharo und dem Vulkan Donja Nagal am sog. Natronsee große Salpeterlagcr entdeckt habe. Die von Dr. Peters einge­sandten Proben wurden in Berlin von fach­männischer Seite einer gewissenhaften Unter­suchung unterzogen, tue jedoch, wie dieVoss. Ztg." erfährt, ergeben hat, daß nicht Sal­peter, sondern gewöhnliches Natron vorliege.

Daß die sozialdemokratischen Führer, ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen wissen, ist eine Thatsache. So hat, wie ein Bericht­erstatter schreibt, der Reichstagsabgeordnete Liebknecht, zu derselben Zeit, als er den Posten als Chefredakteur desVorwärts" mit 9000 Mark Gehalt erhalten, mit dem Verleger des Gewerkschafter" des Fachblattes der Cigarren, macher, einen Vertrag geschlossen, nach welchem er als Mitarbeiter dieses Blattes 2000 Mark Gehalt bezieht. Als Korrespondent anderer sozialistischen Blätter dürfen sich die Einnahmen Liebknechts auf 11 000 Mark belaufen, so daß seine Gesamteinnahme 20 000 Mark be­tragen würde. Hiezu kommen noch die säch- sichsen Landtags-Diäten mit 12 Mark pro Tag. Bebel, der aus seinem BucheDie Frau" einen großen Profit hcrausschlägt, soll eine eben so hohe Einnahme haben

Wien, 1. März. Bei der heutigen Brot­verteilung an bedürftige Arbeiter erschienen nahezu 6000 Männer, in dem andern Lladtt teile fast 6000 Weiber. Je 4000 wurden mit Brotlaiben versehen Zwei V rhaftungen fanden statt, sonst kem Zwischenfall. Die ein­geleitete Geldsammlung verspricht ein bedeu­tendes Egebnis.

Lokales.

WildSad, 7. März. Daß auch im Aus­lande Söhne unserer Stadt zu Ehren und Ansehen gelangen beweist nachstehende Notiz einer amerikanischen Zeitung:August F. Toussaint, Richter in Vancouver Washington, ist letzte Woche wieder zum Polizcirichter da­selbst ernannt worden. Letzten Donnerstag abend brachte ihm die Stadtmusik eine Serenade und präsentierte ihm einen fewenen Shawl. Der Richter dankte für die ihm erwiesenen Ehren. W>e hoch Herr Toussaint in der Achtung seiner Mitbürger steht, geht daraus hervor, daß er diesen verantwortlichen Posten schon seit nahezu einem Jahrzehnt bekleidet." Toussaint ist im Jahre 1862 , 15 I alt, nach Amerika ausgewandert, machte dort die Freiheitskriege mit, unternahm größere Reisen und lieh sich dann in Vancouver nieder, wo er jetzt obige geachtete Stellung einnimmt.

Tnikrhalttn-k«.

Dolorosa.

Roman v. A. Wilson. Deutsch v. A. Geisel.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Mein Gott wo ist denn Jbr Gatte?"

Ich habe keinen Gatten! Der Mann, der mich moralisch mit de» Füße» getreten, mich verlassen und verstoßen hat, verdient diesen Namen nichi! Und nickt genug damit, daß er mir Glück und Frieden geraubt auch meinen guten Namen tastet er an. Kaum vier Wochen nach unserer Trauung ward Robert durch ein Telegramm seines Paters nach Hause berufen und seitdem habe ich ihn nicht wieder erblickt. Vater

rio

und Sohn reisten nach Europa und dort gelang es dem General Douglas, seinen Sohn dazu bestimmen, eine neue Ehe ein­zugehen. «

Hier hielt die junge Frau erschöpft inne; die Hand auf das wild pochende Herz ge­preßt, rang sie »ach Atem und der Geistliche beeilte sich, ihr einen Schluck Wasser an die Lippe» zu halten. Sie trank einige Tropfen, der Pfarrer streichelte mitleidig das blasse Gesicht, welches das goldene Haargespinnst umwallte und flüsterte ergriffen:Armes, armes Kind Gott helfe Ihnen!"

Einen dankbaren Blick auf Doktor Har- grove werfend, fuhr die junge Frau fort:

Ich war ja nur das arme verwaiste kleine Mädchen, dessen Großmutter für die Pensionäre des Gymnastalvirektors wusch und flickte Niemand erachtete es der Mühe wert, »ach den Gefühlen Minnie Douglas' zu fragen. Die zweite Gattin Robert's dagegen ist die Tochter eines reichen Banqniers, und wenn ste sich an der Leite ihres Gatten im Bois de Boulogne zeigt, ahnt Niemand und ste selbst ebenso wenig, daß sie kein Reckt auf den Namen Douglas hat. Und nun, Herr Pfarrer, geben Sie mir oie Licenz."

Der Geistliche trat zu vem in der Ecke stehenden Schreibtisch, öffnete ein Geheim­fach desselben, und »ahm ein zusammenge- faltetes Papier heraus. Dann setzte er sich a» den Tisch und schrieb, während Minnie unruhig auf- und abschritt und Björn leise knurrend aui die Fiemde blickte.

Jetzt erhob sich der Pfarrer und der jungen Frau den Bogen, welchen er soeben beschrieben, darbietend, sagte er:Ihre Mit­teilungen sind so überraschender Art, daß Sie mir schon verzeihen müssen, wenn ich ungewöhnlich vorsichtig bin. Hier dieses Papier enthält eine wortgetreue Abschrift der Licenz und zugleich habe ich der Kopie mein wahrheitsgetreues Zeugnis, daß ich als Geistlicher die Trauung vollzogen, angefüzt. Das Original selbst, dagegen gebe ich nicht aus der Hand, bitte überzeugen Sie sich von der Genauigkeit der Abschrift."

Neben den Tisch, auf weichem die Lampe stand, iretend, verglich die jung Frau beide Blätter, welche sie t» den bebenden Fingern hielt; dann atmete sie tief auf und sagte innig:

..Ich danke Ihnen von Herzen. Wenn ich's reckt bedenke, ist das Original in ihrer Hand sicherer, als in der meinen. Mich kann man leicht bei Seite schaffen, aber an einem Diener des göttlichen Wortes vergreift man sich nur in den seltensten Fällen, und sollte ick wirklich sterben, so werde» Sie mein armes Kind nicht schädigen und be­rauben taffen."

Ihr Kind? Barmherziger Gott Sie haben ein Kind?"

Mit erhöhtem Mitleid betrachtete Doktor Hargrowe die junge, selbst kaum dem Kin- desaiter entwachsene Fra»; diese lächelte traurig und sagte dann:Ja das macht mein Leid noch bitterer! Nicht genug, daß ick selbst Kummer und Eiend dulde auch mein armes, unschuldiges Kind leidet unter dem Mackel, den man mir anheftet! . . . . Aber es soll ihnen nicht gelingen," fuhr sie blitzenden Auges fort;ich will für mein Kind kämpfen und dulden und Keiner soll ihm ein Haar krümmen."

Wie alt ist dem, Ihr Kind?" fragte der Pfarrer nach einer Weile.Es hat sein drittes Lebensjahr zurückgelegt."

Und wie alt sind Sie?"Neunzehn Jahre.«

In diesem Augenblick schlug d,e Uhr die zehnte Abendstunde und die junge Frau fuhr auf.Schon zehn UbrI Ich muß mich beeilen, sonst versäume ich den Zug,« rief st- hastig.

Noch Eins,« bat der Pfarrer unruhig; war nicht Ihr Haar früher fast schwarz?«

Ja es hatte eine ganz dunkelbraune Farbe, nachdem jedoch mein Kind geboren war, wurde ich schwer krank und im Spital rasierte man mir das Haar, um die Eis­umschläge, die nötig wäre», bester machen zu können. Später schälte sich die Kopfhaut vollständig, und das neue Haar, welches mir nach etlichen Monaten wieder wuchs, war hellblond und erschwerte so die Fest­stellung meiner Jdentität sehe ich doch, daß auch Ihr Mißtrauen noch nicht völlig geschwunden ist. Ich will Sie indeß noch an einen Zwischenfall bei unserer Trauung erinnern, den ei» anderer kaum kennen dürfte. Als Lie nach meinem Trauring fragten, er­gab sich's, daß für einen solchen nicht ge­sorgt war und so streifte Robert ein altes Erbstück seiner Familie vom Finger und Sie steckten den Ring, der einen aus der Aschen- Urne auftauchenden Totenkopf vorstellig an meinen Finger erkennen Sie das Kleinod nicht wieder?"

Eine feine goldene Kette aus ihrem Ge­wände ziehend, reichte die junge Frau dem Geistlichen den an der Kette hängenden Ring. Derselbe bestand ans massivem Gold und ^ zeigte in der Mitte eine aus O»yx geschnittene Urne, der ein grinsender weißer, aus einer Gemme gebildeter Schädel entragte ein Kreis von präch ig blitzenden Diamanten umgab den Schädel.

Der Pfarrer nickte.Ich erkenne den Ring und erinnere mich des Zwischenfalls,« sagte er traurig,vergeben Sie mir meine Zweifel. Aber weshalb, tragen Sie den Ring nicht?"

Um denselben bester zu hüten ich hoffe, den Ring dereinst auch offen tragen zn dürfen. Der Agent, den der General Douglas mir sandte, verlangte auch die Herausgabe des Rrnges, der ein Erbstück sei und nur von einem Glied der Familie Douglas getragen weiden dürfe! Ha! ha! ha! Er bot mir allein 500 Dollars für den Ring, aber derselbe ist mir nicht feil er dürfte aus Blei oder Messing sein, ich würde ihn eben so Hochhalten verbürgt er doch meinen guten Namen und das An­recht meines Kindes."

(Fortsetzung folgt.)

Vermischtes

Letzten Mittwoch stellte sich in der Herberge zur Heimat in Eßl in gen ein Hand­werksbursche von sehr niedlicher Gestalt ein» Derselbe maß 2 Meter und 6 Zentimer und hatte ein Gewicht von zwei einhalb Zentner. Da nun eine Bettstelle von dieser Größe nicht vorhanden war, so mußten zwei Matratzen aus den Boden gelegt und an einander gestoßen werd n; erst dann konnte das Enakskind sich zur Ruhe legen.

F a ls ch e Fünf zig - Marks chei ne. Nach zahlreichen Berichten scheinen in der Rheingegend falsche 50 Markscheine in recht bedenklicher Anzahl zu zirkulieren. Die Scheine sind sehr gut nachgemacht. Am besten sind die Falschscheine daran zu erkennen, daß die auf der Vorderseite unten angebrachte Straf-